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Verfahren zur Veredlung von Rauchwaren Die Erfindung bezieht sich
auf ein Verfahren zur Veredlung von Rauchwaren, und ihr Gegenstand besteht darin,
daß die Felle mit einer gesättigten, d. h. etwa i,q.%igen Lösung von Ameisensäure
in Benzin o. dgl. mit oder ohne Zusatz v ori sauerstoffhaltigen organischen Lösungsmitteln.
behandelt werden.
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Die durch diese Behandlung erzielten Effekte sind je nach der Art
des behandelten Pelzwerks verschiedenartig, wenn sie auch meist mit einer mehr oder'
weniger starken Streckung des Haares einhergehen.
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Bei der Behandlung von Persianerfellen z. B. wird zwar nur eine geringe
Streckung der Haare erzielt, doch werden die Felle, wie durch Versuche festgestellt,
nicht nur glänzend, sondern auch voller im Haar und reiner im Farbton. Bei Lammfellen
wird eine größere Streckung der Haare als bei den Persianern und ebenfalls eine
Verbesserung des Farbtons erzielt. Durch weitere Versuche ist festgestellt worden,
daß das Leder von Fellen, die mit den verschiedensten Gerbarten gegerbt sind; durch
die erfindungsmäßige Behandlung nur so unwesentlich geschädigt wird, daß die gewerbliche
Verwertbarkeit hierunter nicht leidet.
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Gegenüber der bekannten Behandlung von Fellen mit wäßrigen Säuren
weist das neue Verfahren den Vorteil auf, daß die erhaltenen Effekte haltbarer sind
als die nach dem bekannten Verfahren hergestellten.
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Im Gegensatz zu den früher üblichen Verfahren dieser Art unter Benutzung
von verdünnten wäßrigen Säuren muß gemäß der Erfindung die Ameisensäure stets in
wasserfreiem Zustande verwendet werden. Die Durchführung des Verfahrens soll nun
entweder so erfolgen, daß man die betreffenden Felle in die Lösung eintaucht oder
aber den Dampf der Lösung auf die Felle wirken läßt. Im letzten Falle ist es zweckmäßig,
den Raum, in dem sich das zu behandelnde Gut befindet, auf etwa q.0° zu erwärmen.
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Das Verfahren wirkt sich, wie bereits oben angedeutet, verschiedenartig
aus, je nachdem es sich -um Felle mit schlichtem Haar oder um Felle mit von
Natur gekräuseltem Haar handelt.
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Bei von Natur schlichtem Haar wird- man das Verfahren mit Nutzen für
die verschiedensten Fellsorten anwenden, wenn ihr Unterhaar unter dem Einfuß der
Zurichtung kraus und wirr geworden ist, beispielsweise an amerikanischem Opossum,
Murmel, Kanin, Fee o. dgl. Solche Felle taucht man zweckmäßig entweder bei Zimmertemperatur
in ein Am@eisensäurebad von der ob@engenannten Zusammensetzung ein -und kann die
gewünschte Wirkung meistens schon nach einer Viertelstunde beobachten; benutzt man
den Dampf der genannten Flüssigkeit, so erfordert der Effekt, wenn er haltbar sein
soll, bei q.o° in der Regel einige Stunden. Natürlich ist je nach der Art des Felles
-und seiner Vorbehandlung die für die Erreichung des Erfolges nötige Zeitdauer nicht
ganz gleichartig und muß von Fall zu Fall ausprobiert werden.
Felle
mit krausem Haar, insbesondere Schaffelle, reagieren auf das Verfahren, gleichgültig
in welcher Form man es anwendet, bei starker Intensität durch volj:: kommene Streckung
des Haares, derart, ct man beispielsweise einem Slings den C4 rakter eines Mufflon
zu geben vermag. . wisse Astrachanfelle, die sehr eng zusammengezogene, korkzieherartigeLocken
haben, lösen in einer gewissen Phase des Verfahrens die Locken so weit auf, daß
ein persianerartiger Charakter entsteht. Alm wichtigsten ist aber, daß bei Persianern,
die durch die Zurichtung und vor allem durch die Bleiche gelitten haben, das Haar
bei richtig dosierter Durchführung des neuen Verfahrens seinen alten Persianercharakter
wiedergewinnt.
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Außerdem gewinnt das Haar bei Fellen, die namentlich durch die Bleiche
einen toten Eindruck machen, seinen ursprünglichen Charakter wieder. Das Haar spielt,
wie es in- der Fachsprache heißt, wieder, und das undurchsichtige Aussehen mancher
überbleichter Felle weicht wieder dem -ursprünglichen optischen Charakter. Den bisher
üblichen Verfahren gegenüber besteht aber nicht nur im Effekt, sondern auch in den
Maßnahmen ein grundsätzlicher Unterschied.
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Dort wurde entweder Wasser als Lösungsmittel für die Säure angewandt
oder aber Äthylessigester (Essigäther). Beim vorliegenden Verfahren wirken diese
beiden Substanzen schädlich. Dieser Effekt läßt sich am besten an Schaffellen, z.
B. -an Slings, zeigen. Taucht man Slingsstücke in eine gesättigte Lösung von Ameisensäure
in Benzin, so streckt sich das Haar bei Zimmertemperatur innerhalb einer Viertelstunde.
Gibt man 5 % des Vol. an Äthylessigester (Essigäther) hinzu, so ist die Streckung
innerhalb der angegebenen Zeit viel schwächer; nimmt man statt dessen
1 o %, so unterbleibt sie vollkommen. Verwendet man Äthylessigester (Essigäther)
als Lösungsmittel für Ameisensäure, so ist auch keine ;;spur der kennzeichnenden
Wirkung zu sehen. `' Genau dieselbe Hemmung wie durch Äthyl-;.essigester (Essigäther)
beobachtet man bei ;. Ä.n-,vendung von Diäthyläther, Äthylalkohol ' und Aceton.
Auch hier ist ein Zusatz von 5 % tragbar, ein höherer Zusatz nicht mehr. Acetaldehyd
ist in einer Konzentration von Io % noch zulässig, bei höherem Gehalt hemmt er gleichfalls
den Effekt.
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Als Verdünnungsmittel für die Säuren kommen außer Benzin auch ähnliche
als Lösungsmittel bekannte Kohlenwasserstoffe, wie Benzol u. dgl., in Betracht,
ebenso ganz oder teilweise chlorsubstituierte Kohlenwasserstoffe, wie Chloroform
oder Tetrachlorkohlenstaff.
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Eine Verdünnung mit Wasser darf nicht vorgenommen -,werden, dagegen
kommt nach dem Gesagten der Zusatz von sauerstoffhaltigen organischen Substanzen
in kleineren Mengen, etwa bis zu 5 %, in Frage; in dieser Verdümrung sind sie gegebenenfalls
zur Verlangsamung des Prozesses brauchbar.
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Als sauerstoffhaltige organische Zusatzmittel, die die Reaktion im
technisch erwünschten Sinne verlangsamen, kann man beispielsweise anwenden: Äthylalkohol,
Methylalkohol, Essigsäureäthylester in Konzentrationen von 5 %. Von diesen Stoffen
wirken in den meisten Fällen Zusätze von r o % schon völlig hemmend.