Lichtpausmaterial
Die Erfindung betrifft ein Lichtpausmaterial, insbesondere für die Herstellung von Lichtpaus-Zwischenkopien, mit einer aus organischer Lösung aufgetragenen Diazotypieschicht, die eine oder mehrere Kupplungskomponenten, Diazokomponenten, Säuren und stabilisierende Verbindungen enthält.
Es ist für das Kopieren von Vorlagen oftmals zweckmässig, zunächst eine Zwischenkopie auf einem transparenten Diazotypiematerial zu erzeugen und diese Zwischenkopie zur Herstellung weiterer Lichtpausen zu benutzen.
An die Kupplungskomponenten für solche Zwischen kopien werden nun besondere Anforderungen gestellt.
Sie sollen eine sehr geringe Wasserlöslichkeit und zweckmässigerweise ein hohes Molekulargewicht aufweisen, da für die Zwischenkopien, deren Träger üblicherweise aus Folie, lackiertem Papier oder dgl. besteht, eine hohe Wasserfestigkeit der aufgestrichenen Präparation und ihrer Bestandteile unabdingbar ist. In organischen Lösungsmitteln sollen -sie hingegen leicht löslich sein, damit sie beim Streichen der Materialien gut verarbeitet werden können. Die Komponenten sollen ferner zu Bildern führen, die eine ausreichende visuelle Dichte ebenso wie eine hohe Undurchlässigkeit gegenüber aktinischem Licht aufweisen.
Der durch Kupplung dieser Komponenten mit der Diazokomponente gebildete Farbstoff muss gelb sein, d. h. das Maximum der aktinischen Dichte bei ttwa 350450 r4u haben, da sowohl das Ab sorptionsmaximum der Diazofarbstoffe als auch das Emissionsmaximum der Lichtquellen in den Kopiegeräten in diesem Bereich liegt. Ferner soll die Stabilität der Diazotypieschicht gegenüber einer vorzeitigen Kupplung so hoch sein, dass eine gute Lagerfähigkeit gewährleistet ist, weil sonst vor der Verwendung des Lichtpausmaterials allmählich eine Verfärbung entstehen würde, die auf Vorkuppinug zurückzuführen ist.
Dadurch würde wiederum die Verwendbarkeit des Lichtpausmaterials für die Erzeugung von Zwischenkopien beeinträchtigt, bei denen zur Erzeugung klarer und dichter Lichtpausen ein farbloser Untergrund vorausgesetzt werden muss.
Die für Zwischenkopien bisher verwendeten Kupp iungskomponenten erfüllen diese Forderungen nicht in ausreichendem Masse. Beispielsweise -führen die aus der deutschen Patentschrift 960 049 bekannten 3- oder 4 Oxyphenylmono- oder Hbiguanide zu Farbstoffen mit einem flsepiabraunen Ton, der hinsichtlich der Lage seines Maximums der aktinischen Dichte unbefriedigend ist.
Hier schafft die Erfindung Abhilfe. Sie löst die Aufgabe, Kupplungskomponenten aufzufinden, die in Wasser praktisch unlöslich, in organischen Lösungsmitteln jedoch leicht löslich sind und zu Gelbfarbstoffen führen, welche bei befriedigender visueller Dichte eine möglichst hohe aktinische Dichte aufweisen.
Es wurde nun gefunden, Idass sich bestimmte Alkylphenolsulfide und -sulfoxide überraschenderweise besonders gut als Kupplungskomponenten für die Erzeugung von Diazotypien, insbesondere von Lichtpaus Zwischenkopien, verwenden lassen.
Es sind dies die Verbindungen folgender allgemeiner Formel:
EMI1.1
worin Y = S oder SO, R1 und R2 gleiche oder verschiedene Alkylgruppen mit
1 bis 4 Kohlenstoffatomen und der zur OH-Gruppe orthoständige Substituent X Wasserstoff oder den Rest
EMI1.2
dessen Substituenten Rs und R4 gleiche oder verschiedene Alkyl- oder Oxyalkylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen sind oder sich zu einem heterocyclischen Ring ergänzen, bedeuten.
