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Die
Erfindung betrifft Verbindungen zur hämokompatiblen Beschichtung
von Oberflächen,
Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung gemäß den Patentansprüchen.
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Im
menschlichen Körper
kommt das Blut nur im Falle einer Verletzung mit anderen Oberflächen in Kontakt
als der Innenseite von natürlichen
Blutgefäßen. Daher
wird das Blutgerinnungssystem immer dann aktiviert, wenn Blut mit
fremden Oberflächen
in Kontakt kommt, um die Blutung zu stillen und einen lebensbedrohlichen
Blutverlust zu verhindern. Da ein Implantat ebenfalls eine fremde
Oberfläche
darstellt, werden alle Patienten, die ein Implantat erhalten, das
dauerhaft mit Blut in Kontakt steht, für die Dauer des Blutkontaktes mit
Medikamenten behandelt, mit sogenannten Antikoagulantien, welche
die Blutgerinnung unterdrücken.
Dies gilt ebenso für
Patienten, bei denen eine extrakorporale Zirkulation angewendet
wird, wie zum Beispiel Hämodialysepatienten.
Diese gerinnungsunterdrückende
Medikation ist jedoch mit zum Teil erheblichen Nebenwirkungen behaftet,
die von Haarausfall, Nausea und Erbrechen über Thrombozytopenie, hämorrhagischen
Hautnekrosen und erhöhter
Blutungsneigung bis zu tödlich
verlaufenden Nebenwirkungen wie beispielsweise Hirnblutungen reichen.
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Somit
besteht ein Bedarf an nicht-thrombogenen, hämokompatiblen Werkstoffen,
beispielsweise Organersatzteilen, Membranen, Kanülen, Schläuchen, Blutbehältern usw.,
welche bei Blutkontakt nicht das Gerinnungssystem auslösen und
zur Koagulation des Blutes führen.
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EP-B-0
333 730 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung hämokompatibler
Substrate durch Einarbeitung, Adhäsion und/oder Modifizierung
und Verankerung von nicht-thrombogenem Endothelzelloberflächen-Polysaccharid
(HS I). Die Immobilisierung dieses spezifischen Endothelzelloberflächen-Proteoheparansulfats
HS I auf biologischen oder künstlichen
Oberflächen
bewirkt, daß derartig
beschichtete Oberflächen blutverträglich werden
und für
den dauerhaften Blutkontakt geeignet sind. Nachteilig ist hingegen,
daß dieses Verfahren
für die
Gewinnung von HS I die Kultivierung von Endothelzellen voraussetzt,
so daß die
wirtschaftliche Verwertbarkeit dieses Verfahrens stark eingeschränkt ist,
da die Kultivierung von Endothelzellen zeitaufwendig ist und größere Mengen
an kultivierten Endothelzellen nur mit immensem Kostenaufwand erhältlich sind.
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WO
86/05789 A1 beschreibt Kohlenhydrat-Verbindungen für therapeutische
und diagnostische Zwecke. Die beschriebenen Zusammensetzungen, enthaltend
die erfindungsgemäßen Oligo-Aminozucker,
können
z. B. für
die Identifikation von Bakterien oder für das Entfernen von Bakterien
von Oberflächen
benutzt werden, sind aber auch für
eine nicht näher
spezifizierte, in Verbindung mit einem pharmazeutisch geeigneten
Carrier, prophylaktische oder therapeutische Behandlung am Menschen
geeignet.
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Hricovini
et al. beschreiben in Carbohydrate Research, 300, S. 69–76, 1997
mit Hilfe von NMR-Relaxationsexperimenten die Bewegungseigenschaften
von Uronsäure
und N-Acetylglucosamin enthaltenden K5 Oligosacchariden aus E. coli.
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DE 197 24 869 C2 verwendet
modifiziertes Chitosan als Oberflächenbeschichtung für Implantate
(z. B. für
Dauerkatheter) oder medizinsiche Instrumente.
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Des
Weiteren offenbart WO 00/43120 A1 Oberflächen-modifizierte Divinylbenzol-Harze mit hämokompatibler
Beschichtung.
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Auch
zum Stand der Technik muss WO 99/27976 A1 gezählt werden, was einen Prozess
beschreibt, polymere Materialien mit zu organischen Flüssigkeiten
und Geweben kompatiblen Oberflächen,
basierend auf Polysacchariden, in der Weise herzustellen, dass ein
Basispolymer bestehend aus Polyvinylchlrid oder Silikon kovalent
an sich wiederholende Disaccharideinheiten bestehend aus Hexosaminen
und Uronsäuren
gekoppelt ist.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, Substanzen für die hämokompatible Beschichtung von Oberflächen sowie
Verfahren zur hämokompatiblen
Beschichtung von Oberflächen
zur Verfügung
zu stellen.
