Vorrichtung zum Bedampfen von Bändern, insbesondere von Papierbändern, innerhalb eines evakuierten Kessels Das im Vakuum durchgeführte Aufdampfen dünner, aus Siliziummonoxyd, Silber, Aluminium oder derlgeichen bestehender Schichten auf Papier oder Kunststoff gewinnt vor allem für die Her stellung von Verpackungsmaterialien steigende Be deutung.
Man sucht deshalb Einrichtungen, welche mit möglichst grosser Arbeitsgeschwindigkeit eine Bedampfung von Papier- oder Folienbändern im kontinuierlichen Durchlauf ermöglichen; hierbei muss das aufgewickelte Band von einer Vorratstrommel (Rohmaterialrolle) abgezogen, dann im Vakuum an der Dampfquelle vorbeigeführt und schliesslich auf die Fertigmaterialrolle aufgewickelt werden.
Aus vakuumtechnischen Gründen hat man beim Ent wurf solcher Anlagen die Rohmaterialrolle bisher ausserhalb des Bedampfungsraumes angebracht und vorgesehen, dass das zu bedampfende Band über Schleusen und Vorentgasungsräume in den unter relativ hohem Vakuum (10-4 Torr) stehenden Be- dampfungsraum einläuft. Dies führt jedoch zu sehr komplizierten und schwer zugänglichen Anordnun gen.
Nach eingehenden Untersuchungen, welche den. Gegenstand der vorliegenden Erfindung nicht unmit telbar betreffen, lässt sich die Gasabgabe der ver wendeten Bänder durch Imprägnierung bzw. Vor behandlung so weit herabdrücken, dass man die Roh materialrolle unmittelbar im Hauptvakuumraum an ordnen kann. Hierdurch vereinfacht sich der Ge samtaufbau im Prinzip zu einer kompendiösen, in einem zusammenhängenden Vakuumraum unterge brachten Umrollvorrichtung.
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung dieser Art, welche eine rasche und zuverlässige Hand habung ermöglicht und deren wichtigste Kennzeichen darin bestehen, dass der feststehende, mit den Pum- pen fest verbundene Vakuumkessel an einer Seite einen Flansch mit einem Deckel besitzt, welcher mittels Rollen auf einem äussern, horizontal verlau fenden Schienenstrang gelagert und in Richtung dieses Schienenstranges ausfahrbar ist, wobei der erwähnte Deckel mit dem Träger der gesamten Bandführung von der Rohmaterialtrommel bis zur Fertigmaterialtrommel fest verbunden ist und alle zum Betrieb dieser Bandführung dienenden Durch führungen trägt.
Vorzugsweise wird hierbei inner halb des Kessels ein weiterer, in paralleler Richtung zu dem erwähnten äussern Schienenstrang verlaufen der, innerer Schienenstrang vorgesehen, auf dem sich der am Deckel befestigte Träger der Bandführung mittels Rollen abstützt. Der erwähnte Deckel des Vakuumkessels lässt sich dann in horizontaler Rich tung seitlich ausfahren, wobei gleichzeitig die ge samte Bandführung aus der Maschine herausgezogen und allseitig zugänglich wird.
Dies ist nicht nur für das rasche Herausnehmen der fertig bedampften und für das bequeme Einlegen einer frischen Bahn wichtig, sondern besitzt besondere Bedeutung für die wiederholte Kontrolle und Justierung der ganzen Bandführung; denn im Vakuum sind die Bänder völlig trocken und werden hierdurch unter Umstän den so spröde, dass schon kleinste Ungenauigkeiten der Führung ein Reissen des Bandes verursachen können.
Die Abbildung zeigt schematisch in teilweise an geschnittener Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Der Vakuumkessel 1 ist mittels der Füsse 2 auf einem Fundament 3 montiert und fest mit den hinter dem Kessel stehenden Hochleistungs- Diffusionspumpen 4-6 verbunden. Er ist rechts mit einem Flansch 7 ausgerüstet, zu dem der Deckel 8 gehört. In der gezeichneten Stellung ist der Deckel 8 nach rechts ausgefahren. Er ruht auf einem Wagen 9, dessen Rollen 10 auf dem äussern Schienenstrang 11 laufen; dieser besteht zweckmässig aus zwei par allelen Schienen, von denen man in der Zeichnung nur die vordere sieht.
Zum Antrieb des Wagens 9 dient ein reversierbarer Vorgelegemotor 12, welcher die Rollen 10 antreiben möge.
Die gesamte Bandführung ist auf einem Rahmen 13 montiert, welcher rechts mit einem Bock 14 aus gerüstet ist. Dieser Bock 14 ist mit dem Deckel 8 durch ein Kugelgelenk 15 und vier im Rechteck an geordnete Stellschrauben verbunden, von denen man in der Zeichnung nur die beiden vordern Stell schrauben 16 und 17 erkennt. Auf diese Weise ist der Rahmen 13 fest mit dem Deckel 8 verbunden, dessen Stellung zum Rahmen 13 mittels der erwähn ten Stellschrauben (16, 17) sehr genau einjustiert werden kann.
