Schweinestall mit mehreren längs eines Futterganges angeordneten Boxen
Die Erfindung betrifft einen Schweinestall mit mehreren längs eines Futterganges angeordneten Boxen.
Es ist bekannt, dass Schweine es weitgehend vorziehen, auf Plätzen zu koten, die von ihren üblichen Fress-und Liegeplätzen getrennt sind. Im Besitze dieser Erkenntnis sind in zahlreichen Abwandlungen Schweineställe entwickelt worden, die aus einem bedachten Fress-und Liegeplatz und einem offenen Kotplatz bestehen, der gleichzeitig auch den Schweinen als Auslauf dient. Die Schweine können von ihrem bedachten Fress-und Liegeplatz zu dem unbedachten Mistplatz und Auslauf über Flügeltüren gelangen, die zwischen dem gleichzeitig als Auslauf dienenden Mistplatz und dem Fress-und Liegeplatz vorgesehen sind. Die mit derartigen Ställen gemach- ten Erfahrungen sind durchaus günstig, so dass diese Ställe auch heute in grossem Umfang benutzt werden.
Einige Eigenschaften dieser Ställe können sich aber unter besonderen Betriebsbedingungen als nachteilig auswirken.
Die Entfernung des Kotes von dem gleichzeitig als Auslauf dienenden Mistplatz ist zwar ohne weiteres möglich, erfordert aber einen verhältnismässig hohen Arbeitsaufwand. Das Zurverfügungstellen dieser Handarbeit wird im Laufe der Zeit immer schwieriger. Der Ersatz der Handarbeit durch maschinelle Entmistungsanlagen ist hier nur schwer möglich, wenn nicht der Kapitalaufwand so gross werden soll, dass er die Erfolge der Schweinemast entscheidend beeinträchtigt. Die Möglichkeiten von maschinellen Entmistungsanlagen sind hier umso geringer, als der gleichzeitig als Auslauf dienende Mistplatz seiner Natur nach verhältnismässig gross ist.
Der verhältnismässig grosse und unüberdachte Mistplatz nimmt im übrigen alle Niederschläge auf und d vergrössert damit den Flüssigkeitsanfall beträchtlich.
Man hat auch schon vorgeschlagen, die Schweine in vollständig geschlossenen Boxen eines Schweinestalles unterzubringen, indem bis zur Decke hochgezogene Trennwände sowohl zwischen den Boxen untereinander als auch zwischen dem Futtergang und den Boxen vorgesehen sind. Hierbei ist man davon ausgegangen, dass die Schweine im Gegensatz zu der bis dahin herrschenden Auffassung weitaus besser in einem geschlossenen Klima gedeihen, das durch Ei- genwärme möglichst auf eine Temperatur von etwa 30 bis 32 C gehalten wird. Dieses Ziel konnte nur unter Vermeidung jeder durchgehenden Luftströ- mung und überflüssigen Luftumwälzung erreicht werden.
Es hat sich gezeigt, dass auch dieser Vorschlag nur in Ausnahmefällen zu besseren Erfolgen führte.
Man konnte zwar durch konsequente Trennung der einzelnen Boxen eine Erhöung der Temperatur in nerhalb der Box erreichen, es war jedoch nur schwer möglich, diese hohe Temperatur unter gleichzeitig guter Sauerstoffzufuhr sicherzustellen, wenn man nicht zu zusätzlichen Ventilationseinrichtungen Zuflucht nehmen wollte, die wegen ihres grossen Kapi talaufwandes den wirtschaftlichen Erfolg der Schweinehaltung zu stark beeinträchtigen.
Erfindungsgemäss steht der Schweinestall nur über Türen und Ventilationsöffnungen mit dem Freien in Verbindung. Gleichzeitig ist jede einzelne der jenseits des Bewegungsraumes der Schweine in freier Verbindung miteinander stehenden Boxen in je einen zum Fressen und Liegen dienenden Platz und einen Mistplatz unterteilt, wobei sich der Fress-und Liegeplatz nach dem Mistplatz zu und der Mistplatz nach einem Abflusskanal hin entwässern, der auf der dem Futtergang abgekehrten Seite des Mistplatzes angeordnet ist und zu einem Kotsammelbecken führt, wobei der Mistplatz auf seiner Futtergangseite mit einem sich über seine Länge erstreckenden Spülrohr für die Zufuhr von Wasser versehen ist, dessen Austrittsöffnungen oder-düsen sich nach der Mistplatzfläche zu öffnen.
