DE290735C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die Erfindung betrifft ein neues System zur Sicherung elektrischer, aus Freileitungen oder
Kabeln bestehender Leitungsnetze gegen Betriebsstörungen infolge von örtlichen Leitungsdefekten.
Sie bezweckt eine sofortige und sichere automatische Abschaltung beider En,den nur derjenigen Teilstrecke einer Ringleitung
oder eines verzweigten Netzes mit mehreren Maschen, in welcher der Fehler bzw.
ίο Durchschlag der Isolation auftritt, vom übrigen
Netz, somit also eine Lokalisierung und leichte Auffindbarkeit der Fehlerstelle ohne
Betriebsunterbrechung der übrigen Netzteile und ohne zeitraubendes Suchen, und zwar, was
besonders wichtig ist, möglichst schon im Entstehen des Fehlers, noch ehe vollkommener
Durchschlag mit Kurzschlußerscheinungen erfolgt ist.
Die bekannten Anordnungen werden erst durch vollendeten starken Kurzschluß in
Wirksamkeit gesetzt, während gerade die entstehenden Durchschläge und solche, die nicht
zu einem Kurzschluß der Stromerzeuger führen können, mit ihren Funkenentladungen,
Wanderwellen und hochfrequenten Überspannungen gefährlich sowohl für das Netz als
auch für die angeschlossenen Apparate sind und oft lange Zeit unauffindbar bestehen können.
Solche bekannten Systeme bergen fernerhin die Gefahr, daß durch die für die Abschaltung
erforderlichen Leitungen und Apparate noch schwächere Punkte als die Hauptleitungen in
die Anlage gebracht werden, .die ihrerseits daher zu unnötigen Abschaltungen Anlaß geben
können. Besonders sind dabei Strom- und Spannungswandler und Drosselapparate nachteilig,
welche zwischen Hochspannung und Erde zu schalten sind.
Weitere Nachteile bekannter Systeme sind teils der Mangel jederzeitiger Kontrolle der
Betriebsbereitschaft des Systems, teils für manche andere Systeme die in jeder Station
aufzustellende Gleichstrombatterie, welche der Wartung bedarf, da sie, ständig stromlos
stehend, der inneren Entladung.und dem Verderb ausgesetzt ist. Ungleichheiten der Spannung
der Batterien und eventuelle Kurzschlüsse in der einen oder anderen Batterie bringen dauernde Ausgleichsströme über den
inneren Hilfsleiter hervor, welche die Batterien entladen, die Drosselspulen verbrennen
und die Schalter unnötig zur Auslösung bringen können. Auf entfernten Stationen bringt
das Laden der Hilfsbatterien Schwierigkeiten mit sich. Außerdem fließen im Falle eines
Durchschlages Auslöseströme nicht nur von den beiden Batterien an den Enden der beschädigten
Strecke nach der Fehlerstelle, sondern auch von den benachbarten Batterien. welche, wenngleich schwächer, durch Entladestromstöße
so verstärkt werden können, daß auch benachbarte Relais auslösen und dadurch Stationen außer Betrieb kommen können.
Es ist ferner vorgeschlagen worden, die Hauptleitungen in zwei elektrisch äquivalente
Teile zu spalten oder Doppelleitungen zu verwenden und die Störung der Stromgleichheit
in den so hergestellten beiden Zweigen im Falle eines Fehlers in einem derselben zu einer
automatischen Abschaltung zu benutzen.
Das Prinzip der Erfindung, bei der die Nachteile bekannter Anordnungen vermieden
werden sollen, besteht in folgendem:·
Im Gegensatz zu letzterwähntem System
ίο wird eine Kombination von zwei Leitern von
beabsichtigterweise verschiedenen elektrischen Eigenschaften (elektrischen Konstanten) bzw.
von verschiedenem, elektrischem Verhalten im normalen Betriebe benutzt. Der eine Leiter
ist ein der Nutzstromleitung, oder als Speiseleitung im allgemeinen, dienender Leiter von
vorzugsweise erheblichem Querschnitt, während der andere, der Kontrolleiter genannt,
. vorzugsweise nur dem Sicherheitssystem dient, möglichst nahezu auf dem rnittleren Potential
des anderen Leiters gehalten und durch die Mitwirkung des letzteren auf einen betriebsmäßigen
Gleichgewichtszustand gebracht wird, dessen Störung im Fehlerfalle zur Ausschaltung
der betreffenden Teilstrecke verwendet wird.
Die hauptsächlichste Ausführungsform der Erfindung, bei welcher besondere Stromquellen,
besondere Hilfsleitungen und \vesentlieh auf Spannung beanspruchte Zusatzapparate
vermieden werden können, soll zunächst beschrieben werden. Bei dieser Anordnung bildet der Kontrolleiter sozusagen einen kleinen
Teil des den Betriebsstrom führenden Hauptleiters der Anlage, indem er ganz dicht
beim Hauptleiter, an seiner Oberfläche oder im Innern desselben, untergebracht ist, was bei
litzenförmigen Hauptleitern vorteilhaft durch Abisolierung eines oder mehrerer Drähte der
Litze geschehen kann. Es entsteht so eine kompakte Leiterkombination, durch welche
das den Hauptleiter umgebende elektrische Feld keine wesentliche ungünstige Störung erleidet.
Der so gebildete Kontrolleiter kann auch aus mehreren einzelnen abisolierten parallelen
Teilen bestehen. Diese Kontrolleiter nun bilden mit Schalt- bzw. Auslöse- und Regulierorganen
Kontrolleitungen, die den Teilstrecken der Hauptleitung entsprechend in Kontrollteilstrecken unterteilt sind. Infolge
elektrischer oder elektromagnetischer Beeinflussung der Kontrollteilstrecken von Seiten
der zugehörigen Hauptleitung wird Stromoder Potentialverlauf oder beides längs einer
Kontrollteilstrecke derart gegenüber dem diesbezüglichen Zustand der zugehörigen Hauptleitung
verändert, daß im Kontrolleiter oder in seinen Schalt- bzw. Auslöseorganeri im normalen
Betriebszustand ein vom jeweiligen Belastungszustand des Hauptleiters ganz oder nahezu unabhängiger Gleichgewichtszustand
hervorgerufen wird. Bei .diesem Zustand verharren die Auslöse- bzw. Schaltorgane in normaler
Betriebslage, d. h. Haupt- und Kontrollleitung der betreffenden Teilstrecke sind eingeschaltet.
Dieser normale Gleichgewichtszustand nun wird durch einen auftretenden oder entstandenen Fehler in der betroffenen
Teilstrecke derart gestört, daß die Schalt- bzw. Auslösevorrichtungen dieser Teilstrecke von
veränderten Strömen durchflossen werden und dadurch die Abschaltung der betreffenden
Teilstrecke vom übrigen Netz bewirken.
Das Wesentliche der Anordnung basiert somit auf einem Gleichgewichtszustand im Kontrolleiter,
welcher möglichst unabhängig vom momentanen Belastungszustand des Hauptleiters bei normalem Betriebe ist, im Fehlerfalle
aber gestört wird. Dies läßt sich auf verschiedene Weise durch zweckentsprechende
Wahl verschiedener elektrischer Konstanten für den Kontroll- und für den Hauptleiter begünstigen
und wird erfindungsgemäß weiterhin durch Einwirkung des Hauptleiters auf den Kontrolleiter herbeigeführt. Diese Einwirkung
und das gewünschte Resultat läßt sich auf verschiedenem Wege erreichen.
