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Die
Erfindung betrifft ein Epiliergerät mit einer zusätlichen
Haarentfernungseinheit.
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Aus
der Patentschrift
DE
41 43 514 C2 ist ein Epiliergerät bekannt, das
einen Epilierkopf mit Klemmelementen aufweist, wobei die Klemmelemente dazu
dienen, zwischen je zwei benachbarten Klemmelementen Haare einzufangen,
wobei Zupfelemente auf bewegliche Klemmelemente derart einzuwirken,
dass Haare zwischen je einem beweglichen Klemmelement und einem
unbeweglichen Klemmelement eingeklemmt werden und dann aus der Haut gezupft
werden. Dem Epilierkopf ist ein Trimmer zum Schneiden von Haaren
auf eine kurze Länge in Vorschubrichtung vorangestellt,
der die Haare abschneidet, die dann vom Epilierkopf ausgezupft werden.
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Dieses
bekannte Epiliergerät schneidet mit dem Trimmer die Haare
erst auf eine einheitliche Länge, sodass das Epiliergerät
gleichmäßig lange Haare auszupfen kann. Probleme
beim Auszupfen, die durch lange Haare entstehen, werden so vermieden.
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Nachteilig
ist bei einem solchen Epiliergerät, dass wegen der typischerweise
unperfekten Effizienz des Epilierkopfes, das Epiliergerät
mehrmals über den gleichen Hautbereich geführt
werden muss, damit eine vollständige Haarentfernung erreicht
werden kann. Dies ist sowohl zeitaufwändig und verlängert auch
die Zeit, die ein(e) Benutzer(in) Schmerz beim Auszupfen der Haare
empfindet.
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Aus
der
WO 98/07551 ist
ein Haarentfernungsgerät bekannt, das Haare durch Einklemmen ganz
oder über eine einstellbare Strecke auszupfen kann. Werden
die Haare nur teilweise aus der Haut gezupft, können die
sich im eingeklemmten und teilweise gezupften Zustand befindlichen
Haare durch eine Schneideinheit abgeschnitten werden. Dadurch kann
der Benutzer zwischen einem schmerzhaften Auszupfen, aber länger
anhaltendem, glattem Haarentfernungsresultat, und einem schmerzreduzierten Anzupfen
mit Abschneiden, aber weniger lang anhaltend glatter Haut wählen.
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Nachteilig
bei diesem Haarentfernungsgerät ist, dass Haare, die bei
einem ersten Benutzungsvorgang nicht eingeklemmt worden sind weiterhin
in der Haut verbleiben und ein oder mehrere weitere Benutzungsvorgänge
notwendig sind, um ein akzeptabel glattes Hautresultat zu erzielen.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Epiliergerät
und ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, bei dem eine
Haarentfernung erreicht wird, die ein mehrmaliges Überfahren
der gleichen Hautregion im Wesentlichen entbehrlich macht und das
dennoch ein akzeptables Haarentfernungsresultat bietet.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Epiliergerät gemäß Anspruch
1 und ein Verfahren gemäß Anspruch 15 gelöst.
Weiterbildungen der Erfindung sind in den anhängigen Ansprüchen
angegeben.
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Bei
dem Epiliergerät ist neben der Epiliereinheit zum An- und/oder
Auszupfen von Haaren aus der Haut über eine wirksame Epilierbreite
eine zusätzliche nicht auszupfend arbeitende Haarentfernungseinheit
vorgesehen, die dazu dient, Haare, die nach dem Überfahren
der Haut mit der Epiliereinheit in der Haut zurückgeblieben
sind, zu entfernen, insbesondere durch Abschneiden oder Abscheren.