Dementsprechend ist erfindungsgemäss ein Lichtpausmaterial, insbesondere für die Herstellung von Lichtpaus-Zwischenkopien, mit einer aus organischer Lösung aufgetragenen Diazotypieschicht, die eine oder mehrere Kupplungskomponenten, Diazokomponenten, Säuren und stabilisierende Verbindungen enthält, da- durch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Verbindung vorstehender allgemeiner Formel als Kupplungskomponente anwesend ist.
Aus der deutschen Patentschrift 1004 919 ist ein Diazotypiematerial bekannt, das als brauntönende Kupplungskomponente Diresorcylsulfid oder Diresorcylsulfoxid enthält. Diese Verbindungen haben, wenn sie statt oder neben Resorcin zusammen mit den Kupp lungskomponenten Acetoacetanilid, 1,3 -Dioxynaphtha- lin-6-sulfonsäure verwendet werden, den Vorteil, dass das Diazotypiematerial auch noch nach längerer Lagerung schwarz entwickelbar ist, da keine diffusionsbedingte Farbwanderung auftritt.
Für Zwischenoriginale sind Diresorcylsulfoxid und Diresorcylsulfid jedoch ungeeignet, da sie beide durch das Vorhandensein mehrerer Oxygruppen wasserlöslich sind und ein relativ niedriges Molekulargewicht haben.
Ausserdem ist ihre aktinische Dichte zu gering.
Hinzu kommt, dass Diresorcylsulfid und Diresorcylsulfoxid mit einem Sepiaton entwickeln, was für Zwischenoriginale weniger zweckmässig ist. Die Farbstoffe der fertigen Zwischenoriginale müssen, wie gesagt, gelblich sein. Bei einer Reihe der zur Verfügung stehenden Lacke für Zwischenoriginale ergeben Resorcinderivate sogar violette Töne, was besonders störend ist.
Die Vertreter der Verbindungsgruppe gemäss obiger Formel haben ,demgegenüber den Vorteil, mit einem gelben bis grünlichgelben Ton zu kuppeln, und besitzen darüber hinaus eine hohe Wasserfestigkeit. Sie sind ferner den bekannten Resorcinderivaten durch ihre bedeutend bessere Deckung überlegen.
Wegen dieser Vorteile eignen sich diese Kupplungskomponenten hervorragend zur Herstellung von Zwischenkopiervorlagen für die Erzeugung von Diazotypien, können aber auch in Mischung mit anderen Kupplungskomponenten für normales Diazotypiematerial benutzt werden. Für den letztgenannten Zweck hat sich als besonders günstig erwiesen, dass ihre Kupplungsgeschwindigkeit nicht zu hoch ist, so dass eine Abweichung von der beabsichtigten Farbe der fertigentwickelten Lichtpause durch verfrühte Kupplung der Gelbtöner nicht zu befürchten ist.
Besonders hervorzuheben ist die gute Verträglichkeit der vervendeten Verbindungen mit den Präparationen; insbesondere ergibt sich mit den üblichen Streichlacken für Zwischenkopiervorlagen keine Verfärbung des Bildes.
Die Herstellung einiger der vorgenannten, als Kupplungskomponenten verwendeten Verbindungen ist beispielsweise beschrieben in J. Am. Chem. Soc. 53 (1931), 3466-3467, in dem Aufsatz Preparation and Bacterio loglcal Study of Some Symmetrical Organic Sulfides von Dunning und Mitarbeitern sowie in der amerikanischen Patentschrift 2560 946 Alkylphenol Sulfoxides von Cook .
Die anderen Vertreter der Verbindungsgruppe sind analogen Verfahren zugänglich.