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Diese
Aufgabe wird durch die technische Lehre der unabhängigen Ansprüche der
vorliegenden Erfindung gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich
aus den abhängigen
Ansprüchen,
der Beschreibung, den Figuren sowie den Beispielen.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart Polysaccharide der allgemeinen Formel
Ia Formel
Ia
sowie strukturell sehr ähnliche Polysaccharide der
allgemeinen Formel Ib Formel
Ib
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Die
Polysaccharide gemäß Formel
Ia weisen Molekulargewichte von 2 kD bis 400 kD auf, bevorzugt von
5 kD bis 150 kD, mehr bevorzugt von 10 kD bis 100 kD und insbesondere
bevorzugt von 30 kD bis 80 kD. Die Polysaccharide gemäß Formel
Ib weisen Molekulargewichte von 2 kD bis 15 kD auf, bevorzugt von
4 kD bis 13 kD, mehr bevorzugt von 6 kD bis 12 kD und insbesondere
bevorzugt von 8 kD bis 11 kD. Die Variable n ist eine ganze Zahl
im Bereich von 4 bis 1050. Bevorzugt ist n eine ganze Zahl von 9
bis 400, mehr bevorzugt von 14 bis 260 und insbesondere bevorzugt
eine ganze Zahl zwischen 19 und 210.
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Die
allgemeine Formel Ia und Ib gibt ein Disaccharid wieder, welches
als Grundbaustein des erfindungsgemäßen Polysaccharides anzusehen
ist und durch n-fache Aneinanderreihung des Grundbausteins das Polysaccharid
ergibt. Dieser aus zwei Zuckermolekülen aufgebaute Grundbaustein
soll nicht dahingehend ausgelegt werden, daß unter die allgemeinen Formeln
Ia und Ib nur Polysaccharide mit einer geraden Anzahl an Zuckermolekülen fallen.
Natürlich
umfaßt
die allgemeine Formel Ia sowie die Formel Ib auch Polysaccharide
mit einer ungeraden Anzahl an Zuckerbausteinen. Als Endgruppen der
Oligo- bzw. Polysaccharide liegen Hydroxygruppen vor.
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Die
Reste Y und Z repräsentieren
unabhängig
voneinander die folgenden chemischen Acyl- oder Carboxyalkylgruppen:
-CHO,
-COCH3, -COC2H5, -COC3H7, -COC4H9, -COC5H11, -COCH(CH3)2, -COCH2CH(CH3)2, -COCH(CH3)C2H5, -COC(CH3)3, -CH2COO–,
-C2H4COO–,
-C3H6COO–,
-C4H8COO–.
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Bevorzugt
sind die Acylreste -COCH3, -COC2H5, -COC3H7 sowie die Carboxyalkylreste -CH2COO–, -C2H4COO–, -C3H6COO–. Mehr bevorzugt sind
Acetyl- und Propanoylgruppe sowie der Carboxymethyl- und Carboxyethylrest.
Insbesondere bevorzugt sind die Acetylgruppe und der Carboxymethylrest.
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Zudem
ist bevorzugt, wenn der Rest Y eine Acylgruppe und der Rest Z eine
Carboxyalkylgruppe repräsentiert.
Mehr bevorzugt ist, wenn Y ein Rest -COCH3,
-COC2H5 oder -COC3H7 und insbesondere
-COCH3 ist. Zudem ist ferner bevorzugt,
wenn Z ein Carboxyethyl- oder Carboxymethylrest ist, wobei der Carboxymethylrest
insbesondere bevorzugt ist.
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Der
gemäß Formel
Ia gezeigte Disaccharidgrundbaustein enthält jeweils einen Substituenten
Y und einen weiteren Rest Z. Dies soll verdeutlichen, daß das erfindungsgemäße Polysaccharid
zwei verschiedene Reste, nämlich
Y und Z enthält.
Dabei soll die allgemeine Formel Ia gerade nicht nur Polysaccharide
umfassen, welche die Reste Y und Z in streng alternierender Abfolge
enthalten, wie sich aus der Aneinanderreihung der Disaccharidgrundbausteine
ergeben würde,
sondern auch Polysaccharide, welche die Reste Y und Z in vollständig statistischer
Abfolge an den Aminogruppen tragen. Ferner soll die allgemeine Formel
Ia auch solche Polysaccharide umfassen, die die Reste Y und Z in
unterschiedlicher Anzahl enthalten. Verhältnisse zwischen der Anzahl
an Resten Y zu der Anzahl an Resten X können zwischen 70% : 30%, bevorzugt
zwischen 60% : 40% und besonders bevorzugt zwischen 45% : 55% liegen.
Insbesondere bevorzugt sind derartige Polysaccharide der allgemeinen
Formel Ia.
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Da
die Polysaccharide der allgemeinen Formeln Ia und Ib Carboxylatgruppen
und Aminogruppen enthalten, umfassen die allgemeinen Formeln Ia
und Ib auch Alkali- sowie Erdalkalimetallsalze der entsprechenden
Polysaccharide. So können
Alkalimetallsalze wie das Natriumsalz, das Kaliumsalz, das Lithiumsalz
oder Erdalkalimetallsalze wie beispielsweise das Magnesiumsalz oder
das Calciumsalz genannt werden. Ferner können mit Ammoniak, primären, sekundären, tertiären und
quaternären
Aminen, Pyridin und Pyridinderivaten Ammoniumsalze, bevorzugt Alkylammoniumsalze
und Pyridiniumsalze gebildet werden. Zu den Basen, welche mit den
Polysacchariden Salze bilden, zählen
anorganische und organische Basen wie beispielsweise NaOH, KOH,
LiOH, CaCO3, Fe(OH)3,
NH4OH, Tetraalkylammoniumhydroxide und ähnliche
Verbindungen.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich des weiteren auf Verfahren zur
Herstellung der Polysaccharide. Als Ausgangsstoffe können Heparin,
Heparansulfate, Chitin als auch Chitosan eingesetzt werden. Bei
diesen vier Edukten handelt es sich um strukturell sehr ähnliche
Verbindungen.