Die Haarentfernungseinheit ist also in ihrer Haarentfernungswirkung
von der Epiliereinheit unabhängig, d. h. im Gegensatz zu
dem aus der
WO 98/07551 bekannten
Verfahren, wo ein Abschneiden der Haare nur dann erfolgt, wenn die
Haare eingeklemmt sind, werden hier alle Haare, die nach der Epiliereinheit noch
in der Haut verblieben sind, in mindestens einer Betriebsart des
Epiliergerätes der Haarentfernungseinheit zugeführt
und durch diese entfernt. Dies erlaubt also eine praktisch vollständige
Haarentfernung in einem Zug, also in einem Benutzungsvorgang des Epiliergerätes.
Dadurch wird vermieden, dass ein bereits mit dem Epiliergerät überfahrenes
Hautareal wegen in der Haut verbliebener Haare nochmals mit dem
Epiliergerät überfahren werden muss, was zu weiteren
schmerzhaften Zupfvorgängen führt. Die zusätzliche
Haarentfernungseinheit entfernt die in der Haut verbliebenen Haare
durch Abschneiden oder Abscheren, was beides ohne wesentliche Schmerzerzeugung
passiert. In verschiedenen Ausführungsformen ist die Haarentfernungseinheit
als eine oder mehrere Rasierklingen oder Klingenkartusche, als Haartrimmer
oder als Scherfolienrasierer oder als Kombination davon ausgestaltet.
Eine Ausgestaltung als Rasierklinge oder Klingenkartusche ist dabei
leicht zu realisieren, da eine Klinge wenig Platz verbraucht und
typischerweise nicht elektrisch angetrieben wird (eine Vibrationsanregung
der Klinge kann aber vorgesehen sein).
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In
einer Weiterbildung des Epiliergerätes wirkt die Haarentfernungseinheit
maximal über die Epilierbreite, d. h. sie ist der Epiliereinheit
so nachgeordnet, dass die Haarentfernungswirkung der Haarentfernungseinheit
bei einem Überfahren der Haut in Benutzungsrichtung des
Epiliergerätes maximal über die Epilierbreite
geht. Würde die Haarentfernungswirkung der Haarentfernungseinheit über
eine größere Breite wirken, würden Streifen
nicht gerupfter Haare geschnitten oder geschert werden, was beim
Nachwachsen der Haare zu Streifen schneller nachwachsender Haare
führt, da die gezupften Haare länger zum Nachwachsen
benötigen.
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In
einer weiteren Ausführungsform ist die Haarentfernungseinheit
als lösbare Einheit, insbesondere als Aufsatz ausgestaltet.
Die Haarentfernungseinheit kann etwa an das Epiliergerät
in bekannter Weise angeklemmt werden, sodass die Haarentfernungseinheit
in dieser Position arretiert ist. Die Haarentfernungseinheit ist
dabei wieder lösbar angebracht. Dies erlaubt es einem Benutzer,
das Epiliergerät entweder ohne zusätzliche Haarentfernungseinheit
zu verwenden oder mit der zusätzlichen Haarentfernungseinheit,
je nach dem Schmerzempfinden und auch nach angestrebter Zeitdauer
für die Verwendung, da die Haarentfernung in einem Zug
(in einem Benutzungsvorgang) schneller durchgeführt werden
kann, als das mehrmalige Epilieren eines Hautareals.
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In
einer anderen Ausführungsform des Epiliergerätes
ist der Epiliereinheit eine Applikationseinheit vorgeschaltet. Die
Applikationseinheit kann etwa als Flüssigkeitsspender oder
als Applikator für einen als Feststoff vorhandenen Applikationsstoff
ausgestaltet sein. Der Flüssigkeitsspender kann eine Flüssigkeit,
die auch eine Lotion, ein Gel oder eine Creme sein kann, auf die
Haut aufsprayen, über einen Auslass auftragen, aufrollen
etc. Die Flüssigkeit kann dabei kühlend wirkende
Inhaltsstoffe haben, etwa Menthol, sodass der Epilierschmerz unterdrückt
wird. Die Flüssigkeit kann auch hautpflegende Stoffe beinhalten.
