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Rohrpostempfänger Zusatz zum Patent 888 529 Das Hauptpatent 888 529
betrifft einen Rohrpostempfänger, bei welchem die Luftverhältnisse von der Empfangskammer
durch von der Zubringerleitung abgezweigte Rohre und in diesen angeordnete Absperrorgane
so verändert werden, daß bei einem in die Empfangskammer eingefahrenen Büchsenzug
die erste Büchse von den nachfolgenden Büchsen pneumatisch getrennt wird, in dem
allen Büchsen die Treibluft fortgenommen, die erste Büchse jedoch durch einen in
die Empfangskammer ragenden Stützhebel mechanisch festgehalten wird. Zu diesem Zweck
sind vor der Empfangskammer im Abstand zueinander zwei Rohre von der Zubringerleitung
abgezweigt und in diesen Absperrorgane vorgesehen, welche in Abhängigkeit von dem
Betriebszustand der Empfangskammer gesteuert werden. Das eine vor der Empfangskammer
in die Zubringerleitung einmündende Rohr wird dabei beim Schließen der Empfangskammer
selbsttätig durch ein Drosselventil geöffnet. Die Treibluft strömt daher von der
Zubringerleitung gedrosselt ab und wird den eingefahrenen Büchsen entzogen.
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Zur Auslösung dieses Vorganges muß also immer erst eine Büchse in
die Empfangskammer gelangt sein.
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Es hat sich bei dieser Anordnung einer Rohrverzweigung herausgestellt,
daß die Büchsen mit einer hohen Geschwindigkeit in die Empfangskammer gefahren werden,
was einmal zu deren Beschädigung führt, und zum anderen durch den Aufprall ein störendes
Geräusch hervorgerufen wird.
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Die Erfindung befaßt sich mit einem Rohrpostempfänger, bei dem die
Büchsen ohne Beschädigung und größere Geräuschentwicklung in die Empfangskammer
nacheinander einfahren. Sie besteht darin, daß die Zubringerleitung drei Abzweigungen
besitzt und die Ventile in diesen so angeordnet sind, daß der Hauptluftstrom entsprechend
dem augenblicklichen Standort der Büchse so über einen von drei möglichen Wegen
zum Gebläse geleitet wird, daß die erste von mehreren Büchsen vor dem Empfänger
angehalten und in die Empfangskammer transportiert wird, während eine nachfolgende
Büchse im senkrechten Teil des ankommenden Fahrrohres zurückgleitet.
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Während des Trennzustandes ankommende Büchsen verlieren genügend
weit vor dem Empfänger ihre Treibluft und fahren gegen einen pneumatisch dichten
Raum an, wodurch sie frühzeitig zum Stillstand kommen. Dadurch werden eventuell
aus der Empfangskammer zurückfallende Büchsen nicht mehr beeinflußt.
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Die Treibluft wird nur während des Einfahrtzustandes über die Empfangskammer
geleitet.
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Zur Einleitung der elektrischen Steuervorgänge werden pneumatisch
arbeitende Kontakte benutzt. So ist z. B an dem zwischen den Verbindungsrohren liegenden
Zubringerrohrabschnitt ein Kontaktmanometer vorgesehen, welches auf die durch das
Eintreffen von Büchsen in
diesem Abschnitt geänderten Luftverhältnisse anspricht
und zwecks Einschleusens einer Büchse in die Empfangskammer die Steuervorgänge für
die Absperrorgane einleitet.
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Die Erfindung wird verständlicher an Hand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispieles, von desen Fig. 1 die Rohrführung und Fig. 2
ein Schaltschema für die dazu erforderlichen Steuerorgane zeigt.
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Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, zweigt von den Verlänge rungen 2,
6, 8 des Zubringerrohres 1 ein Rohr 3 ab Zwischen diesem Rohr und dem Zubringerrohr
sind Ver bindungsrohre 4, 5 in bestimmten Abständen zueinander vorgesehen. Im Verbindungsrohr
4 ist eine fest einstell bare Drossel DR und im Verbindungsrohr Sein Absperr ventils,
angeordnet. Dieses Ventil ist normalerweise geöffnet. Der für die Büchsen erforderliche
Luftstrom wird über das Verbindungsrohr 5 geleitet und führt zu einem Gebläse L.
Über den- Empfänger 12 fließt daher kein Luftstrom.
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Die Wirkungsweise dieser Rohrverzweigung soll nun beschrieben werden.
Die im Verbindungsrohr 4 eingesetzte Drossel DR ist so einggstellt, daß ein ankommender
Büchsenzug, bestehend aus beladenen Büchsen mit kleinen Treibern, noch-- über die
Punkte A, B am Zubnngerrohr bis zum Punkt- C- geholt wird. Das Ventil V1 im Rohrabschnitt
7 ist während dieses Vorganges geschlossen
und das Ventil V2 im
Rohrabschnitt 5 geöffnet.
