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Rohrpostempfänger
Die Erfindung betrifft einen Empfänger für Rohrpostanlagen,
Bekanntlich fahren in solchen Anlagen Büchsen mit untershiedlichem Gewicht und unterschiedlichem
Treiberdurchmesser. Da die Fahrorohre, insbesondere bei Fernrohrposten, im Keller
des Gebäudes eingeführt werden, die Endapparate aber in einem höhergelegenen Stockwerk
stehen sollen, müssen die Büchsen vom Keller hochgeholt werden. Es entsteht in diesem
Fall die Aufgabe, zu erreichen, daß die mit großer Geschwindigkeit ankommenden Büchsen
unterschiedlicher Art mit geringer und annähernd gleicher Geschwindigkeit in den
Empfänger gelangen. Während es noch verhältnismäßig eifach ist, eine einzeln ankommende
Büchse zu beherrschen, bereitet ein ankommender Büchsenzug erhebliche Schwierigkeiten.
Die erste Büchse des Büchsenzuges muß von den nachfolgenden Büchsen getrennt werden,
damit die Buchsen nacheinander ausgeschleust werden können.
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Bei bekannten Rohrpostempfängern sind zu diesem Zweck mechanische
Trennvorrichtungen vorgesehen, die das einfahren der nachfolgenden Büchsen in die
Empfangskammer verhindern, bis die zuerst eingefahrene Büchse ausgeschleust ist.
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Solche mechanische Büchsentrennvorrichtungen und ihre Steuervorrichtungen
sind ziemlich kompliziert und verteuertn den Empfänger.
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Die Erfindung verwendet keine Büchsentrennung mit mechanischen Mitteln
und erreicht dies dadurch, daß die Luftverhältnisse vor der Empfangskammer durch
von der Zubringerleitung abgezweigte Rohre und in diesen angeordnete Absperrorgane
so verändert werden, daß bei einem ankommenden Büchsenzug die erste Büchse von den
nachfolgenden Büchsen pneumatisch getrennt wird, indem letzteren die Treibluft fortgenommen
wird.
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Die Büchsentrennung erfolgt also auf pneumatischem Wege. Ein Vorteil
eines solchen Empfängers besteht darin, daß infolge Fehlens mechanischer Trennvorrichtungen
die Bauhöhe reduziert wird, so daß die gesamte Apparatur in einem die
Tischhöhe
nicht überschreitenden Gehäuse untergebracht werden kann.
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In der Zeichnung sind beispielsweise Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes
dargestellt.
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Abb. I zeigt den Empfangsapparat mit dem Ende der Zubringerleitung
in Vorderansicht; Abb. 2 zeigt ihn in Seitenansicht von rechts; Abb. 3 zeigt einen
Längsschnitt durch die Empfangskammer gemäß Linie III-III in Abb. 2; Abb. 4 zeigt
einen entsprechenden Querschnitt durch den oberen Teil der Empfangskammer einer
abgeänderten Ausführungsform; Abb. 5 zeigt das Schaltthema für die elektrische Steuerung
der Vorrichtung.
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Die Apparatur des Empfangs apparates ist vollständig in einem Gehäuse
a untergebracht, das die gewöhnliche Apparattischhöhe nicht überschreitet.
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Die Zubringerleitung I ist senkrecht in das Gehäuse a und die den
Abschluß der Zubringerleitung bildende Empfangskammer 9 eingeführt. Seitlich ist
die Empfangskammer mit einer der Größe der Büchse 62 (Abb. 3) entsprechenden Auslaßöffnung
versehen, die durch die Klappe 8 verschließbar ist. Die Klappe 8 ist, wie in Abb.
1 angedeutet, um eine Scharnier schwenkbar und wird zur gegebenen Zeit durch einen
selbsttätig gesteuerten Elektromagneten 6 geöffnet.
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Unterhalb der Empfangskammer 9 ist das Zubringerrohr I durch einen
selbsttätig elektromagnetisch gesteuerten Absperrschieber 3 verschließbar.
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Oben mündet in die Empfangskammer 9 das Rohr 22 ein, das über das
Umschaltorgan 12 mit der zur Atmosphäre führenden Leitung 20 oder mit der Saugleitung
18 in Verbindung gebracht werden kann.