Insbesondere, aber nicht ausschließlich, wenn der Flüssigkeitsspender
der Epiliereinheit nachgeschaltet und der Haarentfernungseinheit
vorgeschaltet ist, kann der Flüssigkeitsspender etwa einen
Rasierschaum auf die Haut auftragen, was einem glatten und angenehmen
Rasiererlebnis durch eine als Rasierklinge bzw. Klingenkartusche
ausgestaltete Haarentfernungseinheit entgegen kommt. Der Applikator
kann etwa einen Seifenblock beinhalten, der etwa unter einer leichten
Federspannung gegen die Haut gedrückt wird. Die Seife wird
dann durch Abrieb aufgetragen oder bei einer Anwendung etwa in der Dusche
durch Auflösen mittels Wasser auf der Haut. Anstatt eines
Seifenblocks können auch andere Applikationsstoffe mittels
des Applikators aufgetragen werden, wie es etwa von Klingenkartuschen
für Nassrasierern bekannt ist, wo mittels eines Strips beispielsweise
Vitamin E und Aloe Vera aufgetragen werden.
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In
einer Ausführungsform kann die Haarentfernungseinheit zwischen
mehreren Positionen bzw. Betriebsstellungen verschoben werden, wobei
eine erste Position bzw. Betriebsstellung ein nachgeordnetes Haarentfernen
nach dem Epilieren erlaubt und wobei die Haarentfer nungseinheit
in der zweiten Position bzw. Betriebsstellung nicht an der Haarentfernung
teilnimmt. Die zweite Position kann eine Position sein, bei der
die Haarentfernungseinheit in das Epiliergerät hinein verschoben
ist (und etwa unter einer Klappe sitzt) oder eine Position, bei
der die Haarentfernungseinheit noch sichtbar bleibt, aber entfernt von
der Hautoberfläche angeordnet ist.
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In
einer weiteren Ausführungsform hat das Epiliergerät
eine Haut- und/oder Haarbeaufschlagungseinheit. Die Haut- und/oder
Haarbeaufschlagungseinheit kann etwa als Rolle mit spitzen Vorsprüngen
ausgestaltet sein, wobei die Spitzen der Rolle einen Schmerz in
den Nerven induzieren, sodass der Zupfschmerz beim Epilieren nicht
mehr so stark empfunden wird. Die Haut- und/oder Haarbeaufschlagungseinheit
kann alternativ auch als Kamm oder Haaraufstellungsmittel ausgestaltet
sein. In einer Ausgestaltung ist die Haut- und/oder Haarbeaufschlagungseinheit
mit einem Exfoliationskopf ausgestattet, der lose Hautschuppen mittels
einer abrasiven Wirkung entfernt und so zu einem verjüngten/erfrischten
Hauteindruck beiträgt. Andere Ausführungen sind
etwa: Massagerolle, (angetriebener) Peelingaufsatz, etc. Die verschiedenen
Formen der Haut- und/oder Haarbeaufschlagungseinheit können
auch kombiniert vorgesehen werden. Die Haut- und/oder Haarbeaufschlagungseinheit
kann vor der Epiliereinheit oder ihr nachfolgend angeordnet sein.
Es können auch mehrere Haut- und/oder Haarbeaufschlagungseinheiten
vorgesehen sein, etwa eine mechanische Hautstimulation vor der Epiliereinheit
und ein Exfoliationskopf nach der Haarentfernungseinheit.
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In
einer Weiterbildung hat das Epiliergerät eine drehbar bzw.
kippbar gelagerte Haarentfernungseinheit, sodass die Haarentfernungseinheit auch
bei einer Neigung des Epiliergerätes noch unter dem optimalen
Benutzungswinkel zur Hautoberfläche zur Wirkung kommen
kann.
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In
einer anderen Weiterbildung hat das Epiliergerät Mittel
zum Einstellen der Effizienz des Epiliergerätes, etwa indem
einzelne Klemmvorrichtungen deaktiviert werden können.
Solche die Effizienz verändernden Mittel sind etwa in der
EP 1 581 074 (
WO 2004/054401 A1 ) bzw.
in der
EP 1 797 788
A1 beschrieben.
