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Erhöhung der Wasserfestigkeit von chromgegerbten bzw. chromkombiniertgegerbten
Ledern Es wurde gefunden, daß man die Wasserfestigkeit chromgegerbter bzw. Chromkombiniertgegerbter
Leder durch eine Behandlung mit wasserlöslichen oder in Wasser dispergierbaren komplexaktiven
organischen Verbindungen, die mit den Chromgerbstoffen zu wasserabweisenden Chromkomplexen
zusammentreten, wesentlich verbessern kann. Als chromkomplexaktive Verbindungen
kommen für diesen Zweck lipophile Reste enthaltende Derivate drei- oder mehrbasischer
anorganischer oder organischer Säuren in Betracht, die mindestens zwei freie, zur
Komplexbildung befähigte salzbildende Gruppen enthalten. Diese Derivate haben sauren
Charakter und werden zweckmäßig in Form ihrer wasserlöslichen Salze, insbesondere
Ammoniumsalze oder Alkalisalze sowie Salze organischer Basen, verwendet.
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Als anorganische Säuren, die den vorgenannten Verbindungen zugrunde
liegen, sind beispielsweise zu nennen: Borsäure, Phosphorsäure, Arsensäure, als
organische Säuren Citronensäure, Trimesinsäure, Trimellithsäure, Mellithsäure, Diadipinsäure,
Äthantetraessigsäure, Sulfophtlialsäure, Oxyphthalsäure, Pyrogallussäure, Pvrogallolcarbonsäure.
Weiter kommen Säuren in Frage, die höhenmolekulare lipophile Reste enthalten und
beispielsweise durch Umsetzung höhenmolekularer ungesättigter Fettsäuren, Fettalkohole
oder Olefine mit Maleinsäure erhalten werden, wie die Kondensationsprodukte von
Ölsäure, Leinölfettsäure, Sojaölfettsäure mit einem oder mehreren :Molen dieser
Säure.
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Während die letztgenannten höhenmolekularen Brei-oder mehrbasischen
Carbonsäuren bereits als solche verwendbar sind, kann man die an erster Stelle genannten
drei- oder mehrbasischen anorganischen Säuren bzw. die niedermolekularen drei- oder
mehrbasischen organischen Carbonsäuren durch Teilveresterung oder Teilamidierung
mit höhenmolekularen Alkoholen oder Aminen, die lipophile Reste enthalten., in komplexaktive
Verbindungen überführen, wie sie erfindungsgemäß zum Einsatz kommen sollen. Diese
Produkte sind bekannte Stoffe, oder sie sind in einfacher Weise auf bekanntem Wege
erhältlich. Es können aber an Stelle dieser Verbindungen für diese Zwecke auch beliebige
andere Verbindungen, die neben wenigstens einem lipophilen Rest mindestens zwei
komplexaktive, salzbildende Gruppen tragen, verwendet werden.
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Als Beispiel für die erfindungsgemäßen komplexaktiven Verbindungen
sind nachstehende Verbindungen zu nennen: saures Dodecylphosphat, saures Octadecenylphosphat,
Hexadecylborat, Octadecenylarseniat, saures Hexadecylcitrat, saures Dodecylsulfophthalat,
Citronensäuremononaphthenylamid, Citronensäuremonooctadecylamid, die als solche
oder in Form ihrer Salze angewendet werden.
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Die lipophilen Reste dieser Verbindungen können aliphatisohen, cycloaliphatisehen,
aliphatisch-aromatischen oder aliphatischcycloaliphatischen Charakter besitzen,
sie können Unterbrechungen durch Sauerstoff, Schwefel und Stickstoff enthalten und
auch Sauerstoff, Schwefel und Stickstoff enthaltende Substituenten tragen. Besonderes
Interesse haben beispielsweise die Ester drei- oder mehrbasischer organischer oder
anorganischer Säuren mit höhenmolekularen äthoxylierten Fettalkoholen mit 1 bis
10 Mol, vorzugsweise 1 bis 3 Mol, Äthylenoxyd.
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Die Behandlung der Leder mit wässerigen Lösungen oder Dispersionen
dieser Verbindungen erfolgt in üblicher Weise z. B. durdh Tauchen oder Bürsten.
Da die Verbindungen mit Rücksicht auf ihre Zusammensetzung auch fettende Eigenschaften
besitzen, werden je nach der angewendeten Menge der Behandlungsmittel Fettlickerungsmittel
ganz oder teilweise eingespart. Für den Behandlungsprozeß benötigt man im allgemeinen
0,5 bis 1511/0, vorzugsweise 1,5 bis 5"/o, der chromkomplexaktiven Verbindungen,
auf Falzgewicht bezogen.
