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Sicherheitssystem zum selbsttätigen Abschalten fehlerhafter Teilstrecken von elektrischen
Leitungsnetzen.
Die Erfindung betrifft ein neues System zur Sicherung elektrischer, aus Freileitungen oder Kabeln bestehender Leitungsnetze gegen Betriebsstörungen infolge von örtlichen Leitungdefekten. Sie bezweckt eine sofortige und sichere automatische Abschaltung beider Enden nur
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in welcher der Fehler bzw. Durchschlag der Isolation auftritt, vom übrigen Netz. somit al, o eine Lokalisierung und leichte Auffindbarkeit der Fehlerstelle ohne Betriebsunterbrechung de'übrigen Netzteile und ohne zeitraubendes Suchen, und zwar, was besonders wichtig ist, möglichst c-lion im Entstehen des Fehlers, noch ehe vollkommener Durchschlag mit Kurzschlusserscheinungen erfolgt ist.
Die bekannten Anordnungen werden erst durch vollendeten starken Kurzschluss in Wirksamkeit gesetzt, während gerade die entstehenden Durchschläge und solche. die nicht zu einem Kurzschluss der Stromerzeuger führen können, mit ihren Funkenentladungen. Wanderwellen und hochfrequenten Überspannungen gefährlich sowohl für das Netz als auch für die angeschlossenen Apparate sind und oft lange Zeit unauffindbar bestehen können.
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erforderlichen Leitungen und Apparate noch schwächere Punkte als die hauptleitungen in die Anlage gebracht werden, die ihrerseits daher zu unnötigen Abschaltungen Anlass geben können.
Besonders sind dabei Strom-und Spannungswandler und Drosselapparate nachteilig. wel che zwischen Hochspannung und Erde zu schalten sind.
Weitere Nachteile bekannter Systeme sind teils der Mangel jederzeitiger Kontrolle der Betriebsbereitschaft des Systemes, teils für manche andere Systeme die in jeder Station aufzustellende Gleichstrombatterie, welche der Wartung bedarf, da sie, ständig stromlos stehend.
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beschädigten Strecken nach der Fehlerstelle, sonder auch von den benachbarten Batterien, welche. wenngleich schwächer, durch Entladestromstösse so verstärkt werden können. daft such benachbarte Relais auslösen und dadurch Stationen ausser Betrieb kommen können.
Es ist ferner vorgeschlagen worden. die Hauptleitungen in zwei elektrisch äquivalente Teile zu spalten oder Doppelleitungen zu veiwenden und die Störung der Stromgleichheit in den so hergestellten beiden Zweigen im Fall eines Fehlers in einem derselben zu einer automatischen Abschaltung zu benutzen.
Das Prinzip der Erfindung, bei der die Nachteile bekannter Anordnungen vermieden weden sollen, besteht in folgendem :
Im Gegensatz zu letzterwähntem System wird eine Kombination von zwei Leitern \on beabsichtigterweise verschiedenen elektrischen Eigenschaften (elektrischen Konstanten) hzw. von verschiedenem elektrischem Verhalten im normalen Betriebe benutzt.
Der eine Leiter ist ein der Nutzstromleitung oder als Speiseleitung im allgemeinen dienender Leiter von vorzugsweise erheblichem Querschnitt, während der andere, der Kontrolleiter genannt, vorzugsweise nur dim Sicherheitssystem dient, möglichst nahezu auf dem mittleren Potential des anderen Leiters gehalten und durch die Mitwirkung des letzteren auf einen betriebsmässigen Gleichgewichtszustand gebracht wird, dessen Störung im Fehlerfalle zur Ausschaltung der betreffenden Teilstrecke verwendet wird.
Die hauptsächlichste Ausführungsform der Erfindung, bei welcher besondere Stromquellen. besondere Hilfsleitungen und wesentlich auf Spannung beanspruchte Zusatzapparatc--ermiedc-n werden können, soll zunächst beschrieben werden. Bei dieser Anordnung bildet der Kontrolleiter sozusagen einen kleinen Teil des den Betriebsstrom führenden Hauptleiters der Anlage, indem er ganz dicht beim Hauptleiter, an seiner Oberfläche oder im Innern desselben, untergebracht ist, was bei litzenförmigen Hauptleitern vorteilhaft durch Abisolierung eines oder mehrerer drähte der Litze geschehen kann. Es entsteht so eine kompakte Leiterkombination, durch welche das den Hauptleiter umgebende elektrische Feld keine wesentliche ungünstige Störung erleidet.