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Heparansulfate
kommen ubiquitär
auf Zelloberflächen
von Säugetieren
vor. Von Zelltyp zu Zelltyp unterscheiden sie sich stark in Molekulargewicht,
Acetylierungsgrad und Sulfatierungsgrad. Leberheparansulfat weist
beispielweise einen Acetylierungsgrad von ca. 50% auf, wohingegen
das Heparansulfat aus der Glykokalix von Endothelzellen einen Acetylierungsgrad
von bis zu 90% und größer aufweisen
kann. Heparin weist nur einen sehr geringen Acetylierungsgrad von
bis zu 5% auf. Der Sulfatierungsgrad liegt beim Leberheparansulfat
und Heparin bei ~2 pro Disaccharideinheit, bei Endothelzellheparansulfat
nahe bei 0 und bei Heparansulfaten aus anderen Zelltypen zwischen
0 und 2 pro Disaccharideinheit.
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Die
folgende Abbildung zeigt eine Tetrasaccharideinheit eines Heparins
oder Heparansulfates mit statistischer Verteilung der Sulfatgruppen
und einem Sulfatierungsgrad von 2 pro Disaccharideinheit wie er
für Heparin
typisch ist:
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Allen
Heparansulfaten ist mit Heparin der Ablauf der Biosynthese gemeinsam.
Dabei wird als erstes das Coreprotein mit der Xylose-haltigen Bindungsregion
aufgebaut. Sie besteht aus der Xylose und zwei damit verbundenen
Galactoseresten. An den letzten der beiden Galactosereste wird dann
abwechselnd je eine Glucuronsäure
und ein Galactosamin gebunden, bis die entsprechende Kettenlänge erreicht
ist. Abschließend
erfolgt eine mehrstufige enzymatische Modifizierung dieses gemeinsamen
Vorläufer-Polysaccharides
aller Heparansulfate und des Heparins durch Sulfotransferasen und
Epimerasen, die durch ihre unterschiedlich vollständigen Umsetzungen
das breite Spektrum an verschiedenen Heparansulfaten bis hin zum
Heparin generieren.
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Heparin
ist alternierend aus D-Glucosamin und D-Glucuronsäure aufgebaut,
wobei D-Glucosamin und D-Glucuronsäure β-1,4-glykosidisch zum Disaccharid
verknüpft
sind, welches die Heparinuntereinheiten bildet. Diese Untereinheiten
sind wiederum miteinander β-1,4-glykosidisch
verknüpft
und führen
zum Heparin. Die Stellung der Sulfonylgruppen kann wechseln. Eine
Tetrasaccharideinheit enthält
durchschnittlich 4 bis 5 Schwefelsäurereste. Heparansulfat, auch
bezeichnet als Heparitinsulfat, enthält mit Ausnahme des Leberheparansulfates
weniger N- und O-gebundene Sulfonylgruppen als Heparin, dafür aber mehr
N-Acetylgruppen.
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Wie
aus 3 deutlich wird, sind die Verbindungen der allgemeinen
Formel Ia (s. 3c) und die Verbindungen
der allgemeinen Formel Ib (s. 3b)
dem natürlichen
Heparansulfat der Endothelzellen strukturell sehr ähnlich und
imitieren daher bestens die Eigenschaften des Endothelzell-Heparansulfates,
insbesondere die hemokompatiblen Eigenschaften. Damit sind die erfindungsgemäßen Verbindungen
gemäß Formel
Ia und Ib dazu prädestiniert,
anstelle von natürlichem
Endothelzell-Heparansulfat verwendet zu werden und Oberflächen, welche
mit diesen Verbindungen beschichtet sind, die Eigenschaften von
Endothelzelloberflächen
zu verleihen.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
der allgemeinen Formel Ib können
aus Heparin oder Heparansulfaten hergestellt werden, indem zuerst
das Polysaccharid im wesentlichen vollständig desulfatiert und danach
im wesentlichen vollständig
N-acyliert wird. Der Begriff "im
wesentlichen vollständig
desulfatiert" steht
für einen
Desulfatierungsgrad von größer 90%,
bevorzugt größer 95%
und besonders bevorzugt größer 98%.
Der Desulfatierungsgrad kann gemäß dem sogenannten
Ninhydrintest bestimmt werden, der freie Aminogruppen nachweist.
Die Desulfatierung erfolgt in dem Maße, daß mit DMMB (Dimethylmethylenblau)
keine Farbreaktion mehr erhalten wird. Dieser Farbtest ist zum Nachweis
sulfatierter Polysaccaride geeignet, seine Nachweisgrenze ist in
der Fachliteratur jedoch nicht bekannt. Die Desulfatierung kann
beispielsweise durch Erhitzen des Pyridiniumsalzes in einem Lösungsmittelgemisch
durchgeführt
werden. Insbesondere hat sich eine Mischung von DMSO, 1,4-Dioxan
und Methanol bewährt.
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Im
wesentlichen vollständig
N-acyliert bezieht sich auf einen N-Acylierungsgrad von größer 94%,
bevorzugt größer 97%
und besonders bevorzugt größer 98%.