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Eine weitere Verbesserung der wasserabweisenden Eigenschaften der
Leder kann man dadurch erzielen, daß man die komplexaktiven Verbindungen in einem
gewissen Überschuß anwendet und die Leder dann mit geringen Mengen eines handelsüblichen
Chromgerbstoffes (etwa 0,5 bis 1% Cr2 03) nachbehandelt, Tickert und in üblicher
Weise fertigstellt. Durch die Nachbehandlung der imprägnierten Leder mit geringen
Mengen Chromgerbstoffen werden noch lösliche Anteile der Imprägnierung ebenfalls
unlöslich. Endlich kann man die Wasserfestigkeit der Imprägnierung
noch
durch ein längeres Erwärmen der fertiggestellten und normal getrockneten Leder auf
Temperaturen bis etwa 90° C weiter verbessern. Wie schon erwähnt, kann man das Verfahren
auch für die Kombinationsgerbung anwenden. Beispielsweise ist es möglich, ein pflanzlich
vorgegerbtes Leder mit den wa:erlöslichen bzw. in Wasser dispergierbaren, 1ipophile
Reste enthaltenden komplexaktiven organischen `'erbindungen vorzubehandeln und anschließend
mit Chromgerbstoffen weiterzubehandeln, so daß man je nach der angewendeten Menge
der pflanzlichen Gerbstoffe und der Chromgerbstoffe pflanzliche Gerbungen oder chromkombinierte
Gerbungen mit wasserfesten Eigenschaften erhält.
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Die erfindungsgemäße Wasserfestbehandlung kann bei allen rein chromgaren
oder chromkombiniert gegerbten Ledern vorgenommen werden und ist besonders auch
für Veloursleder von praktischer Bedeutung, deren Wasserfestigkeit vielfach bemängelt
wird. Durch die erfindungsgemäße Behandlung wird der Wasserdurchlässigkeitsquotient
im Vergleich zu normal gegerbten Ledern teilweise um mehr als 1001% (bis etwa 1,8)
verbessert, während das normale Wasseraufnahmevermögen der Leder zum Teil bis auf
die Hälfte herabgesetzt wird, ohne daß dabei die Luftdurchlässigkeit des Leders
stark in Mitleidenschaft gezogen wird.
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Es ist bereits bekannt, zur Wasserfestimprägnierung von Leder Chromkomplexverbindungen
höhermolekularer Fettsäuren zu verwenden. Die damit erzielte Imprägnierung verursacht
einen verhältnismäßig fettigen Griff des Leders, weil sich die Imprägnierungsmittel
zu einem Teil an der Oberfläche ablagern, somit das Leder verschmieren und es dadurch
schlecht schleifbar machen. Die erfindungsgemäß verwendeten Imprägmerungsmittel
erzeugen dagegen den Chromkomplex, der die Wasserfestigkeit der Leder bewirkt, auf
der chromgegerbten Haut. Diese Imprägnierung weist die beschriebenen Nachteile der
bekannten Chromfettsäurekomplexverbindungen nicht auf. Beispiele 1. Chromgegerbte
und neutralisierte Rindleder werden mit 100 bis 1501% Wasser von 50° C, 1 bis 5
0/0 des Ammoniumsalzes eines sauren Phosphorsäuredodecylesters etwa 45 bis 60 Minuten
im Faß behandelt. Anschließend wird wie üblich gefärbt und nach Bedarf je nach den
gewünschten Ledereigenschaften mit einem handelsüblichen Lickeröl nachgelickert.
Die Färbung kann jedoch auch bereits vor der Imprägnierung vorgenommen werden.
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Der Imprägniereffekt wird verstärkt, wenn man in neuem Bad mit 0,5
bis 1% Cr2 03 (handelsüblicher Chromgerbstoff) nachbehandelt, anschließend färbt,
nach Bedarf nachlickert und wie üblich trocknet.
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Durch ein etwa 3/4- bis 11/2stündiges Erhitzen der normal getrockneten
Leder auf etwa 90° C wird der Imprägniereffekt ebenfalls gesteigert.
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2. Lohgares Rindleder wird wie im Beispiel 1 unter Verwendung des
Ammoniumsalzes des Monooleylesters der Citronensäure vorbehandelt und mit 0,5 bis
11% Cr20s in Form eines handelsüblichen 33'°/o basischen Chromgerbstoffes nachbehandelt,
sowie nach Bedarf gefettet und wie üblich fertiggestellt. Man erhält hochwertige
Leder von ausgezeichneter Wasserfestigkeit.
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3. Chromgegerbtes und neutralisiertes Kalbleder wird wie im Beispiel
1 mit dem Ammoniumsalze einer höhermolekularen Polycarbonsäure behandelt, welche
durch Umsetzung von 1 Mol Leinölfettsäure mit 1 bis 2 Mol Maleinsäure erhalten wird.
Auch in diesem Fall gelangt man zu Ledern mit vorzüglichen wasserabstoßenden Eigenschaften.