Durch Anordnung der Kontrolleiter im Innern des Hauptleiters nimmt derselbe, wenn
isoliert, selbsttätig das Potential des Hauptleiters an, er besitzt dort keine oder doch nur
sehr geringe Kapazitätseigenschaften, so daß beispielsweise der betriebsmäßige Ladestrom
für die Teilstrecke nicht durch den Kontrollleiter mit zugeführt wird, wenn eine leitende
Verbindung zwischen Haupt- und Kontrpllleiter an deren Enden hergestellt ist.
Weiterhin läßt sich durch Anordnung des Kontrolleiters an der Oberfläche des Hauptleiters
und Verbindung beider an den Enden das Verhältnis Kapazität : Leitfähigkeit für den
Kontrolleiter gegenüber dem Hauptleiter um so mehr vergrößern, eine je größere Oberfläche
der Kontrolleiter einnimmt und je kleiner sein Querschnitt gegenüber dem Hauptleiter
ist. Bei der letzteren Anordnung läßt es sich allein schon durch passende Wahl der
elektrischen Konstanten von Kontroll- und Hauptleitung erreichen, daß der in der Kontrolleitung
fließende Anteil des Nutzstromes der Hauptleitung auf ein geringes Maß reduziert
wird, so daß unter dem Einfluß des Ladestromes die Potentialverteilung längs der
Kontrolleitung derart geändert wird, daß nicht mehr entsprechend der Hauptleitung ein stetiger
Abfall vom einen zum andern Ende stattfindet, sondern daß der tiefste Punkt des Potentials
ungefähr in der Mitte der Kontrollleitung liegt. In diesem Falle fließt der Lade-strom
der Kontrolleitung dieser von beiden Streckenenden her unabhängig von der Belastung
der Hauptleitung nahezu zu gleichen
Teilen aus der Hauptleitung zu, wobei letztere gleichsam die Rolle einer Speiseleitung übernimmt.
_ Ein anderer Weg zur Herstellung des erwähnten
Gleichgewichtszustandes in der Kontrolleitung, wobei man von der Wahl der Leitungskonstanten
unabhängiger ist,; ist es, das von der Strombelastung der Hauptleitung herrührende
Spannungsgefälle zwischen den Teilstreckenenden der Kontrolleitung bzw. den in
letzterer dadurch hervorgerufenen Strom in der Kontrolleitung zu kompensieren. Dies·
kann durch Anordnung von induktiven Apparaten erfolgen, welche zwischen Haupt- und
Kontrolleitung geschaltet sind, beispielsweise durch passend gewählte Stromwandler an beiden
Enden oder sonstwo in der Kontrolleitung. Für diese Ausführung wäre eine leitende Verbindung
zwischen Kontroll- und Hauptleitung an den Streckenenden, besonders bei mehrfachen
Kontrolleitern, mit Rücksicht auf die angeführte Wirkung nicht unbedingt erforderlich.
Beide angegebenen beispielsweisen Wege zur Herbeiführung des erforderlichen Gleichgewichtszustandes
beruhen auf der Wirkung der Hauptleitung auf die mit ihr kombinierte Kontrolleitung entweder durch Übertragung
dieser Wirkung auf konduktivem Wege über die leitend verbundenen Enden oder durch die
zur Kompensation dienenden induktiven Apparate. In allen Fällen ist aus Betriebsgründen
vorzugsweise Haupt- und Kontrolleitung an den Enden leitend verbunden, um der Kontrolleitung
zwangsweise nahezu dasselbe mittlere Potential aufzuzwingen, das die Hauptleitung
besitzt, und dadurch Überschläge besonders beim Einschalten der Leitungsstrecken
zu verhindern, welche bei isoliert liegender Kontrolleitung infolge ihres mehr oder minder,
wenigstens zeitweise, unbestimmten Potentials zu befürchten wären.
Die Fig. 21 bis 24 sollen die soeben geschilderten Verhältnisse schematisch darstellen und,
verdeutlichen.
Fig. 21 stellt Strom und Potentialverlauf in einer Teilstrecke dar, welche aus dem Hauptleiter
109 und dem von ihm an den Enden isolierten Kontrolleiter 110 gebildet wird. Es ist
angenommen, daß der Kontrolleiter an der Oberfläche des Hauptleiters angeordnet ist, so
daß er eine erhebliche Kapazität, die durch 111 dargestellt ist, gegen die Umgebung 115 (z. B.
Erde oder Bleimantel eines Kabels) besitzt.
Die Linie 112 stellt den Potentialverlauf längs des stromdurchflossenen Hauptleiters dar, wobei
ein Spannungsabfall in der Richtung von links nach rechts der Figur entsprechend der
Stromrichtung im Hauptleiter abgebildet ist.
Die Linie 113 versinnbildlicht den entsprechenden Verlauf des Potentials im Kontroll
leiter. Die Linie 114 gibt, der Einfachheit
halber geradlinig, den Potentialabfall im Dielektrikum vom Hauptleiter über den Kontrolleiter
zur Umgebung. Durch die gezogenen Kreisbögen ist dargestellt, in welcher
Weise der Potentialabfall vom Hauptleiter 109 nach der Umgebung 115 durch den, Kontrollleiter
110 unterteilt wird. Bei dieser und den folgenden Figuren mag vorausgesetzt werden,
daß die Anordnung des Kontrolleiters derart gewählt ist, daß er sich als Äquipotentialfläche
in das Feld des Hauptleiters einschiebt, ohne dasselbe nach außen hin wesentlich zu stören.
Der Pfeil. mit dem Punkt am hinteren Ende
gibt die Stromflußrichtung des Nutzstromes in der Teilstrecke an; aus den anderen dünneren
und einfachen Pfeilen geht hervor, in welcher Weise der Ladestrom mit dem Nutzstrom von
links her in die Hauptleitung und von dieser durch das Dielektrikum über die vielen kleinen
Pfeile nach dem Kontrolleiter fließt.
Fig. 22 stellt die veränderten Verhältnisse dar, welche entstehen, wenn der oben zuerst
genannte Weg zur Herstellung des erfmdungsgemäßen Gleichgewichtszustandes im Kontrolleiter
gewählt wird. Die Bezeichnungen der Linien sind dieselben wie in Fig. 21 und
sind auch für die nachherigen Fig. 23 und 24 beibehalten. Der Ladestrom fließt nunmehr
dem Kontrolleiter 110 nur noch in geringem Maße durch das Dielektrikum zu, was durch
die geringe Anzahl der Pfeile angedeutet ist. Der größte Teil des Ladestromes fließt vielmehr
aus dem Hauptleiter 109 über die nunmehr verbundenen Enden von beiden Seiten
her in den Kontrolleiter HO, so daß ungefähr in dessen Mitte der tiefste Punkt seines Potentials
entsteht, was die Linie 113 deutlich erkennen läßt. Durch den verhältnismäßig kleinen
Pfeil mit einem Punkt am hinteren Ende in der Mitte des Kontrolleiters 110 ist die
stark unterdrückte Stromleitung des letzteren für den durchfließenden Nutzstrom zum Ausdruck
gebracht, deren Verschwinden die von links und rechts her fließenden Anteile des
Ladestromes möglichst gleich groß machen würde.
Fig. 23 gibt dieselben Verhältnisse wieder, wenn der erforderliche Widerstand der Kontrolleitung
in zusätzlichen Ohmschen oder anderen Widerstandsapparaten 116 teilweise am
Ende der Kontrolleitung konzentriert ist.
Fig. 24 endlich stellt die entsprechenden Verhältnisse dar, wenn der zweite der oben
angegebenen Wege, nämlich die induktive Einwirkung der Hauptleitung auf die Kontrollleitung,
benutzt wird. Es ist dabei angenommen, daß der Kontrolleiter 110 in diesem Falle
im Innern des Hauptleiters 109 angeordnet ist, so daß Kapazitätseigenschaften desselben
gegen die Umgebung in Wegfall kommen.