Der so gebildete Kontrolleiter kann auch aus mehreren einzelnen abisolierten parallelen Teilen bestehen.
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Diese Kontrolleiter nun bilden mit Schalt-bwz. Auslöse-und Regulierorganen Kontrolleitungen, die, den Teilstrecken der Hauptleitung entsprechend, in Kontrollteilstrecken unterteilt sind.
Infolge elektrischer oder elektromagnetischer Beeinflussung der Kontrollteilstrecken von Seiten der zugehörigen Hauptleitung wird Strom-oder Potentialverlauf oder beides längs einer Kont rollteilstrecke derart gegenüber dem diesbezüglichen Zustand der zugehörigen Hauptleitung verändert. dass im Kontrolleiter oder in seinen Schalt- bzw. Auslöseorganen im normalen Betriebszustand
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gewichtszustand hervorgerufen wird. Bei diesem Zustand verharren die Auslöse-bwz. Schaltorgane in normaler Betriebslage, d. h. Haupt-und Kontrolleitung der betreffenden Teilstrecke sind eingeschaltet. Dieser normale Gleichgewichtszustand nun wird durch einen auftretenden oder entstandenen Fehler in der betreffenden Teilstrecke derart gestört, dass die Schalt-bzw.
Auslösevorrichtungen dieser Teilstrecke von veränderten Strömen durchflossen werden und dadurch die Abschaltung der betreffenden Teilstrecke vom übrigen Netz bewirken.
Das Wesentliche der Anordnung basiert somit auf einem Gleichgewichtszustand im Kontrollleiter, welcher möglichst unabhängig vom momentanen Belastungszustand des Hauptleiters bei normalem Betriebe ist, im Fehlerfalle aber gestört wird. Dies lässt sich auf verschiedene Weise durch zweckentsprechende Wahl verschiedener elektrischer Konstanten für den Kontroll-und für den Hauptleiter begünstigen und wird erfindungsgemäss weiterhin durch Einwirkung des Hauptleiters auf den Kontrolleiter herbeigeführt. Diese Einwirkung und das gewünschte Resultat lässt sich auf verschiedenem Wege erreichen.
Durch Anordnung der Kontrolleiter im Innern des Hauptleiters nimmt derselbe, wenn isoliert, selbsttätig das Potential des Hauptleiters an, er besitzt dort keine oder doch nur sehr geringe Kapazitätseigenschaften. so dass beispielsweise der betriebsmässige Ladestrom für die Teilstrecke nicht durch den Kontrolleiter mit zugeführt wird, wenn eine leitende Verbindung zwischen Haupt-und Kontrolleiter an de. en Enden hergestellt ist.
Weiterhin lässt sich durch Anordnung des Kontrolleiters an der Oberfläche des Hauptleiters und Verbindung beider an den Enden das Verhältnis Kapazität : Leitfähigkeit für den Kontrollleiter gegenüber dem Hauptleiter um so mehr vergrössern, eine je grössere Oberfläche der Kontrollleiter einnimmt und je kleiner sein Querschnitt gegenüber dem Hauptleiter ist.
Bei der letzteren Anordnung lässt es sich allein schon durch passende Wahl der elektrischen Konstanten von Kontroll- und Hauptleitung erreichen, dass der in der Kontrolleitung fliessende Anteil des Nutzstromes der Hauptleitung auf ein geringes Mass reduziert wird, so dass unter dem Einfluss des Ladestromes die Potentialverteilung längs derKontrolleitung derart geändert wird, dass nicht mehr entsprechend der Hauptleitung ein stetiger Abfall vom einen zum anderen Ende stattfindet, sondern dass der tiefste Punkt des Potentials ungefähr in der Mitte der Kontrolleitung liegt. In diesem Falle fliesst der Ladestrom der Kontrolleitung dieser von beiden Streckenenden her unabhängig von der Belastung der Hauptleitung nahezu zu gleichen Teilen aus der Hauptleitung zu, wobei letztere gleichsam die Rolle einer Speiseleitung übernimmt.
