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Verfahren zur Herstellung von Diazotypien nach dem
Ein-und Zweikomponenten-Verfahren
Es ist bekannt, dass in der Diazotypie neben den sogenannten Standardmarken auf opaken Schichtträgern, in erster Linie Papier, in grossem Massstab Kopiermaterial, bestehend aus einem transparenten Schichtträger und lichtempfindlicher Schicht, Verwendung findet, das zur Herstellung von Zweit- oder Zwischenoriginalen dient. Als Schichtträger für diesen Zweck findet man im Handel Natur-Transparentpapier, das mit einer Lackschicht versehen sein kann, opake Papiere, die künstlich mit chemischen Hilfs- mitteln transparentisiert worden sind, dünne Flugpostpapiere und Folien.
Die Hauptforderung, die neben der Transparenz an ein solches Papier gestellt wird, ist die, dass die Bildlinien gegenüber den aktinisch wirksamen Strahlen der üblichen Lichtquellen hohe Abdeckkraft besitzen, da bei der Herstellung weiterer Pausen von einem Zwischenoriginal ausserdem eine Verstärkung der ursprünglichen, oft schwachen Bildlinien des Originals angestrebt wird.
Ein Hauptnachteil dieser Kategorie von Papieren ist ihre relativ lange Belichtungszeit. Die rührt daher, dass man die farbstoffbildenden Komponenten in grösserer Konzentration als bei normalen opaken Papieren aufzutragen pflegt, um die erwähnte hohe Deckkraft zu erzielen.
Daher erfordern solche Papiere meist eine Belichtungszeit, die 50-1005 höher ist als bei den Standardlichtpauspapieren. In der Praxis wird daher oft der Wunsch laut, Zwischenoriginalpapiere mit der gleichen Kopierzeit wie Normalpapiere belichten zu können, um das lästige Umstellen der Geschwindigkeit bei den Lichtpausmaschinen und den Zeitverlust zu umgehen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Diazotypien nach dem Ein-und Zweikomponentenverfahren, durch welches man als Zwischenoriginale verwendbare Kopien erhält, welche zu ihrer Ausbelichtung keinen längeren Zeitraum erfordern als Lichtpausschichten auf opaken Unteriagen, und dessen fortschrittliche Wirkung durch Kombination bestimmter Diazoverbindungen mit bestimmten Kupplungskomponenten erreicht wird. Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass als lichtempfindliche Diazoverbindung eine Verbindung der Formel
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in der R und li Alkylgruppen mit 1 - 4 Kohlenstoffatomen bedeuten, und als Kupplungskomponente wasserlösliches Alkylphenol verwendet wird.
Diese Diazoverbindungen haben eine extrem hohe Empfindlich-
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keit speziell gegenüber Quecksilberdampflampen aller Art, wie Quecksilberhochdruckröhren, Quecksil- berniederdruckröhren und vor allem Leuchtstoffröhren.
Im allgemeinen werden zur Herstellung gut deckender gelbbrauner Bildfarbstoffe als Kupplungskom- ponenten Resorcin und seine Derivate bevorzugt. Diese sind im vorliegenden Falle überraschenderweise nicht geeignet, weil die obengenannte Gruppe von Diazoverbindungen mit Resorcin und seinen Derivaten Farb- stoffe bildet, die nach kurzer Zeit nach Violett bis Blau umschlagen und damit ihren Deckungscharakter nach der negativen Seite hin ändern.
Zu den oben bezeichneten Diazoverbindungen entsprechend der angegebenen allgemeinen Formel (Diazoverbindungen von Dialkoxymorpholinobenzolen) treten erfindungsgemäss als Kupplungskomponenten wasserlösliche Alkylphenole mit einer oder mehreren Alkylgruppen. Diese Kupplungskomponenten werden, wie es in der Technik bekannt ist, der lichtempfindlichen Schicht vor der Belichtung zugefügt oder man trägt sie mit dem Entwickler an, nachdem die lichtempfindliche Diazoschicht als sogenannte Einkompo- nentenschicht belichtet ist. Es wurde gefunden, dass die wasserlöslichen Alkylphenole mit den erfindung- gemass anzuwendenden Diazoverbindungen gelbe Farbstoffe bilden, die eine hervorragende Deckkraft be- sitzen und nicht nachträglich umschlagen. Dies war nicht vorauszusehen.
Denn nach allgemeinen Erfah- rungen geben Diazoverbindungen, wie beispielsweise die der oben angegebenen Formel entsprechenden, die zur Bildung dunkler, d. h. nach Blau verschobener Farbstoffe neigen, gewöhnlich mit sogenannten Gelb- komponenten mässig abdeckende Farbstoffe. Auf der ändern Seite sind solche für Abdeckzwecke gebräuch- liche Diazoverbindungen, die allgemein hellere Farbtöne, speziell gut deckende gelbe Farbstoffe erge- ben, noch lichtunempfindlicher als die üblichen, für Lichtpauszwecke verwendeten Diazoverbindungen.