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In
einer weiteren Weiterbildung hat das Epiliergerät Mittel,
um das Verhältnis von kompletten Auszupfvorgängen
zu reinen Anzupfvorgängen, bei denen das Haar nicht ausgerissen
wird, einzustellen. Solch ein Mittel kann insbesondere eine Vorrichtung zur
Einstellung der Klemmkraft einzelner Klemmvorrichtungen sein, denn
bei gering eingestellter Klemmkraft wird das Haar nur angezupft,
bevor es von der Klemmvorrichtung nicht mehr gegen die Kraft der Haarwurzel
weiter gezogen werden kann und aus der Klemmvorrichtung herausgezogen
wird. Solche angezupften Haare sind zum Teil aus dem Haarkanal heraus
gezogen worden. Wegen der viskoelastischen Eigenschaften der Haut
ziehen sich solche Haare nur langsam wieder in den Haarkanal zurück und
können daher von der Haarentfernungseinheit geschnitten
werden, bevor sie sich ganz in den Haarkanal zurückgezogen
haben. Dies führt zu einem glätteren und nachhaltigeren
Haarentfernungsergebnis als bei einem reinen Entfernen der Haare.
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Die
Erfindung betrifft auch eine Haarentfernungseinheit zum Anbringen
an ein Epiliergerät, sodass ein Epiliergerät wie
beschrieben erhalten werden kann.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Haarentfernung, wobei
bei diesem Verfahren zuerst Haare über eine Epilierbreite
an bzw. ausgezupft werden, danach die in der Haut verbliebenen Haare abgeschnitten
oder abgeschert werden, wobei das Aus- bzw. Anzupfen der Haare und
dass Entfernen in einem einzigen Benutzungsvorgang (aber getrennt voneinander)
erfolgt. In einer Weiterbildung dieses Verfahrens wird ein Applikationsstoff
(etwa eine Flüssigkeit, eine Creme oder Lotion, Seife oder
ein Feststoff, der etwa durch Abrieb aufgetragen wird) auf die Haut
appliziert. Dies kann etwa ebenfalls in einem Zug (in einem Benutzungsvorgang)
erfolgen, es kann aber auch dem Haarentfernen in einem Zug vorangestellt
sein, etwa indem der Applikationsstoff mit einem Tuch auf die Haut
aufgetragen wird.
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Die
Erfindung wird im Weiteren anhand von exemplarischen Ausführungsbeispielen
und mit Bezug auf Figuren ausführlich besprochen. Dabei
ist in den Figuren
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1 eine
schematische Darstellung eines Epiliergerätes mit einer
Epiliereinheit und einer in Bewegungsrichtung nachlaufenden Haarentfernungseinheit,
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2 eine
schematische Darstellung des Epiliergerätes aus 1 in
einer Betriebsart, bei der die Haarentfernungseinheit in einer Stellung
arretiert ist, die keine nachlaufende Haarentfernung erlaubt
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3 eine
Frontansicht (gegen die Benutzungsrichtung) des schematischen Epiliergerätes
gemäß 1 oder 2 und
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4 eine
schematische Darstellung eines Epiliergerätes in einer
anderen Ausführungsform, mit einem Flüssigkeitsspender
und einer Haut- bzw. Haarbeaufschlagungseinheit.
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In
1 ist
schematisch ein Epiliergerät
100 dargestellt,
das eine an einem Epiliergerät-Grundkörper
1' angeordnete
Epiliereinheit
1 und eine davon in ihrer Haarentfernungswirkung
getrennte Haarentfernungseinheit
2 aufweist. Dass die Epiliereinheit
1 und die
Haarentfernungseinheit
2 in ihrer Haarentfernungswirkung
voneinander getrennt sind, heißt, dass Haare, die durch
die Epiliereinheit nicht ausgezupft worden sind, durch die in Benutzungsrichtung
nachgeordnet positionierte Haarentfernungseinheit
2 entfernt
werden können. Die Epiliereinheit
1 kann etwa ein
bekannter Drehzylinder mit paarweise angeordneten Klemmelementen
sein, die durch individuelle Ansteuerung Haare in einer Zupfzone
durch Einklemmen mittels paarweisen Klemmkontakts der Klemmelemente
festhalten und durch kontinuierliche Rotation des Drehzylinders
aus der Haut auszupfen. Eine solche Epiliereinheit ist etwa in der
Patentschrift
EP 0
921 744 B1 beschrieben. Andere bekannte Epiliereinheiten
oder Weiterbildungen von Epiliereinheiten können natürlich
auch Verwendung als Epiliereinheit
1 im Epiliergerät
100 finden.