Die auf diese Weise mög- liche Spülung des Mistplatzes kann auch automatisiert werden, wobei mittels gesteuerter Magnetventile die Wasserabgabe reguliert wird. Alternativ dazu kann die automatische Spülung auch in der Weise durchgeführt werden, dass innerhalb des zum Mistplatz hin aufgeschlitzten Wasserrohres eine Wasserdüse an der Mistfläche entlanggeführt wird, deren Wasserstrahl die Mistfläche abspült. Die Bewegung der Düse wird dabei mittels Zahnradgetriebe und Motor erreicht.
Der Motor befindet sich zweckmässig in der Stallmitte und bedient beide Seiten.
Die Boxen eines Stalles trennen demgemäss jetzt nur die einzelnen Schweinegruppen voneinander, unterbinden im übrigen aber nicht die Luftzirkulation und Luftströmung zwischen den einzelnen Boxen, indem gleichzeitig der Schweinestall nach aussen geschlossen ist und mit dem Freien nur über Türen und Ventilationsöffnungen in Verbindung steht. Auf diese Weise wird das Klima innerhalb sämtlicher Boxen allein durch Eigenwärme der einzelnen Schweine auf etwa 20 bis 22 C gehalten, eine Temperatur, die immer noch beträchtlich höher liegt als die Temperatur von Ställen, die über Flügeltüren o. dgl. mit freien nicht abgedeckten Mistplätzen in Verbindung stehen.
Man erreicht auf diese Weise eine genügend hohe Temperatur, die sich gleichmässig auf alle Boxen verteilt, was besonders auch für Boxen wichtig ist, die zur Aufnahme jüngerer Tiere dienen. Die Normaltemperatur des Schweines liegt verhältnismässig hoch und beträgt bis zu 40 C. Die Wärmeregelung des Körpers von noch jungen Mastschweinen ist jedoch sehr viel unstetiger als die Wärmeregelung bei schon kurz vor dem Mastende stehenden Mastschweinen.
Die klimatische Verbindung der Boxen untereinander stellt in dieser Hinsicht einen guten Ausgleich dar, und jede einzelne Box ist dann weiter mit einer besonderen Mistfläche versehen, die durch eine Spül- entmistung auf die oben im einzelnen angegebene Weise gesäubert wird. Auch diese Anordnung wirkt sich unmittelbar fördernd auf das Mastergebnis aus.
Die Schweine selbst befinden sich in einem zwar ausreichenden, aber dennoch verhältnismässig kleinen Raum von genügend hoher Temperatur, so dass sie sich nicht unnötig zu bewegen vermögen. Die Spü lentmistun ; g ist äusserst einfach und spart nicht nur Arbeitskräfte, sondern sie bringt auch sehr wenig Unruhe in die Schweine, deren Box gerade entmistet wird. Dies ergibt sich schon daraus, dass die Spülent- mistung äusserst schnell erfolgt und darüber hinauswenn überhaupt-sehr wenig zusätzliche mechanische Hilfsmittel wie Besen, Kratzer usw. eingesetzt werden müssen. Das alles zusammen führt zu einem ungewöhnlich guten Mastergebnis.
Der so ausgebildete Schweinestall eignet sich in hohem Masse auch für dichter besiedelte Ortschaften, da der Kot nur innerhalb des Stalles anfällt und eine Geruchsbeein- trächtigung der Umgebung unter diesen Umständen nur in sehr geringem Masse-wenn überhaupt- eintritt.
Zweckmässigerweise neigt sich der Boden des Mistplatzes von dem Futtergang nach dem Abfluss- kanal zu. Der Fress-und Liegeplatz neigt sich in Richtung Aussenkante-Mistplatz. Auf diese Weise entwässert sich der Fress-und Liegeplatz automatisch ständig nach dem Mistplatz zu, so dass die Schweine auf dem Fress-und Liegeplatz auch dann trocken liegen, wenn z. B. kranke Tiere die Liegeflä- che beschmutzt haben. Weiter wird durch dieses Gefälle die 4-wöchentliche Generalreinigung vereinfacht, da das zum Reinigen benutzte Wasser ständig zum Mistgang hin abfliesst.
Weitere Verbesserung und zweckmässige Ausgestaltung der Erfindung sind anhand der beiliegenden Abbildung erläutert, in der eine Ausführungsform der Erfindung schematisch dargestellt ist. Hier ist im einzelnen ein Stall gezeigt, der die Mastschweine einer ganzen Mastperiode aufnimmt. Die einzelnen Boxen sind hierbei verschieden gross, indem jede einzelne Box die gleiche Anzahl von Schweinen aufnimmt, die sich jedoch im Alter und damit in dem Mastzustand voneinander unterscheiden. In die kleinste Box gelangen die jüngsten Schweine von etwa einem Monat.