Durch die induktiven Apparate (z. B. Stromwandler) 117 findet in der Kontrolleitung
Stromkompensation statt, wie durch den Ring mit Doppelpfeil angedeutet ist. Der Potentialverlauf
im Kontrolleiter wird gegenüber dem Hauptleiter durch den Einbau der induktiven Apparate, gemäß der Linie 113 nivelliert.
Durch die dadurch entstehenden Spannungsdifferenzen zwischen Haupt- und Kontroll-
leiter werden im allgemeinen zwischen den beiden kleine Ladeströme, teilweise auch durch
die induktiven Apparate, fließen.
Die Fig. 21 bis 24 geben ein Bild davon, in welcher Weise erfindungsgemäß Haupt- und
Kontrolleiter auf nahezu dasselbe mittlere Potential gebracht werden und wie, ohne die
äußere Feldverteilung wesentlich zu beeinflussen, der elektrische Zustand des Raumes
zwischen Haupt- und Kontrolleiter modifiziert wird, um das erforderliche Gleichgewicht im
Kontrolleiter herbeizuführen. Die Teilspannungen zwischen den beiden Leitern sind dabei
im allgemeinen klein gegenüber der gesamten Betriebsspannung des Hauptleiters, sie
können jedoch erheblich größer sein, als aus den Figuren hervorzugehen scheint, wenn
z.B. die Apparate 116 aus Ohmschen Widerständen bestehen, weil dann" die Differenzspannung
nahezu senkrecht in der Phase auf der Gesamtspannung steht.
In welcher Weise erfindungsgemäße Kombinationen von Haupt- und Kontrolleiter, wie
sie in den-Fig. 21 bis 24 beispielsweise und für einen Kontrolleiter pro Hauptleiter dargestellt
sind, durch zweckmäßige Schaltungen und Apparate zur Abschaltung der Teilstrecken im
Fehlerfalle benutzt werden können und wie diese zustande kommt, soll im folgenden an
' beispielsweisen Ausführungen erläutert werden.
Allgemein ist zu sagen, daß in den Fällen, wo der Kontrolleitung an den Enden Ladeströme
zufließen, zweckmäßig irgendwelche Differentialschaltungen mit Differentialauslöse-
bzw. Schaltorganen verwendet werden, in welchen sich zwei oder mehrere solcher Ladeströme
am betreffenden Unterteilungspunkt betriebsmäßig im Gleichgewicht befinden. Dies
trifft wesentlich für alle diejenigen Anordnungen zu, bei denen der oder die Kontrolleiter an
der Oberfläche des Hauptleiters untergebracht sind. Es läßt sich aber auch in solchen Fällen
durch Heranziehung eines anderen von der Betriebsspannung direkt abhängigen zweiten
Stromes diese Differentialschaltung vermeiden. Bei diesen Anordnungen wird also der
in jede Teilstrecke fließende Kontrollstrom gleichsam als Maßstab für den elektrischen
Zustand der betreffenden Strecke benutzt, beim Schadhaftwerden derselben, also z.B..
schon bei Funkenentladungen, werden Größe und Phase des Ladestromes sich ändern und
die die Strecke begrenzenden Auslöseapparate daher auch ohne vollendeten Durchschlag ihre
Gleichgewichtslage verlassen und die Auslösung bewirken. Selbstverständlich können
die beiden oben beispielsweise angegebenen Wege zur Herbeiführung des Gleichgewichtszustandes
im Kontrolleiter auch kombiniert werden, derart, daß ζ. B. die Anordnung nach
Fig. 24 zwecks Unterdrückung des durch den Kontrolleiter fließenden Nutzstromrestes der
■ Fig. 22 mit letzterer Anordnung vereinigt wird.
Bei den Anordnungen mit dem Kontrollleiter im Innern des Hauptleiters (z. B. nach
Fig. 7 und 8) fließen normal keine oder nur sehr geringe Ladeströme an den Enden des
Kontrolleiters. Beim Auftreten eines Fehlers kommt jedoch ein erheblicher Stromfluß zustände
durch Verschiebungen in den das Gleichgewicht bewirkenden Stromstärken bzw. Spannungen. Dieser Stromfluß setzt dann die
Abschaltvorrichtungen in Tätigkeit, für die in diesem Falle vorteilhaft einfache Apparate
ohne Differentialwirküng verwendet werden können, wodurch angrenzende Teilstrecken in
ihrer Schaltung gänzlich voneinander unabhängig werden. Beispielsweise sind in den
Fig. 2 und 3 die angegebenen Differentialapparate durch je zwei einfache bekannter
Bauart zu ersetzen.
Bei der in allgemeinen Zügen im obigen beschriebenen hauptsächlichen Ausführungsform
der Erfindung werden die Schalt- bzw. Auslöseorgane, wie ersichtlich, durch den eigenen
Betriebsstrom der Anlage - betätigt (d. h. Selbsterregung). Es steht jedoch natürlich
nichts im Wege, eine fremde HilfsSpannung hierzu zu verwenden, welche der Betriebsspannung
überlagert ist (d.h. Fremderregung).
In Haupt- und Kontroileitern sind vorteilhafterweise alle die Elektrizität stauenden
Drosselapparate möglichst zu vermeiden, ebenso wie erfindungsgemäß alle zwischen
Hochspannung und Erde geschalteten Hilfsapparate in Wegfall kommen können.
Die in die Kontrolleitung zu legenden Auslöse- bzw. Schaltapparate können entweder
direkt oder durch zwischengeschaltete beson- no dere Schaltorgane die Abschaltung der
Streckenschalter der Hauptleitung bewirken. Die Anordnung wird im allgemeinen so getroffen
werden, daß mit der An- oder Abschaltung der Hauptleiterstrecke ein Gleiches mit
der Kontrollteilstrecke erfolgt.
In Abänderung obiger Vorzugs weiser Ausführungsform der Erfindung kann man auch
eine außerhalb des Feldbereiches der spannungführenden Hauptleiter liegende Leitung,
ev. eine besonders verlegte Leitung, die von einer oder mehreren Zentralkraftquellen aus
unter Spannung gehalten wird, verwenden und die im elektrischen Feldbereich der Spannungführenden
Hauptleiter liegenden Kontrolleiter nicht mit den zugehörigen Hauptleitern, sondem
mit dieser anderen Leitung (Speiseleitung) an den Streckenenden verbinden. Diese
Speiseleitung muß die Kontrollteilstrecken (Kontrolleiter zuzüglich Apparate) praktisch
kurzschließen, um die Unabhängigkeit der einzelnen Teilstrecken von den angrenzenden herbeizuführen.
Beide erwähnten Ausführungsformen gestatten, die stetige Betriebsbereitschaft des
Systems ohne weiteres ersichtlich und kontrollierbar zu machen, und zwar durch den in den
Auslöse- bzw. Schaltorganen fließenden be-. triebsmäßigen Strom. Das ersterwähnte System
bietet aber weiterhin erhebliche Vorteile gegenüber dem letzterwähnten, indem es, ganz
abgesehen von den Kosten einer besonderen Leitung bei letzterem, mit gleichem Vorteil
für Freileitungen wie für Kabel mit beliebig geformten, billig herzustellenden Kontrolleitern
und einfachen betriebssicheren Apparaten herzustellen ist, indem ferner seine Wirksamkeit
in hohem Maße unabhängig von der Art der örtlichen Zerstörung des Isolationsmaterials,
insbesondere der dünnen Schicht zwischen Haupt- und Kontrolleiter ist, wie später an
Ausführungsbeispielen noch eingehender gezeigt werden wird, und da seine Empfindlichkeit
besonders bei an der Oberfläche des Hauptleiters liegenden Kontrolleitern sehr
hoch gesteigert werden kann, so daß es nicht erst bei völligem Durchschlag, sondern schon
bei einsetzendem Fehler , in Wirksamkeit tritt.