Die Haarentfernungseinheit
2 besteht in dieser Ausführungsform aus
einem Haartrimmer
2', der eine Haartrimmereinheit
3 mit
einem feststehenden Schneidelement (Kamm) und einem linear-oszillatorisch
gegen das feststehende Schneidelement bewegbares Schneidelement
(Klinge) hat und in einer Richtung A schwimmend in einem Trimmergehäuse
2'' gelagert
ist. Die Haarentfernungseinheit
2 kann abnehmbar ausgestaltet
sein und etwa durch formschlüssig miteinander verbindbare
Klemmvorrichtungen an dem Epiliergerät-Grundkörper
1' und
der Haarentfernungseinheit
2 befestigt sein. Die Haarentfernungseinheit
2 kann
eine eigene Energieversorgung und/oder einen eigenen Antrieb (beide
nicht gezeigt) aufweisen oder die Haarentfernungseinheit
2 kann
mittels elektrischer Kontaktierung an eine Energiequelle im Epiliergerät-Grundkörper
1' angeschlossen
werden. Alternativ kann das Haarentfernungsmittel
2 auch
mittels eines Getriebes an eine Antriebseinheit im Epiliergerät-Grundkörper
1' gekoppelt
werden.
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Das
Epiliergerät
100 wird in einer Benutzungsrichtung
B über die Haut
50 einer Benutzerin oder eines
Benutzers gefahren, um Haare
51 zu entfernen. Die Epiliereinheit
1 entfernt
dabei die Haare
51 durch Auszupfen über eine durch
die wirksame Breite der Epiliereinheit gegebene Epilierbreite (Referenzzeichen
E in
3). Alternativ kann die Epiliereinheit
1 die
Haare
51 auch durch Anzupfen mittels Einklemmen und anschließendes
Abschneiden der eingeklemmten Haare nah der Hautoberfläche
(wie es etwa in der
WO
98/07551 A1 beschrieben ist) entfernen. Bei beiden Realisierungen
einer Epiliereinheit bleiben Haare
51 in der Haut
50 zurück,
die von der Epiliereinheit
1 nicht eingeklemmt worden sind.
Die Haarentfernungseinheit
2 entfernt die in der Haut
50 verbliebenen
Haare
51 an oder nah der Hautoberfläche ohne Zupfvorgang;
in der gezeigten Ausführungsform geschieht dies durch eine
als Haartrimmer ausgestaltete Haarentfernungseinheit
2 – alternativ kann
die Haarentfernungseinheit
2 aber auch als Klinge oder
Klingenkartusche ausgeführt sein oder als Scherfolienrasierer.
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Da
der Zupfvorgang Schmerzen empfinden lässt, ist es insbesondere
für Benutzerinnen oder Benutzer, die ein Epiliergerät
zum ersten Mal verwenden oder die eine niedrige subjektive Schmerzschwelle
haben, unangenehm, wenn die Dauer der schmerzhaften Haarauszupfung
dadurch verlängert wird, dass das Epiliergerät 100 mehrmals über
die gleiche Hautpartie geführt werden muss, um Haare 51,
die beim ersten Epiliervorgang nicht ausgezupft wurden, in einem
weiteren Epiliervorgang auszuzupfen. Das beschriebene Epiliergerät 100 entfernt
Haare 51, die bei der Benutzung nach der Epiliereinheit 1 noch
in der Haut verblieben sind, durch einen schmerzfreien Schneid-
oder Schervorgang mittels der Haarentfernungseinheit 2.