Nach einiger Zeit werden sie in die nächst grössere Box getrieben, indem dann die erste Box mit neuen Schweinen besetzt wird. Vorzugsweise werden in diesem Sinne zu beiden Seiten eines Futterganges insgesamt fünf Boxen von je nach dem Alter der Schweine verschiedenen Längen angeordnet, und zwar drei kleinere Boxen auf der einen und zwei grössere Boxen auf der anderen Seite. Man erreicht auf diese Weise einen sehr guten Wärmeausgleich zwischen den einzelnen Boxen und damit zwischen den einzelnen Altersstufen einer Mastperiode. Die Mistplätze erstrecken sich über die ganze Breite zwischen dem Futtergang und dem gegenüberliegenden Abflusskanal, sind im übrigen aber verhältnismässig klein.
Ihre Grosse beträgt nur etwa 1/4 bis Vg der Gesamtfläche der Box, wobei die Mistfläche für die jüngeren Al- tersstufen zweckmässigerweise im Verhältnis etwas grösser ist. Auch auf diese Weise wird die sich durch eine Entmistung ergebende Unruhe innerhalb der Schweine einer Boxbesetzung auf ein Geringstmass herabgesetzt.
Es zeigen :
Fig. 1 ein waagerechter Schnitt durch einen erfin dungsgemäss ausgebildeten Schweinestall bei abge nommenem Dach,
Fig. 2 eine Seitenansicht auf den Schweinestall der Fig. 1,
Fig. 3 einen Querschnitt nach Linie III-III durch den Stall der Fig. 1-2 in grösserem Masstab,
Fig. 4 einen Querschnitt nach Linie IV-IV durch einen Teil des Stalles der Fig. 1-2 in noch grösserem Masstab.
Der Stall selbst wird zweckmässigerweise als Montagestall auf einem entsprechend wärme-und flüssigkeitsisolierten Betonfundament aufgebaut, was aber zur Ausführung der Erfindung nicht unbedingt notwendig ist.
Der Schweinestall der Fig. 1-3 dient zur Aufzucht eines Satzes von 100 Mastschweinen, die in 5 Boxen 1, 2,3,4 und 5 zu beiden Seiten eines mittleren Futterganges 6 angeordnet sind. Jede Box enthält 20 Schweine, wobei die Grosse der Boxen ungefähr dem Alter und damit dem Mastzustand der Schweine entspricht, die in diese Box aufgenommen werden sollen. So werden Mastferkel in die Box 1 hineingebracht, um dann am Ende der Mastperiode von etwa 5 Monaten die Box 5 zu verlassen.
Im Ausführungsbeispiel ist der Schweinestall aus Montagewänden 7,8,28 und einem Montagedach 9 aufgebaut, was jedoch nicht zum Wesen der Erfindung gehört. Das Dach ruht auf den Seitenwänden 23,24, den Stirnwänden 29,30 und Stielen 31, die zu beiden Seiten des Stallganges 6 angeordnet sind. Der Aufbau des Schweinestalles erfolgt über einem Be tonfundament 10, das mit einer guten Wärme-und Feuchtigkeitsisolierung 11 versehen ist. Oberhalb dieses Fundaments ist noch eine zusätzliche Betonoder Estrichschicht 12 angeordnet.
Jede einzelne Box besteht aus einem Mistplatz 13,14,15,16,17 und einem Fress-und Liegeplatz 18,19,20,21,22. Jeder Mistplatz 13-17 erstreckt sich von dem Futtergang 6 bis zu den Seitenwänden 23,24 des Stalles. Wie sich insbesondere aus Fig. 3 und 4 ergibt, entwässert jeder Mistgang nach einem Abflusskanal 25, der an der Seitenwand 23,24 vorgesehen ist, die dem Stallgang 6 gegenüberliegt. Vorzugsweise erstreckt sich der Kanal 25 über die gesamte Länge des Mistplatzes 13-17 in Richtung des Stallganges gesehen. Der Mistplatz hat also eine Schräge 32, die von dem Stallgang aus nach den Sei tenwänden 23,24 des Stalles abfällt.
Nahe der Stallgangwand 8 ist jeder Mistgang mit einem Spülrohr 26 versehen, das über irgendwelche Ventile oder Hähne an eine Druckwasserquelle angeschlossen ist, und dessen Austrittsöffnungen oder Düsen sich nach der schrägen Fläche des Mistplatzes 13-17 zu öffnen.