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bildeter Azofarbstoffe geht so weit, dass man die höchste Deckung bei Diazoverbindungen ohne p-Aminogruppe findet, die überhaupt nur gelbe bis rote Farbstoffe bilden können und deren Lichtempfindlichkeit etwa zehnmal geringer ist als die der normalen Verbindungen vom Typ
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Als Alkylgruppen, die in den von der Erfindung geforderten Kupplungskomponenten, den wasserlöslichen Alkylphenolen, vorhanden sind, werden besonders Methylgruppen und Äthylgruppen genannt. Vorzugsweise werden solche Alkylphenole verwendet, bei denen die Alkylgruppe bzw. eine der Alkylgruppen
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sische Gruppen, wie Aminogruppen. Diese können monosubstituiert sein oder disubstituiert sein. In Frage kommt beispielsweise die Dimethylaminogruppe oder die Phenylaminogruppe. Andere geeignete Substituenten sind die Carboxylgruppe und die Hydroxylgruppe.
Auch die Sulfogruppe ist brauchbar, wenn auch die andern genannten Substituenten im allgemeinen vorteilhafter sind. Verbindungen der in Rede stehenden Art können sich beispielsweise von Kresolen, wie dem Orthokresol oder dem Metakresol, ableiten.
Auch Xylenole, wie das 2, 5-Dimethyl-l-phenol oder Trimethylphenol z. B. das 2,5, 6-Trimethyl-l-phe- nol, sind geeignet.
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Einzelne brauchbare Azokomponenten sindbeispielsweise das 2-Oxymethyl-l-phenol, die 8- (2-0xyphenyl)-propionsäure, das 2-(#-Phenylamino-methyl)-1-phenol und das 2- (",, -Dimethylaminomethyl) - -l-phenol.
Ebenso können die entsprechenden Substitutionsprodukte des Metakresols verwendet werden. Gut brauchbar sind beispielsweise auch die folgenden Verbindungen :
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Es ist überraschend, dass gerade unter den Diazoverbindungen höchster Lichtempfindlichkeit, die zudem vorwiegend dunkle Farbstoffe geben, Kombinationen mit Kupplungskomponenten gefunden werden, die gute Haltbarkeit in unbelichtetem Zustand aufweisen und die Azofarbs#ffe mit ausgezeichueter Deck- kraft ergeben.
Beispiel l : Auf Transparentpapier oder einen andern transparenten oder transparentisierten Schichtträger wird eine wässerige Lösung folgender Zusammensetzung aufgebracht :
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4,0 Gew.-Teile Zitronensäure
6, 0 Gew.-Teile Harnstoff
3,0 Vol. -Teile Äthanol
4,0 Vol.-Teile Äthylenglykol auf 100,0 Vol.-Teile mit Wasser aufgefüllt.
Nach dem Trocknen und bildmässigen Belichten mit einer Lichtquelle, die reich an ultravioletten Strahlen ist, kann in bekannter Weise, z. B. durch Behandeln mit feuchtem, gasförmigem Ammoniak, ein Bild erhalten werden, das sich zum Weiterpausen auf Diazotypie-Lichtpauspapier sehr gut eignet.
Beispiel 2 : Eine Lösung von
0,6 Gew.-Teilen Zitronensäure
0,25 Gew.-Teilen Aluminiumsulfat
2,5 Gew.-Teilen 1,3, 6-Naphthalin-trisulfosäure (Natriumsalz)
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l-Diazo-2, 5-diäthoxy-4-morpholino-benzol (ZnCI0, 3 Gew.-Teilen Alizarin-Irisol RL in 100, 0 Vol.-Teilen Wasser wird nach üblichen Verfahren auf einen lichtdurchlässigen, hydrophilen Schichtträger, z. B. Transparentpapier, aufgebracht und getrocknet.
Nach dem Belichten unter einer Vorlage mit einer UV-reichen Lichtquelle, z. B. einer QuecksilberHochdrucklampe, wird mit folgender Lösung entwickelt :
3,0 Gew.-Teile Thioharnstoff
0, 3 Gew.-Teile Mersolat H
0, 03 Gew.-Teile Blankophor B extra
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5,0 Gew.-Teile Isopropylalkohol 2,0 Gew.-Teile Borax
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Die Entwicklung kann in einer beliebigen Entwicklungsmaschine für halbfeucht-Lichtpauspapier in bekannter Weise erfolgen.
Man erhält so ein positives (direktes) Bild der Vorlage in dunkelbraunem kontrastreichem Farbton auf weissem Grund. Von dieser Mutterpause lassen sich praktisch beliebig viele Weiterpausen von guter Quali- t1 ! t auf irgendeinem Lichtpauspapier machen.