Das Haarentfernungsergebnis ist dann sehr gut, da keine längeren
Haare mehr in der Haut zurückbleiben. Das Schmerzerlebnis
wird reduziert. Bei Verwendung einer Klinge oder einer Klingenkartusche
ist das Hautgefühl nach der in einem Zug erzielten Haarentfernung
besonders angenehm, da bei einem Schneidvorgang mittels einer oder
mehrerer Klingen auch Hautschuppen entfernt werden und die Haut
so besonders glatt wird.
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Der
Epiliergerät 100 kann dabei für eine
nasse Haarentfernung (etwa unter der Dusche) vorgesehen sein, also
waschbar und bzgl. der elektrischen Komponenten wasserdicht ausgestaltet
sein.
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In
einer alternativen Ausführungsform ist die Epiliereinheit
1 mit
Mitteln versehen, die es erlauben, eine geringere Zupfeffizienz über
die Epilierbreite (Referenzzeichen E in
3) einzustellen.
Dies kann etwa mittels eines Aufsatzes erfolgen, mittels dem einzelne
Bahnen von Klemmpinzettenpaaren abgedeckt werden. Ein solcher Aufsatz
ist in der
EP 1 581 074 beschrieben.
Anstatt eines Aufsatzes kann aber auch der Anklemmdruck zwischen
Klemmpinzettenpaaren der Epiliereinheit
1 reduziert werden,
sodass eine höhere Wahrscheinlichkeit dafür besteht,
dass Haare aus der Klemmung herausrutschen, bevor sie ganz aus der
Haut gezogen wurden. In diesem Fall werden solche Haare nur angezupft.
Nach dem Anzupfen zieht sich das Haar wieder in den Haarkanal zurück,
was wegen der viskoelastischen Eigenschaften der Haut aber nicht
sofort passiert. Diese so angezupften Haare werden dann von der
Haarentfernungseinheit
2 geschnitten, bevor sich das Haar ganz
in den Haarkanal zu rückgezogen hat. So wird der Schmerz
durch Auszupfen reduziert, aber es wird dennoch ein sehr gutes Haarentfernungsresultat
erzielt.
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In 2 ist
das Epiliergerät 100 in einer anderen Betriebsart
gezeigt, bei der die Haarentfernungseinheit 2 in einer
gegen die Hautoberfläche 50 zurückversetzten
Position arretiert ist und nicht am Haarentfernungsprozess beteiligt
ist. Dabei ist in der gezeigten Ausführungsform der Haartrimmer 2' in das
Trimmergehäuse 2'' eingeschoben worden. Die Epiliereinheit 1 wird
in Benutzungsrichtung B über die Hautoberfläche 50 geführt.
Durch eine typischerweise nicht perfekte Epiliereffizienz der Epiliereinheit 1 verbleiben
Haare 51 in der Haut 50 im bereits durch das Epiliergerät 100 überstrichenen
Hautareal. Die erfahrene Benutzerin/der erfahrene Benutzer, für die/den
der empfundene Zupfschmerz keine relevante Bedeutung hat, die/der
aber eine länger vorhaltende Haarentfernung vorzieht, kann
dann in weiteren Epiliervorgängen das gleiche Hautareal
durch weiteres Überfahren epilieren, bis keine Haare mehr
in der Haut zurückgeblieben sind. Alternativ oder zusätzlich zu
der gezeigten zurückversetzten Position der Haarentfernungseinheit 2 kann
die Haarentfernungseinheit 2 auch als arretierbarer und
wieder lösbarer Aufsatz ausgeführt sein, der etwa über
die Epiliereinheit 1 gesteckt wird und bei einer Neigung
des Epiliergerätes tangential zur Hautoberfläche
ausgerichtet bleibt, indem er drehbar bzw. kippbar ausgestaltet
ist.