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Eine einfahrende Büchse bzw. ein einfahrender Büchsenzug erreicht
zunächst mit unverminderter Geschwindigkeit im Zubringerrohr 1 den Punkt A und wird
über den Abschnitt 2 bis zum Punkt C gebracht, taucht hier aus dem Luftstrom aus,
der über das VentilV,fließt, und gelangt in den Raum zwischen C und S im Abschnitt
8.
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Durch die vor der ersten Büchse eintretende Kompression - der Schieber
Sch im Rohrabschnitt 8 ist geschlossen -, durch die Einwirkung der Schwerkraft und
im Saugluftbetrieb durch einen Gegenluftstrom, der über ein kurzzeitig geöffnetes
Ventil A T unterhalb des Schiebers in den Rohrabschnitt 8 eingeleitet wird, erfolgt
eine Abbremsung der Büchsen. Die Länge des Abschnittes zwischen C und S ist so gewählt,
daß eine Büchse den Schieber 5 nicht berühren kann. Die Büchsen gleiten wieder zurück
und bleiben schließlich, auf dem Luftstrom schwimmend, am Punkt C liegen. Dabei
bildet sich an den Büchsen ein Differenzdruck aus, der das Kontaktmanometer K1 betätigt.
Hierdurch werden die weiteren Schaltvorgänge eingeleitet.
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Das Kontaktmanometer K1 bewirkt ein Öffnen des Entlüftungsventils
U1, so daß die Ausfahrkammer 12 Unterdruck erhält. Während bisher ein Luftstrom
über die Undichte der Tür T und des Schiebers Sch vom Punkt D nach S gerichtet war,
fließt jetzt ein Luftstrom über 5 nach D. Vom Gebläse L aus gesehen, liegt nämlich
eine Rohrverzweigung vor, in deren Strängen sich die Luftgeschwindigkeiten wie die
Widerstände verhalten.
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Der Moment des Richtungswechsels dieses Luftstromes wird dazu benutzt,
um den Schieber Sch absolut differenzdruckfrei zu öffnen. Ein ähnliches Verfahren
findet auch beim Schließen des Schiebers statt.
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Beim Öffnen des Schiebers Sch wird ein Kontakt betätigt, der das
Ventil V2 elektromagnetisch steuert, das sich langsam zu schließen beginnt, wodurch
die am Punkt C liegende Büchse veranlaßt wird, sich im Rohrabschnitt 8 in Richtung
zum Punkt D zu bewegen. Da das Schließen von V langsam erfolgt, wird die Geschwindigkeitszunahme
der Büchse auf diesem Wege durch diese Trägheit des Schließens beeinflußbar und
kann in erträglichen Grenzen gehalten werden. Ein besonderes Abfangen der Aufschlagwucht
am Punkt D ist daher nicht mehr erforderlich. Nachdem die Büchse am Punkt D das
Paßstück erreicht hat, wird ein weiteres Kontaktmanometer K2 betätigt, das das Ventil
V1 schnell öffnen und das Entlüftungsventil U1 schließen läßt. Das Ventil V2 wird
weiter geschlossen gehalten. Dadurch wird fast der gesamte Luftstrom vom Punkt A
aus über die Rohrabschnitte3, 7, 9 zum Gebläse L geleitet. Die unter Umständen mit
der ersten Büchse in die Empfangskammer 12 eingefahrenen Büchsen eines Büchsenzuges
gleiten, da sie nicht mehr unter Vortrieb stehen, in den Rohrabschnitt 2 zurück,
während die erste Büchse durch den Stützhebel St in der Empfangskammer festgehalten
wird. Den während dieses Vorganges neu am Punkt A ankommenden Büchsen wird ebenfalls
die Vortriebskraft genommen, und sie bleiben im Rohrabschnitt 2 liegen. Damit kann
die Trennung zwischen der ersten in der Empfangskammer festgehaltenen Büchse und
der in den Rohrabschnitt zurückgleitenden Büchse nicht gestört werden.
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Nach der zur Trennung der Büchsen notwendigen Zeit öffnet das Ventil
U1 und richtet den bei geschlossenem Ventil U1 von D nach S fließenden Luftstrom
wieder um und ermöglicht ein druckloses Schließen des Schiebers Sch.
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Durch einen Schieberkontakt wird das Ventil U1 geschlossen und das
Ventile, geöffnet. Die Kammer 12 wird belüftet, die Tür T öffnet sich, und die Büchse
kann ausrollen, wobei ein Ausfahrkontakt A.1 betätigt wird.
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Dieser Ausfahrkontakt bewirkt wieder das Schließen der
Tür und das
Abfallen aller Ventile. Der Ausgangszustand für die Einschleusung ist wieder erreicht.
Es werden jetzt die unter Umständen im Rohrabschnitt 2 liegenden Büchsen wiederum
zum Punkt C befördert und so zur Ausschleusung vorbereitet.
