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Verfahren zur Herstellung von Tris- und Polyazofarbstoffen Zusatz
zur Zusatzpatentanmeldung C8501 IV b/22a Gegenstand des Patents 943 662 ist ein
Verfahren zur Herstellung von Tris- und Polyazofarbstoffen der allgemeinen Formel
worin der Rest der 4, 4'-Diaminodiphenylaminsulfonsäure noch weitere Substituenten
enthalten kann, A den Rest einer Diazokomponente, B den Rest einer Azokomponente
und x die Zahl 1 oder 2 bedeutet, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man 1
Mol der Tetrazoverbindung einer 4, 4'-Diaminodiphenylaminsulfonsäure in saurem Medium
mit lMol einer zweimal kupplungsfähigen Aminonaphtholsulfonsäure zur Diazoazoverbindung
vereinigt, auf diese eine beliebige Diazoverbindung in neutralem bis schwach alkalischem
Medium einwirken läßt und die so erhaltene Diazodisazoverbindung mit einer beliebigen
Azokomponente vereinigt.
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Gegenstand der Patentanmeldung C 8501 IVb/22a ist ein Verfahren
zur Herstellung von entsprechend zusammengesetzten Tris- und Polyazofarbstoffen,
wobei an Stelle der z@ ;-eimal kupplungsfähigenAminonaphtholsulfonsäuren eine Aminophenolsulfon
säure und als Endkomponente B eine solche verwendet wird, die als Arylrest einen
Benzolkern enthält.
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Es wurde nun weiter gefunden, daß man ebenfalls wertvolle neue Tris-
und Polyazofarbstoffe von entsprechender Zusammensetzung erhält, wenn man an Stelle
der in der Patentanmeldung C 8501 IV b/22 a verwendeten zwei-=mal kupplungsfähigen
Aminophenolsulfonsäuren als Mittelkomponenten zweimal kupplungsfähige Aminooxyverbindungen
der Benzolreihe verwendet, welche keine Sulfonsäuregruppen enthalten.
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Als solche Mittelkomponenten, welche nach der vorliegenden Erfindung
verwendet werden können, seien folgende angeführt: 1-Amino-3-oxybenzol, 1-Amino-3-oxy-4-chlorbenzol,
1-Amino-3-oxy-4-methylbenzol, 1-Amino-3-oxy-6-chlorbenzol, 1Amino-3-oxy-6-methylbenzol,
1-..Amino-3-oxyb--nzol-4-carbonsäure. Die Diazokomponente A wird zweckmäßig so gewählt,
daß sie eine oder zwei löslichmachende Gruppen, z. B. Carboxyl- oder Sulfonsäuregruppen,
enthält.
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Die neuen Farbstoffe eignen sich zum Färben von Textilfasern aus Baumwolle
oder Kunstseide, insbesondere aber zum Färben von Leder, wobei braune bis schwarzbraune
Färbungen erhalten werden. Sofern die Diazokomponente A eine zur Diazogruppe o-ständige
metallisierbare Gruppe (- O H, - C 0 O H, - O C H3, - 0 C H2 C O O H) oder eine
o-Oxy-carboxygruppierung enthält, werden die Farbstoffe gegebenenfalls in Substanz
oder auf der Faser mit metallabgebenden Mitteln, z. B. mit Kupfer- oder Chromsalzen,
behandelt. Gegenüber den aus der deutschen Patentschrift 855 390 bekannten Trisazofarbstoffen
ähnlicher Zusammensetzung zeichnen sich die entsprechenden neuen Farbstoffe durch
besseres Durchfärben auf Veloursleder, sowie durch bessere Säurebeständigkeit ihrer
wäßrigen Lösungen aus.
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Beispiel 1 Etwa 28 kg 4, 4'-Diaminodiphenylamin-2-sulfonsäure werden
tetrazotiert. Zur Tetrazolösung läßt man eine neutrale, wäßrige Lösung von 1Amino-3-oxybenzol
laufen. Man stumpft mit Natriumacetat ab und rührt einige Stunden, bis die Tetrazoverbindung
verschwunden ist. Dazu fügt man eine aus 25,3 kg 1 Aminobenzol-2, 4-disulfonsäure
hergestellte Diazolösung hinzu und gibt anschließend eine Lösung von Natriumcarbonat
bis
zur bleibenden alkalischen Reaktion hinzu. Sobald die Diazoverbindung
verschwunden ist, läßt man eine Lösung von 11 kg 1, 3-Dioxybenzol einlaufen.
