Automatische Blendungsschutzeinrichtung für Fahrzeuge, insbesondere Motorfahrzeuge Bei natürlichen Fahrten wird bekanntlich ein Motor fahrzeuglenker durch die von entgegenkommenden Fahrzeugen verursachten Blendungen und starken Hel ligkeitswechseln zusätzlich ermüdet.
Selbst wenn die kreuzenden Wagen ihre Scheinwerfer vorschriftsgemäss abblenden, stören die wechselnden Helligkeitsunterschie de zwischen den auftauchenden Lichtern und der zu überblickenden Fahrbahn die Sicht beträchtlich und erhöhen dadurch die Unfallgefahr. Es ist schon vorge schlagen worden, die Blendwirkung durch Verwendung von polarisiertem Scheinwerferlicht und entsprechenden Schutzfiltern zu eliminieren, doch ist eine solche Lösung, abgesehen von einem wesentlichen Helligkeitsverlust, äusserst aufwendig und müsste, um voll wirksam zu sein, ganz allgemein angewendet werden.
Auch ist es bekannt, Brillen mit blendungshemmenden Gläsern zu tragen oder lichtdämpfende transparente Schirme im Fahrzeug derart fest einzubauen, dass sie wenigstens einen Teil des Blickfeldes abdecken. Solche Massnahmen vermindern zwar die Blendung, haben aber den Nachteil, dass sie den Ausblick auf die Fahrbahn dauernd etwas verdun keln, wobei aber die das Auge treffenden, aufeinander folgenden Helligkeitsunterschiede kaum verkleinert wer den und die durch die häufigen Änderungen der Pupil lenöffnung bedingten Ermüdungserscheinungen prak tisch nicht aufgehoben werden.
Ferner ist auch schon vorgeschlagen worden durch Einnehmen eines spezifisch auf die Netzhaut wirkenden Präparates die Augen zu befähigen, den Helligkeitswechseln rascher zu folgen und dadurch den Blendungseffekt herabzusetzen; doch ist noch nicht erwiesen, dass dieses Mittel keine uner wünschten Nebenerscheinungen hervorrufen kann.
Die vorliegende Erfindung bezweckt einen besseren Blendungsschutz zu ermöglichen, indem ein blendungs dämpfender Schirm nur während des Aufscheinens einer blendenden Lichtquelle vor die Augen des Fahrzeuglen- kers gebracht wird, wodurch die Helligkeitsunterschiede und demzufolge auch die Ermüdung kleiner ausfallen.
Gegenstand der Erfindung ist eine automatische Blendungsschutzeinrichtung für Fahrzeuge insbesondere Motorfahrzeuge, mit einem blendungsdämpfenden Schirm, wobei der genannte Schirm im Fahrzeug schwenkbar gelagert ist und mittels einer von einer Photozelle gesteuerten Antriebsvorrichtung derart be wegt wird, dass die Fläche des Schirmes annähernd senkrecht zur Fahrzeugachse zu stehen kommt, sobald das auf die Photozelle einfallende Licht eine bestimmte Stärke überschreitet und dass die Antriebsvorrichtung den Schirm in eine annähernd horizontale Lage zurück schwenkt, wenn die Helligkeit des auf die Photozelle einfallenden Lichtes unter einen bestimmten Wert sinkt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist anhand der Zeichnung nachstehend beschrieben.
Fig. 1 zeigt das Prinzipschema einer automatischen Blendungsschutzeinrichtung und in Fig. 2 ist dargestellt, wie eine solche Einrichtung beispielsweise in einem Motorfahrzeug eingebaut werden kann. Fig. 3 zeigt eine Antriebsvorrichtung mit Schirm und einer geeigneten Haltevorrichtung und Fig. 4 ist ein Seitenriss des auf einer Antriebswelle sitzenden schwenkbaren Schirmes.
In Fig. 1 sind die Hauptteile der Blendungsschutz vorrichtung stark vereinfacht dargestellt. 1 ist der mit seiner Antriebsvorrichtung zusammengebaute schwenk bare Schirm, 2 die elektrische Steuervorrichtung, welche in bekannter Weise einen Verstärker mit Hilfsrelais, die Organe zum Einstellen der Ansprechwerte und alle notwendigen Anschlussklemmen aufweist. Die Photozel le, z. B. eine Diode, ist mit 3 bezeichnet und bringt, wenn sie von einem genügend starken Licht getroffen wird, die Steuervorrichtung 2 über die Leitung 4 zum Ansprechen, wodurch gleichzeitig über die Leitung 5 auch die Antriebsvorrichtung 1 gesteuert wird.
Die ganze Blendungsschutzeinrichtung wird von einer Stromquelle 6, vorzugsweise von der Fahrzeugbatterie, gespeist. Die elektrische Steuervorrichtung mit allen ihren Organen und der Photozelle sind an sich bekannte Geräte und können nach verschiedenen Schaltungsarten und inneren Anordnungen ausgeführt sein.
Fig. 2 zeigt eine zweckmässige Einbauweise der die Blendungsschutzvorrichtung bildenden Hauptteile in einem Motorfahrzeug, z. B. in einem Automobil. Der aus dem eigentlichen Betätigungsmechanismus 7 und dem schwenkbaren Schirm 8 bestehende Hauptteil 1 ist mittels einer leicht verstellbaren Haltevorrichtung 9 so an einem vorderen Rahmenteil 10 hinter der Wind schutzscheibe des Fahrzeuges befestigt, dass sich der Schirm 8 wenigstens annähernd in der normalen Blick richtung des Wagenlenkers befindet.
