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Farbenphotographische Aufsichts-oder Durchsichtsbilder
Die Erfindung betrifft farbenphotographische Aufsichts- oder Durchsichtsbilder mit verbesserter Haltbarkeit gegenüber farbzerstörenden Einflüssen des Tageslichts, insbesondere des Sonnenlichts.
Der zerstörende Einfluss des Sonnenlichts, insbesondere des kurzwelligen UV-Anteiles zwischen 250 und 400 nm, ist aus der Literatur bekannt.
So werden beispielsweise Textilfasern, Farbstoffe, Kunststoffe, Lacke, Fette und Öle durch den Einfluss von UV-Strahlung farblich oder strukturell verändert, d. h. zerstört. Der gleiche zerstörende Einfluss energiereicher Strahlung tritt ein, wenn farbenphotographische Aufsichts- und Durchsichtsbilder, z. B. Papierbilder, Grossdias oder Positivkopien, dem Tageslicht bzw. dem Licht künstlicher Lichtquellen ausgesetzt werden.
Man stellt dann einen Rückgang sowie eine Verfälschung der Farben fest. Dieser Vorgang wird allgemein als Ausbleichen der Bildfarbstoffe bezeichnet und ist von der Art der verwendeten Bildfarbstoffe sowie von der Intensität und Zeitdauer der Einwirkung der betreffenden Strahlung abhängig.
Es sind nun Verfahren bekannt, den Einfluss der zerstörenden UV-Strahlung auf farbenphotographische Materialien zu vermeiden bzw. zu beseitigen. So kann man durch Baden des Materials in wässeri-
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in die Nachbarschichten, wobei die Schutzwirkung entsprechend verringert oder ganz aufgehoben wird.
Weiterhin kann man eine Gelatinedeckschicht auf das zu schützende Material aufbringen, die einen geeigneten UV-Absorber enthält. Damit hergestellte Materialien besitzen den Nachteil nicht genügender Beständigkeit gegenüber Feuchtigkeit. Dies führt zu Verklebungen und zur Bildung von Flekken bei der Berührung des Materials mit feuchten Fingern.
Es sind auch Verfahren bekannt, das zu schützende photographische Material mit einer UV-absorbierenden Schutzschicht zu versehen, die aus einer polymeren hydrophoben Verbindung besteht, in die der UV-Absorber eingebettet ist. An diese, auch als Lackschicht bezeichneten, polymeren Schutzschichten werden mehrere Bedingungen gestellt, um sie für farbenphotographische Zwecke anwenden zu können. So ist z. B. von grosser Wichtigkeit, dass diese Schutzschichten auf der darunter befindlichen Emulsionsdeckschicht eine einwandfreie Haftung aufweisen und für sichtbares Licht völlig transparent sind. Die Lackschichten sollen durch Einwirkung von Strahlung selbst keinerlei Zersetzung oder Veränderung erfahren, d. h. keine nennenswerte Absorption im UV-Gebiet zeigen.
Von besonderer Bedeutung ist eine genügend grosse Löslichkeit und Verträglichkeit des UV-Absorbers in der Lackschicht. Der UV-Absorber darf in der Lackschicht keinerlei Diffusionserscheinungen, sogenanntes Ausblühen, bei entsprechend langer Lagerung zeigen. Weiterhin muss die Lichtschutzlackschicht eine grosse Beständigkeit gegen mechanische Einflüsse aufweisen und darf darüber hinaus andere
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Eigenschaften des Colormaterials, z. B. Glanz, Brillanz und Deckkraft, nicht nachteilig beeinflussen.
Auch muss der Lichtschutzlack genügende Stabilität bei der Lagerung und gute Verträglichkeit mit den in der Praxis benutzten Aerosol-Treibgasen besitzen.