Der Mistplatz jeder Box 1-5 ist wesentlich kleiner als der dazugehörige Fress-und Liegeplatz und beträgt nur etwa t/4-t/6 der Gesamtgrösse jeder Box.
Der Fress-und Liegeplatz 18-22 jeder Box weist gemäss Linie 27 ein Gefälle auf, das von seiner inneren Aussenecke schräg zur äusseren Ecke des Mistplatzes verläuft.
Unter diesen Umständen ist sichergestellt, dass der Fress-und Liegeplatz jeder Box nach dem dazugehörigen Mistplatz zu entwässert. Längs der beiden Seitenwände 23,24 des Stalles sind Kotkanäle 34,33 vorgesehen, die zu irgend einem Kotsammelbecken, insbesondere einer Jauchegrube 40, führen. Die Kotkanäle können durch Abdeckplatten 35 abgedeckt werden und können unter Umständen mit dem Be tonfundament 10 aus einem Stück hergestellt werden.
Die Abflusskanäle 25 der einzelnen Mistplätze mün- den in diese Kotkanäle.
Zu beiden Seiten des Stallganges 6 sind Futtertrö- ge 36 vorgesehen. Zum Tränken der Schweine ist oberhalb der Futtertröge ein Rieselrohr 37 angeordnet, dass von einer Verteilungsleitung 38 über nicht gezeigte Absperrschieber oder Ventile gespeist wird, die auch zur Speisung des Spülrohres 26 dienen. Das Spülrohr 26 ist in der Nische 44 eines Sockels 45 angeordnet, der gleichzeitig auch zur Lagerung des Futtertroges 36 dient. Damit ist die Spritzgefahr praktisch beseitigt.
Die einzelnen Ställe sind mit Fenstern 39 versehen, wobei sich die Anzahl und die Grosse der Fenster nach der Grosse der einzelnen Boxen richtet.
Ausserdem weist jeder Mistplatz eine sich nach innen öffnende einteilige Tür 43 auf. Weitere Belüftungs- öffnungen können auch in den Stallgang nach aussen abschliessenden Türen 42 und an anderen Stellen vorgesehen sein.
Zwischen den Fress-und Liegeplätzen sind nur Trenngitter 41 vorgesehen, die auf irgendeine Weise einerseits an einem der Stiele und andererseits an einer der Seitenwände 23,24 befestigt sind. Die Stiele 31 sind so angeordnet, dass sie nicht den Trog 36 unterbrechen. Beim Trogreinigen kann mithin der Bauer mehrere Tröge mit einem Spezial-Gummischrubber in einem Arbeitsgang reinigen.
Es hat sich gezeigt, dass eine einwandfreie Spül- entmistung allein durch Besprühen der Mistplätze mittels des Sprührohres möglich ist. Nur gelegentlich ist es erforderlich, dass im Bereiche des Mistplatzes noch zusätzlich Schaber, Bürsten oder ähnliche, mechanisch wirkende Mittel eingesetzt werden, was ohne weiberes und mit geringem Aufwand von dem Stallgang aus möglich ist. Während der Spülentmi- stung werden die Schweine selbst nur unwesentlich beunruhigt.
In dem erfindungsgemäss ausgebildeten Stall kann der Bauer beliebig oft am Tage und zu beliebigen Ta geszeiten die Buchten entweder von Hand oder mit einer Spritzpistole vom Futtergang aus reinigen, ohne in die Buchten hineinsteigen zu müssen (siehe schematische Darstellung der Fig. 3). Die Zuhilfenahme eines Schleppers, der in der Regel nur morgens, mittags und abends zur Verfügung steht, ist nicht erforderlich. Durch das beliebig häufige Wegspülen des Mistes wird auch das Stallklima verbessert.
Mit 46 ist je ein Gitter bezeichnet, das sich über die Länge eines Troges 36 für je eine Bucht 1, 2,3,4, 5, erstreckt. Das Gitter ist derart schwenkbar gelagert, dass es in der einen Stellung den Trog nach der Bucht zu freigibt, während es in der anderen Sbellung den Trog nach dem Futtergang zu freigibt. Zu diesem Zwecke ist im Ausführungsbeispiel die Unterkante 47 des Gitters 46 in einer etwa waagerechten Füh- rung verschiebbar geführt, während die Oberkante 48 in einer etwa senkrechten Führung in der Nähe der Stiele 31 bewegbar geführt ist.