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Verfahren zur Herstellung von Griseofulvin auf biologischem Wege Die
vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von Griseofulvin
unter submersen Kulturbedingungen.
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Griseofulvin ist ein bekanntes Antibiotikum, dessen bedeutende Antifunguseigenschaften
erwiesen sind. Seine Struktur wurde zuerst von Grove und Mitarbeitern (Chem. &
Ind" 1951, S. 219) aufgeklärt und die folgende Formel aufgestellt
Die Herstellung und Isolierung des Griseofulvins im großen hat sich bis jetzt als
schwierig erwiesen. So ist aus der Literatur (vgl. Oxford und Mitarbeiter, J. Biochem.
33 [2], 240 r1939]; Brian und Mitarbeiter, Trans. Brit. Mycol. Soc., 29, 173 [1946];
Grove und Mitarbeiter, Nature, 160, 574 [1947]; Grove und Mitarbeiter [loc. cit.];
und MacMillan, Chem. & Ind., 1951, S. 719) ersichtlich, daß Griseofulvin in
Oberflächenkulturen nur von höchstens drei Pilzspezies, nämlich P. griseofulvom,
P. janczewskii und P. patulum, erzeugt wurde.
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Das Antibiotikum Griseofulvin besitzt wertvolle Antifunguseigenschaften
und ist unter anderem für die Verwendung als Antifungusmittel, insbesondere in der
Landwirtschaft, beispielsweise zum Gebrauch als Sprühmittel für Früchte und andere
Zwecke oder zur Samenbehandlung, sehr geeignet. Die Verwendung eines Antibiotikums,
insbesondere in großem Maßstab, wie für landwirtschaftliche Zwecke, macht dessen
großtechnische und billige Erzeugung erforderlich. Die bis jetzt vorgeschlagenen
Methoden zur Griseofulvinherstellung beruhten alle auf der Oberflächenzüchtung verschiedener
Pilze, eine Technik, die sich in keiner Weise für eine großtechnische Herstellung
eignet.
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Es sind bereits seit langem Versuche unternommen worden, ein verbessertes
Verfahren zur Griseofulvinherstellung zu finden. Hierbei wurden natürlich submerse
Züchtungsmethoden in Betracht gezogen, doch blieben alle Bemühungen in dieser Richtung
ohne Erfolg. Es konnten bis jetzt keine Maßnahmen ermittelt werden, die eine Griseofulvinerzeugung
auf submersem Wege ermöglichen würden. Die für die Herstellung anderer Antibiotika,
beispielsweise Penicillin, angewandten Züchtungsbedingungen lassen sich nicht auf
die Griseofulvinerzeugung übertragen. Wenn man versuchen würde, Griseofulvin unter
den üblichen für die Herstellung von Penicillin verwendeten Bedingungen submers
zu erzeugen, käme man niemals zu befriedigenden Resultaten. Läßt sich nun aber ein
für die Antibiotikaherstellung bekanntes Verfahren nicht auf die Erzeugung eines
bestimmten Antibiotikums mit wirklich befriedigenden und technisch bedeutungsvollen
Ergebnissen übertragen, so treten stets erhebliche Schwierigkeiten auf, die in der
Auswahl der geeigneten Züchtungsbedingungen, wie beispielsweise in der Wahl des
verwendeten Organismus, in der Zusammensetzung des Nährmediums und in der Züchtungsdauer,
liegen. Bei der Griseofulvinerzeugung tritt ferner eine zusätzliche
Schwierigkeit
bei der Extraktion des Griseofulvins aus dem Kulturmedium auf, da es sich nicht,
wie beispielsweise Penicillin, leicht aus dem Kulturmedium extrahieren läßt. Auf
Grund dieser Schwierigkeiten ist es bis jetzt, wie oben erwähnt, niemals gelungen,
Griseofulvin durch submerse Züchtungsmethoden zu erzeugen.
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Es wurde nun gefunden, daß es möglich ist, Griseofulvin in großem
Maßstab durch Züchtung geeigneter Organismen unter submersen aeroben Kulturbedingungen
und sorgfältiger Beachtung der verschiedenen, die Züchtung beeinflussenden Faktoren
bequemer als bisher zu erhalten.
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Es ist bekannt, daß verschiedene Spezies des Genus Penicillium bei
Züchtung auf geeigneten Medien Griseofulvin in unterschiedlichen Mengen erzeugen.
Es ist schwierig, genau festzulegen, welche Spezies für die Griseofulvinherstellung
durch submerse Fermentation geeignet sind, und tatsächlich bestehen beträchtliche
Unterschiede unter den Stämmen einer einzelnen Spezies. Die einfachste Methode zur
Bestimmung, welche Stämme für eine befriedigend verlaufende submerse Fermentation
verwendet werden können, ist wohl die Ausführung von Versuchsfermentationen nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren und Auswahl solcher Stämme, die das Antibiotikum
in günstigen Ausbeuten liefern. Das Antibiotikum findet sich hauptsächlich im Mycel,
doch ist bei der Bestimmung der erzeugten Menge auf die in der gesamten Flüssigkeit
vorhandene Menge Antibiotikum Bezug genommen. Im allgemeinen soll bei der Züchtung
ein Griseofulvin erzeugender Organismus verwendet werden, der unter submersen Kulturbedingungen
mindestens 150 y (#Lg) Griseofulvin je ml Flüssigkeit erzeugt, wobei die Kultur
natürlich unter den hier beschriebenen Bedingungen und so lange, bis der Abbau des
Mycels gerade beginnt, ausgeführt wird. Es soll zweckmäßigerweise ein Stamm, der
mindestens 200 y/ml, und vorzugsweise ein solcher, der mindestens 500 y/ml erzeugt,
verwendet werden.