Die Erfahrung zeigt, dass von keinem der bekanntgewordenen Lichtschutzlacke diese Bedingungen sämtlich erfüllt werden. Für einige Lacke bzw. Filmbildner ist beispielsweise die Verwendung von Alkoholen als Lösungsmittel für das Polymerisat ausgeschlossen, da sonst die Haftung der Lackschicht verlorengeht. Bei einem andern Lichtschutzlack lassen sich nur maximal 22% des UV-Absorbers in das Polymerisat einbringen, da sonst das gefürchtete Ausblühen des Absorbers eintritt. Ausserdem enthalten diese UV-Absorber grosse sperrige Gruppen, so dass der eigentliche UV-wirksame Molekülteil bedeutend kleiner ist und somit ein nur ungenügender Schutz gegen Einflüsse durch UV-Strahlung erreicht wird.
Es ist Zweck der Erfindung, die Haltbarkeit von farbigen Aufsichts- oder Durchsichtsbildern zu verbessern.
Es besteht daher die Aufgabe, eine geeignete Kombination eines hydrophoben polymeren Filmbildners und Weichmachers sowie einer UV-absorbierenden Verbindung zu finden.
Es wurde nun gefunden und damit die in der Erfindung gestellte Aufgabe durch Kombination eines Copolymerisates der Formel
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von UV-Absorbern verschiedener Klassen hervorragende Löslichkeiten. Die Lichtschutzschicht ist auf einer oder beiden Seiten von verarbeiteten photographischen Materialien angeordnet.
Je nach Art des UV-Absorbers lassen sich bis zu 50%, bezogen auf das Bindemittel, in die Lackschutzschicht einbringen, ohne Kristallisations- oder Ausblüherscheinungen hervorzurufen.
In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass ein genügender Schutz bereits durch zirka 20% ; 0 UV-Ab- sorberanteil erreicht wird. Eine weitere Erhöhung der UV-Absorberkonzentration bringt bei den erfindungsgemässen Schutzschichten nur noch geringe Verbesserungen.
Das Aufbringen erfindungsgemässer Schutzschichten beeinflusst die Brillanz und Deckkraft von Colormaterialien nicht nachteilig. In den Fällen, in denen der Glanzeffekt der erfindungsgemäss erhaltenen Schutzschichten nicht erwünscht ist, kann durch Zumischung eines gebräuchlichen Mattierungsmittels, z. B. hochdisperse Silikate oder Metall-stearate, bis zu etwa 30%, dieser Glanz vermindert oder in das Gegenteil gekehrt werden.
Die Lichtschutzschicht wird hergestellt, indem ein Mischpolymerisat der Formel
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in der n, R, R die angegebene Bedeutung besitzen, ein Epoxyd der Formel
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in der R,R,R und X die angegebene Bedeutung besitzen, und ein UV-Absorber in einem Lösungsmittelgemisch gelöst und danach auf eine oder beide Seiten eines verarbeiteten farbenphotographischen Materials aufgebracht wird.
Für besondere Zwecke hat es sich auch als vorteilhaft erwiesen, die Schutzlacklösung auf eine oder beide Seiten einer transparenten Folie aufzubringen und diese zum Schutz farbenphotographischer Materialien zu verwenden.
Im Sinne der Erfindung besonders geeignete Copolymerisate sind beispielsweise Umsetzungsprodukte des Maleinsäureanhydrids (im folgenden MA genannt) mit Acrylsäure oder Acrylsäureestern, Methacrylsäure oder Methacrylsäureestern, Vinylchlorid oder Vinylidenchlorid, Styrol oder substituierten Styrolen und Vinylalkohol.
Besonders günstig ist das Verhältnis MA : Reaktionspartner = 1 : 1. Obwohl es im Prinzip auch möglich ist, Copolymere mit einem andern Umsetzungsverhältnis oder ternäre Mischungen zu verwenden.