Ein anderer Weg zur Herstellung des erwähnten Gleichgewichtszustandes in der Kontrollleitung, wobei man von der Wahl der Leitungskonstanten unabhängiger ist, ist es, das von der Strombelastung der Hauptleitung herrührende Spannungsgefälle zwischen den Teilstreckenenden der Kontrolleitung bzw. den in letzterer dadurch hervorgerufenen Strom in der Kontrolleitung zu kompensieren. Dies kann durch Anordnung von induktiven Apparaten erfolgen, welche zwischen Haupt-und Kontrolleitung geschaltet sind, beispielsweise durch passend gewählte Stromwandler an beiden Enden oder sonstwo in der Kontrolleitung. Für diese Ausführung wäre eine leitende Verbindung zwischen Kontroll-und Hauptleitung an den Streckenenden, besonders bei mehrfachen Kontrolleitern, mit Rücksicht auf die angeführte Wirkung nicht unbedingt erforderlich.
Beide angegebenen beispielsweisen Wege zur Herbeiführung des erforderlichen Gleichgewichtszustandes beruhen auf der Wirkung der Hauptleitung auf die mit ihr kombinierte Kontrollleitung entweder durch Übertragung dieser Wirkung auf konduktivem Wege über die leitend verbundenen Enden oder durch die zur Kompensation dienenden induktiven Apparate. In allen Fällen ist aus Betriebsgründen vorzugsweise Haupt-und Kontrolleitung an den Enden leitend verbunden, um der Kontrolleitung zwangsweise nahezu dasselbe mittlere Potential aufzuzwingen, das die Hauptleitung besitzt und dadurch Überschläge besonders beim Einschalten der Leitungsstrecken zu verhindern, welche bei isoliert liegender Kontrolleitung infolge ihres mehr oder minder, wenigstens zeitweise, unbestimmten Potentials zu befürchten wären.
Die Fig. i und 2 sollen die soeben geschilderten Verhältnisse schematisch darstellen und verdeutlichen.
Fig. i zeigt im Schema die Potentialverschiebung, die durch Kapazitätsvorgänge herbeigeführt wird, wenn der Kontrolleiter mit dem Hauptleiter an den Enden verbunden ist.
Fig. 2 zeigt im Schema eine Potentialverschiebung, die durch transformatorische Beeinflussungen des Kontrolleiters durch den Hauptleiter herbeigeführt ist.
Fig. 3 zeigt eine beispielsweise Schaltanordnung für eine Anordnung gemäss Fig. 2.
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Die ausgezogenen Linien in den Figuren bezeichnen die eigentlichen Leiter, und zwar die stärkeren Linien den Hauptleiter, die schwächeren den Kontrolleiter. Die strichpunktierten Linien bedeuten das Schema des Spannungsverlaufes längs der Leiter einer Teilstrecke, und zwar die starken strichpunktierten Linien den Potentialverlauf im Hauptleiter, die schwachen strichpunktierten Linien den Potentialverlauf im Kontrolleiter. Die ausgezogenen Pfeile zeigen die Richtung der Nutzströme, die gestrichelten Pfeile die Ladeströme an.
Fig. i stellt Strom-und Potentialverlauf in einer Teilstrecke dar, welche aus dem Hauptleiter und dem mit ihm an den Enden verbundenen Kontrolleiter b gebildet wird. Es ist angenommen, dass der Kontrolleiter eine Kapazität, die durch l dargestellt ist, gegen die Umgebung. (z. B. Erde oder Bleimantel eines Kabels) besitzt. Die Linie cl stellt den Potentialverlauf längs des stromdurchflossenen Hauptleiters dar, wobei ein Spannungsabfall in der Richtung von links nach rechts der Figur entsprechend der Stromrichtung im Hauptleiter abgebildet ist. Die Linie d versinnbildlicht den entsprechenden Verlauf des Potentials im Kontrolleiter. Der Ladestrom fliesst dem Kontrolleiter b nur in geringem Masse durch das Dielektrikum zu.
Der grösste Teil des Ladestromes fliesst aus dem Hauptleiter a über die Enden von beiden Seiten her in den Kontrolleiter b, so dass ungefähr in dessen Mitte der tiefste Punkt seines Potentials entsteht, was die Linie dl deutlich erkennen lässt. Durch den verhältnismässig kleinen Pfeil mit einem Punkt am hinteren Ende in der Mitte des Kontrolleiters b ist die stark unterdrückte Stromleitung des letzteren für den durchfliessenden Nutzstrom zum Ausdruck gebracht, deren Verschwinden die von links und rechts her fliessenden Anteile des Ladestromes möglichst gleich gross machen würde.