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Es wurde gefunden, daß ein Stamm, der als Penicillium patulum Bainier
Thom (4640,455) C. M. I. 39,809 (NRRL [989] als P. urticae Bain [A]-G. Smith 1949)
bekannt ist, sich für das erfindungsgemäße Verfahren besonders eignet. Dieser Stamm
und seine Mutanten werden zur Zeit bevorzugt, da gefunden wurde, daß damit eine
hohe Griseofulvinausbeute unter verschiedenen submersen Kulturbedingungen erhalten
wird. Außerdem zeigte sich, daß dieser Stamm und seine Mutanten keine feststellbare
Neigung zur Bildung von Deschlorgriseofulvin aufweisen, wenn sie unter den hier
beschriebenen Bedingungen gezüchtet werden, selbst bei Anwendung von auf 1 y/ml
ansprechenden Testen. Die Deschlorverbindung besitzt bekanntlich merklich geringere
Antifungusaktivität als das Griseofulvin selbst und ist ziemlich' wertlos.
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Andere Stämme, die untersucht wurden und sich als mehr oder weniger
geeignet erwiesen, sind die folgenden: Asymmetrica-Fasciculata (P.-urticae-Arten)
Penicillium patulum CMI 28,808 Bainier Coll-Thom (4640-454).
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NCTC (1722) 1932 - NRRL 994, ATCC 9260 Penicillium urticae Bain, (Rg
8g)
(P. griseofulvum) C. B. S. Baarn Asymmetrica-Divaricata (P.-nigricans-Arten)
Penicillium nigricans (Bain) (Zaleski).
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C. B. S. Baarn. Penicillium janczewskii Zal. C. M. I. 29,100. (Soil,
Lakenheath Warren, Suffolk 1947 - J. H. Warcup 1325) Penicillium albidum Sopp. C.
M. I. 40,219 Penicillium raciborskii ZaL C. M. I. 40,568 (?T) Penicillium melinii
Thom. C. M. I. 40,216 Es wurde gefunden, daß die Fermentation zur Erzielung verhältnismäßig
hoher Ausbeuten an Griseofulvin, die unter submersen Kulturbedingungen durch die
vorliegende Erfindung ermöglicht werden, unter bestimmten teils wesentlichen oder
teils vorzugsweisen Bedingungen geführt werden soll.
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Ganz allgemein sollen die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten
Medien eine Stickstoffquelle, eine Kohlenstoff- und Energiequelle und Nährsalze
enthalten. Rein synthetische Medien (in denen z. B. der Stickstoff in Form von Natriumnitrat
vorliegt) können verwendet werden. Es ist jedoch vorzuziehen, Medien, in denen der
Stickstoff durch komplexe organische Materialien geliefert wird, zu verwenden, da
solche Materialien bekanntlich häufig den Vorteil besitzen, die zur Unterstützung
eines guten Wachstums der Mikroorganismen zweckmäßigen Wachstumfaktoren zu liefern.
Geeignete komplexe stickstoffhaltige Materialien sind beispielsweise Maisquellwasser,
Milcherzeugnisse, wie Molkenpulver, Buttermilch, flüssige Molke, Baumwollsamenmehl,
Hafermehl, Sojabohnenmehl u. dgl. Die Wahl dieser Materialien wird weitgehend von
Angebot und Preis abhängen, aber sie wird auch durch andere bei der angewandten
Fermentierungstechnik eine Rolle spielende Faktoren, wie z. B. die Leichtigkeit
der pH-Kontrolle, beeinflußt. Die endgültige Auswahl wird so getroffen, daß unter
den jeweiligen Umständen der größtmögliche Erfolg resultiert. Gute Resultate können
auch durch gemeinsame Verwendung von zwei oder mehreren verschiedenen Stickstoffquellen,
wie beispielsweise einer Mischung von Maisquellwasser und Molkenpulver oder flüssiger
Molke, erzielt werden.
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Die Kohlenstoff- und Energiequelle ist vorzugsweise ein Kohlenhydrat,
wie Lactose, Glucose, Saccharose oder Stärke. Aus wirtschaftlichen Gründen können
diese vorzugsweise in unreinen Formen als Abfallprodukte anderer Prozesse zur Anwendung
kommen, beispielsweise in Form von Flüssigkeiten aus der Milchproduktenerzeugung,
Melassen oder Sulfitablauge. Auch Fette können für diesen Zweck verwendet werden,
doch sind Kohlenhydrate vorzuziehen. Wie bei der Stickstoffquelle wird die Endwahl
so getroffen werden, daß unter den gegebenen Umständen größter Erfolg resultiert.