Die Acylierung verläuft
derart vollständig,
daß mit dem
Ninhydrinnachweis auf freie Aminogruppen keine Farbreaktion mehr
erhalten wird. Als Acylierungsmittel werden bevorzugt Carbonsäurechloride,
-bromide oder -anhydride eingesetzt. Essigsäureanhydrid, Propionsäureanhydrid,
Buttersäureanhydrid,
Essigsäurechlorid,
Propionsäurechlorid
oder Buttersäurechlorid
eigenen sich beispielsweise zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen.
Insbesondere eigenen sich Carbonsäureanhydride.
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Als
Lösungsmittel
insbesondere für
die Carbonsäureanhydride
wird deionisiertes Wasser verwendet, bevorzugt zusammen mit einem
Cosolvens, welches in einer Menge von 10 bis 30 Volumenprozent beigesetzt wird.
Als Cosolventien eignen sich Methanol, Ethanol, DMSO, DMF, Aceton,
Dioxan, THF, Essigsäureethylester
und andere polare Lösungsmittel.
Bei der Verwendung von Carbonsäurehalogeniden
werden bevorzugt polare wasserfreie Lösungsmittel wie DMSO oder DMF
eingesetzt.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
der allgemeinen Formel Ia weisen an der Hälfte der Zuckermoleküle eine
Carboxylatgruppe und an der anderen Hälfte eine N-Acylgruppe auf.
Derartige Verbindungen lassen sich auch aus Chitin oder Chitosan
herstellen.
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Chitin
ist ein stickstoffhaltiges Polysaccharid, dessen monomere Einheiten
aus N-Acetyl-D-Glucosamin
bestehen, welche β-1,4-glykosidisch
verknüpft
sind. Dadurch ergeben sich lineare Polymere, die aus ca. 2000 Zuckerbausteinen
bestehen und ein Molekulargewicht von ca. 400 000 g/mol aufweisen.
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Chitin
weist eine sehr schlechte Löslichkeit
auf und ist in Wasser, organischen Lösungsmitteln sowie verdünnten Säuren oder
verdünnten
Laugen fast unlöslich.
Ein Versetzen mit starken Säuren
führt zu
einer Hydrolyse, bei der D-Glucosamin und Essigsäure entstehen. Die Behandlung
mit starken Laugen führt
hingegen zu Chitosan und Acetat.
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Chitosan
kann leicht durch Verseifung von Chitin gewonnen werden. Chitosan
besteht aus β-1,4-glykosidisch
verknüpftem
Glucosamin (2-Amino-2-deoxy-D-glucose).
Chitosan ist aufgrund seiner Filmbildungseigenschaften bekannt und
wird zudem als Basismaterial für
Ionentauscher und als Mittel zur Senkung des Cholesterinspiegels
im Blutserum und zur Gewichtsreduktion eingesetzt.
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Die
erfindungsgemäßen Substanzen
der allgemeinen Formel Ia können
aus Chitin hergestellt werden, indem Chitin mittels starker Basen
teilweise deacetyliert wird und danach die freien Animogruppen monocarboxyalkyliert
werden (s. 1). Der Deacetylierungsgrad,
d.h. die Menge an demaskierten primären Aminogruppen kann volumetrisch
bestimmt werden. Der quantitative Nachweis der freien Aminogruppen
erfolgt mittels Ninhydrinreaktion. Je nach Versuchsdurchführung können Deacetylierungsgrade
von 20 bis 80% erhalten werden. Bevorzugt sind Deacetylierungsgrade
von 40 bis 60%, insbesondere bevorzugt sind 45 bis 55%.
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Auf
diesem Syntheseweg sind Polysaccharide erhältlich, deren Zuckerbausteine
entweder eine N-Acetylgruppe oder eine N-Carboxyalkylgruppe in rein
statistischer Verteilung enthalten.
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Chitosan,
welches durch basische Hydrolyse der N-Acetylgruppen des Chitins
leicht zugänglich
ist (s. 1), dient gleichermaßen als
Ausgangsmaterial zur Synthese der Polysaccharide gemäß Formel
Ia.
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Chitosan
besitzt nur sehr wenige N-Acetylgruppen. Somit können die erfindungsgemäßen Verbindungen
zum einen dadurch erhalten werden, daß im wesentlichen die Hälfte der
freien Aminogruppen in einem ersten Schritt carboxyalkyliert werden
und danach die verbleibenden freien Aminogruppen acyliert werden, oder
man zuerst die Acylierung durchführt
und danach die verbleibenden freien Aminogruppen mit einem geeigneten
Carboxyalkylierungsmittel umsetzt. Bevorzugt ist, wenn im wesentlichen
die Hälfte
der Aminogruppen acyliert und die verbleibende Hälfte carboxyalkyliert wird.
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Unter
partiell N-acyliertem Chitosan wird ein N-Acylierungsgrad von 30–70%, bevorzugt
von 40–60% und
besonders bevorzugt von 45–55%
verstanden. Insbesondere bevorzugt sind Chitosanderivate, welche
im wesentlichen an der Hälfte
der Aminogruppen den Rest Y und an der anderen Hälfte der Aminogruppen den Rest
Z in einer rein statistischen Verteilung tragen. Der Begriff "im wesentlichen die
Hälfte" bedeutet im Idealfall exakt
50%, soll jedoch den Bereich von 45% bis 55% mit umfassen. Der Carboxyalkylierungs-
und Acylierungsgrad lassen sich beispielsweise mittels 13C-NMR
bestimmen (Fehlertoleranz ±3%).