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Der Kontakt 5 dient zur Steuerung der Relais durch die Büchse. Bei
4 ist eine Fangvorrichtung für die Büchse angeordnet, die ein Zurückfallen derselben
in das Zubringerrohr verhindert. Sie ist in Abb. 3 näher dargestellt, und zwar als
ein elektromagnetisch in den Weg der Büchse verschobener Finger 66. Vom Anker des
Elelktromagneten gesteuerte Kontakte 67 dienen zur Betätigung des Schaltorgans 21,
das in einer Abzweigung 2a des Zubringerrohres angeordnet ist.
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Durch Schließen dieser Kontakte nach Einschieben des Fangfingers 66
in das Zubringerrohr wird das Ventil 21 in der Abzweigleitung 2a geöffnet, so daß
die Luft aus dem Zubringerrohr durch die Leitung I4 zur Maschine strömen kann. In
einem zweiten Abzweigrohr 2 der Zubringerleitung ist das Drosselventil 13 ageordnet,
das ein mehr oder weniger gedrosseites Abströmen der Treibluft zur Maschine durch
die Abzweigleitung 2 bewirkt. DieWirkungsweise wird später beschrieben.
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Mit 10 ist ein gleichfalls in seiner Wirkung später beschriebenes
Kontaktdruck- oder Vakuummesser bezeichnet. Bei 16 und 17 ist der Sender angedeutet,
der nicht zu vorliegender Erfindung gehört.
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In Abb. 3 ist ein Ausführungsbeispiel für den Auswerfer dargestellt.
Der Anker 52 Elektromagneten 51 ist über einen Lenker an den Hebel 53 angelenkt.
Der Hebel 53 ist starr mit der Welle 63 verbunden. Gleichfalls starr mit dieser
Welle sind die Hebel 54 und 59 verbunden. Hebel 58 ist um die Welle 63 schwenkbar.
Mit dem Hebel 529 ist durch den Lenker 60 der um 61a schwenkbare Hebel 61 gelenkig
verbunden, der unten mit einem Anlagestück für die Büchse 62 versehen ist. Der Hebel
54 ist durch Lenker 55 mit dem Winkelhebel 56 gelenkig verbunden, der seinerseits
durch Lenker 57 an Hebel 58 angelenkt ist. Der Hebel 58 trägt oben gleichfalls ein
Paßstück für die Büchse 62. Beim Einziehen des Ankers 52 werden die Auswerfhebel
58 und 6I in der Zeichnung nach rechts verschwenkt; sie werfen dadurch, und zwar
der Hebel 58 gegenüber dem hebel 61 mit Voreilung, die Büchse durch die mittels
der Klappe 8 verschließbare seitliche Öffnung des Gehäuses 9 aus.
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In Abb. 3 ist das Gehäuse oben mit dem Puffer 64 für die Büchse versehen,
der an einer mit Durchlässen versehenen Zwischenwand befestigt ist. Bei dieser Ausführungsform
erfolgt die Umschaltung des Gehäuses g von Saug- auf Druckluft lediglich durch das
Wechselventil I2.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. 4 läuft die obere Strinfläche der
Rohrpostbüchse gegen eine Paßfläche 68 des Gehäuses an und bewirkt infolgedessen
selbst einen Abschluß des Gehäuses von der Leitung 22 oder eine Drosselung des Durchflusses
zu dieser Leitung.
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Das Schaltschema (Abb. 5) wird aus nachfolgender Wirkungsbeschreibung
verständlich werden.
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Im Ausführungsbeispiel dient als Treibluft Saugluft. Selbstverständlich
läßt sich ser Apparat aber auch mit kleinen Änderungen als Druckluftempfänger und
als Apparat für einrohrlinien verwenden.
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Arbeitsweise des Empfängers Eine ankommende Büchse fährt durch das
Empfansrohr 1 (Abb. 1) über die Absaugstücke 2 und 2a, den elektrischen Schieber
3 in den Empfangsapparat g ein. Die Büchse betätigt dabei den Belüftungskontakt
5. Der Belüftungskontakt 5 läßt das Relais 32 (Abb. 5) verzögernd anziehen. Dadurch
werden die Luftdrosseln 13 und 21 geöffnet.
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Die Luft strömt jetzt über die Vorluftentnahmen 2 und 2a, Luftdrosseln
13 und 21 zur Maschine.
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Nachfolgende Büchsen verbleiben zwischen Absaugstellen 2 und 2a des
Zuführungsrohres oder fallen in diesen Rohrteil zurück, da oberhalb der Entnahmestelle
2a Saugwirkung nicht mehr besteht.
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Zu gleicher Zeit steuert das Relais 32 das Wechselentil-I2 um und
läßt atmosphärische Luft durch das Belüftungsrohr 20 zum Empfangsapparat 9 fließen.
Die Büchse stellt sich nun auf den Büchsenhalter 4, da der Luftstrom durch das Umschalten
des Ventills 12 in umgekehrter Richtung fließt. Das Kontaktvakuummeter 10 schließt
unter Wirkung des atmosphärischen Luftdruckes seine Kontakte.
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Relais 33 (Abb. 5) zieht an un schließt den elektrischen Schieber
3. Relais 33 läßt das Relais 34 verzögernd anzeihen, und die Apparatetür öffnet
sich. Durch einen Türkontakt wird das Relais 35
verzögernd erregt
und der Büchsenausstoßer 7 in Tätigkeit gesetzt. Die Büchse, die in senkrechter
Stellung im Empfänger g steht, wird so aus gestoßen, daß sie in waagerechter Lage
auf den Deckel der nach vorn geneigten, elektrisch gesteuerten Weiche 15 fällt und
dort abrollt. Bei Weichenbetrieb wird die Weiche durch einen Magneten umgelegt.
Die Büchse gleitet in das Einlaufstück 19 und fährt durch das Spenderohr weiter
zur nächsten Station. Beim Ausstoß der Büchse wird der Ausfahrkontakt AK (Abb. 5)
betätigt, und die obenerwähnten Schaltvorgänge werden aufgelöst. Die nächste Büchse
kann einfahren. Die Zeit zwischen Ein- und Ausfahrt einer Büchse kann beliebig geregelt
werden. Die Sendesperre für den Sender muß wie üblich mit Zeitwerk (Laufzeit von
10 bis 15 Sekunden) gesteuert werden.
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Da sämtliche Arbeitsvorgänge elektrisch betrieben werden, ist der
Rohrpostapparat im Gegensatz zu pneumatisch gesteuerten Apparaten gegen Verschmutzungen
unempfindlich.
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Arbeitsweise der elektrischen Steuerung (Abb. 5) Durch Einfahren
der Büchse in die Empfangskammer 9 wird der Büchsenhalter 4 betätigt und der auf
seiner Welle sitzende Vorbereitungskontakt VK geschlossen. Hierdurch wird das Relais
31 erregt, und 31I hält das Relais 31 über den Ausfahrkontakt AK und Erde (+). Weiter
schließt 31V das Relais 37 und schaltet die Apparatbeleuchtung ein. 31III läßt durch
+ in der Zentrale ein Signalrelais anziehen. Bei der Weiterfahrt betätigt die Büchse
den Belüftungskontakt BL (Abb. 5) und legt Erde über Widerstand und Kondensator
an Relais 32. Hierdurch betätigt 32I die Vorluftdrossel 21 und 32III@ die Vorluftdrossel
12, 32III zieht das Wechselventil 12 an. Relais 32 hält sich außerdem über 3210
und AK. Durch Einströmen der Atmosphäre schließt das Kontrollvakuummeter KVM, und
Relais 33 zieht an. 33111 schließt den Elektroschieber 3, und 331 erregt über Widerstand
und Kondensator Relais 34. 34111 öffnet durch Elektromagneten die Tür 8 der Empfangskammer.
Die geöffnete Tür betätigt durch Türkontakt TK über Widerstand und Kondensator das
Relais 35. 35I dient als Hilfskontakt und hält das Wechselventil 12. 35III erregt
den Elektromagneten für den Büchsenausstoßer 7. Die Welle des Büchsenausstoßers
betätigt am Ende ihrer Bewegung einen Umschaltekontakt AK, der Sämtliche bisherigen
Schaltvorgänge auflöst und das Verzögerungsrelais 36 erregt. 36II hält weiter die
Spannung am Wechselventil, und 36IV gibt Meldung an Zentrale über Ausfahrt der Büchse.
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PATENTANSPROCHE: 1. Rohrpostempfänger, dadurch gekennzeichnet, daß
die Luftverhältn,ilsse vor der Empfangskammer (9) durch von der Zubringerleitung
(1) abgezweigte Rohre (2, 2a) und in diesen angeordnete Absperrorgane (21, 13) so
verändert werden, daß bei einem ankommenden Büchsenzug die erste Büchse von den
nachfolgenden Büchsen pneumatisch getrennt wird, indem letzteren die Treibluft fortgenommen
wird.