Fig. 2 stellt die entsprechenden Verhältnisse dar, wenn die induktive Einwirkung der Hauptleitung auf die Kontrolleitung benutzt wird. Es ist dabei angenommen, dass der Kontrolleiter b in diesem Falle im Innern des Hauptleiters a angeordnet ist, so dass Kapazitätseigenschaften desselben gegen die Umgebung in Wegfall kommen. Durch die induktiven Apparate h, hl, h2 (z. B. Stromwandler) findet in der Kontrolleitung Spannungsverschiebung statt. Der Potentialverlauf im Kontrolleiter wird gegenüber dem Hauptleiter durch den Einbau der induktiven Apparate gemäss der Linie dl verschoben. Durch die dadurch entstehenden Spannungsdifferenzen zwischen Haupt-und Kontrolleiter werden im allgemeinen zwischen den beiden kleine Ladeströme, teilweise auch durch die induktiven Apparate, fliessen.
Der Spannungsverlauf dl gegenüber cl ist abhängig von der Schaltung der Transformatoren h.
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Sekundärspannungen der beiden Transformatoren sich unterstützen, anstatt einander entgegen zu wirken, schneidet die Spannungskurve dl die Linie cl. Aber diese Anordnung ist weniger geeignet, weil auf demjenigen Teil der Strecke, auf dem die beiden Spannungskurven und d'sich schneiden, keine Spannungsdifferenz die Auslösung der Apparate bewirkt, wenn ein Isolationsfehler eintritt.
Die Fig. i und 2 geben ein Bild davon, in welcher Weise erfindungsgemäss Haupt-und Kontrolleiter auf nahezu dasselbe mittlere Potential gebracht werden und wie, ohne die äussere Feldverteilung wesentlich zu beeinflussen, der elektrische Zustand des Raumes zwischen Hauptund Kontrolleiter modifiziert wird, um das erforderliche Gleichgewicht im Kontrolleiter herbeizuführen. Die Teilspannungen zwischen den beiden Leitern sind dabei im allgemeinen klein gegen- über der gesamten Betriebsspannung des Hauptleiters, sie können jedoch erheblich grösser sein, als aus den Figuren hervorzugehen scheint, wenn z. B. die Apparate aus Ohm sehen Widerständen bestehen, weil dann die Differenzspannung nahezu senkrecht in der Phase auf der Gesamtspannung steht.
In welcher Weise erfindungsgemässe Kombinationen von Haupt-und Kontrolleiter, wie sie in den Fig. i und 2 beispielsweise und für einen Kontrolleiter pro Hauptleiter dargestellt sind, durch zweckmässige Schaltungen und Apparate zur Abschaltung der Teilstrecken im Fehlerfalle benutzt werden können und wie diese zustandekommt, soll im folgenden an einer beispielsweisen Ausführung erläutert werden.
Diese vorstehend beschriebenen Potentialverschiebungen zwischen dem Hauptleiter und dem zugeordneten Kontrolleiter der betreffenden Teilstrecke haben einen gewissen "künstlichen" Spannungszustand zwischen den miteinander verbundenen Haupt-und Kontrolleitern zur Folge, und dieser besondere Spannungszustand entspricht einer Stromverteilung, welche die Auslöseorgane in Stellung hält, solange die Hauptleitung und die Kontrolleitung sich in Ordnung befinden.
Tritt dagegen eine Störung infolge eines Leitungsfehlers ein, so wird diese Spannungsdifferenz zwischen Haupt-und Kontrolleiter verändert und dadurch verliert sich der künstliche Gleichgewichtszustand zwischen den beiden Leitern, so dass eine neue Stromverteilung die bisher im Gleichgewichtszustand befindlichen Auslöseorgane betätigt und dadurch die Abschaltung bewirkt. Die vorliegende Erfindung stellt sich deshalb zu bekannten Sicherungssystemen hinsichtlich der Wirkungsart ungefähr auf die gleiche gegensätzliche Stufe, wie eine Ruhestromschaltung zu einer
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die Störungsfreiheit des Hauptleiters. sondern auch des Kontrolleiters und sichert deshalb die Arbeitsbereitschaft, auch wenn längere Zeit hindurch keine Störungen eintreten.
Im vorstehenden ist beschrieben, in welcher Weise durch induktive Beeinflussung der Kontrollteilstrecken von Seiten der dazugehörigen Hauptleitung Strom oder-Potentialverlauf oder beides längs einer Kontrollteilstrecke in Abhängigkeit von den elektrischen Verhältnissen der Hauptleitung verändert wird. Werden nun Auslöse- oder Schaltorgane in die Kontrolleitung oder in die Kontroll-und Hauptleitung eingeschaltet, so können diese der Potentialverschiebung entsprechend derart eingestellt werden, dass bei normalen Betriebsverhältnissen der Leitung
Gleichgewicht herrscht und dementsprechend die Auslöseorgane die Schalter nicht betätigen.
Wenn aber dieses Gleichgewicht durch eine Änderung der elektrischen Verhältnisse im Hauptleiter gestört wird, so ändern sich die Spannung-und Stromverhältnisse im Kontrolleiter zusammen mit der Potentialverschiebung zwischen beiden Leitern derart, dass das erwähnte Gleichgewicht in den Auslöseorganen nicht mehr besteht und dadurch die Abschaltung der betreffenden Teilstrecke- vom übrigen Netz bewirkt wird.
Die Wahl geeigneter Auslöseorgane hängt von der Art der Potentialverschiebung und von deren Einfluss auf die Stromverhältnisse im Kontrolleiter ab. Im allgemeinen ist es von besonderem Vorteil, die Potentialverschiebung derart zu erzeugen, dass im Kontrolleiter bzw. in den Auslöseorganen ein Gleichgewichtszustand hervorgerufen wird, welcher im normalen Betrieb möglichst unabhängig von dem momentanen Belastungszustand des Hauptleiters ist. Wird nun im Fehlerfalle, beispielsweise in der Anordnung gemäss Fig. 3, an einer beliebigen Stelle der Hauptleiter a durch Niederbruch der Isolation geerdet, so hört der normale Stromverlauf von links nach rechts auf und es fliesst dann der Strom von beiden Enden k der Störungsstelle zu.
Augenscheinlich wird dadurch infolge der veränderten Einwirkung des Hauptleiters auf den Kontrolleiter auch der Verlauf der Spannungslinie dl, d. h. die Potentialvel schiebung zwischen dem Haupt-und Kontrollleiter beeinflusst, so dass das Gleichgewicht in der Kontrolleitung und ihren Auslöseorganen aufgehoben und die Teilstrecke durch die Auslöse-bzw. Schaltorgane zur Abschaltung gebracht wird. Eine Veränderung der Spannungs linie dl und somit der gleiche Erfolg bezüglich der Abschaltung trifft, wie leicht einzusehen ist, auch ein, wenn bei Störung im Hauptleiter auch ein Durchschlag nach dem Kontrolleiter b stattfindet.
In Fig. 3 ist nun dargestellt, in welcher Art eine beispielsweise nach Fig. 2 geschaltete Anlage eine künstlich erzeugte, von den normalen Betriebsverhältnissen des Hauptleiters abhängige Potentialverschiebung zwischen Haupt-und Kontrolleiter für die Zwecke der Kontrolle. insbesondere der Abschaltung von Teilstrecken hervorruft. In dieser beispielsweisen Schaltung bedeutet a wieder den Hauptleiter, b den Kontrolleiter, k die Verbindungspunkte zwischen beiden an den Streckenenden. hl und h2 die Primär-bzw. Sekundärseiten von Stromtransformatoren h. welche den Einfluss des Hauptleiters a auf den Kontrolleiter b übertragen und die Potentialverschiebung zwischen beiden erzeugen, n einen Streckenschalter, welcher beispielsweise mittels eines irgendwie geeigneten Gestänges o von einem Auslöseorgan (Relais) p aus betätigt werden kann.
Dieses Relais kann entsprechend der Wahl der Potentialverschiebung zwischen Haupt-und
Kontrolleiter naturgemäss in verschiedener Weise geschaltet werden. Im vorliegenden Fall ist es als einfaches in die Kontrolleitung eingeschaltetes Relais angedeutet. Es kann aber im allgemeinen vorteilhaft als Differentialrelais ausgebildet werden, dessen eine Spule vom Strome des Hauptleiters a, dessen andere Spule vom Strom des Kontrolleiters b beeinflusst wird. Dieses Relais p wird nun so eingestellt, dass es bei den normalen Betriebsverhältnissen, d. h. bei dem durch die Stromtransformatoren A künstlich erzeugten besonderen elektrischen Gleichgewichtszustand zwischen dem Haupt-und Kontrolleiter im Gleichgewicht ist und den Schalter n nicht betätigt.