Die Fig. 1 bis 20 erläutern einige beispielsweise Schaltungsanordnungen erfindungsgemäßer
Leiterkombinationen sowie die dafür erforderlichen Auslöseapparate. In sämtlichen
Schaltungsbildern sind die Schalt- bzw. Auslöseorgane (Relais) möglichst nahe senkrecht
unter den zugehörigen Schaltern der Hauptleitung angegeben. Die näheren Einzelheiten,
wie die Übertragung der Auslösewirkung vom Relais auf den betreffenden Hauptschalter auf
mechanischem oder elektrischem Wege, ev. über ein Zwischenrelais, in bekannter Weise
erfolgt, sind in den Zeichnungen nicht näher * angegeben, um letztere einfach und übersichtlich
zu machen. Aus demselben Grunde ist in sämtlichen Schaltungsbildern die Anwendung
der Erfindung auf nur einen Hauptleiter dargestellt, weil die Anwendung auf mehrphasige
Netze ohne weiteres daraus ersichtlich ist. Die Hauptleitungen, die Freileitungen oder Kabel
sein können, sind im allgemeinen durch etwas kräftigere Linien bezeichnet. Leitungen und
Apparate, welche von dem Potential der Hauptleitung nicht mehr wesentlich beeinflußt
werden, bei Hochspannungsleitungen z. B. also, nicht mehr hochspannungsführend sind, sind
durch eine schraffierte Grenzlinie abgetrennt.
Fig. ι zeigt eine Ausführungsform nach dem abgeänderten System mit besonderer
Speiseleitung und Stromquelle, und veranschaulicht durch Strompfeile die allgemeine
Wirkung der Speiseleitung im Fehlerfalle.
Auf der Teilstrecke zwischen den Stationen 9 und 10 mit den Stationstransformatoren 11
und 12 eines Wechselstromnetzes ist im Punkt 13 ein Durchschlag der Isolation vom Hauptleiter
ι über den Kontrolleiter 2 nach Erde 4 aufgetreten. Dadurch tritt ein starker Potentialsturz
in der betreffenden Teilstrecke der Kontroileitung ein. Die Speiseleitung 3, die
an eine besondere Stromquelle angeschlossen ist, sendet daher von den Speisepunkten 20
und 21 Ströme über die Relais 14 und 15 in
die fehlerhafte Kontrolleiterstrecke und zur Fehlerstelle 13. Die angrenzenden Kontrollleiterstrecken
aber senden Entladestromstöße aus sich heraus nach der Fehlerstelle, und zwar
teils unmittelbar über die Relais 16-14 und
17-15, teils mittelbar über die Speiseleitung 3, ζ. B. die rechts von der Station 10 liegende
Strecke über das Relais 18 nach dem Anschlußpunkt 19, über die Speiseleitung 3,
Punkt 21 und Relais 15 zur Fehlerstelle 13. g0
Diese Entladeströme unterstützen die eigene Leistung der Speiseleitung und verhindern
einen allzu starken Potentialabfall in derselben
auch bei verhältnismäßig geringem Leiterquerschnitt. Die Relais 14, 15, 16, 17, 18 usw. sind
polarisiert, und zwar in Richtung der gefiederten Pfeile; somit werden sie nur auf Ströme
ansprechen, welche in den Kontrolleiter hineinfließen. Im vorliegenden Fehlerfalle werden
also nur die beiden Relais 14 und 15 die
Auslösung der zugehörigen beiden Hauptschalter 5 und 6 bewirken, während alle übrigen
Apparate unbeeinflußt bleiben. Es wird somit die Teilstrecke zwischen den Stationen 9
und 10 beiderseitig abgeschaltet. Die Stationen9 und 10 selbst bleiben über die Schalter
7 und 8 im Betrieb, welche, wie alle anderen, von den zu ihnen gehörigen Relais 16 und
17 nicht bewegt werden.
Die Anordnung nach Fig. 1 ist für ein Wechselstromnetz kleiner Betriebsspannung
gedacht. Bei Hochspannung müssen entweder besondere Spulen zur Drosselung der in dem
Kontrolleiter betriebsmäßig induzierten Spannung auf der Hochspannüngsseite vorhanden ^15
sein (wie z.B. 33 in Fig. 2), oder die Relais müssen selbst .Hochspannungsapparate von genügender
Drosselwirkung sein.
Haupt- und Kontrolleiter können gemäß den Fig. 7 bis 14 ausgeführt sein.
Die Speiseleitung 3 ist eine direkt' durch- ; laufende Leitung von vergleichsweise kleinem
Leiterquerschnitt, der jedoch so groß ist, daß die Teilstrecken 20-21, 21-19 usw. die zugehörigen
Kontrollstromkreise 20-14 - 2 - 15-21
bzw. 21-17-2-18-19 u§w. praktisch kurzschlie-
ßen und deshalb verhindern, daß die an die fehlerhafte angrenzenden Teilstrecken der
Kontrolleitung in Parallelschaltung zur Speiseleitung 3 sich an der Stromzufuhr zur Fehlerstelle
direkt oder durch Entladestromstöße
to irgendwie merklich beteiligen; denn dies muß vermieden werden, da hierbei Ströme wie
19-18-2-17-15-13 entstehen würden und beispielsweise
das Relais 18 und die übernächst folgenden unnötig zur Auslösung gebracht
werden könnten.
Die Speiseleitung 3 wird am besten von zentraler Stelle aus unter Spannung gehalten, von
wo im normalen Betrieb nur der gesamte Isolationsstrom des Netzes zu liefern ist. Am
geeignetsten hierzu ist Gleichstrom, schon mit Rücksicht auf die beim Wechselstrom erforderliche
Ladeleistung der Leitung und gegenseitige Beeinflussung durch Induktion zwischen
Haupt- und Hilfsspannüng. Die Speiseleitung wird dann außerhalb des Kabels bzw.
des statischen Spannungsbereiches der Hochspannungsfreileitung als gewöhnliche Niederspannungsleitung
verlegt.
Von Isolationszustand und Bruch ,der Speiseleitung 3 ist die Anordnung in hohem
Grade unabhängig, da auch bei einem Bruch
z. B. immer noch normale Stromspeisung von beiden Seiten der Bruchstelle her stattfindet.
Über den Isolationszustand des gesamten Netzes einschließlich Speiseleitungsnetz bzw.
einzelner Kontrolleiterteilstrecken kann leicht durch zentrale Strommessung in der Speiseleitung
3 bzw. in deren Abzweigen 19,20,21 usw.. Kontrolle ausgeübt werden.
Fig..2 gibt eine etwas geänderte Ausführungsform
für denselben Zweck wie Fig. 1 und mit derselben wesentlichen Wirkung. 31 ist
eine Durchgangsstation mit Stromentnahme, 32 ein dreifacher Verzweigungspunkt des
Hochspannungsnetzes ohne Stromentnahme. Drosselspulen 33, 34, 35, 36 und 37 sind zwischen
Kontrolleiter 23 und Niederspannungsrelais zur Abdrosselung der betriebsmäßig von
dem Kontrolleiter geführten Hochspannung geschaltet. Die Relais sind im Gegensatz zu
Fig. ι als Differentialrelais ausgebildet. Die Wicklungen der beiden polarisierten Relais 14
und. 16 von Fig. 1 sind beispielsweise in einem einzigen Relais 38 vereinigt, derart, daß sie in
normalem Betrieb und, solange beide Kontrollströme entweder in den Kontrolleiter hinein-
oder aus ihm herausfließen, in entgegengesetztem Sinne wirkend sich im Gleichgewicht befinden.