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In 3 ist
eine Frontansicht (gegen die Benutzungsrichtung des Epiliergerätes 100 gesehen) des
Epiliergerätes 100 dargestellt. Das Epiliergerät 100 weist
einen Epiliergerät-Grundkörper 1' und
eine Epiliereinheit 1 auf, wobei die Epiliereinheit 1 über eine
Epilierbreite E (die senkrecht zur Benutzungsrichtung B in der Benutzungsfläche
liegt, d. h. die Verschiebestrecke in Benutzungsrichtung B multipliziert mit
der Epilierbreite E gibt das überstrichene Hautareal an,
auf dem Haare entfernt worden sind) wirksam ist. Die Epiliereinheit 1 hat
Klemmvorrichtungen 40, die aus paarweise zugeordneten Klemmpinzettenlamellen
bestehen, die in bekannter Weise geöffnet auf die Haut
zu rotiert werden, sodass Haare zwischen die Klemmpinzettenlamellen
eingefädelt werden können, wonach sich die Klemmpinzettenlamellen
in einer Zupfstellung schließen und die Haare einklemmen
und bei der weiteren Rotation aus der Haut auszupfen. In einer Ausführungsform
ist die Haarentfernungseinheit, die in der gezeigten Frontansicht hinter
der Epiliereinheit 1 angeordnet ist, nur maximal über
die durch die Epiliereinheit 1 vorgegebene Epilierbreite
E wirksam. Eine breitere Haarentfernungseinheit würde alle
Haare seitlich neben der Epilierbreite E entfernen, was beim Nachwachsen
zu Haarstreifen führen kann, die vom optisch-ästhetischen Eindruck
unerwünscht sind.
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In 4 ist
ein Epiliergerät 100 gezeigt, bei dem an einem
Epiliergerät-Grundkörper 1' eine Epiliereinheit 1 angeordnet
ist und das weiterhin eine in Benutzungsrichtung B vor der Epiliereinheit 1 angeordnete
Applikationseinheit 20 hat, die hier als Flüssigkeitsspender
ausgestaltet ist und die über eine Düse 21 einen
Flüssigkeitsnebel 22 auf die Hautoberfläche 50 und
die Haare 51 sprüht. Die Flüssigkeit kann
insbesondere einen kühlenden Wirkstoff beinhalten (etwa
Menthol), durch dessen Kühleffekt der empfundene Zupfschmerz
reduziert wird. Die Flüssigkeit kann auch andere oder weitere
Bestandteile enthalten, wie etwa ein Parfüm, ein Hautvorbehandlungsmittel
etc. Der Flüssigkeitsspender 20 kann alternativ
die Flüssigkeit auch über eine Rolle, die über einen
Flüssigkeitscontainer mit der Flüssigkeit versorgt
wird, auf Haut und Haare auftragen oder der Flüssigkeitsspender
kann die Flüssigkeit durch ein mit der Flüssigkeit
getränktes Tuch auftragen. Unter Flüssigkeit soll
hier auch eine Lotion oder eine Creme verstanden werden. Andere übliche
Auftragungsmechanismen sind natürlich ebenfalls von der
Beschreibung mit umfasst.