Diese erfindungsgemäss verwendeten Polymerisationsprodukte und Epoxydverbindungen sind im Wasser völlig unlöslich, dagegen lösen sie sich leicht in organischen Lösungsmitteln, wie Ketonen, Estern, Alkoholen, sowie in Mischungen dieser Lösungsmittel. Auf Zusatz von chlorierten Kohlenwasserstoffen werden die Lacklösungen in ihrem Aussehen nicht beeinträchtigt. Dieser besondere Vorteil kann bei der Abfüllung in Spraydosen mit Frigenen ausgenutzt werden. Darüber hinaus ist es selbstverständlich möglich, die Lacklösungen mittels Spritzpistole, im Tauchverfahren oder durch Pinsellackierung auf das zu schützende Material aufzubringen, wobei die Viskositäten der Lacklösungen in einem weiten Bereich eingestellt werden können.
Die Epoxydverbindungen wirken hiebei als Haftvermittler und Weichmacher. Gleichzeitig erhöhen sie überraschenderweise den Glanz damit hergestellter Schutzschichten.
Die erfindungsgemässen Schutzschichten haften ausgezeichnet sowohl auf der Unterlage photographischer Materialien als auch auf gelatinehaltigen Schichten. Die Schutzschichten sind für sichtbares Licht völlig transparent und gegen UV-Licht hervorragend beständig. Gegen Feuchtigkeit und mechanische Einflüsse liegt ebenfalls völlige Beständigkeit vor.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemässen Schutzschichtbindemittel ist deren günstiger Einfluss auf die Planlage damit behandelter photographischer Materialien. Ausserdem lassen sich mechanische Fehler von photographischen Materialien, z. B. Kratzer, die bei Kopierprozessen zu fehlerhaften und unbrauchbaren Kopien führen, durch Benutzung der erfindungsgemässen Lack-Kombinationen weitestgehend vermeiden bzw. beseitigen.
Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemässen Schutzschichten ist deren gute Löslichkeit und Verträglichkeit für UV-Absorber. So lassen sich mit Erfolg UV-Absorber der folgenden Gruppen anwenden : Hydroxy- und Alkoxy-benzophenon-Verbindungen, Reaktionsprodukte von methylenaktiven Verbindungen mit ungesättigten Aldehyden oder Ketonen, Hydrazon- und Aldazin-Verbindungen, ThiazolidonVerbindungen, 1, 2, 4- und 1, 3, 5-Triazin-Verbindungen, 1, 3, 4-Oxdiazole, 1, 3, 4-Thiadiazoleund Stilbenverbindungen.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemässen Lichtschutzlacke ist deren viskosimetrische Beeinflussung durch Lösungsmittelkombinationen, d. h. man kann durch Wahl einer geeigneten Lösungsmittelkombination die Viskosität der Lacklösungen in weiten Grenzen variieren.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung etwas näher beschreiben, ohne sie in ihrer Anwendung zu begrenzen.
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Beispiel l : In einem Lösungsmittelgemisch aus 70 ml Butylacetat, 15 m1 n-Butanol und 15 ml Äthylglykolacetat werden gelöst : 6 g eines Mischpolymerisates, bestehend aus 50% Styrol und 50% Maleinsäureanhydrid, 3 g Bisepoxyd A und 3 g 2-Hydroxy-4-methoxy-benzophenon.
Die Herstellung des Mischpolymerisates erfolgt nach bekannten Vorschriften, z. B. nach den von G. F. D'Alelio im Kunststoff-Praktikum, Carl Hauser Verlag München [1952] S. 124 angegebenen Me- thoden. Das Polymerisat besitzt bei 250C in einer 0, 51eigen Dimethylformamid-Lösung eine Viskosität von 1. 35 Centistoke.
Man trägt nun die erhaltene Lacklösung mittels Pinsel, Spritzpistole, Handzerstäuber oder im Tauchverfahren auf ein farbenphotographisches Papierbild auf. Nach Trocknung der Lackschicht erhält man eine völlig transparente, gegen Feuchtigkeit und mechanische Einflüsse weitestgehend beständige Schutzschicht (Material A).