Dadurch wird der doppelte Vorteil erreicht, daß der Ladestromstoß beim Einschalten
der Speiseleitung und einzelner Netzteile keine Auslösung hervorruft, und daß für den
Fall des Eintrittes eines Fehlers die Empfindlichkeit der auslösenden Relais dadurch erhöht
wird, daß die Wirkungen.der beiden Wicklung'en sich addieren.
Die Relais für mehrfache Verzweigungspunkte, wie z. B. 32, können entweder als
mehrfache Differentialrelais mit allen Wicklungen in einem Apparat vereinigt (z. B. 39)
oder paarweise als einfache Differentialrelais ausgeführt werden, wie in Fig. 3 gezeichnet
ist.
Die Fig. 3 bis 6 zeigen vorzugsweise Ausführungsformen der Erfindung, d. h. mit An-Schluß
der Kontrolleiter an die Hauptleiter und mit Selbsterregung, wie sie für Ein- und
Mehrphasennetze zur Fortleitung hochgespannter Ströme besonders geeignet sind.
In Fig. 3 ist diese Ausführungsform für einen gleichen Netzteil dargestellt, wie ihn
Fig. 2 zeigt, d. h. für eine Durchgangsstation mit Stromentnahme 45 und eine dreifache Abzweigstation
ohne Stromentnahme 52. Die Ausführung von Hauptleiter 40 und Kontrollleiter. 41 kann nach einer der Fig. 7 bis 14 erfolgen,
vorzugsweise nach Fig. 9 bis 14. Die schraffierten Linien 42 bedeuten wiederum die
Grenzen des Spannungsbereiches der Hauptleitung 40, können also beispielsweise als
»Erde« aufgefaßt werden. Sie lassen deutlich erkennen, daß sämtliche Leitungen und Apparate
der Anordnung nahezu dasselbe, und zwar das Hauptleiterpotential führen und nicht
zwischen Punkte geschaltet sind, zwischen denen die Betriebsspannung wirksam ist. Deshalb
können die erforderlichen Apparate selbst durchaus betriebssicher hergestellt und montiert
werden und alle Drosselapparate in Wegfall kommen. Die Apparate können in den Stationen direkt an den kurzen blanken Verbindungsleitungen
aufgehängt werden, welche auf den wenigen kräftigen Hauptisolatoren ruhen, so daß durch die Auslöseeinrichtung
keine neuen spannungsgefährlichen Punkte in die Installation hereinkommen.
Aus letzterem Grunde ist es auch im allgemeinen vorzuziehen, die Relais mehrerer
Phasen nicht in einem Apparat zu vereinigen, da sonst für die Zusammenführung der auf
verschiedenem Betriebspotential befindlichen Kontrolleiter nach dem einen Relais hin wieder
Drosselapparate erforderlich würden, wodurch der oben angegebene wichtige Vorteil
dieser Anordnung verlorenginge. Man wird also im allgemeinen mit Vorteil die Anordnung
für alle Phasen völlig getrennt, für jede wie in Fig. 3 und in den folgenden angegeben,
ausführen.
'. Die Relais sind Differentialapparate nach einer der in den folgenden Figuren beispielsweise
angegebenen Ausführungsformen. Die
drei Relais 53 können auch zu einem mehrfachen Differentialapparat vereinigt werden.
Die Anordnung in der Abzweigstation 52 ist eine sehr einfache Ausführungsform dieser
Erfindung. Die Hauptleitungen 40 laufen glatt ohne andere zwischengeschaltete Apparate
als die Hauptschalter 55 durch. Die Enden der drei Kontrolleiter 41 sind je über einen
Ohmschen Zusatz- und Regulierwiderstand 54 und über die eine Wicklung von zwei zu zwei
'Abzweigen gehörigen Relais 53 an die zugehörigen Hauptleiter 40 angeschlossen.
•Es ist für Station 52 angenommen, daß der Kontrolleiter nach den Fig. 9 bis 14 ausgeführt
ist, d. h. außen am Hauptleiter, und zwar dünn und mit erheblicher Oberfläche. Durch
entsprechende Wahl des Widerstandes 54 soll der Nutzstrom gegenüber dem Ladestrom im
Kontrolleiter so stark verkleinert sein, daß ein genügender Gleichgewichtszustand gemäß der
Fig. 23 erzielt ist.
Andererseits findet jedoch die zulässige Größe des gesamten Widerstandes der Kontrolleitungsteilstrecken
dadurch eine Grenze.
daß dieser Widerstand gegenüber der Kapazitätsreaktanz zwischen Haupt- und Kontrollleiter
klein sein soll. Je mehr nämlich die Verbindung des Kontrolleiters mit "dem Hauptleiter
einem Kurzschluß der zwischen beiden liegenden Kapazität gleichkommt, um so mehr
nimmt der Kontrolleiter das Hauptleiterpotential an, und um so größer wird der den
Kontrollstrom bildende Ladestrom, der in den Kontrolleiter fließt und in den Relais wirksam
ist. Beide Grenzen für die Wahl des geeigneten Widerstandes sind für die gute Wirksamkeit
der Anordnung wichtig, und zwar ist dies bezüglich letzterer ohne weitere Begründung
verständlich, bezüglich ersterer aus dem weiteren Grunde, weil dann Leitung und Apparate
am betriebssichersten ausfallen, und weil dadurqh die günstigsten Bedingungen für die
Wirkung der Anordnung im Falle eines Leitungsdefektes erzielt werden.
Bei dieser Widerstandsbemessung braucht nämlich ein kleiner Teil des Hauptleiters durch
eine nur dünne Isolierschicht vom übrigen als Kontrolleiter abisoliert zu werden, wie in den
Fig. 9 bis 14 gezeigt ist, was zu günstiger und billiger Konstruktion ohne wesentliche Störung
des elektrischen Feldes in der den Hauptleiter umgebenden Isolation führt und bei Kabeln
Vergeudung von Isolationsmaterial und merkliche Vergrößerung des ganzen Kabelquerschnittes
verhindert. In einem so kon-
. struierten Kabel braucht zudem im allgemeinen der Kontrolleiter den Hauptleiter nicht
völlig konzentrisch einzuschließen wie in Fig. 13. Denn auch wenn der Fehler an der
Hauptleiteroberfläche einsetzen sollte, ohne den Kontrolleiter direkt zu treffen, so wird
letzterer doch in- der Weise beeinflußt werden, daß. die überaus rasche Potentialschwankung,
welche die den -Durchschlag vorbereitenden Funken begleitet, an der Stelle des Fehlers entweder
die dünne Isolationsschicht zwischen Haupt- und Kontrolleiter durchbricht oder sich dort dem Kontrolleiter durch statische
Induktion durch die dünne Schicht hindurch unmittelbar mitteilt. In beiden Fällen wird
das empfindliche Gleichgewicht der beiden angrenzenden Relais aufgehoben und Auslösung
bewirkt.
Man hat also in der Wahl von Form und Anordnung des Kontrolleiters einen weiten
Spielraum bei den geschilderten Verhältnissen, ohne die Wirksamkeit der Anordnung in
Frage zu stellen. Aber nicht nur dieses ist der Fall, sondern es läßt sich rechnerisch nachweisen,
daß diese Verhältnisse zugleich die Vorbedingung für einen bestimmten, im voraus
angebbaren Sinn der Wirkung des Fehlerstromes auf das Gleichgewicht der drehbaren
Differentialrelais sind, was für die Differentialschaltungsart angrenzender Teilstrecken
Bedeutung hat.
