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Verfahren zur Herstellung von Derivaten des Naphthophenazins Es wurde
gefunden, daß man neue wertvolle Derivate des Naphthophenazins in guter Ausbeute
erhält, wenn man 8, 9-Diaminonaphthophenazin mit Carbonsäuren oder deren funktionellen
Derivaten umsetzt.
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Der Reaktionsverlauf wird durch folgendes Schema veranschaulicht:
worin R Wasserstoff oder einen organischen Rest bedeutet. Als Carbonsäuren kommen
aliphatische, cycloaliphatische, aromatische und heterocyclische Carbonsäuren in
Betracht, beispielsweise Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Laurinsäure, Stearinsäure,
Benzoesäure, Chlorbenzoesäuren, Nitrobenzoesäuren, Naphthalincarbonsäuren. Als funktionelle
Derivate der Carbonsäuren seien beispielsweise Anhydride und Chloride genannt.
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Die neuen Verbindungen stellen wertvolle Zwischenprodukte für die
Herstellung von Farbstoffen dar. Das als Ausgangsprodukt verwendete 8, 9-Diaminonaphthophenazin
kann nach den Angaben der Patentschrift 952 896 erhalten werden.
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Aus Liebigs Annalen 365, S. 83 bis 95 (1909) ist es bekannt, daß 1,
8-peri-Naphthylendiamin sich mit Carbonsäuren zu den entsprechenden Perimidinen
kondensieren läßt. Aus diesen Angaben konnte in keiner Weise entnommen werden, daß
das bei dem vorliegenden Verfahren als Ausgangsstoff verwendete, bisher nicht bekannte
8, 9-Diaminonaphthophenazin sich ebenso verhalten würde. Bei dieser Verbindung handelt
es sich um eine ganz andere Verbindungsklasse, und es war auf Grund der Schrifttumsangaben
durchaus zu erwarten, daß bei der Einwirkung von Carbonsäuren oder deren funktionellen
Derivaten, wie Ameisensäure, Essigsäureanhydrid oder Benzoylchlorid, auf diese Verbindung
auch die Azinstickstoffatome mit in Reaktion treten würden. So setzt sich beispielsweise
das 9, 10-Dihydrophenazin mit Essigsäureanhydrid in der Kälte oder in der Wärme
zu dem 9-Acetyl-9, 10-dihydrophenazin um (Chemisches Zentral-Blatt 1905, 1, S.
1263; Chemisches Zentralblatt 1906, 1I, S.1621).
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Ferner bildet sich aus 9, 10-Dihydrophenazin bei der Einwirkung von
Essigsäureanhydrid und Chlorzink beim Kochen das 9, 10-Diacetyl-9, 10-dihydrophenazin
(Berichte 46, S. 350, l913). Schließlich entsteht bei der Einwirkung von Benzoylchlorid
in Pyridin auf 9, 10-Dihydrophenazin das 9, 10-Dibenzoyl-9, 10-dihydrophenazin (Zeitschrift
für physiologische Chemie 181, S. 75).
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Es war daher nicht zu erwarten und muß als überraschend angesehen
werden, daß bei dem vorliegenden Verfahren die Tendenz zur Ringbildung größer ist
als die Bildung von Acylierungsprodukten an den Azinringstickstoffatomen. Beispiel
1 3 Gewichtsteile 8, 9-Diaminonaphthophenazin werden mit 150 Gewichtsteilen 90°/oiger
Ameisensäure '/2 Stunde bei 20 bis 25° verrührt, sodann wird mit Wasser verdünnt,
ammoniakalisch gestellt, abgesaugt und über das Chlorhydrat gereinigt. Die Ausbeute
beträgt 83 der Theorie.
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Man erhält aus Alkohol rotbraune Nadeln mit einem Schmelzpunkt von
286 bis 287°. Die Lösungsfarbe in konzentrierter Schwefelsäure ist grün.
Ci7H1oN4 (270,3): |
Berechnet: N 20,74 %; |
gefunden: N 20,860/,; |
20,87 |
Das erhaltene Produkt hat die folgende Zusammen-Setzung
Beispiel 2 3,7 Gewichtsteile 8, 9-Diaminonaphthophenazin werden in 10 Raumteilen
Alkohol suspendiert, 1,4 Gewichtsteile Essigsäureanhydrid zugegeben und 1 Stunde
bei 25° verrührt. Anschließend wird mit Wasser verdünnt, ammoniakalisch gestellt,
abgesaugt und neutral gewaschen. Die Reinigung erfolgt über das Chlorhydrat. Die
Ausbeute beträgt 800/0 der Theorie.
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Man erhält aus Alkohol braune Nädelchen mit einem Schmelzpunkt von
267 bis 269°. Die Lösungsfarbe in konzentrierter Schwefelsäure ist grün.
C.sH"N4 (284,27): |
Berechnet: N 19,710/0; |
gefunden: N 19,940/0; |
19,680/,. |
Das erhaltene Produkt hat die folgende Zusammen-Setzung
Beispiel 3 6,5 Gewichtsteile 8, 9-Diaminonaphthophenazin werden in 90 Raumteilen
Nitrobenzol gelöst, 4,7 Gewichtsteile Benzoylchlorid zugesetzt und 6 Stunden bei
210 bis 220° gehalten. Nach Erkalten wird abgesaugt, mit Petroläther gewaschen,
getrocknet und aus Chlorbenzol umkristallisiert. Der Körper bildet rote, feine Nadeln,
die Lösungsfarbe in konzentrierter Schwefelsäure ist blau. Die Ausbeute beträgt
75 0/0 der Theorie.
C23H14N4 (346,34) |
Berechnet: N 16,15°/0; |
gefunden: N 16,460/0; |
16,180/0. |
Das erhaltene Produkt hat die folgende Zusammensetzung: