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Die Erfindung betrifft ein Farbwerk mit mindestens einer Einfärbewalze zum Auftragen von Druckfarbe auf eine Formwalze und mit einer Wanne zur Aufnahme der Druckfarbe, wobei die Einfärbewalze so in der Wanne angeordnet ist, dass sie zumindest teilweise in die Druckfarbe eintaucht und gleichzeitig die Formwalze achsparallel berührt.
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Solche Farbwerke sind an sich bekannt und als Bestandteile von Druckwerken z. B. von Tiefdruck- oder Offsetmaschinen eingesetzt. Das Farbwerk umfasst z. B. einen Formzylinder, eine Einfärbewalze und eine Wanne für Druckfarbe.
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Als Einfärbewalze ist eine Walze definiert, die Druckfarbe auf den Formzylinder aufträgt. Der Formzylinder ist hierbei jede Art von Walze, die ein zu druckendes Abbild (Druckbild) – z. B. in Form von Buchstaben, Wörtern und/oder Fotos – für Tief-, Hoch- oder Offsetdruck trägt.
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Die
DE 71 15 392 U beschreibt eine Einfärbevorrichtung für den Rotationstiefdruck, bei der Druckfarbe mittels Flachdüsen in einen zwischen einer Einfärbewalze und einer Formwalze gebildeten Zwickel zugeführt wird. Überschüssige Druckfarbe wird mittels eines Rakels von der Formwalze abgestreift und in einer Wanne aufgefangen. In der Beschreibung der DE 71 15 392 U ist offenbart, dass es bekannt sei, die Einfärbewalze als Bürstwalze auszubilden; jedoch wird von der Verwendung der Bürstwalze ausdrücklich abgeraten, weil besonders bei hohen Druckgeschwindigkeiten schwerwiegende Nachteile in der Qualität der Drucke auftreten.
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Aus der
DE 40 30 377 C2 ist ein Farbwerk für eine Tiefdruck-Rotationsdruckmaschine bekannt, bei der eine Einfärbewalze seitlich versetzt zu einer Formwalze (Formzylinder) so angeordnet ist, dass beide Walzen sich berühren. Die Einfärbewalze weist einen Textilbezug auf. Ein Anpressdruck der Einfärbewalze an die Formwalze ist mittels eines Hebels einstellbar. Beide Walzen sind so in einer Wanne gelagert, dass sie mit in die Wanne eingefüllter Farbe in Kontakt sind. Die Einfärbewalze ist zusammen mit der Wanne höhenverstellbar, um das Farbwerk für unterschiedliche Durchmesser der Formwalze anpassen zu können.
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Die
WO 2005/035249 A1 offenbart ein Farbwerk für eine Tiefdruckmaschine, bei der mehrere Einfärbewalzen in Richtung ihrer Längsachsen nebeneinander angeordnet sind. Die Einfärbewalzen sind unabhängig voneinander relativ zu einem Formzylinder bewegbar. Hierdurch sollen Probleme bei großen Druckbreiten vermieden werden. Die Einfärbewalzen sind mit einem frotteeartigen oder einem viskoselastischen Belag bezogen.
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Die
DE 10 2007 003 728 B4 beschreibt ein Farbwerk einer Tiefdruckmaschine, bei dem für eine Anpassung an unterschiedliche Durchmesser des Formzylinders eine Hebelvorrichtung mit einem Gegengewicht angeordnet ist. Hierdurch soll ein Kraftaufwand für die Anpassung minimiert werden.
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Die
DE 20 2007 018 706 U1 beschreibt ausführlich eine Druckeinheit mit mehreren Farbwerken (Druckwerken).
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Die momentan verwendeten textilen oder viskoselastischen Bezüge der Einfärbewalzen haben den Nachteil, dass sie nur geringe Standzeiten aufweisen und entsprechend oft ausgetauscht werden müssen. Neben den Kosten für den Austausch stehen Ausfallzeiten der Druckmaschine, die eine Verringerung der Produktivität zur Folge haben.