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Nach beendeter Kupplung wird der Farbstoff durch Zugabe von Steinsalz
und Neutralisieren mit Salzsäure abgeschieden. Nach dem Trocknen stellt er ein dunkles,
wasserlösliches Pulver dar. Er färbt Chromleder und Veloursleder in vollen dunkelbraunen
Tönen; Veloursleder wird dabei ausgezeichnet durchgefärbt. Die Lösungsfarbe in konzentrierter
Schwefelsäure ist olivbraun, in Wasser dunkelbraun.
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Farbstoffe mit ähnlichen Eigenschaften erhält man, wenn man im obigen
Beispiel die 1-Aminobenzol-2, 4-di-
Mittelkomponente 2. Diazokomponente Endkomponente Farbton auf |
Chromleder `'eloursleder |
1-Amino-3-oxybenzol 1-Aminobenzol-2, 4-di- 1, 3-Diaminobenzol
Schwarzbraun Violettstichig- |
sulfonsäure dunkelbraun |
desgl. desgl. 1-Amino-3-oxybenzol Dunkelbraun desgl. |
1-Amino-3-oxybenzol 1-Aminobenzol- Oxybenzol Braun Braun |
4-sulfonsäure |
desgl. desgl. 1-Oxy-4-methylbenzol desgl. desgl. |
desgl. desgl. Acetessigsäureanilid Gelbstichigbraun Gelbstichigbraun |
desgl. desgl. 2, 4-Dioxychinolin Braun Braun |
desgl. desgl. a-Methylindol desgl. desgl. |
1-Amino-3-oxybenzol- 1-Aminobenzol- 1, 3-Dioxybenzol Braun
Braun |
4-carbonsäure 4-sulfonsäure |
desgl. desgl. 1-Amino-3-oxvbenzol Dunkelbraun Dunkelbraun |
desgl. desgl. 1, 3-Diamino-4-chlor- desgl. desgl. |
benzol i |
Beispiel 2 35,9 kg 4, 4'-Diaminodiphenylamin-3, 2'-disulfonsäure werden in Wasser
und der nötigen Menge Natronlauge neutral gelöst. Dann gibt man 601 10 n-Salzsäure
hinzu und tetrazotiert unter Eiskühlung bei 0 bis 5° durch langsame Zugabe einer
Lösung von 13,8 kg Natriumnitrit.
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Zu der Tetrazotierungsflüssigkeit läßt man eine Lösung von 10,9 kg
1-Amino-3-oxybenzol fließen und stumpft durch Zugabe von etwa 14 kg Natriumacetat
(wasserfrei) ab. Dann läßt man so viel Sodalösung einlaufen, bis die Reaktion schwach
alkalisch ist. Wenn das 1-Amino-3-oxybenzol verschwunden ist, setzt man eine aus
17,3 kg 1-Aminobenzol-4-sulfonsäure hergestellte Diazosuspension hinzu und macht
mit Soda deutlich alkalisch. Sobald die Diazobenzolsulfonsäure verschwunden ist,
gibt man eine wäßrige Lösung von 11 kg 1,3-Diaminobenzol hinzu. Nach beendeter Kupplung
wird angewärmt und der Farbstoff durch Zugabe von Steinsalz und Salzsäure bis zur
schwach sauren Reaktion abgeschieden. Er stellt nach dem Trocknen ein dunkles Pulver
dar, das sich in Wasser mit bordobrauner, in konzentrierter Schwefelsäure mit violettschwarzer
Farbe löst. Es färbt Leder in tiefem schokoladebraunem Ton. Veloursleder wird sehr
gut durchgefärbt. sulfonsäure durch äquivalente Mengen von 1-Aminobenzol-2, 5-disulfonsäure,
1-Aminobenzol-4-sulfonsäure, 1-Amino-2-chlorbenzol-5-sulfonsäure, 1-Amino-2-chlorbenzol-4-sulfonsäure,
1-Amino-4-chiorbenzol-2-sulfonsäure, 1-Amino-4-methoxybenzol-5-sulfonsäure, 1 _=@mino-2-oxybenzol-5-sulfonsäure,
1- Amino-2-oxybenzol-3, #-disulfonsäure, 1-Aminobenzol-2-sulfonsäure oder 1-##n:inobenzol-3-sulfonsäure
ersetzt.
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Die folgende Tabelle gibt eine Reihe weiterer nach dem vorliegenden
Verfahren hergestellter Farbstoffe als Beispiele an, die durch ihre Komponenten
gekennzeichnet sind. Als Tetrazokomponente ist dabei in jedem Fall 4, 4'-Diaminodiphenylamin-2-sulfonsäure
verwerdet Farbstoffe mit sehr ähnlichen `Fönen erhält man, wenn in obigem Beispiel
das 1, 3-Diaminobenzol durch 1, 2-Diaminobenzol oder 1-Chlor-2, 4-diaminobenzol
ersetzt wird.