Als Vergleich dient ein farbenphotographisches Papierbild, das unbehandelt ist, aber sonst auf gleichem Wege hergestellt wurde (Material B).
Setzt man nun Proben der Materialien A und B dem diffusen Tageslicht oder direktem Sonnenlicht aus, stellt man fest, dass das Material A eine etwa 3-bis 4fache verbesserte Haltbarkeit aufweist. Dagegen zeigt das unbehandelte Material unter gleichen Bedingungen ein starkes Ausbleichen, besonders des gelben Bildfarbstoffes, sowie erhebliche Gelbfärbung der Bildweissen.
Diese starke Gelbfärbung der Papierweissen tritt besonders bei Colormaterialien auf, die in der grünempfindlichen Schicht purpurne Azomethinfarbstoffe enthalten, die sich von Pyrazolonen ableiten.
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stunden zeigt das Material B eine starke Farbverschiebung nach Blau durch Zerstörung des gelben Bildfarbstoffes sowie in den unbelichteten weissen Bildteilen einen erheblichen Gelbschleier.
Beispiel 2 : Man stellt entsprechend Beispiel 1 eine Lacklösung her, die an Stelle des 2-Hydro- xy-4-methoxy-benzophenons 3 g 2, 4-Dihydroxy-benzophenon enthält und behandelt ein farbenphoto- graphisches Bild wie im Beispiel 1 angegeben (Material C). Nach Bestrahlung mit 1, 4. 106 Luxstunden zeigt das Material C keine Farbverschiebungen, während Material B ein starkes Kippen nach blauen Schatten zeigt, obwohl beide Materialien auf Neutralgrau abgestimmt waren.
Beispiel 3 : Ig einer hochdispersen Kieselsäure werden in 50 ml eines Lösungsmittelgemisches, bestehend aus 35 ml Butylacetat, 7, 5 ml n-Butanol und 7, 5 ml Äthylglykolacetat fein verteilt und einer Lösung von 6 g des im Beispiel 1 verwendeten Mischpolymerisates und 3 g Bisepoxyd A, gelöst in 50 ml eines Lösungsmittelgemisches aus den gleichen, für die hochdisperse Kieselsäure benutzten Anteilen der Lösungsmittel zugefügt. Nach Auftragen der Lacklösung auf ein verarbeitetes Colorbild erhält man nach dem Trocknen eine mattierte Schutzschicht mit ausgezeichneter Haftung und guter mechanischer Beständigkeit. Gleichzeitig wird das behandelte Material hervorragend gegen Feuchtigkeit geschützt.
Beispiel 4 : Man stellt entsprechend Beispiel 2 eine Lacklösung her, die an Stelle von hochdisperser Kieselsäure 1 g Aluminium-stearat fein verteilt enthält und verfährt wie im Beispiel 2 angegeben. Das mit dieser Schutzschicht versehene Colormaterial ist an der Oberfläche mattiert und gleichzeitig ausgezeichnet gegen mechanische Einflüsse und Feuchtigkeit geschützt.
Beispiel 5 : Man stellt entsprechend Beispiel 1 eine Lacklösung her und behandelt damit einoder beidseitig ein polymeres transparentes Material, z. B. eine Gelatine-, Acetylcellulose-, Poly- äthylen-, Polyvinylchlorid-, Polystyrol-, Polyester-, Polycarbonat-oder Polycarbonamidfolie oder eine Folie, die aus einem Mischpolymerisat der genannten Verbindungen besteht. Das so behandelte, mit der Schutzschicht versehene Material kann in Form der Folien auf farbenphotographische Erzeugnisse aufgebracht bzw. als zusätzliche UV-Sperrfilterschicht für Aufnahmen oder in Leuchtkästen für Grossdias eingesetzt werden.
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