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Aufgrund
der Tatsache, daß in
einem ersten Reaktionsschritt eine bestimmte Anzahl der freien Aminogruppen
acyliert oder carboxyalkyliert wird, ergibt sich dadurch zwangsläufig eine
vollständig
statistische Verteilung der Acylreste bzw. Carboxyalkylreste in
dem Polysaccharid der allgemeinen Formel Ia. Die Formel Ia soll
daher nur einen Disaccharidbaustein des erfindungsgemäßen Polysaccharides
wiedergeben, nicht aber eine alternierende Abfolge der Acylgruppen
und Carboxyalkylgruppen festlegen.
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Die
folgende Abbildung zeigt eine typische Tetrasaccharideinheit eines
N-carboxymethylierten,
N-acetylierten Chitosans:
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt die Verwendung der Verbindungen
der allgemeinen Formel Ia und/oder Ib sowie Salze dieser Verbindungen
für die
hämokompatible
Beschichtung von natürlichen
und/oder künstlichen
Oberflächen.
Unter "hämokompatibel" wird die fehlende
thrombotische Eigenschaft der erfindungsgemäßen Verbindungen verstanden,
nicht mit den Stoffen des Blutgerinnungssystems oder den Blutplättchen wechselzuwirken
und daher nicht die Blutgerinnungskaskade auszulösen.
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Die
Erfindung verwendet Oligo- und/oder Polysacchariden für die hämokompatible
Beschichtung von Oberflächen.
Bevorzugt sind Polysaccharide innerhalb der oben genannten Molekulargewichtsgrenzen.
Die verwendeten Oligo- und/oder Polysaccharide zeichnen sich dadurch
aus, daß sie
den Zuckerbaustein N-Acylglucosamin in großer Menge enthalten. Die Oligo- und/oder Polysaccharide
bestehen somit gewöhnlich
zu über
95%, bevorzugt zu über
98%, aus nur zwei Zuckerbausteinen, wobei ein Zuckerbaustein einen
Carboxylrest und der andere einen N-Acylrest trägt.
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Bevorzugt
sind Oligo- und/oder Polysaccharide, welche im wesentlichen aus
dem Zucker Glucosamin bestehen und die andere Hälfte der Glucosaminbausteine
eine über
die Aminogruppe direkt oder über
eine oder mehrere Methylenylgruppen gebundene Carboxylgruppe trägt. Bei
diesen an die Aminogruppe gebundenen Carbonsäurereste handelt es sich bevorzugt
um Carboxymethyl- oder Carboxyethylgruppen.
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Überraschenderweise
hat sich gezeigt, daß sich
für die
erfindungsgemäßen Verwendungen
insbesondere im wesentlichen desulfatiertes und im wesentlichen
N-acyliertes Heparin sowie partiell N-carboxyalkyliertes und N-acyliertes
Chitosan besonders gut eignen. Insbesondere sind für die hämokompatible
Beschichtung N-acetyliertes Heparin sowie partiell N-carboxymethyliertes
und N-acetyliertes Chitosan geeignet.
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Der
Begriff "im wesentlichen" soll verdeutlichen,
daß statistische
Abweichungen zu berücksichtigen sind.
Eine im wesentlichen alternierende Abfolge der Zuckerbausteine besagt,
daß in
der Regel keine zwei gleichen Zuckerbausteine aneinander gebunden
sind, schließt
aber eine derartige Fehlverknüpfung
nicht vollkommen aus. Entsprechend bedeutet "im wesentlichen zur Hälfte" annähernd 50%,
läßt aber
geringe Schwankungen zu, da gerade bei biosynthetisch hergestellten
Makromolekülen
nie der Idealfall erreicht wird und immer gewisse Abweichungen berücksichtigt
werden müssen,
da Enzyme nicht perfekt arbeiten und bei der Katalyse mit einer
gewissen Fehlerrate zu rechnen ist. Im Falle des natürlichen
Heparins liegt hingegen eine streng alternierende Abfolge von N-Acetylglucosamin-
und Glucuronsäureeinheiten
vor.
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Bei
der erfindungsgemäßen Verwendung
können
beliebige natürliche
und/oder künstliche
Oberflächen
eingesetzt werden, beispielsweise Oberflächen von Organen, Gefäßen, Aorten,
Herzklappen, Schläuchen,
Organersatzteilen, Implantaten, Fasern, Hohlfasern, Stents, Kanülen, Spritzen,
Membranen, Konserven, Blutbehältern,
Titerplatten, Herzschrittmachern sowie andere Oberflächen, welche
für den
direkten Blutkontakt hämokompatible
Eigenschaften aufweisen sollen. Insbesondere werden Stents erfindungsgemäß beschichtet.