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Die Vorteile einer derartigen Rohrverzweigung bestehen also darin,
daß für den Ausschleusvorgang die Büchsen angehalten werden und eine bestimmte Lage
im Rohrabschnitt nahe der Empfangskammer einnehmen, ferner darin, daß die nachfahrenden
Büchsen in einem Rohrabschnitt noch so weit vor der Empfangskammer entfernt angehalten
werden, daß sie den Einschleusvorgang einer Büchse mechanisch oder pneumatisch nicht
beeinflussen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Büchsen mit geringer Geschwindigkeit
in die Empfangskammer gelangen. Der Schieber zur Empfangskammer wird geöffnet, ohne
durch einen Luftstrom beeinflußt zu werden. Durch die Anwendung eines Kontaktmanometers,
welches die Schaltvorgänge einleitet, werden besondere Rohrkontakte nicht mehr erforderlich.
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Der beschriebene Rohrpostempfänger kann ohne Veränderung sowohl für
Saugluftbetrieb als auch Druckluftbetrieb verwendet werden.
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In der Fig. 2 ist schematisch in einer Schaltung gezeigt, wie die
einzelnen Absperrorgane des Rohrverzweigungssystems gesteuert werden.
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Durch eine im Rohrabschnitt 6 (Fig. 1) anfahrende Büchse wird zunächst
der Kontakt kl des Kontaktmanometers K1 betätigt. Über diesen Kontakt wird das Relais
A t1 (Fig. 2) wie folgt zum Ansprechen gebracht: -, Atl, al, at1l cl, Ei,+.
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A Der Kontakt at1 1 hebt den Kurzschluß für das in diesem Stromkreis
liegende Relais A auf, so daß dieses anspricht. Der Kontakt au schließt wiederum
das Relais Atl kurz; d. h. das Relais Atl wird nur kurzzeitig betätigt. Über einen
Kontakt at1 II wird der Stromkreis für den Magneten A T des Bremsventils geschlossen.
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Nach Abfall des Relais Atl werden über den Kontakt aIII die Magneten
für das Entlüftungsventil U1 und den Schieber S erregt. Der Schieber schließt und
erregt seinerseits über den Kontakt s das V2-Ventil, welches langsam schließt und
damit die Büchsen in die Empfangskammer befördert (Einfahrtzustand). Sobald die
Büchse in die Empfangskammer gelangt ist, spricht das Kontaktmanometer an. Mit dessen
Kontakt k2 wird der Stromkreis für Relais B geschlossen. Relais B spricht an. Durch
den Kontakt bI wird der Magnet U1 stromlos. Kontakt b III schließt den Stromkreis
für den Magneten V, (Trennzustand). Außerdem wird über den Kontakt b VI das Relais
V stark verzögert zum Ansprechen gebracht.
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Über den Schieberruhekontakt S (R), der betätigt wird, sobald der
Schieber seine Ruhelage verlassen hat, und den Kontakt v II erhält der Magnet U1
erneut Strom und bleibt für die Zeit erregt, die der Schieber zum Schließen benötigt.
Dadurch werden schädliche Differenzdrucke beseitigt.
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Hat der Schieber seine Ruhelage erreicht, steuert der abfallende
Ul-Magnet den Magneten für das Belüftungsventil U2. Der 82-Kontakt erregt den Verriegelungsmagneten
der Tür R, die sich damit unter dem Einfluß der Schwerkraft öffnen kann.
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Die von der offenstehenden Tür abrollende Büchse betätigt den Ausfahrkontakt
A1. Dieser bringt Relais C zum Ansprechen, das sich über den Türkontakt t II so
lange hält, wie die Tür geöffnet ist. Der cIV-Kontakt erregt den Türmagneten T,
der die Tür schließt, und weitere c-Kontakte werfen alle unter Strom stehenden Magneten
und Relais ab.
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Damit ist der Empfänger wieder zur Ausschleusung der nächsten Büchse
bereit.
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PATENTANSPROCHE: 1. Rohrpostempfänger, bei welchem die Luftverhältnisse
vor der Empfangskammer durch von der Zubringerleitung abgezweigte Rohre und in diesen
angeordnete Ventile zwecks pneumatischer Büchsentrennung verändert werden, nach
Patent 888 529, dadurch gekennzeichnet, daß die Zubringerleitung (1) drei durch
Zwischenleitungen verbundene Abzweigleitungen (3, 4, 5) besitzt und die Ventile
(V1, V2) in diesen so angeordnet sind, daß der Hauptluftstrom entsprechend dem augenblicklichen
Standort der Büchse so über einen von drei möglichen Wegen zum Gebläse (L) geleitet
wird, daß die erste von mehreren Büchsen vor dem Empfänger (12) angehalten (Anfahrtzustand)
und in die Empfangskammer (12) transportiert wird (Einfahrtzustand), während eine
nachfolgende Büchse im senkrechten Teil (6, 8) des ankommenden Fahrrohres zurückgleitet
(Trennzustand) .