Sicherheitssehaltung für Leitungssystenie und für Wicklungen elektrischer Masehinen und Apparate. Die grosse räumliche Ausdehnung mo derner elektrischer Kraftverteilungsanlagen macht es erforderlich, besondere Sicherheits schaltungen zu treffen, die beim Auftreten eines Fehlers im Netz den fehlerhaften Strang selbsttätig abschalten. Die bisher be kannt gewordenen Sicherheitsschaltungen dieser Art benutzen teilweise besondere Hilfsleitungen, die getrennt von den Haupt leitungen verlegt oder unmittelbar in den zu schützenden Kabeln angeordnet sind; teilweise sehen sie eine Unterteilung der Leitung bezw, des Kabels in zwei parallele Stränge vor.
Ein Nachteil aller bisher be kannten Sicherheitsschaltungen liegt darin, class sie erst wirken, nachdem der Fehler in der Leitung sich bis zum Stroniübergang ausgebildet hat, also ein mehr oder weniger starker Kurzschluss aufgetreten ist. Die schweren zerstörenden Rückwirkungen eines solchen Kurzschlusses auf die stromliefern den Maschinen und Apparate und die ganze Leitungsanlage haben die im folgenden be- schriebene, cden Gegenstand der Erfindung bildende Sicherheitsschaltung veranlasst.
Eingehende Untersuchungen elektrisch Überanstrengter bezw. durchgeschlagener <B>C</B> Kabelstücke haben gezeigt, dass sieh der Kabeldurchschlag, wenn der Stromleiter aus einem mehrdrälitigen Seil oder einer Litze besteht, etwa folgendermassen entwickelt (Fig. 1):
Sobald die elektrische Feldskirke an dler Oberfläche des Seils das zulässige Mass überschritten hat, wird zunäcbst die Irmprägniermasse des Kabels, die sieh in, den Lficken li zwischen den einzelnen Drah ten der Decklage befindet, infolge ihrer ge genüber dem getränkten Papier der Isolier- schiebt 1-eringeren elektrischen Festigkeit 7.ersetzl, und verbrennt, während das über die Drähte gewickelte Papier zunächst im- beschädi-[ bleibt.
Erst die bei der Zerset. <B>M</B> zun,- der Imprä--niermasse frei werdende Wärme veranlasst eine, illmähliche Zerstö rung der innersten Papierlagen, die sich dann. den folgenden Lagen mitteilt und schliesslich den vollkommenen Durchschlag des Kabels zür Folge hat. Die Tatsache, dass die auf diese Weise entstehenden Kohle- partikel leitende Brücken zwischen den Drähten der Decklage des Seils herstellen, ist nun zur Ausbildung der neuen Sicher heitsschaltung benutzt worden.
Dieselbe besteht darin, dass der Kern des zu schützenden Leiters von schwach gegen einander isolierten Drähten umgeben ist, die an<I>der</I> Leitung teilnehmen, wobei zwischen den Nachbardrähten der Oberfläche betriebs- mnässig eine im Verhältnis zur Betriebsspan nung des Leiters geringe Spannungsdifferenz unterhalten wird, zum Zweck, dass beim Auf treten eines Fehlers die schwache Isolation der Oberflächendrähte zerstört wird und in dem durch sie gebildeten und durch die Hilfsspannung erregten Stromkreis noch vor Ausbildung eines Kurzschlusses ein dem Betriebsstrom überlagerter Strom auftritt, der zür Abschaltung des fehlerhaften Stük- kes Veranlassung gibt,
indem zum Beispiel eine selbsttätige Abschaltung herbeigeführt oder aber eine Alarm- oder sonstige Fehler meldevorrichtung betätigt wird, worauf das Abschalten der Kabelstrecke von Hand er folgen kann, da hierfür noch genügende Zeit bleibt.
In der Fig. 2 ist ein Ausführungsbeispiel eines Kabels dargestellt.
Die Drähte 1, 2, 3, 4, 5 usw, der obersten Deeklage sind durch eine geringer Span nung wNiclersteliende Isolierschicht i, etwa eine oder wenige Lagen Papier, gegeneinan der und gegen die unter der Deckschicht liegenden Kupferdrähte isoliert. Ein Teil der die oberste Lage bildenden Drähte kann auch von Drähten des Leiterkernes selbst gebildet werden. Zwischen je zwei benachbarten Drähten 1 und 2, 2 und 3 usw, der Oberfläche wird nun eine kleine Polentialdifferenz her gestellt. Zur Erzeugung derselben kann eine Hilfsstromquelle etwa eine Sammlerbatterie (s. Fig. 3) bei Verwendung von Wechsel strom oder M Verwendung von Gleich strom oder Wechselstrom kleine Maschinen (s. Fig. 4) dienen.
Es kann aber auch bei Verwendung von Wechselstrom ein vonm Betriebsstrom selbst gespeister Transforma tor verwendet werden, und zwar kann zu diesem Zweck ein den Betriebsstrom um formender Transformator - und in ähn licherweise auch der Nutzstromerzeuger selbst --- mit zusä ' tzlichen Windungcen (s. Fig. 3) bezw. Anzapfungen (s. Fig. ffl versehen sein. Die Grösse der Hilfsspannung wird zweckmässig 50-100 Volt gewählt. Sie kann aber auch beliebig höher oder nie- chiger sein.