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Unter den Nährsalzen, die vorhanden sein sollen, sind vor allem die
Phosphate zu nennen. Eine Chloridionen-und Magnesiumionenquelle ist ebenfalls zweckmäßig,
insbesondere wenn die anderen verwendeten Nährstoffe an verwertbarem Chlor und Magnesium
arm sind. Es wurde gefunden, daß der grundsätzlich wichtigste Faktor für eine erfolgreiche
Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens die Kontrolle des im Medium verfügbaren
Stickstoffgehalts ist. Es hat sich zwar gezeigt, daß die Griseofulvinherstellung
innerhalb eines großen Bereichs des verwertbaren Stickstoffgehalts des Mediums möglich
ist, doch wurde gefunden, daß dieser Gehalt die Ausbeute an Griseofulvin merklich
beeinflußt und für technisch befriedigende Ausbeuten sorgfältig bei niedrigerem
Spiegel gehalten werden muß, als man erwarten würde.
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Es ist deshalb ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Griseofulvinherstellung unter submersen aeroben Bedingungen zu schaffen. Zu
diesem Verfahren gehört die Züchtung eines griseofulvinerzeugenden Organismus in
einem das Wachstum dieses Organismus zur Griseofulvinerzeugung fördernden Kulturmedium,
das eine assimilierbare Stickstoffquelle in einer Menge von
0,04
bis 0,300/0 N, eine Kohlenstoff- und Energiequelle und Nährsalze enthält.
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Es wurde gefunden, daß zur Erzielung optimaler Resultate die verwendbare
Stickstoffmenge vorzugsweise zwischen etwa 0,075 und 0,250/, liegt. Der optimale
Stickstoffgehalt variiert etwas mit der Art des Impfstoffes und dem Typ des Fermentierungsgefäßes.
So beträgt beispielsweise der Stickstoffgehalt des Mediums in 250-ml-Schüttelkolben
optimal etwa 0,2 0/0, bei Verwendung einer Sporensuspension als Impfstoff jedoch
etwa 0,1 bis 0,15 0/0, wenn ein 5 0/0iger vegetativer Impfstoff verwendet wird.
In 680-1-Fermentationsbehältern wurden sehr befriedigende Ausbeuten an Griseofulvin
bei einem Stickstoffgehalt von 0,2 0/0 im Medium und vegetativer Impfung erzielt.
Diese Abweichungen der optimalen Stickstoffmenge sind aus folgender Tabelle ersichtlich.
Tabelle A |
Bedingungen 7 Tage 8 Tage 9 Tage 10 Tage 11 Tage |
Stick- |
Impfung Kohlenhydrat Stoff- p Bestim- p Bestim- P il p Bestim-
p Bestim- |
gehalt H mung H mung H mung H i mung H i mung |
_ I 0@° I |
i |
Lactose 0,24 6,43 593 6,29 973 6,61 1080 7,07 1455 6,89 1230 |
0,17 6,40 664 6,20 902 6,45 952 6,71 1173 6,65 1318 |
>> 0,10 6,45 840 6,31 1730 6,37 1564 6,68 1292 6,55 2625 |
Glucose 0,24 7,20 656 7,21 700 7,72 772 7,66 772 7,83 872 |
Vege- 0,17 7,20 532 7,20 810 7,51 861 7,66 933 7,68 1108 |
tative >> 0,10 6,24 930 6,39 1220 6,88 726 7,06 884 6,83 1176 |
Impfung Saccharose 0,24 6,85 641 7,62 620 8,03 536 8,25 582
- - |
0,17 7,36 541 7,63 618 7,71 678 7,95 700 7,78 : 804 |
z> 0,10 6,57 1070 6,51 1162 6,87 842 7,13 933 7,32 i 836 |
Stärke 0,24 8,18 517 7,86 532 7,94 535 8,25 602 8,47 470 |
0,10 6,86 1055 6,65 733 7,18 |
568 7,46 6731 87,68 I 6798 |
» 8 |
Lactose 0,24 6,63 ; 302 6,19 308 6,18 287 6,58 332 7,03 i 570 |
0,17 6,71 339 6,26 301 6,69 333 7,01 400 7,28 682 |
>., 0,10 6,60 259 6,09 300 6,23 342 6,38 386 6,41 360 |
Glucose 0,24 7,56 586 7,25 638 7,57 653 7,80 892 7,77 802 |
Sporen 0,17 7,39 764 7,05 730 7,51 572 7,73 602 7,73 I 725 |
0,10 6,44 640 6,78 1 604 7,76 I 659 7,08 596 - - |
i |
Direkt Saccharose 0,24 7,37 376 7,53 642 7,74 I 589 8,05 823
- - |
0,17 7,59 495 7,35 598 7,52 777 7,83 720 8,08 930 |
» 0,10 7,01 496 6,61 472 6,65 372 6,99 456 7,06 532 |
Stärke 0,24 7,51 561 7,33 570 7,55 612 7,83 618 8,11 602 |
0,17 7,40 578 7,01 443 7,61 574 8,01 575 8,27 573 |
j 0,10 7,20 303 6,31 238 7,39 471 7,47 j 381 7,57 475 |
Vege- I |
tative Lactose |
Impfung (Kalk) 0,17 6,72 698 6,87 855 6,29 |
884 6,65 800 6,16 1016 |
Die zur Durchführung der Fermentierungen, deren Ergebnisse in obiger Tabelle aufgeführt
sind, verwendeten Medien hatten folgende Zusammensetzung: Maisquellwasser-Trockenprodukt
für 0,10/0, 0,170/, bzw. 0,24°/o N; Lactose, Glucose, Saccharose oder Stärke 70/0;
KH,P04 0,40/0; KCl 0,10/0; gemahlener Kalkstein 0,80/0 (oder in einem Fall gefällter
Kalk).
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Folgende Faktoren sind ebenfalls bei der erfolgreichen Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Erzielung bester Ergebnisse wichtig: a) Wie
oben ausgeführt, ist als Kohlenstoff- und Energiequelle ein Kohlenhydrat zu bevorzugen.
Der Kohlenhydratgehalt soll vorzugsweise eher höher, als man erwarten würde, liegen.
Der Kohlenhydratgehalt kann bis herab zu 3,5"/, oder darunter betragen, doch ist
ein solcher von über
50/, zu bevorzugen. Die obere Grenze ist nicht kritisch,
wird aber normalerweise etwa 120/, nicht übersteigen. Wenn ein Kohlenhydrat in unreiner
Form, z. B. Melasse, verwendet wird, ist es natürlich selbstverständlich, daß diese
Prozentangabe auf den Kohlenhydratgehalt des Endmediums bezogen ist und entsprechend
höhere Prozentsätze an unreinen Kohlenhydrat enthaltendem Material zugesetzt werden
müssen. Wie bereits erwähnt, sind alle üblicherweise bei Fermentationsverfahren
verwendeten Kohlenhydratquellen für das vorliegende Verfahren brauchbar, einschließlich
Glucose, Rohzucker und Stärke, doch ist der Einsatz von Lactose zu bevorzugen. Es
hat sich jedoch gezeigt, daß der vorteilhafte Effekt der Lactose nur bei Anwendung
einer vegetativen Impfung in Erscheinung tritt. Dies kann ebenfalls qualitativ aus
der obigen Tabelle A ersehen werden.
Die vorteilhaften Ergebnisse,
die mit hohen Kohlenhydratspiegeln erzielt wurden, sind in quantitativer Hinsicht
aus folgender Tabelle B ersichtlich.
Tabelle B |
7 Tage 8 Tage 9 Tage 10 Tage 11 Tage 12 Tage |
Kohlenhydrat- - --- |
quelle Bestim- i Bestim- Bestim- Bestim- Bestim- Bestim- |
mung PH mung PH mung PH mung pii mung
pH mung |
7°/° Lactose 6,11 4 552 6,13 ! 734 6,91 1300 6,41 1 1352 6,60
1135 - |
3,5°/°Lactose 6,74 510 6,84 636 6,51 772 6,65 604 7,28 534
7,79 600 |
7°/ Glucose 7,07 613 7,02 ( 775 7,85 778 7,45 754 7,64 837
7,85 862 |
3,5°/° Glucose 7,89 473 7,91 471 8,47 500 8,43 ! 470
8,40 514 8,71 498 |
711/° Saccharose 7,37 625 7,53 ' 555 8,15 583 7,85 544
7,87 634 7,83 675 |
3,511/°Saccharose 8,10 388 8,08 448 8,68 432 8,56 409
8,52 1 491 8,79 467 |
7°/° Stärke 7,08 503 7,59 684 7,92 606 7,57 I 813 7,62 j 826
8,09 917 |
3,5°/° Stärke 7,98 272 8,27 ( 302 8,64 298 8,53 285 8,45 310
8,71 294 |
Die Ergebnisse in obiger Tabelle wurden unter Verwendung eines vegetativen Impfstoffes
in folgenden Medien erhalten: Maisquellwasser-Trockenextrakt für
0,170/,
N ; Lactose, Glucose, Saccharose und Stärke 7111, oder 3,5°/'°; KH,P040,4°,/°; KCl
0,1°/°; gemahlener Kalkstein 0,8 °/°.
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b) Der pH-Wert des Mediums ist nicht kritisch, er soll jedoch vorzugsweise
vor dem Beginn der Fermentation auf einen Wert zwischen 4,5 und 5,5 eingestellt
werden. Im Verlauf der Fermentation steigt der pH-Wert an und liegt am Ende häufig
in der Größenordnung von 6,5 bis B. Griseofulvin selbst ist in einem pH-Bereich
von 3,0 bis 8,8 stabil. Um eine eventuelle anfänglich nötige Ein-Stellung des pH-Werts
auszuführen und die Fermentationsfiüssigkeit abzupuffern, hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, dem Medium zwischen 0,4 und 1,2 °;'° Phosphat und gemahlenen Kalkstein
oder Kalk zuzusetzen. Die Verwendung von 0,4 bis 0,8 °;'° K H. P 04 und 0,8 0.I°
Kalk ist zu bevorzugen. Es sei bemerkt, daß diese Substanzen auch als Nährsalze
dienen und daß insbesondere das Phosphat eine sehr günstige Wirkung auf die Griseofulvinausbeute
ausübt. Die Anwesenheit von gemahlenem Kalkstein setzt die Pegmentierung der Flüssigkeit
stark herab. Die folgenden beiden Tabellen C und D sollen die Wirkungen des Phosphats
und gemahlenen Kalksteins zeigen.