Die normalen Kontrollströme in allen Spulen dieser Relais eilen nämlich unter den angenommenen
Verhältnissen der örtlichen Betriebsspannung des Hauptleiters gegen seine Umgebung um nahezu 90° voraus. Einerlei
nun, wo der Fehler an der Leiteroberfläche ansetzt, und einerlei, ob die Isolation zwischen
Haupt- und Kontrolleiter durchschlagen wird oder nicht, der Fehlerstrom wird unter
den angegebenen Verhältnissen stets in dem Sinne wirken, daß für die in die fehlerhafte
Teilstrecke von beiden Seiten fließenden Kontrollströme die Phasenvoreilung verkleinert
wird, während ihre Stromstärke im allgemeinen zunimmt. Da nun die Differentialrelais so
ausgeführt werden können, daß sie sowohl auf. Differenzen der Stromstärke als auch der
Phase zwischen beiden Spulen ansprechen, so lassen sich dieselben bei der vorliegenden
Schaltungsanordnung leicht so einstellen, daß ihre Verdrehung aus der Gleichgewichtslage
stets in dem Sinne erfolgt, daß nur der zu der fehlerhaften Strecke gehörige Schalter an beiden
Endstationen ausgeschaltet wird. no
Mit den Widerständen 54 kann ev. auch das Gleichgewicht der Relais reguliert werden.
Die Einrichtung der Station 45 in Fig. 3 unterscheidet sich nur dadurch von derjenigen
der Station 52, daß der Nutzstromrest, der durch die zwischen den Teilstreckenenden
herrschende Spannung (Spannungsabfall des Hauptleiters bei Belastung) im Kontrolleiter
hervorgerufen wird, nach der Methode der vereinigten Fig. 23 und 24 durch Stromwandler
besonderer Konstruktion vollends kompensiert ist.
Je einer dieser Stromwandler ist an jedem Teilstreckenende mit seiner Primärwicklung
46 in die Hauptleitung 40 und mit seiner Sekundärwicklung 47 in die Kontroileitung 41
eingebaut, welche letztere über den Widerstand 50 und das Relais 51 diesseits des Hauptschalters
43 an die Hauptleitung 40 angeschlossen ist. Ferner ist eine zweite Sekundärwicklung
48 vorhanden, welche über eine einstellbare Impedanz 49 derart geschlossen wird, daß die in 47 induzierte Spannung nach
Größe und Phase auf die zur Kompensation des erwähnten Spannungsabfalles für veränderliche
Belastung erforderlichen Werte gebracht wird. An Stelle der zweiten Sekundärwicklung
kann auch Autotransformation angewandt werden.
Fig.'3 gilt auch sinngemäß für den Fall, daß bei geerdeten oder mehrphasigen Netzen die
-Erde bzw. neutrale Leitung als Hauptleitung ohne fremde Stromquelle zum Anschluß der
Kontrolleitung benutzt wird. 40 ist dann diese Hauptleitung, der die Stromentnahme am Unterteilungspunkt darstellende Stationstransfor-
mator fällt weg, an seine Stelle tritt allenfalls der durch die Erdverbindung selbst gebildete
Abzweigwiderstand. Die Stromwandlerspule 46 kann in diesem Fall entweder in der span-'
nungführenden oder geerdeten bzw. neutralen Hauptleitung liegen. Bezüglich der Stromverteilung
gilt auch für diesen Fall sinngemäß das Schema der Fig. 1, worin nur normalerweise
der Stromausgleich ohne fremde Stromquelle nicht von der Haupt- bzw. Speiseleitung
zu der möglichst dicht bei ihr liegenden Kontrolleitung, sondern im umgekehrten Sinne erfolgt.
Fig. 4 zeigt eine andere Ausführungsform der Kompensierung der Wirkung, des Nutz-Stromnetzes
auf die Relais, wobei der Kon-.trollstromkreis selbst unbeeinflußt bleibt, jedoch
die Neutralisierung dieser Wirkung in den Relais erfolgt. Der Kontrolleiter 58 ist
über den Widerstand 59 und die Doppelspule 61 des Relais 60 mit dem Hauptleiter 57 vor
dem Schalter 62 verbunden. In der Hauptleitung 57 liegt die Primärwicklung 63 eines
Kompensationsstromwandlers, dessen Sekundärwicklung 64 über die Kompensationsdoppelspule
65 des Relais geschlossen ist. Durch richtige Einstellung der parallel zu der Spule
65 liegenden einstellbaren Impedanz 66 wird erreicht, daß die Spule 65 von einem solchen
Strom durchflossen wird, der für alle Belastungen des Hauptleiters ein Feld im Relais erzeugt,
das möglichst gleich in Stärke, aber entgegengesetzt in Phase zu dem durch die Spule
61 erzeugten Felde ist, insoweit es von der Leitungsstromkomponente des Kontrollstromes
herrührt, so daß sich die beiden Felder in ihrer Wirkung auf den drehbaren Teil des Relais
60 aufheben. Das Relais 60 ist ein Differentialrelais nach dynamometrischem oder,
noch besser nach Weicheisendfehfeldprinzip, das auf Variation von Stromstärke und Phase
mit Richtungssinn anspricht.
Die beschriebene Kompensierung des Nutzstromrestes oder dessen Neutralisierung im
Relais wirkt insbesondere günstig bei ganz plötzlichen, sehr starken Kurzschlüssen der
Hauptleitung. Im allgemeinen aber arbeitet die Anordnung selbst bereits beim Entstehen
von Isolationsfehlern. Ihre Empfindlichkeit ist groß, besonders bei Kabelanlagen, deren
wirksame Kapazität eine absolut festliegende unveränderliche Größe ist, solange das betreffende
Kabel im Betriebe fehlerlos ist. Diese Empfindlichkeit kann jedoch erforderlichenfalls
durch verschiedene Einstellungsmöglichkeiten der Relais u. a. m. beliebig reguliert
werden.
Fig. 5 stellt die Schaltung einer Station ähnlich der Station 45 in Fig. 3 mit direkter
Kompensation im Kontrolleiter vor, jedoch mit dem Unterschied, daß keine Stromabnähme
erfolgt und die Teilstrecken nur durch einen einzigen Hauptschalter 67 getrennt sind.
Es wurde deshalb ein einfaches, ruhendes Differentialrelais ' mit Transformatorwirkung
verwendet, das nicht auf Richtungssinn anspricht. Die beiden Spulen 68 sind auf dem
Eisenkern 70 gegeneinander "geschaltet. Im Fehlerfalle hört das magnetische Gleichgewicht
im Kern 70 auf, und das infolge von Differenz von Stromstärke und Phase entstehende
resultierende Feld induziert in der Hilfswicklung 69 eine Spannung, welche die Betätigung des Schalters 67 einleitet.
Fig. 6 stellt dieselbe Anordnung wie Fig. 4
vor mit dem Unterschied, daß keine Stromentnahme in der Station erfolgt und ein ruhendes
elektromagnetisches Relais wie in Fig. 5 ■ benutzt wird. Die beiden Schalter 71 werden
vom Relais 72 vermittels der Hilfswicklung 75 zusammen betätigt. Die Arbeitswicklungen
73 führen die Kontrollströme. 74 sind die Neutralisierungswicklungen. Die magnetischen
Verhältnisse werden durch die gefiederten Pfeile verdeutlicht.