Dic Drähte der obersten Decklage tragen zur Fortleitung des Betriebsstronmes in der gleichen Weise bei wie die übrigen Drt äh ite des Seils: sie sind init diesen unter Zwi schenschaltung der Hilfsstromquelle pirallel geschaltet.
Solange das Kabel unbeschädigt ist, tritt in, dem von der Hilfsstromquelle und zwei benachbarten Drähten der Oberfläche gebil deten Stromkreis ein Strom nicht auf. So bald aber infolge Überanstrengung der Iso lation oder aus andern Ursachen ein Kohle- partikel sich zwischen zwei Drähten ausbil- clet, wird aus den zesrhilderten Ursachen die Isolation an dieser Stelle zerstört wer den, und in dem 1-Tilfsstromkreis kornmt ein Strom zustande.
Dieser Strom kann in ir gend einer Form zur Betätigung eines Re lais benutzt werden,- das die Ausschaltun v des Hauptschalters bewirkt oder zur Betät!- gung einer Alarm- oder sonstigen Fehler- anzei,' -evorrichtun- n dient.
Eine besonders zweckmässige Ausfüh rungsform für den Fall, dass man die Poten tialdifferenz durch den Betriebsstrom selbst erzeugen lässt, ist in Fig. <B>7</B> clar,-estellt. Die isolierten Drähte der Oberfläche werden ab wechselnd in zwei Gruppen parallel geschal tet, die ungeradzahligen bilden die Gruppe<B>1.</B> die geradzahligen die Gruppe<B>11.</B> Der Be- friebsstrom geht hinter dem Schalter<B>c</B> zu nächst durch einen Stromwandlera normaler Ausführung mit PrimärwickILin,
- <B>p</B> und Se- kundärwickung s, dann durch einen in be sonderer Weise ausgebildeten Stromwandlei <B>b</B> und tritt hinter diesem in das zu schüt- zende Kabel ein. Der Stromwandler b be sitzt eine Primärwicklung p, und eine zwei teilige Sekundärwicklung p2 Die Primär wicklung p, liegt im Hauptstrom oder in der Zuleitung zu den Innendrähten des Kabels, die zweiteilige Wicklung P2 dient zur Erzeu gung der Zusatzspannung für die Drähte der Oberfläche Durch passende Bemessungv der Zusatzwicklung P2 lässt sich eine belie bige Hilfsspannung erzeugen.
Diese Wick- hung ist so angeordnet, dlass der in ihren bei den Teilen fliessende Teil des Betriebsstromes Richtungspfeile auf den Windungen) ohne Rückwirkung auf das Feld des Stromwand lers und daher auf die sekundäre Strom stärke bleibt, während durch den von der Hilfsspannting etwa in ihr erregten über lagerten Strom (Richtungspfeile neben den Wimdungen) der Stromwandler b wie durch eine zweite Sekundärwicklung belastet wird. Die Sekumdärwicklungen s und s, der Strom wandler a und b sind über die beiden Wick- hingen u2, und wz1 eines Relais r geschlossen.
Die Einstellung wird so getroffen, dass, so lange in der Zusatzwicklung p2, des Strom wandlers b kein von der Hilfsspannung er zeugter Strom fliesst, die Wicklungen iw1 und w2 in ihrer Wirkung auf dem Relais r sich gegenseitig aufheben und letzteres in seiner Rulielage verbleibt Sobald indessen durch Auftreten der Kohlepartikel in der obersten Decklage zwischen den Gruppen I und II ein Stromübergang stattfindet, somit also ein übergelagerter Strom die Wicklung p2 durchfliesst, ändert sich die aus beiden Wicklungen p, und p, resultierende Ampèr e- windungszahl. Die Sekundärwicklung s, erhält einen geringeren Strom, und damit wird das Gleichgewicht im Relais r gestört. Dasselbe spricht an und kann in irgend einer beliebigen Weise, z.
B. vermittelst einer Hilfsbatterie d und des Auslösemagne tes ni, den Schalter c oder eine Alarmvor richtung usw. auslösen.
Die beschriebene Anordnung kann nicht nir bei Leitungen, sondern auch bei den Wicklungen elektrischer Maschinen und Apparate mit Vorteil benutzt werden. Ihre Vorteile bestehen, wie nochmals zusammen gefasst werden soll, in folgendem: 1. Die Anordnung wird bereits wirksam. bevor sieh der Fehler zu einem vollkomme nen Durchschlag ausbildet. Dadurch werden Kurzschlüsse und ihre nachteiligen Folge erscheinungen verhindert.
9. DieAnordnung verhindert infolge der vorzeitigen Ausschaltung eine weitgehende Zerstörung des Kabels, sie erleichtert so mit die Feststellung der Fehlerursache und verringert den Aufwand für die Ausbesse rung.
Das Vorhandensein der isolierten Lei tungen in der Decklage ermöglicht eine exakte Bestimmung des Fehlerortes.
li. Die Anordrnung benötigt keine beson deren Hlilfskabel und ist für jede Stromart und jede Kabeltype gleichgut verwendbar.
Da es gleichgültig ist. ob der Ausgleich der Hilfsspannun ' g über verkohlte Teile eines festen Dielektrikums oder in beispiels weise durch Koronaerseheinung ionisierten Gasen oder Luft erfolgt, so kann die Schal tung auf gleiche Weise auch an Freileitun gen zur Anwenduinggebracht werden.