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Empfänger für Rohrpostanlagen mit waagerechter Ausschleusung
In Rohrpostanlagen
für Saugluftbetrieb wurden bisher fast ausschließlich Empfangsapparate verwendet,
bei denen das Fahrrohr vor dem Empfänger einen hohen Bogen bildet und dann enkrecht
liim eigentlichen Empfänger mündet, in welchem entweder eine Durchschleulsung oder
ein Auswerfen der ankommenden Fördergutträtger erfolgt. Bei Ausschleusung in der
Fahrrichtung der Büchsen, also in vertl.kaler Richtung, ist diese hohe Bauweise
für den Empfänger erforderlich, wenn eine gröBere Stapelmöglichkeit vor der Büchsentrennvorrichtung
erreicht werden soll, da ein sicheres Wiederanlaufen der Blüchsen, die 5.:ch noch
im Bogen des Fahrrohres befinden, nicht gewährleistet ist.
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Es sind nun bereits Empfänger bekannt, bei denen diese hohe Bauweise
dadurch vermieden wird, daß die Büchsen nicht in der Fahrrichtung, sondern senkrecht
dazu ausgeschleulst werden. Bei einer solchen Anordnung kommen die Büchsen aus einem
Rohrbogen mit anschließendem, annähernd waagerechtem Rohrteil an, das an seinem
Ende abgeschlossen und durch eine seitliche Rutsche mit einem Sammellschacht verbunden
ist, in welchem die ankommenden Büchsen in waagerechter Lage über einandergestapelt
werden. Unterhalb dieses Stapels befindet sich eine Schleúsentrommel, deren Steuereinrichtungen
wahlweise von den Büchsen beeinflußt werden. Eine andere Ausffihrungsform, bei der
durch waagerechte Ausschleusung der Büchsen quer zu ihrer Längsachse ebenfalls die
hohe Bauweise des Empfängers vermieden wird, besteht darin, daß die aus einem schräg
von unten in eine Empfangskammer mündenden Fahrrohr ankommenden Büchsen durch eine
besondere Bremsvorrichtung abgebremst werden, auf den seitlich geneigten Boden der
Kammer fallen und über einen Vorraum, der beiderseits durch Klappen abgesperrt ist,
einzeln ausgeschleust werden, wobei sie in
Anlagen mit ferngesteuerter
Zuleitung zu den gewünschten Zielstationen über eine Weiche in den Sammelbehälter
oder in das Senderohr zum Weitertrarisport gelangen.
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Alle diese Empfänger besitzen trotz des' Vorteils einer niedrigen
Bauweise einen verhältnismäßig verwickelten Aufbau. Sie benötigen alle eine besondere
Büchsentrennvorrichtung, die zum Abbremsen und Zuriiclchalten nachfolgender- Büchsen
dient, und eine Anzahl von pneumatisch betätigten Ventilen für die Umsteuerung der
Schleusen- -kammerluft, der Büchsengreifmembranen und für die Sperrung und Freigabe
der verschiedenen Klappen. Die für diese Ventile usw. erforderlichen Zuleitungen
stellen eine weitere Erhöhung des Aufwandes für den Empfänger dar.
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Die Erfindung hat einen Empfänger für- Rohrpostanlagen zum Gegenstand,
der nach einem völlig anderen Prinzip arbeitet und bei sehr geringen Ab messungen
die Nachteile der bekannten Empfänger vermeideld. Er besteht erfindungsgemäß aus
einem zylindrischen Gehäuse mit einem Drehkolben, der nach Aufnahme einer Büchse
aus seiner normalen Lage um go0 verdreht wird und bei dieser Drehung die Umsteuerung
der Saugluft sowie bei Erreichen der Endstellung die Ausschleusung der Büchse aus
dem waagerecht liegenden Drehliolben bewirkt.
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Es sind zwar bereits Anordnungen bekannt, bei denen in Zentralstellen
zur Verteilung von F>ördergutträgern nach ihren Bestimmungsstellen sogenannte
Drehschieberweichen verwendet werden, die nach einem ähnlichen Prinzip arbeiten.
Diese Weichen mussen je'doch.durch besondere Schaltmittel voreingestellt werden
bzw. für eine Einstellung auf ein bestimmtes weiterführendes Fahrrohr vorbereitet
werden. Außerdem wird gerade für derartige Weichen eine besondere Büch'sentrennvorrichtung
benötigt, damit eine einwandfreie Verteilung gewährleistet werden kann. Alle diese
zusätzlichen Einrichtungen werden bei dem Empfänger gemäß der Erfindung - hinfällig,
- dä die gesamte Steuerung desselben durch einfache .Kontaktanordnungen im Empfängergehäuse
selbst dürchgeführt werden kann, d,ie'zum Teil von der Büchse, zum anderen Teil
durch den Empfänger kolben bei -dessen Verdrehung gesteuert werden.
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Der Fortfall einer besonderen Bíüchslentrennvorrichtung und der bisher
für die verschiedenen Steuerungen benötigten empfindlichen Ventile bringt eine Verbesserung
der Betriebssicherheit mit sich. Darüber hinaus ist dadurch der gesamte Empfängeraufbau
wesenthch einfacher und billiger,- als dies bisher möglich war, da viel weniger
Fräsarbeiten benötigt werden und die Bearbeitung des Empfängers in der Fertigung
hauptsächlzich aus Dreharbeiten besteht.