Tabelle C |
pn des Mediums und Gehalt an gemahlenem Kalkstein in Lactose-Maisquellwasser-Medium |
Bedingungen 6 Tage 8 Tage 11 Tage |
Kalkgehalt Phosphatgehalt |
p/o I a/a pH Bestimmung PH Bestimmung PH Bestimmung |
I |
0 0 6,20 197 6,32 362 7,20 452 |
0 0 6,06 180 6,20 300 6,97 326 |
0 0,4 5,84 248 6,03 289 6,84 655 |
0 0,4 5,84 325 6,00 250 6,73 624 |
0 0,8 5,84 270 6,07 380 6,64 515 |
0 1 0,8 5,84 280 6,00 442 - - |
0,4 0 6,63 139 6,74 - 7,47 423 |
0,4 1 0 7,27 165 6,75 250 7,38 410 |
0,4 0,4 6,54 I 227 6,75 340 7,71 568 |
0,4 0,4 6,51 248 6,59 370 7,71 652 |
0,4 0,8 6,42 229 6,73 i 325 7,43 830 |
0,4 @r 0,8 6,49 227 6,81 325 7,58 798 |
i |
0,8 0 6,70 133 6,82 152 7,93 j 304 |
0,8 i 0 6,89 i 133 7,12 1 200 8,08 312 |
0,8 0,4 6,63 257 6,68 315 7,45 532 |
0,8 0,4 6,62 253 6,58 312 7,48 631 |
0,8 0,8 6,61 248 6,81 315 7,59 672 |
0,8 ! 0,8 6,60 253 6,68 289 7,43 684 |
1,2 0 6,78 152 7,03 252 7,97 307 |
1,2 0 6,93 148 7,31 277 7,99 381 |
1,2 1 0,4 6,55 270 6,85 320 - 516 |
1,2 0,4 6,52 293 6,67 350 7,37 521 |
1,2 0,8 6,61 238 6,76 292 7,37 i 611 |
1,2 0,8 6,60 227 6,65 334 7,27 582 |
Diese Ergebnisse wurden unter Verwendung des Lactose-Maisquellwasser-Mediums I,
das iveitcr unten beschrieben ist, erzielt. Aus ihnen ist ersichtlich, daß bei Verwendung
von Lactose als Kohlenhydratquelle die Titer sehr günstig von der Anwesenheit von
Phosphat, aber nur mäßig von Kalkstein beeinflußt werden. In
Abwesenheit
des letzteren tritt jedoch unerwünschte Braunfärbung auf. Die nächste Tabelle zeigt,
daß bei Verwendung eines sonst gleichen Mediums, in dem jedoch Glucose die Lactose
ersetzt, und mit zwei verschiedenen Phosphatquellen in einer Menge von 0,4°/o in
jedem Fall die vorteilhaften Wirkungen des Kalksteins auf den Titer sehr viel stärker
ausgeprägt sind. Auch hier setzt die Anwesenheit von Kalkstein die Pigmentierung
herab.
Tabelle D |
pH des Mediums und Kalksteingehalts in Glucose-Maisquellwasser-Medium |
Bedingungen 6 Tage 8 Tage 9 Tage |
Kalkgehalt Phosphat PH Bestimmung PH Bestimmung PH Bestimmung |
/o |
0 K H2 P O,, 6,05 475 6,76 535 7,11 570 |
0 i KH,P04 6,18 518 6,85 525 7,11 448 |
0,4 I KH,P04 6,38 448 7,40 608 8,80 400 |
0,4 KH,P04 6,36 485 8,39 626 8,06 620 |
0,8 K HZ P 04 6,85 473 7,44 740 8,88 633 |
0,8 K H2 P 04 6,85 450 7,45 672 8,97 550 |
1,2 KH,P04 6,88 525 7,30 584 8,13 592 |
1,2 KH,P04 6,84 535 7,41 760 8,02 522 |
0 K2 H P 04 6,42 480 7,24 1 670 7,83 512 |
0 K2 H P 04 6,40 450 7,27 658 7,83 510 |
0,4 K,HP04 6,85 608 7,56 678 7,95 648 |
0,4 K,HP04 6,94 606 7,51 708 8,08 681 |
0,8 K2 H P 04 7,28 625 7,50 735 8,07 634 |
0,8 K,HP04 7,36 612 - - 9,06 548 |
1,2 X,HP04 7,21 602 7,58 740 9,13 736 |
1,2 K2 H P 04 6,94 545 - - 9,13 623 |
c) Der Grad der Belüftung soll gut sein. Allgemein scheint es, daß in gewissen Grenzen
die Ausbeuten an Griseofulvin um so größer sind, je stärker die Belüftung ist. Dies
ist insbesondere der Fall, je höher der Stickstoffgehalt des Mediums ist. Es ist
jedoch unmöglich, genaue Werte für die Belüftung anzugeben, da bekanntlich der Grad
der Belüftung nicht nur von der tatsächlichen Geschwindigkeit der Luftzufuhr, sondern
auch von deren Wirksamkeit abhängt, welch letztere von vielen anderen Variablen,
einschließlich Größe und Form der Fermentationsgefäße und der Art, wie die Luft
eingeführt wird, abhängt.
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Die Wirkung erhöhter Belüftung ist in der folgenden Tabelle E gezeigt.