Zur weiteren Abstützung des Rahmens 13 dient der Schienenstrang 18, welcher innerhalb des Kessels 1 auf Stützen 19 montiert ist; er besteht zweck mässig ebenfalls aus zwei parallelen Schienen, welche parallel zur Richtung des äussern Schienenstranges 11 verlaufen. Auf diesem Schienenstrang 18 läuft die am linken Ende des Rahmens 13 vorgesehene Rolle 20; beim Einfahren läuft überdies die Rolle 21 auf den Schienenstrang 18 auf, bevor der Deckel 8 sich an den Flansch 7 anlegt.
Der Motor 12 treibt die Rolle 10 über eine Rutschkupplung 22 an, so dass man ihn noch einige Sekunden weiterlaufen lassen kann, wenn der Deckel 8 sich gegen den Flansch 7 gelegt hat. Hierdurch wird der Deckel so fest gegen Flansch 7 gedrückt, dass sich die Weichgummidichtung 23 ausreichend deformiert und man sofort mit dem Evakuieren des Kessels 1 beginnen kann.
Sobald der Druck im Kessel 1 dabei auch nur etwa 10 %i unter Atmo- sphärendruck gesunken ist, kann man den Motor 12 abschalten; denn nunmehr reicht der äussere Luft druck zum Anpressen des Deckels 8 aus. Infolge dessen erübrigt sich eine Verschraubung der Flansch- verbindung 6, 7.
Die vom Rahmen 13 getragene Bandführung besteht aus dem Bock 25, welcher die Rohmaterial trommel 26 trägt. Das von dieser Trommel 26 ab gezogene, beispielsweise aus kunstharzgetränktem Papier bestehende Band 27 läuft zunächst über die festen Rollen 28, 29, 30 und die zwischenliegende Tänzerrolle 31, bildet dann ein ebenes Fach 33 und wird schliesslich über die Rolle 32 der vom Bock 34 getragenen Aufwickeltrommel 35 zugeführt. Letztere wird über ein Kegelradgetriebe und die Welle 36 von einem Motor 37 angetrieben.
Eine zweite Welle 38 ist mit der Achse der Rohmaterialtrommel 26 ge kuppelt und mit einer regelbaren Bremsvorrichtung 39 verbunden, welche z. B. aus einem Dynamo be stehen kann. Unter dem ebenen Fach 33 steht die gestrichelt angedeutete Dampfquelle 40, welche in an sich be kannter Weise ausgeführt sein kann. Die Dampf quelle 40 ruht dabei auf einem Wagen, welcher senkrecht zum Schienenstrang 11, 18 durch eine Öffnung in den Kessel 1 eingefahren wird, welche auf der Vorderseite des Kessels 1 gegenüber der Pumpe 5 liegt.
Die Lager der Trommeln 26, 35 und der Füh rungsrollen 28-32 sind in einer aus der Papier maschinentechnik bekannten Weise mit Stellschrau ben ausgerüstet, welche eine genaue Justierung senk recht zu ihren Achsen zulassen; auf diese Weise lässt sich eine äusserst genaue Führung des Bandes 27 erzielen. Diese Führung wird zweckmässig nach dem Einlegen eines jeden frischen Bandes von neuem kontrolliert und nachjustiert.
Die Rohmaterialrolle 26 liegt innerhalb einer feststehenden Kapsel 41, welche mit einem ver schliessbaren Auslaufspalt ausgerüstet ist und gleich zeitig mit der Rolle gewechselt wird. Zur Kontrolle der Maschine dient ein Tourenzähler 42, welcher über eine Welle 43 mit der Rolle 32 gekuppelt ist.
Ist das Band 27 eingelegt und genau justiert, so fährt man mit Hilfe des Motors 12 den Rahmen 13 in den Kessel 1 ein und verschliesst diesen in der oben beschriebenen Weise; nach dem anschliessen den Einfahren der Dampfquelle 40 erzeugen die starken Pumpen 4-6 rasch das erforderliche Hoch vakuum. Nach wenigen Minuten kann man den Fa- brikationsprozess dadurch anfahren, dass man den Umspulmotor 37 und die Heizung der Dampfquelle 40 einschaltet.
Nach Fertigstellung des betreffenden Bandes (27) werden Dampfquelle und Pumpen abge schaltet; hierauf öffnet man das (nicht gezeichnete) Flutungsventil. Der Kessel 1 füllt sich dann rasch mit Luft, so dass man schon nach wenigen Minuten zunächst die Dampfquelle 40 nach vorn und dann den Deckel 8 mit dem Tragrahmen 13 nach rechts in die gezeichnete Stellung ausfahren kann. In dieser Stellung wird das fertige Band aus der Maschine herausgenommen und das nächste Band eingelegt.