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Während die obenerwähnten Drehschieberweichen nicht ohne weiteres
als Empfänger verwendbar sind, kann umgekehrt der Empfänger gemäß der Erfindung
grundsätzlich gleichzeitig als Weiche benutzt werden, wenn man am Gehäuse zusätzlich
in verschiedenen Winkellagen zueinander und zur Ausischleusrichtung einen oder mehrere
Rohranschlüsse vorsieht. Die Steuerung der Weir chen kann dann auf bekannte Weise
durch Fernsteuerung oder besondere Kennzeichnungsmittel am Fördergutträger selbst
erfolgen.
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Im folgenden soll an Hand der Abbildungen eine kurze Beschreibung
des neuen Rohrpostempfängers und seiner Wirkungsweise gegeben werden.
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Abb. I zeigt den Empfänger in seiner Ruhelage, und zwar Liinks im
Schnitt, rechts in Seitenansicht; Abb. 2 bringt dieselbe Darstellung in der Arbeistsstellung.
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Der Empfänger besteht aus einem zylindrischen Gehäuse 1, in dem ein
Kolben 2! drehbar gelagert ist.
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An der Unterseite des Gehäuses ist der Anschluß für das ankommende
Ende des Rohrpostfahrrohres 3 angeordnet und seitlich am Gehäuse in Höhe der Achse
des Drehkolbens das Luftansaugrohr 4 angeschlossen. Der vordere Teil des Kolbens
weist eine Kammer 5 auf, in welcher dieRohrpostbüchse aufgenommen wird. Im rückwärtigen
Kolbenteil sind ein oder zwei einen Viertelkreis bildende Luftkanäle 6 eingelassen.
Die Auswurföffnung für die Rohrpo-stbüchse ist durch eine Klappe 7 verschlossen,
vor welcher eine Empfangsmulde 8 am Gehäuse befestigt ist. Mit 9 und 10 sind elektrische
Steuerkontakte bezeichnet, mit II und I2 die Rohrpostbüchsen.
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DieWirkungsweilse des Empfängers ist folgende: In der in Abb. I dargestellten
Ruhelage desl Empfängers geht der Saugluftstrom zunächst durch das Fahrrohr 3, die
senkrecht stehende Kammer 5, die im Oberteil des Gehäuses vorgeseheneVerbindungskammer
13, den einen Luftkanal 6 im Drebkolben zum- Ansaugrohr 4. Eine vom Saugluftstrom
be triebene Büchse 11 gelangt somit aus dem Fahrrohr 3 in die Kammer 5, und zwar
bis zu einem Anschlag 9, der gleichzeitig als elektrischer Kontakt ausgebildet ist.
Da vor der angehaitenen Büchse Unterdruck herrscht, kann diese nicht in das Fahrrohr
zufückgleiten. Durch die Betätigung des Kontaktes g wird ein nicht dargestellter
elektrischer oder pneumatischer Antrieb eingeschaltet, der den Kolben 2 um go0 verdreht.
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Durch diese Drehung wird die Verbindung der Kammer mit dem Saugluftrohr
unterbrochen, die Kammer selbst bleibt aber noch unter Unterdruck, da- keine Frischluftzufuhr
vorhanden ist'. Die Saugluft selbst wird umgesteuert und verläuft auf folgendem
Wege: Fahrrohr 3, untere Verbindungs kammer 14 des Gehäuses, die mit dem Fahrrohr
durch an seinem Ende in der Rohiwandung ngebrachte Schlitze in Verbindung steht,
Luftkanal 6, -Ansaugrohr 4 (s. Abb. 2, links).
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Sobald die Kammer in die horizontale Lage verdreht worden ist, also
beim Erreichen der Endstellung, wird ein Ventil 15 in nicht näher dargestellter
Weise betätigt. Dadurch strömt Außenluft in die Kammer ein, und die bisher infolge
des Unterdruckes fest am Gehäuse anliegende Klappe 7 wird entlastet und kann sich
nach außen öffnen.
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Durch die aus- Abb. 2 rechts ersichtliche schräge Ausbildung der
Kammerwand rollt die Büchse
seitlich gegen die Klappe, öffnet sie
durch ihr Eigengewicht und rollt weiter in die Empfangsmulde 8, wobei sie den Kontakt
IO betätigt. Dieser bewirkt ein erneutes Anlassen des Drehkolbengetriebes, der den
Kolben in seine Anfangslage weiter- bzw. zurückdreht und damit den Empfänger zur
Aufnahme einer weiteren Büchse für die Ausschleusung bereitstellt.
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Kommen am Empfänger mehrere Büchsen unmittelbar nacheinander an,
wie dies in den Abbik dungen durch die Büchsen in und 12 angedeutet wird, sow,ird
jeweils nur eine Büchse im Empfänger aufgenommen und gedreht. Die nachfolgende Büchse,
die unmittelbar hinter der davorliegenden sitzt, wird durch entsprechende Ausbildung
des Drehkolbens bei dessen Verdrehung um einen geringen Betrag zurückgedrückt, so
daß der Kolben sich weiterdrehen kann. Die Wandung des Kolbens hält die folgende
Büchse so lange auf, bis die Kamrner 5 ihre vertikale Lage wieder erreicht hat,
worauf durch den wiederhergestellten 5 augiuftstrom die folgende Büchse in die Kammer
einlaufen kann.
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Die Büchsentrennung wird also ohne besondere Trennvorrichtu'ng und
Ventile durch den Empfänger selbst zwangsläufig und in absolut sicherer Weise bewirkt.