In dieser sind die Resultate einer Reihe von Fermentationen aufgeführt, welche unter
Verwendung von Medien, in denen der Stickstoffgehalt in jedem Fall 0,15 °/o betrug,
die Kohlenhydratquellen jedoch variiert wurden, geführt wurden. In 250-ml-Kolben
wurden 40 ml, 60 ml bzw. 80 ml Flüssigkeit geschüttelt. Es ist selbstverständlich,
daß die Belüftung um so größer war, je kleiner die Flüssigkeitsmenge war. Außer
in bezug auf die Kohlenhydratquelle entsprach das in jedem Falle verwendete Medium
dem im nachstehenden beschriebenen Maisquellwasser-Lactose-Medium I, welches mit
1 ml, 1,5 ml bzw. 2 ml submerser Sporensuspension beimpft wurde.
Tabelle E |
Bedingungen 6 Tage 7 Tage 8 Tage |
Kohlenhydrat 1'lüssigkeits- p Bestimmung P ff
p Bestimmung |
volumen H Ff H |
40M1 6,47 255 6,41 300 - 318 |
6,47 137 6,41 256 - - |
Lactose 60 ml 6,34 140 6,12 - 6,33 110 |
6,56 218 6,18 - 6,33 380 |
80M1 6,67 187 6,56 270 6,41 208 |
7,03 158 6,41 I 218 6,47 205 |
40 ml 7,74 475 7,81 652 8,08 655 |
7,74 443 7,81 500 8,08 655 |
Rohzucker 60 ml 7,75 441 7,57 515 7,59 606 |
7,61 395 7,74 505 7,84 593 |
80 ml 7,63 7,64 505 386 7,24 7,34 4537
30 7,62 7,73 40 0 |
40 ml 7,47 585 7,57 675 - - 932 |
7,47 554 7,57 727 - - |
Glucose 60 ml 7,52 562 7,50 615 7,70 708 |
7,52 546 -- - - - |
80 ml 6,68 418 7,05 573 7,57 650 |
6135 - 368 7,12 537 - - |
d) Zur Vermeidung der Bildung von Deschlorgriseofulvin soll das
Medium einen Teil verfügbaren Chlors enthalten. Vorausgesetzt, daß genügend Chlor
vorhanden ist, scheint der Gehalt nicht kritisch zu sein. Wenn komplexe organische
Materialien als Stickstoffquelle verwendet werden, so enthalten diese gewöhnlich
einen Teil Chlor. Es wurde jedoch gefunden, daß es im allgemeinen zur Gewährleistung
befriedigender Resultate günstig ist, zwischen 0,05 und 0,25 % eines geeigneten
löslichen Chlorids zuzusetzen, und die Verwendung von etwa 0,1% K Cl ist zu bevorzugen.
-
e) Der verwendete Impfstoff kann entweder eine Sporensuspension oder
ein gut wachsender vegetativer Impfstoff sein, letzterer ist jedoch zu bevorzugen.
Es hat sich gezeigt, daß es bei der Verwendung einer Sporensuspension zur Impfung
eines 150-1-Beimpfungsgefäßes günstig ist, 150 ml einer Suspension, die eiil2 Zahl
von etwa 18 - 10s Sporen je ml enthält, zu verwenden. Nach gutem Wachstum wird dieser
vegetative Impfstoff in einer Menge von 1 bis 10 % zur Beimpfung des Fermentationsmediums
verwendet.
-
Im folgenden werden nur zum Zwecke der Erläuterung drei Beispiele
von Medien, die sich für die Herstellungsstufe des Verfahrens als günstig erwiesen
haben, gegeben.
a) Medium für submerse Fermentation I |
Maisquellwasser-Trockenextrakt 2,85 0/0 (= 0,15 % N) |
Lactose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
7,00/, |
a |
K H2 P 04 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,40/0 |
gemahlener Kalkstein, |
natürliches pH . . . . . . . . . . . . . . 0,8"/, |
b) Medium für submerse Fermentation 1I |
Molke . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,738 0/0 (= 3,5 %
Lactose) |
Lactose . . . . . . . . . . . . . . . . 3,50/, (= 0,1%
Stickstoff) |
K H2 P 04 . . . . . . . . . . . . . . 0,40/, |
0 |
Maisquellwasser-Trocken- |
extrakt, natürliches pR 0,38 0/0 (liefert etwa 0,035 % N) |
c) Medium für submerse Fermentation III |
Maisquellwasser-Trockenextrakt 2,85 0/0 (= 0,15 % N) |
Stärke........................ 7,0% |
or |
K H2 P 04 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,40/0 |
gemahlener Kalkstein, |
natürliches p$ . . . . . . . . . . . . . . 0,80/, |
Die Temperatur, bei welcher die Fermentation ausgeführt wird, ist offensichtlich
nicht kritisch. Jedoch ist die Anwendung einer Temperatur von etwa 25° zu bevorzugen.
Es kann auch oftmals zweckmäßig sein, ein Entschäumungsmittel bei der Fermentation
zuzusetzen, wie Petroläther (white mineral oil). Eine geeignete Menge im Medium
beträgt von 0,25 bis 0,75 0/0.