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Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Farbwerk zu schaffen, das bei hohen Standzeiten ein sicheres und qualitativ hochwertiges Einfärben einer Formwalze erlaubt, wobei eine übermäßiges Abspritzen von Farbe oder andere Nachteile vermieden werden.
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Die Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Die Einfärbewalze ist eine Bürstwalze, die nach dem Schnurverfahren hergestellt ist. Bei nach dem Schnurverfahren hergestellten Bürstwalzen sind die Borsten streng radial ausgerichtet. Die Borsten sind sehr gleichmäßig verteilt und bilden so eine weitestgehend dichte und homogene Oberfläche der Bürstwalze. Hierdurch ergibt sich im Betrieb des Farbwerks eine sehr gute und gleichmäßige Einfärbung der Formwalze, wobei die Druckfarbe nicht an den Borsten agglomeriert. Daher bleibt die Auftragsqualität der Bürstwalze über lange Zeit stabil; ein eventuelles Verkürzen der Borsten infolge Abnutzung kann durch entsprechende Korrektur der Anstellung der Bürstwalze an die Formwalze ausgeglichen werden; die Länge der Borsten erlaubt hierbei häufige Korrekturen. Insgesamt gesehen wird die Standzeit der Einfärbewalze beträchtlich erhöht, was in Summe geringere Stillstandszeiten für deren Austausch und damit eine gesteigerte Produktivität der Druckmaschine zur Folge hat.
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Die Unteransprüche betreffen die vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung sind die Borsten aus Nylon gefertigt. Dieses weist eine glatte Oberfläche auf, so dass die Druckfarbe durch die bei der Rotation der Bürstwalze entstehende Fliehkraft nicht tief in den Besatz der Bürstwalze eindringt.
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In einer weiteren Ausgestaltung beträgt eine Länge der Borsten 5 mm bis 50 mm. Dies bewirkt eine gewünschte Härte der Bürste und verhindert so einerseits ein Abspritzen und andererseits ein zu starkes Anhaften der Druckfarbe in der Bürstwalze.
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In einer weiteren Ausgestaltung beträgt ein Durchmesser der Borsten 0,15 mm. Hierdurch bleiben deren Adhäsionskräfte und/oder Kapillarkräfte begrenzt. Trotzdem ist die Oberfläche der Bürstwalze dicht genug besetzt, dass der sehr gleichmäßige Farbauftrag erfolgt.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist das Farbwerk in ein Tiefdruckwerk integriert. Hier hat sich der Einsatz der Bürstwalze als besonders gut geeignet gezeigt.
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Die Erfindung wird anhand der schematischen Zeichnung weiter erläutert. Die einzige Figur zeigt perspektivisch ein Farbwerk einer Druckmaschine.
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Die Figur zeigt ein Farbwerk, das in eine nicht dargestellte Druckmaschine integriert ist. Das Farbwerk umfasst eine Formwalze 1, eine Einfärbewalze 2, eine Wanne 3 zur Aufnahme von Druckfarbe 4 und eine Rakel 5. Eine Andrückwalze 6 zum Führen einer Papierbahn 7 ist im Bereich einer oberen Scheitellinie der Formwalze 1 angeordnet. Längsachsen der Formwalze 1, der Einfärbewalze 2 und der Andrückwalze 6 sind parallel.
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Die Formwalze 1 ist eine bekannte Walze, auf der ein Druckbild – vorzugsweise als Tiefdruckbild – auswechselbar befestigt ist, und ist nach der Figur im Uhrzeigersinn (Pfeil) antreibbar gelagert. Ein Durchmesser der Formwalze 1 richtet sich nach einem Format des Druckbilds.
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Unterhalb der Formwalze 1 ist die Wanne 3 angeordnet. An diese ist – nicht dargestellt – ein Beschickungsrohr für die Druckfarbe 4 und ein Überlaufrohr angeschlossen.