2,2'-Dimethyl-4,4'-dihydroxy-5 ,5'-diisopropyl-diphenyl sulfid 3,3'-Dimethyl-4,4'-dihydroxy-6,6'-diisopropyl-diphenyl sulfid 3 ,3',6,6'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy-diphenylsulfid 2,2', 6, 6-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy-diphenylsulfid 2,2'-Diäthyl-4,4-dihydroxy-6,6' dimethyl-diphenylSulfid 2,2',3 ,3'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy-diphenylsulfid 3 ,3',5,5'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy-diphenylsulfid 3,3'-Dimethyl-4,4'-dihydroxy-6,6'-diisopropyl-diphenyl- sulfoxyd 2,2'-Dimethyl-4,4'-dihydroxy-5 ,5'-diisopropyl-diphenyl- sulfoxyd 3 ,3',6,6'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy-diphenylsulfoxyd 2,2',6,6'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy-diphenylsulfoxyd 2,2'-Diäthyl-4,4'-dihydroxy-6,6'-dimethyl-diphenyl sulfoxyd 2,2',3 ,3 '-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy-diphenylsulfoxyd 3
,3',5,5'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy-diphenylsulfoxyd 2,2'-Dimethyl-4,4'-dihydroxy-5 ,5 '-morpholino-methyl- diphenylsuffid 3 ,3'-6,6'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy-5,5'-morpholino- methyl-diphenylsulfid 2 ,2'-6 , 6'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy-5 ,5 '-morpholino - methyl-diphenylsulfid 2,2', 6, 6'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy-5 ,5'-N"-methyl- piperazino -methyl-diphenylsulfid 2,2'-Diäthyl-4,4'-dihydroxy-5 ,5'-morpholinomethyl-6 ,6'- dimethyl-diphenylsulfid 2, 2'-Diäthyl-4,4'-dihydroxy-5 ,5'-N"-phenylpiperazino- methyl-6,6'-dimethyl-diphenylsulfid 2,2'-Dimethyl-3 ,3'-morpholinomethyl-4,4'-dihydroxy-
5 ,5 '-diisopropyl-diphenylsulfid 3,3 -Dimethyl-4,4'-dihydroxy-5 ,5'-pyrolidinomethyl-
6,
6'-diisopropyl-diphenylsulfid 3,3 6'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy-5 ,5'-morpholino- methyl-diphenylsulfoxyd 2,2'-6, 6'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy-5 ,5'-morpholino- methyl-diphenylsulfoxyd 2,2' 6 ,6'-Tetramethyl-4 ,4'-dihydroxy-5 ,5'-N"-methyl- piperazinomethyl-diphenylsulfoxyd 2,2'-Diäthyl-4,4'-dihydroxy-5 ,5'-morpholinomethyl-6,6' dimethyl-diphenylsulfoxyd 2,2'-Diäthyl-4,4'-dihydroxy-5,5'-N"-phenylpiperazino methyl-6,6'-dimethyl-diphenylsulfoxyd 2,2'-Dimethyl-3 ,3 '-morpholinomethyl-4,4'-dihydroxy-
5 ,5'-diisopropyl-diphenylsulfoxyd 3,3'-Dimethyl-4,4'-dihydroxy-5,5'-pyrolidinomethyl-
6, 6'-diisopropyl-diphenylsulfoxyd Bevorzugt wird die Verbindung 3,3'-5,5'-Tetramethyl
4,4'-dihydroxy-diphenylsulfid Die hervorragende Eignung dieser Verbindung ist besonders überraschend,
Ida wegen der Besetzung der Orthostellen zur OH-Gruppe keine oder nur eine geringe Kupplungsfähigkeit hätte erwartet werden sollen.
Die beigefügten Muster enthalten in der Diazotypieschicht die vorgenannte Verbindung als Kupplungskomponente.
Zur Herstellung des Lichtpausmaterials wird ein geeigneter vorzugsweise durchsichtiger Träger, z. B. transparentisiertes Papier, Kunststoffolie oder ein anderer lichtdurchlässiger Stoff, nach üblichen Verfahren mit einer Präparation gestrichen, die geeignete Diazoverbindungen und die neuen Kupplungskomponenten in Ver bindung mit den übrigen Stoffen enthält, die üblicherweise bei der Herstellung von lichtempfindlichen Diazotypiezweikomponentengemischen benutzt werden. Besonders geeignet sind z.