-
Es wurde gefunden, daß es im allgemeinen nicht günstig ist, zur Erzielung
der Sporulation des Griseofulvin erzeugenden Pilzes zum Zwecke der Herstellung einer
zur Verwendung als Impfstoff geeigneten Sporensuspension sowohl für die Entwicklungs-
wie auch die Herstellungsstufe, insbesondere im Falle des bevorzugten Stammes Penicillium
patulum Bainier-Thom, ein normales Produktionsmedium zu verwenden. Es hat sich jedoch
gezeigt, daß Sporensuspensionen in einem submersen Medium erzeugt werden können,
vorausgesetzt, daß gewissen Forderungen Rechnung getragen wird. Insbesondere ist
es zweckmäßig, daß der insgesamt verfügbare Stickstoffgehalt der zur Herstellung
von Sporensuspensionen verwendeten Medien unter 0,25 0/0 betragen und vorzugsweise
zwischen 0,05 und 0,10/0 liegen soll und daß außerdem eine gute Belüftung aufrechterhalten
wird, wobei der letztere Faktor vielleicht der wichtigere ist. Die optimalen Werte
für diese Faktoren variieren schwach von Stamm zu Stamm des Organismus.
-
Es wurde gefunden, daß eine ausgeprägte Wechselwirkung zwischen Stickstoffgehalt
und erforderlicher Belüftung besteht, wobei der erforderliche Stickstoffgehalt um
so niedriger ist, je weniger belüftet wird. So wurde beispielsweise gefunden, daß
600 ml eines Mediums, in welchem Molke als Stickstoffquelle in einer Menge, daß
der Stickstoffgehalt etwa 0,05 % betrug, verwendet wurde und welches Lactose, Phosphat,
Chlorid und Maisquellwasser in geeigneten Verhältnissen enthielt, reichliche Sporulation
ergaben, wenn in einem 2-1-Kolben 6 Tage bei 25° stark geschüttelt wurde. Zur Erläuterung
sei ein Beispiel für ein Medium, das sich für die Sporulationsstufe des Verfahrens
als geeignet erwiesen hat, gegeben.
Medium für submerse Sporulation |
vom P. patulum Bainier-Thom. IV |
Molkenpulver etwa . .2,84 0,"', zur Erzielung von |
0,05 % N, 1,725 % Lactose |
Lactose . . . . . . . . . . . .1,7751)/, |
K H,P 04 . . . . . . . . . .0,40/, |
K Cl . . . . . . . . . . . . . . . 0,050/, |
Maisquellwasser- |
Trockenextrakt, |
natürliches p$ ...... 0,38 0/0 |
zur Erzielung von etwa 0,04 % N |
Wie oben erwähnt, kann die aus der Sporulationsstufe erhaltene Sporensuspension
entweder zur direkten Impfung der eigentlichen Fermentationsstufe verwendet werden,
oder sie kann zur Bildung eines vegetativen Impfstoffs für die Fermentationsstufe
einer Entwicklung in jedem geeigneten Medium unterzogen werden.
-
Dies letztere Verfahren ist zu bevorzugen, besonders wenn als Kohlenhydratquelle
in der Fermentationsstufe Lactose verwendet wird. Wenn Glucose in der Fermentationsstufe
verwendet wird, so ist der durch Verwendung einer vegetativen Impfung hervorgerufene
Vorteil nicht so offensichtlich. Die die Entwicklungsstufe des Verfahrens beherrschenden
Bedingungen sind im allgemeinen denjenigen der schließlichen Fermentationsstufe
nicht unähnlich, und es wurde gefunden, daß mit verschiedenen Entwicklungsmedien,
einschließlich der beiden Medien 1 oder 2, die oben für die Fermentationsstufe des
Verfahrens beschrieben wurden, befriedigende Resultate erzielt werden können.
-
Es hat sich herausgestellt, daß das durch die Fermentation erzeugte
Griseofulvin zum größten Teil, z. B. 90 0/0, im Mycel selbst bleibt und nicht in
die Flüssigkeit eintritt, außer wenn man die Fermentation zu weit fortschreiten
läßt. In letzterem Fall wird das Mycel abgebaut, und das Griseofulvin kann sich
in der gesamten Flüssigkeit verteilen. Die Extraktion des Griseofulvins aus der
Flüssigkeit selbst ist schwierig. Es ist deshalb vorzuziehen, den Vorteil des Verbleibens
des Griseofulvins im Mycel wahrzunehmen und die Fermentation abzubrechen, ehe der
Abbau des Mycels in einem merklichen Ausmaß auftritt.
-
Die Extraktion des Antibiotikums kann auf beliebige Weise erfolgen.
Methoden zur Ausführung dieser Extraktion sind schon früher für Oberflächenkulturen
beschrieben worden, und im allgemeinen sind solche Methoden für die Anwendung beim
erfindungsgemäßen Verfahren geeignet.
Es wird nun als Beispiel eine
allgemeine Beschreibung von bevorzugten Extraktionsmethoden gegeben.
-
Das Mycel wird aus der Flüssigkeit vorzugsweise durch Filtrieren bei
einem p$, der unter 8,0 liegen soll, abgetrennt. Das Filtrat, das etwa 100;0 des
erzeugten Griseofulvins enthält, wird dann im allgemeinen verworfen, obwohl das
Antibiotikum durch Extraktionsmethoden von dieser, falls erwünscht, abgetrennt werden
kann. Der Mycelfeststoff wird mit einem organischen Lösungsmittel, z. B. Äthylacetat,
n-Butanol-amylacetat oder vorzugsweise Butylacetat, extrahiert. Die Extraktion wird
zweckmäßig in der Weise ausgeführt, daß das Mycel und das Lösungsmittel vermischt
werden, vorzugsweise in gleichem Verhältnis Gewicht zu Volumen für eine Zeitspanne
von etwa 15 Minuten, und dann durch Sedimentieren und Dekantieren getrennt werden.