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Zwischen der Wanne 3 und der Formwalze 1 ist die Einfärbewalze 2 so angeordnet, dass die Einfärbewalze 2 achsparallel die Formwalze 1 bei ca. 45° vor einer unteren Scheitellinie der Formwalze 1 (bezogen auf deren Drehsinn) leicht berührt. Gleichzeitig taucht die Einfärbewalze 2 in die Wanne 3, wobei im Betrieb ein Bereich um die untere Scheitellinie der Einfärbewalze 2 mit einer maximalen zu bestimmenden Eintauchtiefe in die Druckfarbe 4 taucht. Die Einfärbewalze 2 besitzt keinen eigenen Antrieb; sie im Betrieb wird mittels Reibung durch die Formwalze 1 um die Längsachse gedreht.
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Die Einfärbewalze 2 ist eine Bürstwalze, die im Schnurverfahren hergestellt wurde. Das bedeutet, dass auf einen kreiszylindrischen Grundkörper gewindeartig z. B. 3 Schnüre aufgewickelt sind, die radial senkrecht übereinander angeordnet sind. Die Schnüre haben einen Durchmesser von z. B. 3 mm und sind mit einem aushärtbaren Klebstoff getränkt. Der Durchmesser der Schnüre bestimmt in Abhängigkeit der Durchmesser des Grundkörpers und der fertigen Bürstwalze die Dichte der Beborstung. Zwischen zwei benachbarten Windungen der Schnüre sind Borsten radial ausgerichtet und durch den Klebstoff befestigt.
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Nach dem Aushärten des Klebstoffs werden die Borsten so auf eine vorbestimmte mittlere Länge von hier 15 mm geschnitten, dass die Bürstwalze eine kreiszylindrische Oberfläche und einen vorbestimmten Außendurchmesser aufweist. Die Borsten sind aus Nylon 6.6 gefertigt und weisen einen Durchmesser einem Durchmesser von 0,15 mm auf.
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Die Rakel 5 ist hinter dem unteren Scheitelpunkt der Formwalze 3 in bekannter Weise angeordnet.
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Die Andrückwalze 6 ist so in etwa senkrecht oberhalb der Formwalze 1 gelagert, dass zwischen einer unteren Scheitellinie der Andrückwalze 6 und einer oberen Scheitellinie der Formwalze 1 ein enger Spalt gebildet ist. Die Papierbahn 7 ist um die Andrückwalze 7 geführt und von dieser in dem Spalt gegen die Formwalze 1 gedrückt.
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Im Betrieb wird die Druckfarbe 4 durch das Beschickungsrohr in die Wanne 3 eingefüllt und auf einer vorbestimmten Einfüllhöhe gehalten, die durch das Überlaufrohr bestimmt ist. Die Formwalze wird mit einer Umfangsgeschwindigkeit entsprechend der von der Druckmaschine vorbestimmten Geschwindigkeit der Papierbahn 7 angetrieben. Die Einfärbewalze 2 wird hierdurch von der Formwalze 1 in Rotation um ihre Längsachse versetzt. Die Einfärbewalze 2 nimmt so die Druckfarbe aus der Wanne 3 auf und überträgt sie auf die Formwalze 1, wo sie in bekannter Weise an dem Druckbild entsprechenden Stellen dünn anlagert. Eventuell im Überschuss vorhandene Druckfarbe wird durch die Rakel 5 von der Formwalze entfernt und in die Wanne 3 zurückgegeben. Die Papierbahn 7 wird durch die Andrückwalze 7 mit vorbestimmtem Druck gegen die Formwalze gedrückt, wodurch das Druckbild auf die Papierbahn 7 übertragen wird.
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Die Druckfarbe 4 dringt nur geringfügig in die Einfärbewalze 2 ein; das bedeutet, dass nur ein kleiner, radial äußerer Bereich der Borsten mit der Druckfarbe 4 benetzt wird, während ein wesentlich größerer innerer Bereich frei von der Druckfarbe 4 bleibt. Es kommt daher zu keinem Verkleben der Borsten, so dass die Einfärbewalze 2 sehr lange bei gleichbleibend hoher Qualität der Übertragung der Druckfarbe 4 einsatzfähig bleibt.