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Verfahren zur Herstellung eines 1,3-Dioxanderivates Es wurde gefunden,
daß man durch Kondensation von 5-Acetyl-5-methyl-1,3-dioxan mit Formaldehyd oder
Formaldehyd abgebenden Mitteln im sauren oder alkalischen Medium und Abspaltung
von Wasser und gegebenenfalls auch Formaldehyd aus den im Falle der alkalischen
Kondensation erhaltenen Reaktionsprodukten durch Destillation bei erhöhter Temperatur
im Vakuum, gegebenenfalls in Gegenwart von Wasser abspaltenden Mitteln, das ungesättigte
Keton 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan erhält.
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Das 5-Acetyl-5-methyl-1,3-dioxan kann sowohl mit einem Überschuß als
auch mit einem Unterschuß an Formaldehyd kondensiert werden.
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Für die durch Säuren katalysierte Kondensation eignen sich insbesondere
starke Mineralsäuren sowie die Sulfonsäuren des Benzols und seiner Homologen, z.
B. Salzsäure und p-Toluolsulfonsäure.
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Bei der alkalischen Kondensation des 5-Acetyl-5-methyl-1,3-dioxans
mit Formaldehyd tritt eine einmalige und eine zweimalige Oxymethylierung der Acetylgruppe
ein, so daß ein Gemisch von 5-ß-Oxypropionyl-5-methyl-1,3-dioxan und 5-a-Oxymethyl-ß-oxypropionyl-5-methyl-1,3-dioxan
entsteht. Das 5-ß-Oxypropionyl-5-methyl-1,3-dioxan spaltet bereits während der Kondensationsreaktion
Wasser ab, wobei es in das ungesättigte Keton 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan übergeht.
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Aus dem Reaktionsgemisch wird zunächst durch Vakuumdestillation das
nicht umgesetzte 5-Acetyl-1,3-dioxan, das bei einem absoluten Druck von 11 mm einen
Siedepunkt von 90'C aufweist, entfernt. Aus dem verbleibenden Gemisch der
Mono- und Dimethylolverbindungen des 5-Acetyl-5-methyl-1,3-dioxans läßt man die
Dimethylolverbindung auskristallisieren. Das auskristallisierte Produkt ist für
die weiteren Umsetzungen direkt verwendbar. Die auskristallisierte Dimethylolverbindung
wird anschließend bei erhöhter Temperatur und bei vermindertem Druck einer Dehydratisierung
unterworfen, wobei es zweckmäßig ist, wasserabspaltende Mittel, z. B. Aluminiumoxyd
oder Bimssteinmehl, zuzusetzen. Durch Abspaltungen von Wasser und Formaldehyd geht
die Dimethylolverbindung des 5-Acetyl-5-methyl-1,3-dioxans, wohl unter intermediärer
Bildung von 5-ß-Oxypropionyl-5-methyl-1,3-dioxan, in 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan
über. Die bei dem Auskristallisieren der Dimethylolverbindung verbleibende :Mutterlauge,
die ein Gemisch der Mono- mit geringen Anteilen der Dimethylolverbindung des 5-Acetyl-5-methyl-dioxans
darstellt, wird unter Zusatz von wasserabspaltenden Stoffen einer Vakuumdestillation
unterworfen, wobei weitere Mengen an 5 Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan erhalten werden.
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Die vorherige Abtrennung der Dimethylolverbindung durch Kristallisation
ist nicht unbedingt erforderlich, führt aber zu einem ungesättigten Keton von größerer
Reinheit. Man kann auch so verfahren, daß das Gemisch der Mono- und Dimethylolverbindungen
ohne vorherige Abtrennung der Dimethylolverbindung bei erhöhter Temperatur und unter
Zusatz von wasserabspaltenden Mitteln der Dehydratisierung unterworfen wird.
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Bei der Abspaltung von Wasser und gegebenenfalls von Formaldehyd im
Vakuum wird das entstandene 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan dabei sogleich überdestilliert
(Kp." 99,5°C) und so von den nicht dehydratisierten, schwerer flüchtigen höheren
Methylolverbindungen des 5-Acetyl-5-methyl-1,3-dioxans abgetrennt.
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Wird die Kondensation des 5-Acetyl-5-methyl-1,3-dioxans im sauren
Medium vorgenommen, so wird das zunächst entstandene Kondensationsprodukt unter
dem Einfluß der starken Säuren sogleich zum 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan dehydratisiert.
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Bei den Vakuumdestillationen zur Gewinnung des 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxans
ist es vorteilhaft, dem Destillationsgut an sich bekannte Inhibitoren, z. B. mehrwertige
Phenole, zuzusetzen, um eine Polymerisation des 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxans
zu verhindern. Durch Abkühlung des Destillates kann das 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan
auskristallisiert werden. Dieses zeigt nach dem Umkri-,tallisieren, beispielsweise
aus Methyläthylketon und Petroläther, einen Schmelzpunkt von 31'C.
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Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte 1,3-Dioxanderivat
dient zur Herstellung glasklarer Polymerisationsprodukte, die sich auf Grund ihrer
Festigkeit und Durchsichtigkeit als Kunststoffe oder Kunstgläser eignen.