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In
der Ausgestaltungsform des Epiliergerätes 100 nach 4 ist
die der Epiliereinheit 1 in Benutzungsrichtung B nachgeordnete
Haarentfernungseinheit 2 mit einer scharfkantigen Klinge 4 ausgestattet,
wobei die Klinge etwa als Rasierklinge mit einem Spitzenradius von
etwa 30 nm ausgeführt sein kann oder als etwas stumpfere
Schneidklinge mit einem Spitzenradius von etwa 1 μm. Im
letzteren Fall hält die Klinge länger als bei
der sehr scharfkantigen Rasierklinge und die Klinge muss dann weniger
oft gewechselt werden. Alternativ kann die Klinge auch aus einem
keramischen Material hergestellt sein, wie es von keramischen Küchenmessern
bekannt ist. Ein keramisches Material hat den Vorteil, dass auch
eine gebogene Klinge, die etwa der äußeren Form
eines konvexen Epiliergeräte-Gehäuses folgt, relativ
einfach realisiert werden kann, da die Form beim Sintern eines keramischen
Pulvermaterials vorgegeben werden kann. Auch eine ergonomische Biegung,
die etwa der typischen Krümmung einer Hautoberfläche am
Bein folgt, kann so realisiert werden. Anstatt einer einzigen Klinge 4 kann
die Haarentfernungseinheit 2 auch eine Klingenkartusche
aufweisen, wie sie etwa von Nassrasierern bekannt ist. Zusätzlich
oder alternativ kann eine Applikationseinheit 20 auch zwischen der
Epiliereinheit 1 und der Haarentfernungseinheit 2 angeordnet
sein und in der Ausführungsform als Flüssigkeitsspender
dann als Applikationsstoff eine Flüssigkeit, auch etwa
einen Rasierschaum oder ein Rasiergel, auftragen, das die Rasur
durch die Klinge 4 unterstützt und ggf. auch die
Haut pflegt, sodass nach dem Haarentfernungsvorgang in einem Zug nicht
nur ein gutes Haarentfernungsresultat erreicht wird, sondern auch
ein angenehmes Hautgefühl. Anstatt als Flüssigkeitsspender
kann die Applikationseinheit auch als Applikator zur Applikation
eines als Feststoff vorhandenen Applikationsstoffes ausgestaltet
sein. So kann etwa ein Applikationsstoff (etwa eine Rasierseife)
als Block auf dem Applikator vorhanden sein, wobei der Applikationsstoff
mittels Abrieb oder durch Auflösen mittels auf der Haut
vorhandener Flüssigkeit (ggf. auch mittels des Hautfettes) aufgetragen
wird.
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In 4 ist
auch eine Haar- und Hautbeaufschlagungseinheit 10 zur mechanischen
Beaufschlagung von Haut und/oder Haaren angeordnet, die im vorliegenden
Fall einen Exfoliations-Kopf 11 aufweist, der mittels einer
abrasiv wirkenden Rolle abgestorbene Hautzellen abträgt
und so zu einem jüngeren und frischeren Hauteindruck nach
dem Haarentfernungsvorgang beiträgt. Die Haar- und Hautbeaufschlagungseinheit 10 kann
natürlich auch in Benutzungsrichtung B hinter der Haarentfernungseinheit 2 angeordnet
sein. Zusätzlich oder alternativ kann die Haar- und Hautbeaufschlagungseinheit 10 einen Kamm
aufweisen, mittels dem die nach der Epiliereinheit 1 in
der Haut verbliebenen Haare 51 aufgerichtet werden, sodass
die Haarentfernungseinheit 2 diese besser entfernen kann.
Die Haar- und Hautbeaufschlagungseinheit 10 kann natürlich
auch andere übliche Verfahren verwenden, um Haare und/oder Haut
mechanisch zu beaufschlagen. So kann die Haar- und Hautbeaufschlagungseinheit 10 mit
einer Zahnrolle versehen sein, die geringe Schmerzimpulse in den
Nerven der Haut generiert, um den Zupfschmerz zu verringern und
ist dann zu diesem Zweck der Epiliereinheit 1 in Benutzungsrichtung
B vorgeschaltet.
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Applikationseinheit 20,
Haar- und Hautbeaufschlagungseinheit 10 und Haarentfernungseinheit 2 können
integral mit dem Epiliergerät-Grundkörper 1' verbunden
sein oder gemeinsam oder jeweils einzeln als abnehmbare Einheiten
ausgestaltet sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 4143514
C2 [0002]
- - WO 98/07551 [0005, 0009]
- - EP 1581074 [0016, 0029]
- - WO 2004/054401 A1 [0016]
- - EP 1797788 A1 [0016]
- - EP 0921744 B1 [0025]
- - WO 98/07551 A1 [0026]