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Zudem
können
gemäß der beschriebenen
Verwendung beliebige Kunststoffoberflächen mit einer hämokompatiblen
Schicht der Oligo- und/oder Polysaccharide überzogen werden. Als Kunststoffe
eignen sich synthetische Polymere sowie Biopolymere, beispielsweise
zusammengesetzt aus den Monomeren Ethen, Vinylacetat, Methacrylsäure, Vinylcarbazol,
Trifluorethylen, Propen, Buten, Methylpenten, Isobuten, Styrol, Chlorstyrol,
Aminostyrol, Acrylnitril, Butadien, Acrylester, Divinylbenzol, Isopren,
Vinylchlorid, Vinylalkohol, Vinylpyridin, Vinylpyrrolidon, Tetrafluorethen,
Trifluorchlorethen, Vinylfluorid, Hexafluorisobuten, AcrylsäureAcrolein,
Acrylamid, Methacrylamid, Maleinsäure, Hydroxymethylmethacrylsäure, Methylmethacrylsäure, Maleinsäureanhydrid,
Methacrylsäureanhydrid,
Methacrylnitril, Fluorstyrol, Fluoranilid, 3,4-Isothiocyanatostyrol, Allylalkohol,
Sulfonsäure,
Methallylsulfonsäure,
Diallylphthalsäure,
Cyanoacrylsäure,
Dimethylaminoethylmethacrylsäure,
Laurylmethacrylsäure,
Acetaminophenylethoxymethacrylsäure,
Glykoldimethacrylsäure,
2-Hydroxyethylmethacrylsäure,
Formaldehyd, Fluoral, Chloral, Ethylenoxid, Tetrahydrofuran, Propylenoxid,
Allylglycidylether, Epichlorhydrin, Glycerin, Trimethylpropan, Pentaerythrit,
Sorbit, Phthalsäure,
Bersteinsäure,
Fumarsäure,
Adipinsäure,
thiophen, Ethylenimin, Hexamethylenadipamid, Hexamethylensebacamid,
Hexamethylendodecandiamid, Aminobenzamid, Phenylendiamin, Amidhydrazide,
Dimethylpiperazin, Benzimidazol, Tetraaminobenzol, Pyrone, ε-Caprolactam,
Isophthalsäure,
Glutaminsäure,
Leucin, Phenylalanin, Valin, Lysin, Harnstoff, Diisocyanate, Thioharnstoff
und anderen oder Gemische aus den vorgenannten Monomeren. Ferner
kommen als Polymere in Betracht: Silicone, Cellulose und Cellulosederivate, Öle, Polycarbonate,
Polyurethane, Agarose, Polysaccharide, Dextrane, Stärke, Chitin,
Glykosaminoglykane, Gelatine, Kollagen I–XII und andere Proteine.
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Die
Immobilisierung der Oligo- und/oder Polysaccharide auf diesen Oberflächen kann
mittels hydrophober Wechselwirkungen, van der Waals Kräften, elektrostatischer
Wechselwirkungen, Wasserstoffbrücken, ionischer
Wechselwirkungen, Quervernetzung der Oligo- und/oder Polysaccharide
und/oder durch kovalente Bindung an die Oberfläche bewirkt werden. Bevorzugt
ist die kovalente Verknüpfung
der Oligo- und/oder Polysaccharide (side-on Bindung), mehr bevorzugt
die kovalente Einzelpunktverknüpfung
und insbesondere bevorzugt die kovalente Endpunktverknüpfung (end-on
Bindung).
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Die
natürlichen
und/oder künstlichen
Oberflächen,
welche nach der oben beschriebenen Verwendung mit einer hämokompatiblen
Schicht der erfindungsgemäßen Oligo-
und/oder Polysaccharide überzogen
worden sind, eigenen sich insbesondere als Implantate bzw. Organersatzteile,
welche in direktem Kontakt mit dem Blutkreislauf und Blut stehen.
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Ferner
ist überraschenderweise
gefunden worden, daß derartig
beschichtete Oberflächen
die Anhaftung von Proteinen verhindert oder verringert. Dies ist
beispielsweise wichtig bei der in vitro Diagnostik aus Körperflüssigkeiten.
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Somit
verhindert oder zumindest verringert die bei der erfindungsgemäßen Verwendung
aufgebrachte Beschichtung beispielsweise auf Mikrotiterplatten oder
anderen Trägermedien,
welche für
diagnostische Nachweisverfahren eingesetzt werden, die unspezifische
Ablagerung von Proteinen, welche die in der Regel empfindlichen
Nachweisreaktionen stören
und zu einer Verfälschung
des Analyseresultates führen
können.
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Durch
die bei der erfindungsgemäßen Verwendung
aufgebrachten Beschichtung auf Adsorbermedien oder Chromatographiemedien
wird ebenfalls die unspezifische Ablagerung von Proteinen verhindert
oder verringert, wodurch bessere Trennungen erreicht werden und
Produkte von größerer Reinheit
gewonnen werden können.
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Figurenbeschreibung
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1 zeigt
ein Disaccharidstrukturfragment des Chitins, welches durch basische
Hydrolyse zum Chitosan oder durch partielle Deacetylierung mit anschließender N-Carboxyalkylierung
zu den Verbindungen der allgemeinen Formel Ia umgesetzt werden kann.
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2 zeigt
ein Disaccharidstrukturfragment des Chitosans, welches durch partielle
N-Acylierung mit anschließender
N-Carboxyalkylierung oder durch partielle N-Carboxyalkylierung mit
anschließender
N-Acylierung zu den Verbindungen der allgemeinen Formel Ia umgesetzt
werden kann.