Tritt aber eine wesentliche Änderung der Stromverhältnisse einer Teilstrecke infolge einer Isolationsstörung oder dgl. ein, so verlässt das Relais p seine Gleichgewichtsruhelage und betätigt dadurch den Schalter n. Je empfindlicher das Relais p eingestellt werden kann, um so eher wild die Abschaltung der Teilstrecke im Fehlerfalle erfolgen, bevor ein vollendeter Durchschlag erreicht ist. Dazu ist es erforderlich, andererseits dafür zu sorgen, dass im normalen Betriebe vorkommende Veränderungen der Stromverhältnisse einer Leitungsstrecke keinen Einfluss auf die Auslöse-bzw.
Schaltorgane ausüben. Durch eine geeignete Wahl der Konstruktion der Transformatoren h und genügende Stärke der durch sie erzeugten Potentialverschiebung im normalen Betriebe ist es möglich, eine hohe Empfindlichkeit der Anordnung mit Rücksicht auf das soeben Gesagte zu erzielen, eine Empfindlichkeit, welche von der Art und dem Ort des Fehlers auf der Teilstrecke in hohem Masse unabhängig ist.
Bei mannigfache Schaltanordnungen, die sich in ähnlicher Weise aus der prinzipiellen Fig. i ergeben, wie die auf der Fig. 2 beruhende beispielsweise gezeichnete Schaltung der Fig. 3, werden zweckmässig die in den Kontrolleiter dauernd fliessenden Ladeströme durch geeignete Relais, vorzugsweise Differentialrelais. an den Unterteilungspunkten des Netzes derart geleitet, dass diese Ströme sämtlicher im Unterteilungspunkt einrückender Teilstrecken, die zu einer und derselben Hauptleitung gehören, im Normalhetrieb eine Gleichgewichtslage der Auslöserelais
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bewirken. Es wird also der in jede Netzstrecke fliessende Kontrollstrom gleichfalls als Massstab für den elektrischen Zustand der betreffenden Strecke benutzt.
Beim Schadhaftwerden der'h hen.
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gewichtslage verlassen und die Auslösung bewirken. Um die Anordnung empfindlich zu machen, kann der Kontrolleiter und der in ihm fliessende Kontrollstrom noch mehr unabhängig von der veränderten Strombelastung des Hauptleiters gemacht werden, z. B. durch Anordnung von
Stromtransformatoren, welche im normalen Betrieb vom Hauptleiter auf die Kontrollteilssrecke einen dem Strom des Hauptleiters ungefähr proportionalen Strom induzieren, der jeweils gleich und entgegengesetzt zu dem Strome ist, der durch die Spannungsdifferenz zwischen den Enden der betreffenden Teilstrecke (Linie cl in den obigen Figuren) durch den Widerstand der Kontrollleitung betrieben wird. Dies würde eine Vereinigung der Ausführungsformen gemäss Fig. 1 und Fig. 3 sein.
Auch in'diesen Fällen können die in der Kontrolleitung liegenden Auslöseapparate p entweder direkt oder durch zwischengeschaltete besondere Schaltorgane 1t die Abschaltung der Streckenschalter der Hauptleitung bewirken. Die Anordnung wird im allgemeinen so getroffen werden, dass mit der An-oder Abschaltung der Hauptleitung ein gleiches mit der Kontrolleitung erfolgt.
Im Falle eines Durchschlages bei einer dieser sich auf Fig. i aufbauenden Schaltungsanordnungen wird nun, wie ohneweiters ersichtlich ist, der in die betreffende Teilstrecke fliessende Kontrollstrom an beiden Enden dieser Strecke an Stärke zunehmen und in der Phase gegenüber dem der Spannung normal um zirka go0 voreilenden Ladestrom zurückbleiben.
Dadurch wird das Gleichgewicht der die Teilstrecke begrenzenden Auslöserelais p, welche vorzugsweise als Differentialrelais ausgeführt sind, gegenüber dem im wesentlichen unverändert gebliebenen diese Relais ebenfalls durchfliessenden Kontrollströmen der angrenzenden Teilstrecken derselben Hauptleitung derart gestört, dass diese Relais eine mechanische oder elektrische Wirkung nach der Richtung hin ausüben, dass die die fehlerhafte Teilstrecke begrenzenden Hauptschalter abgeschaltet werden.
**WARNUNG** Ende DESC Feld kannt Anfang CLMS uberlappen**.