Die
Erfindung sei an Hand der nachfolgenden Beispiele näher erläutert Beispiel 1 Eine
Mischung aus 4848 g5-Acetyl-5-methyl-1,3-dioxan (33,6 Mol) und 1120g 30°/oige wäBrige
Formaldehydlösung (11,2 Mol) wird auf 98°C erhitzt. Nach Zugabe von 500 ccm 1 n-N
atronlauge zeigt sich am leichten Anstieg der Temperatur der Beginn der Kondensation
an, die durch weitere Zugabe von 200 ccm 1 n-Natronlauge in 55 Minuten beendet ist.
Danach wird mit 1 n-Schwefelsäure auf einen p11-Wert von 6,7 eingestellt und im
Vakuum eingeengt, wobei Natriumformiat und Natriumsulfat ausfallen. Nach dem Abnutschen
der Salze von der noch warmen Reaktionsflüssigkeit wird abgekühlt und diese angeimpft,
worauf nach mehrstündigem Stehen bei 0°C die Dimethylolverbindung des 5-Acetyl-5-methyl-1,3-dioxans
auskristallisiert. Es werden 572 g Kristallisat erhalten. Nach Einengen der Mutterlauge
gewinnt man weitere 274 g Dimethylolverbindung, F. (aus Methyläthylketon) 107 bis
108°C.
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305 g der so gewonnenen Dimethylolverbindung werden mit 31 g feinpulverisiertem
Bimsstein vermischt und im Wasserstrahlvakuum bei 240 bis 260°C Ölbadtemperatur
destilliert, wobei Spaltung in 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan, Formaldehyd und Wasser
erfolgt. Man erhält bei einem absoluten Druck von 25 mm zwischen 97 und 112°C die
Hauptfraktion, aus welcher nach dem Abkühlen und Animpfen das 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan
auskristallisiert. F. (aus Methylätbylketon-Petrolbenzin) 31°C, Kp." 99,5°C; Ausbeute
182,6 g (79°/o der Theorie).
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In der letzten Mutterlauge der Dimethylolverbindung ist neben kleineren
Anteilen an restlicher Dimethylolverbindung noch das als Nebenprodukt anfallende
ß-Oxypropionyl-5-methyl-1,3-dioxan enthalten. Zur Umwandlung beider Verbindungen
in 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan wird zunächst das nicht umgesetzte 5-Acetyl-5-methyl-1,3-dioxan
im Wasserstrahlvakuum (Kp." 92 bis 96°C) abdestilliert. Der Destillationsrückstand
wird mit 100/, seines Gewichts an Bimssteinmehl versetzt und im Vakuum mittels eines
Ölbades aufgeheizt. Dabei erhält man zwischen 98 und 140°C bei 24 mm 758 g einer
Fraktion, aus welcher nach dem Animpfen noch 742 g an 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan
erhalten werden.
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Aus den insgesamt erhaltenen 846 g kristallisierte Dimethylolverbindung
werden 511 g 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan (58,5 °/o der Theorie, bezogen auf eingesetzten
Formaldehyd) und aus der Aufarbeitung der Mutterlauge weitere 472 g 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan
(27,0 °/o der Theorie, bezogen auf eingesetzten Formaldehyd) gewonnen. Insgesamt
werden 983 g 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan (85,5 °/o der Theorie) erhalten. Beispiel
2 Eine Mischung aus 720 g 5-Acetyl-5-methyl-1,3-dioxan (5 Mol), 1000 g einer 30
°/oigen wäBrigen Formaldehydlösung (10 Mol) und 4,31 Wasser wird auf 45°C erwärmt
und unter mechanischem Rühren mit 12,5 g Calciumhydroxyd versetzt. Nach Verbrauch
der Base wird so lange durch erneute Zugabe von Calciumhydroxyd ein alkalischer
pH-Wert aufrechterhalten, bis kein Verbrauch von Calciumhydroxyd mehr festzustellen
ist, womit das Ende der Reaktion angezeigt wird.
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Nach dem Neutralisieren mit 2n-Schwefelsäure wird das Wasser im Vakuum
vollständig abdestilliert, wobei ein Rückstand erhalten wird, welcher durch Abnutschen
von den ausgefallenen Salzen befreit wird. Durch Abkühlen und Animpfen wird das
darin enthaltene 5-a-Oxymethyl-ß-oxy-propionyl-5-methyl-1,3-dioxan zum Kristallisieren
gebracht. Die Dehydratisierung erfolgt wie im Beispiel 1 beschrieben. Das 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan
wird in einer Menge von 429 g (55 °/o der Theorie) erhalten. Beispiel 3 In eine
Mischung von 1008g 5-Acetyl-5-methyl-1,3-dioxan (7 Mol) und 700 g einer 30°/oigen
wäBrigen Formaldehydlösung (7 Mol) wird Chlorwasserstoff bis zur Sättigung eingeleitet.
Danach wird unter mechanischem Rühren am RückfluBkühler erwärmt, wobei Trennung
in zwei Schichten eintritt. Nach 5 Stunden trennt man die noch warmen Schichten.
Die untere Schicht enthält das gebildete 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan. Sie wird
mit 2n-Natronlauge neutralisiert und im Vakuum destilliert. Bei 98 bis 115°C unter
12 mm gewinnt man das 5-Acryloyl-5-methyl-1,3-dioxan. Nach dem Umkristallisieren
(aus Methyläthylketon-Petrolbenzin) erhält man 786 g des Reinprodukts (72 °/o der
Theorie).