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3 zeigt
eine Tetrasaccharideinheit eines Heparins oder Heparansulfates mit
statistischer Verteilung der Sulfatgruppen und einem Sulfatierungsgrad
von 2 pro Disaccharideinheit wie er für Heparin typisch ist (3a). Zum Vergleich zeigt 3b einen
Ausschnitt mit typischer Struktur für ein Endothelzellheparansulfat,
das gemeinsame biosynthetische Vorläufermolekül von Heparin und allen Heparansulfaten
und 3c zeigt einen Ausschnitt mit
typischer Struktur für
N-carboxymethyliertes, partiell N-acetyliertes Chitosan.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Herstellung von desulfatiertem
reacetyliertem Heparin:
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100
ml Amberlite IR-122 Kationenaustauscherharz wurden in eine Säule mit
2 cm Durchmesser gefüllt,
mit 400 ml 3M HCl in die H+-Form überführt und
mit destilliertem Wasser gespült,
bis das Eluat chloridfrei und pH neutral war. 1 g Natrium-Heparin
wurde in 10 ml Wasser gelöst,
auf die Kationenaustauschersäule
gegeben und mit 400 ml Wasser eluiert. Das Eluat wurde in eine Vorlage
mit 0,7 g Pyridin getropft und anschließend mit Pyridin auf pH 6 titriert
und gefriergetrocknet.
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0,9
g Heparin-Pyridinium-Salz wurden in einem Rundkolben mit Rückflußkühler mit
90 ml einer 6/3/1 Mischung aus DMSO/1,4-Dioxan/Methanol (V/V/V)
versetzt und 24 Stunden auf 90°C
erhitzt. Dann wurden 823 mg Pyridiniumchlorid zugegeben und weitere
70 Stunden auf 90°C
erhitzt. Anschließend
wurde mit 100 ml Wasser verdünnt
und mit verdünnter
Natronlauge auf pH 9 titriert. Das desulfatierte Heparin wurde gegen Wasser
dialysiert und gefriergetrocknet.
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100
mg des desulfatierten Heparins wurden in 10 ml Wasser gelöst, auf
0°C gekühlt und
unter Rühren mit
1,5 ml Methanol versetzt. Zu der Lösung wurden 4 ml Dowex 1 × 4 Anionenaustauscherharz
in der OH-Form und anschließend
150 μl Essigsäureanhydrid
gegeben und 2 Stunden bei 4°C
gerührt.
Danach wird das Harz abfiltriert und die Lösung gegen Wasser dialysiert
und gefriergetrocknet.
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Beispiel 2
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N-carboxymethyliertes,
partiell N-acetyliertes Chitosan:
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In
150 ml 0,1 N HCl wurde 2 g Chitosan gelöst und unter Stickstoff 24
Stunden unter Rückfluß gekocht. Nach
dem Abkühlen
auf Raumtemperatur wurde der pH der Lösung mit 2 N NaOH auf 5,8 eingestellt.
Die Lösung
wurde gegen demineralisiertes Wasser dialysiert und gefriergetrocknet.
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1
g des so partiell hydrolysierten Chitosans wurden in 100 ml 1 %iger
Essigsäure
gelöst.
Nach hinzufügen
von 100 ml Methanol wurden 605 μl
Essigsäureanhydrid
gelöst
in 30 ml Methanol zugegeben und 40 Minuten bei Raumtemperatur gerührt. Das
Produkt wurde durch Eingießen
in eine Mischung von 140 ml Methanol und 60 ml 25%iger NH3-Lösung
ausgefällt.
Es wurde abfiltriert, mit Methanol und Diethylether gewaschen und
unter Vakuum über
Nacht getrocknet.
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1
g des partiell hydrolysierten und partiell N-acetylierten Chitosans
wurde in 50 ml Wasser suspendiert. Nach dem Hinzufügen von
0,57 g Glyoxylsäuremonohydrat
löste sich
das Chitosanderivat innerhalb der nächsten 45 Minuten auf. Der
pH Wert der Lösung
wurde mit 2 N NaOH auf 12 eingestellt. Eine Lösung von 0,4 g Natriumcyanoborhydrid
in möglichst
wenig Wasser wurde zugegeben und für 45 Minuten gerührt. Das Produkt
wurde in 400 ml Ethanol ausgefällt,
abfiltriert, mit Ethanol gewaschen und über Nacht im Vakuum getrocknet.
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Beispiel 3
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Immobilisierung auf Silikon:
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Durch
einen 1 m langen Silikonschlauch mit 3 mm Innendurchmesser wurde
30 Minuten lang bei 40°C 100
ml eines Gemisches aus Ethanol/Wasser 1/1 (V/V) im Kreis gepumpt.
Dann wurden 2 ml 3-(Triethoxysilyl)-propylamin zugegeben und weitere
15 Stunden bei 40°C
im Kreis gepumpt. Danach wurde noch jeweils 2 Stunden mit 100 ml
Ethanol/Wasser und 100 ml Wasser gespült.
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3
mg des deacetylierten und reacetylierten Heparins wurden bei 4°C in 30 ml
0,1 M MES-Puffer pH 4,75 gelöst
und mit 30 mg CME-CDI (N-Cyclohexyl-N'-(2-morpholinoethyl)carbodiimidmethyl-p-toluolsulfonat) versetzt.