Die Fig. 7 bis 13 sind Querschnittsbilder verschiedener Ausführungsformen des metallischen
Hauptleiters mit abisoliertem ein- oder mehrfachem Kontrolleiter, welche sowohl für
Freileitungen als auch für Kabel passen. Es bedeutet 76 den Querschnitt des im allgemeineu
litzenförmigen Hauptleiters, 'j'j den Querschnitt
des vom Hauptleiterquerschnitt abgeteilten Kontrolleiters in verschiedener Ausführung
und Lage und 78 die Isolierschicht zwischen Haupt- und Kontrolleiter.
Fig. 14 zeigt eine beispielsweise Ausführungsform entsprechend Fig. 11 für Einleiter-
kabel. 76 ist die Hauptleiterlitze, 77 sind
einige an der Oberfläche des Hauptleiters ■ durch die isolierende Einhüllung 78 als Kontrolleiter
abgeteilte Drähte, 79 ist das Isoliermaterial und 80 der Bleimantel. In gleicher
AYeise können Mehrfachkabel hergestellt werden,
indem drei solche Einzelleiter, wie in Fig. 14 angegeben, verseilt und in einem gemeinsamen
Bleimantel eingeschlossen werden.
Die isolierende Schicht, welche den Kontrolleiter abtrennt, kann in ganz beliebiger
Weise hergestellt sein. Sie kann z. B. bei Kabeln aus demselben Material bestehen wie die
Hauptisolierung 79, oder auch aus anderem Material mit größerer oder kleinerer Dielektrizitätskonstante,
und zwar getränkt oder ungetränkt. Sie kann ferner entweder den Kontrolleiter ganz einhüllen, wie in Fig. 7, 8, 10
und 14, oder den Hauptleiter, wie in Fig. 13, oder nur umgebördelt sein wie in Fig. 9, 11
und 12.
. Die Fig. 15 bis 20 zeigen Schaltungsarten der für die Erfindung verwendbaren beweglichen
Differentialrelais.
Fig. 15 zeigt ein kombiniertes Weicheisen- und Drehfeldrelais. Die beiden Kontrollströme
sind einzeln durch die Doppelspulen 81 bzw. 82 geleitet, deren Achsen räumlich zueinander
senkrecht oder doch so gegeneinander versetzt sind, daß bei Phasenverschiebung zwischen ihren Feldern eine möglichst starke
Drehfeldkomponente des resultierenden Feldes entsteht. Die Ströme sind wieder durch einfache,
die magnetischen Felder durch gefiederte Pfeile angedeutet.
Der zwischen den zwei Doppelspulen drehbare Teil ist in Fig. 16 im Querschnitt dargestellt.
83 ist eine Metallscheibe, mit welcher der solide Weicheisenkörper gestreckter Gestalt
84 fest verbunden ist, so daß beide sich um die Achse 94 drehen können. Der Weicheisenkörper
84 stellt sich mit seiner Längs-. achse stets auf die Richtung der ruhenden elektromagnetischen Feldkomponente ein.
welche von den beiden Doppelspülen 81 und 82
erzeugt wird und durch den Pfeil in 84 angedeutet ist. Er folgt also der Richtung nach
den Änderungen des Stärkeverhältnisses der beiden Kontrollströme. Die Metallscheibe 83
hingegen wird nur von einer Drehfeldkomponente des resultierenden magnetischen Feldes
beeinflußt und sucht deren Drehsinn zu folgen; sie reagiert also auf etwaige Änderungen der
Phasenverschiebung zwischen beiden Kon-
trollströmen. .
Durch die an dem Punkt 86 angreifenden Federn 85 wird die jeweilige Ruhelage des
drehbaren Teiles 83, 84 fixiert. Die stromlose Ruhelage 88 und die Ruhelage bei normalem
Betrieb 89 werden zweckmäßig etwas verschieden eingestellt, um die stetige Betriebsbereitschaft des Relais am Ausschlag des
Kontaktzeigers 87 kontrollieren zu können. Diese Einstellung kann z. B. dadurch bewirkt
werden, daß das resultierende magnetische Feld normalerweise nicht genau auf die durch
die Federn bestimmte Ruhelage eingestellt wird oder auch dadurch, daß die Kontrollströme
von vornherein nicht genau phasengleich sind.
Im Fehlerfalle nun wird sich die Scheibe 83 mit dem Eisenkörper 84 drehen, und zwar je
nachdem, welcher Kontrollstrom verändert wird, entweder nach der Endlage 90 oder 91,
λνο durch Kontakt an 92 bzw. 93 die Auslösung
des betreffenden Hauptschalters be-. wirkt wird. Die Empfindlichkeit ist durch die
Federspannung, Feldstärken usw. in weiten Grenzen regulierbar.
In Fig. 17 ist ein Relais nach dem dynamometrischen Prinzip mit beweglichen stromdurchflossenen
Spulen dargestellt, bei dem nicht die ganzen Kontrollströme, sondern nur nach Stärke und Phase regulierbare Teile derselben
das Relais durchfließen.
Der mechanische Träger 83 der beweglichen Spulen 95 und 96 kann von beliebiger Gestalt
und aus beliebigem leitenden oder isolierenden Material sein. Die beiden Kontrollströme
fließen von den Kontrolleiterenden 97 bzw. 98 durch Nebenschlußwiderstände 99 bzw. Stromwandler
100/101 oder ähnliche Apparate nach der Hauptleitung 103. An diese Apparate sind
die Stromkreise des Relais angeschlossen, welche die festen Spulen 81 bzw. 82 und die
beweglichen Spulen 95 bzw. 96 enthalten. Letztere sind derart geschaltet, daß im normalen
Betrieb ihre magnetischen Felder sich ganz oder nahezu aufheben, so daß kein oder
nur ein kleines Drehmoment vorhanden ist. Bei aufgehobenem Gleichgewicht des Relais
infolge Fehlerstromes in einem der Kontrollleiter tritt Drehung in dem einen oder anderen
Sinn und Auslösung mit Hilfe der Kontakte 92 bzw. 93 ein.
Durch die Stromwandler 100/101 oder die
Nebenschlüsse 99 lassen sich die Ströme im Relais auf die gewünschte Stärke einregulieren.
Mit Hilfe der veränderlichen Impedanz 102 auf einer oder auf beiden Seiten der An- no
Ordnung läßt sich dies noch besser und außerdem Ausgleichung der Phasen der beiden Kontrollströme
erreichen.
Die Fig. 18 bis 20 zeigen schematisch andere
Schaltungen von dynamometrischen Differentialrelais als die Fig. 17. Der Doppelpfeil
bezeichnet den drehbaren Teil.
In Fig. 18 ist die schräg zu den festen Spulen gelagerte bewegliche Doppelspule der
Fig. 17 durch zwei zueinander und zu den zugehörigen festen Spulen senkrecht stehende
Spulen 104 ersetzt.
In Fig. 19 ist die bewegliche Doppelspule 95/96 beibehalten, jedoch sind die beiden
festen Doppelspulen der Fig. 17 durch eine einfache (oder doppelte), senkrecht zur bewegliehen
Doppelspule 95/96 gelagerte Spule 105 ersetzt, die von der Summe der beiden Kontrollströme
durchflossen wird.
Fig. 20 zeigt die Umkehrung von Fig. 19, wobei bewegliche und feste Spulen ihre Rollen
vertauscht haben. Eine einfache (oder doppelte) feste Doppelspule 106/107 wird von den
beiden Kontrollströmen im umgekehrten Sinne durchflossen, so daß ihre Felder sich im normalen
Betriebe aufheben. Der Summenstrom fließt durch die bewegliche Spule 108.