Die ungefähre Lage des Lenkrades<B>11</B> und des üblichen Rückspiegels 12 sind ebenfalls eingezeichnet. Die Photozelle 3 ist vorzugswei se in der Nähe der Instrumententafel so montiert, dass sie von dem im wesentlichen aus der Fahrtrichtung einfallenden Scheinwerferlicht entgegenkommender Wa gen getroffen wird. Der Einbau der elektrischen Steuer vorrichtung 2 ist an keine bestimmte Lage gebunden und kann den örtlichen Verhältnissen angepasst werden. Die Verbindungsleitungen 4 und 5 sind in der Zeichnung strichpunktiert angedeutet. Der Pfeil 13 weist auf die speisende Stromquelle hin.
Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die räumli che Anordnung nach Fig. 2; so könnte beispielsweise die Photozelle 3 auch mit der Antriebsvorrichtung 1 oder mit der Steuervorrichtung 2 zu einer Montageeinheit zusammengebaut sein. Daraus ergibt sich eine weitge hende Anpassungsmöglichkeit an verschiedene Fahr zeugarten.
In der Fig. 3 sind einige wesentliche Einzelheiten des Betätigungsmechanismus 7, des Schirmes 8 und der Haltevorrichtung 9 ersichtlich. Der Schirm 8, der z. B. aus durchsichtigem, eingefärbtem Kunststoff gestehen kann, hat vorzugsweise die Form eines länglichen nach der freien Seite hin sich verjüngenden Blattes, das um eine wenigstens annähernd durch seinen Schwerpunkt gehende und in seiner Längsrichtung liegende Drehachse 14 schwenkbar ist. Die breitere Schmalseite 15 des Schirmes ist am freien Ende einer ihn um annähernd 90 drehende Welle 16 des eigentlichen Betätigungsme chanismus befestigt.
Diese Welle ist in einem Gehäuse 17 gelagert und trägt ein Zahnrad 18, das mit einer Zahnstange 19 im Eingriff steht. Die Zahnstange ist mit dem beweglichen Anker eines nicht näher dargestellten elektrischen Hubmagneten 20 direkt gekuppelt und das Zahngetriebe 18, 19 ist derart bemessen, dass bei erregtem Magneten der Schirm 8 in die eingezeichnete, senkrecht zur Fahrtrichtung liegende Stellung gelangt. Bei stromlosem Magneten schwenkt der Schirm unter der Wirkung einer auf der Welle 16 angeordneten Rückstellfeder 21 wieder in eine zur Fahrtrichtung parallele Lage, d. h. um etwa 90 zurück und weilt in dieser Ruhestellung bis der Magnet erneut erregt wird.
Statt eines Hubmagneten könnte auch ein elektrischer Drehmagnet verwendet werden, der direkt auf der Welle 16 sitzt und kein besonderes Getriebe benötigt. 5 ist die zur Steuervorrichtung führende Verbindungsleitung. Um die Lage des Schirmes der Blickrichtung und Augenhöhe des Fahrzeuglenkers bequem anpassen zu können, ist die Antriebsvorrichtung samt Schirm auf einer allseitig schwenkbaren und in ihrer Länge verstellbaren Halte vorrichtung 9 befestigt, deren Konstruktion als bekannt vorausgesetzt, nicht näher beschrieben wird und die an einem geeigneten Rahmenteil des Fahrzeuges zu montie ren ist.
Fig. 4 zeigt den auf der Antriebswelle 16 sitzenden Schirm 8 von der Seite gesehen und in seiner Abblend- stellung, d. h. annähernd senkrecht zur Blickrichtung des Fahrzeuglenkers, dessen Augenstellung mit 23 bezeichnet ist. Die ungefähre Einfallsrichtung der allfällig blenden den Lichtstrahlen ist mit dem Pfeil 24 angedeutet. Um auch einem relativ dünnen Schirm die erforderliche Steifigkeit zu geben, ist er in seiner Querrichtung leicht gekrümmt. Die quer zur Blick- bzw.
Fahrtrichtung liegende Ruhestellung des Schirmes ist in Fig. 4 strich punktiert eingezeichnet und ist gegenüber der Abblend- stellung um etwa einen rechten Winkel gedreht. In dieser Stellung zeigt der Schirm nur seine Schmalseite und bildet praktisch kein verdunkelndes Hindernis für den Blick auf die Fahrbahn.
Sobald aber ein genügend starkes Licht, im besonderen von den Scheinwerfern eines entgegenkommenden Wagens, auf die Photozelle 3 der Blendungsschutzvorrichtung trifft, gibt sie den erhal tenen Impuls an die elektrische Steuervorrichtung weiter, deren Hilfsrelais anspricht, wodurch der Elektromagnet erregt wird und der Schirm 8 die voll eingezeichnete Ab- blendlage so lange einnimmt, bis die Stärke des einfallen den Lichtes wieder unter einen vorbestimmten An sprechwert zurückfällt. Sobald nämlich die Steuervor richtung den von der Photozelle ausgehenden Arbeitsbe fehl nicht mehr erhält,
schaltet sie den Elektromagneten der Antriebsvorrichtung aus und der Schirm kehrt automatisch in seine Ruhelage zurück.
Dem Schirm wird vorzugsweise die beschriebene und in Fig. 3 dargestellte abgeschrägte Blattform gegeben, weil blendendes Licht meist von links vorne einstrahlt und es zweckmässig ist das linke Auge durch eine etwas grössere Schirmfläche zu schützen. Der Blick auf den mittleren und mehr rechtsliegenden Teil der Fahrbahn wird dadurch kaum behindert, was auch dazu beiträgt, die Unfallgefahr zu vermindern.
Die vorliegende Erfindung beschränkt sich nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel. An Stelle des Elektromagneten könnte auch ein druckmittelbetätigter Antriebsmechanismus verwendet werden, der über elek tromagnetische oder elektrohydraulische Ventile in be kannter Weise gesteuert würde.