Diese Lösung
wurde für
15 Stunden bei 4°C
im Kreis durch den Schlauch gepumpt. Anschließend wurde mit Wasser, 4M NaCl-Lösung und
Wasser für
je 2 Stunden gespült.
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Beispiel 4
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Thrombozytenzahl (EN30993-4)
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Auf
einen 1 m langen Silikonschlauch mit 3 mm Innendurchmesser wurden
zwei 2 cm lange enganliegende Glasröhrchen geschoben. Dann wurde
der Schlauch mit einem Schrumpfschlauch zu einem Kreis geschlossen
und luftfrei über
Spritzen mit 0,154 M NaCl Lösung
gefüllt.
Dabei wurde mit einer Spritze die Lösung eingefüllt und mit der anderen Spritze
die Luft herausgezogen. Mit den beiden Spritzen wurde die Lösung luftblasenfrei
gegen citriertes Vollblut eines gesunden Probanden ausgetauscht.
Danach wurden die Einstichlöcher
der Injektionsnadeln durch Überschieben
der Glasröhrchen
verschlossen und der Schlauch in eine Dialysepumpe gespannt. Das
Blut wurde 10 Minuten mit einer Flußrate von 150 ml/min umgepumpt.
Der Thrombozytengehalt des Blutes wurde vor und nach der Perfusion
mit einem Coulter Counter bestimmt. Für unbeschichtete Silikonschläuche lag
der Thrombozytenverlust bei 10%. Dagegen lag er bei Silikonschläuchen, die nach
Beispiel 3 beschichtet wurden, im Durchschnitt bei 0% (Anzahl der
Versuche: n = 3).
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Beispiel 5
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Herstellung von desulfatiertem
N-propionyliertem Heparin:
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100
ml Amberlite IR-122 Kationenaustauscherharz wurden in eine Säule mit
2 cm Durchmesser gefüllt,
mit 400 ml 3M HCl in die H+-Form überführt und
mit destilliertem Wasser gespült,
bis das Eluat chloridfrei und pH neutral war. 1 g Natrium-Heparin
wurde in 10 ml Wasser gelöst,
auf die Kationenaustauschersäule
gegeben und mit 400 ml Wasser eluiert. Das Eluat wurde in eine Vorlage
mit 0,7 g Pyridin getropft und anschließend mit Pyridin auf pH 6 titriert
und gefriergetrocknet.
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0,9
g Heparin-Pyridinium-Salz wurden in einem Rundkolben mit Rückflußkühler mit
90 ml einer 6/3/1 Mischung aus DMSO/1,4-Dioxan/Methanol (V/V/V)
versetzt und 24 Stunden auf 90°C
erhitzt. Dann wurden 823 mg Pyridiniumchlorid zugegeben und weitere
70 Stunden auf 90°C
erhitzt. Anschließend
wurde mit 100 ml Wasser verdünnt
und mit verdünnter
Natronlauge auf pH 9 titriert. Das desulfatierte Heparin wurde gegen Wasser
dialysiert und gefriergetrocknet.
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100
mg des desulfatierten Heparins wurden in 10 ml Wasser gelöst, auf
0°C gekühlt und
unter Rühren mit
1,5 ml Methanol versetzt. Zu der Lösung wurden 4 ml Dowex 1 × 4 Anionenaustauscherharz
in der OH-Form und anschließend
192 μl Propionsäureanhydrid
gegeben und 2 Stunden bei 4°C
gerührt.
Danach wird das Harz abfiltriert und die Lösung gegen Wasser dialysiert
und gefriergetrocknet.
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Beispiel 6
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N-carboxymethyliertes,
partiell N-propionyliertes Chitosan:
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In
150 ml 0,1 N HCl wurde 2 g Chitosan gelöst und unter Stickstoff 24
Stunden unter Rückfluß gekocht. Nach
dem Abkühlen
auf Raumtemperatur wurde der pH der Lösung mit 2 N NaOH auf 5,8 eingestellt.
Die Lösung
wurde gegen demineralisiertes Wasser dialysiert und gefriergetrocknet.
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1
g des so partiell hydrolysierten Chitosans wurden in 100 ml 1 %iger
Essigsäure
gelöst.
Nach hinzufügen
von 100 ml Methanol wurden 772 μl
Propionsäureanhydrid
gelöst
in 30 ml Methanol zugegeben und 40 Minuten bei Raumtemperatur gerührt. Das
Produkt wurde durch Eingießen
in eine Mischung von 140 ml Methanol und 60 ml 25%iger NH3-Lösung
ausgefällt.
Es wurde abfiltriert, mit Methanol und Diethylether gewaschen und
unter Vakuum über
Nacht getrocknet.
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1
g des partiell hydrolysierten und partiell N-acetylierten Chitosans
wurde in 50 ml Wasser suspendiert. Nach dem Hinzufügen von
0,57 g Glyoxylsäuremonohydrat
löste sich
das Chitosanderivat innerhalb der nächsten 45 Minuten auf. Der
pH Wert der Lösung
wurde mit 2 N NaOH auf 12 eingestellt. Eine Lösung von 0,4 g Natriumcyanoborhydrid
in möglichst
wenig Wasser wurde zugegeben und für 45 Minuten gerührt. Das Produkt
wurde in 400 ml Ethanol ausgefällt,
abfiltriert, mit Ethanol gewaschen und über Nacht im Vakuum getrocknet.