B. folgende Diazoverbindungen:
1 -Diazo-4-N-äthyl-N-oxyäthylanilin
1 -Diazo-4-N-äthyl-N-benzylanilin
1 -Diazo-3 -methyl-4-äthylamino-benzol
1 -Diazo-3 -chlor-4-N-diäthylanilin
4-Diazo-2,5-dimethoxy-4'-methyl-diphenyl
1 -Diazo-2,5-diäthoxy-4-tolyl-mercapto-benzol
1 -Diazo-4-morpholinobenzol
1 -Diazo-2,5-diäthoxy-4-morpholinobenzol
1 -Diazo-2-chlor-5-methoxy-4-dimethylamino-benzol in Form ihrer ZnCl2-, SnC14- oder BFs--Doppelsalze
Die Erfindung ist im nachstehenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert:
Beispiel 1
Transparentes Papier wird mit einer Lösung folgender Zusammensetzung gestrichen:
:
90 ccm Äthanol
40 ccm Isopropanol
1,3 g Weinsäure
0,3 g Thioharnstoff
1,64 g 3,3',5,5'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy diphenylsulfid
2,50 g 1 -Diazo-4-N-äthyl-N-benzyl-anilin Man erhält nach dem Trocknen ein Material, das gegen vorzeitige Kupplung sehr stabil ist. Wenn man dieses Material unter einer positiven Vorlage mit UV-Licht bestrahlt und anschliessend mit gasförmigem Ammoniak entwickelt, erhält man eine positive Kopie der Vorlage in einem Geibton auf klarem Untergrund. Das entstandene Farbbild besitzt eine befriedigende visuelle Dichte und ist in dem oben erwähnten kritischen Wellenlängenbereich von etwa 350450 m praktisch undurchlässig.
Beim späteren Belichten und Entwickeln eines üblichen Diazotypiematerials, unter Verwendung eines Zwischenoriginals auf diesem Material als Vorlage, werden ausgezeichnete Kopien in jeder gewünschten Farbe erhalten.
Beispiel 2
Transparentes Papier wird mit einer Lösung folgender Zusammensetzung gestrichen:
90 ccm Äthanol
40 ccm Isopropanol
1,2 g Zitronensäure
0,3 g Thioharnstoff
1,64 g 2,2'-Dimethyl-4,4'-dihydroxy-5,5'-diiso- propyldiphenylsulfid
2,18 g 1-Diazo-4-morpholino-benzol Nach dem Trocknen ist das so erhaltene lichtempfindliche Papier sehr gut lagerbeständig. Bei Belichtung und Entwicklung gemäss Beispiel 1 erhält man ebenfalls ein Bild aus einem gelben Farbstoff, so dass das Material ebenfalls für die Herstellung von Zwischenkopien mit sehr gutem Erfolg benutzt werden kann.
Eine Polyäthylenterephthalatfolie wird mit einer Lösung von folgender Zusammensetzung beschichtet:
90 ccm Äthanol
40 ccm Isopropanol
1,0 g Zitronensäure
1,0 g Borsäure
0,35 g Thioharnstoff
1,8 g 2,2',3,3'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy diphenylsulfoxyd
1,3 g 1-Diazo-4-diäthylaminobenzol Man erhält nach dem Trocknen ein Lichtpausmaterial, das die gleichen vorteilhaften Eigenschaften wie in Beispiel 1 oder 2 aufweist.
Beispiel 3
Ein Transparentpapier, das mit einer üblichen Lackierung versehen ist, wird mit einer Lösung folgender Zusammensetzung überzogen:
90 ccm Athanol
40 ccm Isopropanol
1,5 g Borsäure
0,4 g Thioharnstoff
2,37 g 2,2'-,6,6'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy-5,5'- morpholinomethyl-diphenylsulfid
1,5 g 1-Diazo-4-N-äthyl-N-oxyäthylanilin Im Gegensatz zur Verwendung von Resorcinderivaten als Kupplungskomponenten erhält man auch in diesem Fall ein gelbes bis grünlichgelbes Bild, das ultraviolettes Licht stark absorbiert, während der Untergrund für ultraviolettes Licht sehr durchlässig ist. Die gewonnene Pause kann somit als Zwischenkopie für die Herstellung weiterer Kopien auf Diazotypie- oder anderen lichtempfindlichen Materialien mit besonderem Vorteil benutzt werden.
Beispiel 4
Man verfährt wie in Beispiel 3, arbeitet jedoch mit einer Lösung folgender Zusammensetzung:
90 ccm Äthanol
40 ccm Isopropylalkohol
1,5 g Borsäure
0,4 g Thioharnstoff
2,4 g 2,2'-6,6'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxy-5,5'- N"-methylpiperazino -methyldiphenyl- sulfoxyd
2,0 g 1 -Diazo-2-chlor-5-methoxy-4-dimethyl amino-benzol Die Ergebnisse sind denen in Beispiel 3 gleichwertig.