Dieses Extraktionsverfahren soll vorzugsweise zwei oder mehrere Male wiederholt
werden. Die abdekantierte Lösung wird dann vorzugsweise durch Zentrifugieren oder
Filtrieren geklärt und vorzugsweise im Vakuum eingeengt, wobei die Temperatur 50°
nicht überschreiten soll. Die Konzentrierung wird soweit wie praktisch möglich ausgeführt.
Man läßt dann das Konzentrat auf etwa 20° abkühlen und filtriert die Festbestandteile
ab. Wenn etwas ölige Flüssigkeit, wie es im allgemeinen der Fall ist, aus dem Mycel
gleichzeitig mit dem Griseofulvin extrahiert wurde, wird das an den Festbestandteilen
anhaftende Öl durch Mischen mit einem geeigneten Lösungsmittel, z. B. Butylacetat,
in gleichemVerhältnis Gewicht zu Volumen und erneutem Filtrieren ausgewaschen. Der
gewaschene Festbestandteil wird vorzugsweise im Vakuum z. B. über Phosphorpentoxyd
bei Raumtemperatur getrocknet. Das so erhaltene rohe Griseofulvin kann durch Auflösen
in einem organischen Lösungsmittel, wie Aceton, Filtrieren und Ausfällen durch Zugabe
von Wasser, in welchem Griseofulvin so gut wie nicht löslich ist, gereinigt werden.
Falls erforderlich, kann dies Verfahren wiederholt werden, und das Produkt wird
dann getrocknet, wobei reines kristallines Griseofulvin erhalten wird.
-
Das folgende Beispiel für das Herstellungsverfahren von Griseofulvin
in kleinem Maßstab soll die Erfindung näher erläutern, ohne sie zu beschränken:
Herstellung der Sporensuspension 600 ml des folgenden Mediums wurden in einem konischen
2-1-Kolben im Autoklav behandelt.
Molkenpulver entsprechend |
(Lactose 3,5 0/0, Stickstoff 0,05 0/0) |
K H2 P 04 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . 0,40/, |
K Cl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . 0,050/0 |
Maisquellwasser-Trockenextrakt . . . . . . . . .
0,380/, |
(entsprechend etwa 0,040/,N) |
Der Kolben wurde mit einer Sporensuspension aus einer gut sporulierten Czapek-Dox-Agarkultur
von Penicillium patulum Bainier Thom (4640,455) C. M. I. 39,809 geimpft und bei
25° auf einer Schüttelmaschine 7 Tage inkubiert. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Kultur
reichlich submerse Sporen erzeugt.
-
Vegetative Impfstoffstufe In einem Fermentierungsbehälter wurden 1501
des folgenden Mediums unter Rühren mit 150 ml der submersen Sporensuspension, die
etwa 18 - 100 Sporen pro ml enthielt, beimpft.
Molkenpulver, Lactose entsprechend |
(Lactose 3,5 0/0, Stickstoff 0,110/0) |
K H2 P O4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . 0,40/0 |
K Cl . .............................. 0,10 /0 |
Maisquellwasser-Trockenextrakt . . . . . . . . .
0,38"/, |
(entsprechend etwa 0,040/0 N) |
Keine pH-Einstellung; Sterilisation 20 Minuten bei 120°. |
Der Luftstrom betrug etwa 0,084 m3/Min. für die ersten 24 Stunden und wurde dann
allmählich in dem Maß, wie sich das Wachstum entwickelte und die Schaumbildung nachließ,
auf 0,225 m3/Min. erhöht. Die Temperatur betrug 25°. Es wurde mit einer Geschwindigkeit
von 350 Umdrehungen pro Minute gerührt. Der so erzeugte Impfstoff wurde nach 28
Stunden in das Fermentationsmedium übergeführt.
Fermentationsstufe |
Es wurden 4501 folgenden Mediums verwendet. |
Maisquellwasser-Trockenextrakt, |
entsprechend Stickstoff .... . . . . . . . . . . . .
0,20/, |
Lactose ................................ 70/0 |
Kalkstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 0,80/0 |
KH,P0. ............................... 0,40/0 |
K C1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . 0,10/0 |
Keine pH-Einstellung; Sterilisation 20 Minuten bei 120°. |
Das Fermentationsmedium wurde mit 10"/, vegetativen Impfstoffs aus dem Impfstoffermentationsgefäß
beimpft. Der Luftstrom wurde für die ersten 8 Stunden so nah wie möglich auf 0,283
m3/Min. gehalten und betrug dann etwa 0,57 m3/Min. Die Temperatur betrug 25°, die
Rührgeschwindigkeit 350 Umdrehungen pro Minute. Petroläther wurde als Entschäumungsmittel,
soweit erforderlich, verwendet.
-
Die Enzelheiten der Fermentation waren die folgenden:
Stunden Titer |
0 -- |
56 - |
90 530 |
114 910 |
138 1355 |
162 1675 |
Die Beschickung ergab nach Lösungsmittelextraktion nach dem im vorstehenden beschriebenen
Verfahren 150 g reines 950/0iges Griseofulvin.