In den Fig. 1 bis 20 sind hauptsächlich die komplizierten Verhältnisse von Schaltungsanordnungen der Leiterkombinationen nach
Fig. 22 und 23 mit erforderlichen Apparaten und für Differentialschaltung angrenzender
Teilstrecken näher erläutert. Ihre Elemente sind indessen sinngemäß auf andere mögliche
Schaltungsformen übertragbar. Für im Innern der Hauptleiter liegende Kontrolleiter und
Leiterkombinationen gemäß Fig. 24 ist weiter oben schon eine zweckmäßige Schaltungsform
erörtert worden.
Das neue Abschaltsystem schließt die Anwendung der üblichen Maximalauslösevorrichtungen
gegen Überlasturigsfälle durch die Stromverbraucher nicht aus, kann vielmehr
mit Vorteil im Verein mit denselben angewandt werden.
Claims (10)
- Patent-Ansprüche:i. Sicherheitssystem zum selbsttätigen Abschalten fehlerhafter Teilstrecken von elektrischen Leitungsnetzen, bei denen in der Nähe oder im Innern der Hauptleiter diesen zugeordnete Kontrolleiter mit Schalt- bzw. Auslöse- und Regulierorganen angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß diese Kontrolleitungen den Teilstrecken der Hauptleitung entsprechend in Kontrollteilstrecken unterteilt und an ihren Streckenenden an die zugehörige Hauptleitung angeschlossen sind, und daß infolge elektrischer oder elektromagnetischer Beeinflussung der Kontrollteilstrecken von seiten der zugehörigen Hauptleitung Stromoder Potentialverlauf oder beides längs einer Kontrollteilstrecke derart gegenüber dem diesbezüglichen Zustand der zugehörigen Hauptleitung verändert wird, daß im Kontrolleiter oder in seinen Schaltbzw. Auslöseorganen im normalen Betriebszustand ein vom jeweiligen Belastungszustand des Hauptleiters ganz oder nahezu unabhängiger Gleichgewichtszustand hervorgerufen wird, bei welchem die Auslöse- bzw. Schaltorgane in normaler Betriebslage verharren, dagegen dieser normale Gleichgewichtszustand bei einem aufgetretenen oder entstehenden Fehler in der betroffenen Teilstrecke gestört wird, die Schalt- bzw. Auslösevorrichtungen dieser Teilstrecke durch Änderung der Stromflüsse betätigt werden und dadurch diese Teilstrecke vom übrigen Netz abgeschaltet wird.
- 2. Abänderung des Sicherheitssystems nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die im wirksamen elektrischen Feldbereich der spannungführenden Hauptleiter liegenden Kontrolleiter an ihren Teilstreckenenden nicht mit der zugehörigen Hauptleitung, sondern mit einer über das ganze zu sichernde Leitungsnetz praktisch außerhalb des Feldbereiches der spannungführenden Hauptleiter liegenden Leitung verbunden sind, welche die einzelnen Kontrollteilstrecken einschließlich Apparate praktisch kurzschließt.
- 3. Sicherheitssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Betätigung der Schalt- bzw. Auslöseorgane nicht Betriebsstrom der Hauptleiter (Selbsterregung), sondern Strom aus einer fremden Stromquelle (Fremderregung) verwendet wird.
- 4. Sicherheitssystem nach Anspruch 1, insbesondere für außerhalb der spannungführenden Hauptleiter oder an deren Oberfläche liegende Kontrolleiter, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontrollteilstrecken (Kontrolleiter zuzüglich Apparate) im Vergleich zu den. zugehörigen Hauptleitungsteilstrecken bei möglichst großer Oberfläche des Kontrolleiters einen großen, vorzugsweise Ohmschen Widerstand haben, welcher jedoch im Verhältnis zur Kapazitätsreaktanz zwischen Kontroll- und Hauptleiter klein genug gewählt ist, damit ein möglichst großer Teil des Ladestromes der Teilstrecken nicht durch das Dielektrikum zwischen Haupt- und Kontroileitung oder von deren einem Ende her, sondern über die Schalt- bzw. Auslöseorgane von beiden Enden der Kontrollteilstrecke her dieser unter möglichster Unterdrückung des sie durchfließenden Nutzstromes gleichsinnig und in möglichst konstantem, von Betriebslast und Betriebsspannung möglichst unabhängigem Zahlenverhältnis, im allgemeinen zu gleichen Teilen, zugeführt wird.
- 5. Ausführungsform nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kontrollleiter nur durch eine möglichst dünne Isolationsschicht vom Hauptleiter getrennt ist, so daß beide Leiter ohne erheblichen Verlust an aufgewendetem Isolationsmate-rial auf nur wenig voneinander verschiedene mittlere Betriebspotentiale gebracht werden können, wodurch die Schalt- bzw. Auslöseorgane möglichst annähernd von einem der vollen Betriebsspannung entsprechenden und ihr um 900 voreilenden Ladeström durchflossen werden, dessen Phasenvoreilung bzw. Stärke sich daher beim Auftreten von Fehlern in der betreffenden Teilstrecke verkleinert bzw. vergrößert, unabhängig davon, ob die dünne Isolationsschicht zwischen Haupt- und Kontrolleiter ebenfalls durchschlagen wird, was jedoch durch genügend dünne Bemessung dieser Schicht sichergestellt werden kann.
- 6. Sicherheitssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der durch das von der Strombelastung der Hauptleitung bestimmte Spannungsgefälle zwischen den Teilstreckenenden in der Kontroileitung hervorgerufene Strom (Nutzstrom) kompensiert oder seine Wirkung in den Schalt-i bzw. Auslöseorganen neutralisiert wird.
- 7. Ausführungsform nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompensation des Nutzstromes durch zwischen Haupt- und Kontrolleitung eingebaute induktive Apparate, z. B. Stromwandler, bewirkt wird.
- 8. Sicherheitssystem nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß für die in der Kontrolleitung liegenden Schaltbzw. Auslöseorgane nur auf eine Strom- · bzw. Energierichtung ansprechende elektromagnetische Apparate, z. B. polarisierte Relais, verwendet werden, derart, daß nur der in den Kontrolleiter hineinfließende Strom auslösend wirkt, wogegen etwaige aus den Kontrollteilstrecken herausfließende Entladestromstöße wirkungslos bleiben.
- 9. Sicherheitssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß für die Schalt- bzw. Auslöseorgane elektromagnetische, auf Differential wirkung beruhende Apparate, z. B. solche nach, dem Weicheisen-, elektrodynamometrischen oder Drehfeldprinzip oder Kombinationen solcher, benutzt werden, von denen j eder durch die in zwei bzw. mehrere Enden einer zum selben Hauptleiter gehörigen Kontrolleitung am betreffenden Unterteilungspunkt fließenden Ströme derart beeinflußt wird, daß er bei Normalbetrieb im Gleichgewicht ist, dagegen auf Veränderungen des Stärkeverhältnisses der Ströme oder auf Veränderungen von deren gegenseitiger Phase oder auf beides auslösend anspricht.
- 10. Ausführungsform nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß an jedem Unterteilungspunkt die Schalt- bzw. Auslöseorgane aller Phasen jeder einzelnen einmündenden Kontrollteilstrecke unter sich oder mit denen der anderen einmündenden Teilstrecken zusammen zu einem Differentialorgan vereinigt sind.Hierzu 3 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE290735C true DE290735C (de) |
Family
ID=545669
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT290735D Active DE290735C (de) |
Country Status (1)
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DE (1) | DE290735C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6692530B2 (en) * | 2001-10-17 | 2004-02-17 | Hammill Manufacturing Co. | Split sleeve modular joint |
-
0
- DE DENDAT290735D patent/DE290735C/de active Active
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6692530B2 (en) * | 2001-10-17 | 2004-02-17 | Hammill Manufacturing Co. | Split sleeve modular joint |
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