Chromatische Mundharmonika. Die vorliegende Erfindung betrifft eine ehromätische Mundharmonika, die jeden Ton der chromatischen Tonleiter nicht nur als Ein zelton, sondern auch zusammen mit beliebigen andern Tönen im Akkord spielbar machen soll, oder anders aiLsgedrück-t: jeder Melodieton soll durch einen beliebigen Akkord begleitet werden können, und zwar in jeder Tonart.
Ferner soll die ilundharmonika im Blasen und Ziehen gespielt werden können und die Bildung von Akkorden mit. einem Tonumfang von mindestens einer Oktave zulassen. In kon- struktiver Beziehung zerfällt die vorumschrie- bene Aufgabe in zwei Teilprobleme:
Einmal soll der Luft-Steuermechanisinus erlauben, jeden Ton einzeln zu wählen oder mit an dern Tönen derselben Oktave zu Akkorden zu kombinieren, anderseits sollen die zur Erzeugung der einer Oktave entsprechenden zwölf Blas- und Ziehtöne notwendigen Stimm zungen räumlich so zusammengedrängt wer den, dass ihre Luftkanäle im Spannbereich des Mundes liegen.
Die gleichzeitige Lösung dieser Probleme, die den Grundgedanken der Erfindung dar stellt, wird durch eine neuartige Stimmzun- genanordnung und Steuerung ihrer Kanzellen ermöglicht.
Die Mundharmonika gemäss der vorliegen den Erfindung kennzeichnet sich dadurch, dass je zwei Stimmzungen hintereinander in einer gemeinsamen Kamelle angeordnet sind, wobei jede Kanzelle, unabhängig von den übri gen Kanzellen derselben Oktave steuerbar ist. Die beiliegende Zeichnung zeigt Ausfüh rungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes. Es zeigt Fig.1 einen teilweisen Querschnitt durch eine erste Ausführungsform.
In den Fig. 2 bis 6 ist ein weiteres voll ständiges Ausführungsbeispiel dargestellt, und zwar ist .
Fig. 2 eine Aufsicht auf das Instrument-, teilweise aufgeschnitten, Fig. 3 ein Schnitt nach Linie VI 17I in Fig. 2, Fig.4 ein Schnitt nach Linie VII-VII in Fig.2. Fig.5 eine perspektivische Ansicht eines Steuerorganes, wie es in diesem Ausführungs beispiel Verwendung findet, Fig. 6 das Verdrahtungsschema für die Bewegungsmechanik des Abschnittes A des In strumentes nach Fig. 2,
Fig. 7 ein Längsschnitt einer Variante nach Linie X-X in Fig.1, mit Angabe des Tonaufbaus für ein gleichtöniges Instrument, Fig. 8 ein Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform und Fig. 9 ein zugehöriger Längsschnitt nach Linie XI-XI in Fig. 8;
Fig.10 und 11 zeigen als Varianten zwei mögliche Tonaufbauschemas für ungleich- tönige Instrumente und Fig.12 die beispielsweise Verdrahtung zu einer Akkordtaste.
In allen Figuren sind mit 1 die Einblas- kanäle, mit 2 das Mundstück, mit 3 die Stimmplatten, mit 4 und 5 die obern bzw. untern Kanzelten und mit 7 die sie trennende Mittelwand bezeichnet.
Das durch die Fig.2 bis 6 dargestellte Instrument weist 25 Einblaskanäle 1 im Mund stück 2 und je 25 obere und untere Kan- zellen 4 und 5 auf.
Diese Kannellen werden durch die obern und untern Schieber 13 und 14 gesteuert, welche mit den Einblaskanälen 1 des Mundstückes 2 und Öffnungen 15 in der zwischen den Kanzelten liegenden, mittleren Platte 7 zusammenwirken. In Fig. 3 sind diese Schieber in ihrer Ruhelage, durch die zwi- schen der Dichtungsscheibe 10 und der Feder stütze 21 liegenden Federn 16 an das Mund stück 2 angedrückt, sichtbar.
Die an den Schie bern befestigten Drähte 19 sind durch die Federn 16 und Federstütze 21 und Bohzn-in- gen 23 in den Hebeln 22 hindurchgeführt -Lind durch die Mitnehmerkugeln 24 mit den He beln verbunden (v g1. Fig. 5). Die Tasten 25 und 26 sind mittels Schwinghebeln. 27 und 28 an den Wellen 29 aufgehängt, und zwar so, dass von jedem eine Taste tragenden Schwing hebelpaar ein Hebel 27 mit einer Welle 29 fest verbunden, der andere Hebel 28 hinge gen drehbar auf der gegenüberliegenden Welle 29 gelagert ist.
Aus Fig. 4 ist ersichtlich, dass durch Nie derdrücken einer Taste 25 eine obere Welle 29 gegen den Uhrzeigersinn, durch Drücken auf eine Taste 26 eine untere Welle 29 im Uhr- zeigersinn verdreht wird. Die Wellen 29 sind zueinander parallel verlaufend zwischen den Tasten angeordnet und in Bohrungen des In strumentenrahmens 30 und der Versteifung 31 gelagert.
Ausser der Aufhängung der Tasten 25, 26 dienen die Wellen 29 der gleich zeitigen Verschiebung aller um eine Oktave versetzten Schieber und tragen deshalb in dem einer Oktave entsprechenden Abstand voneinander befestigte Hebel 22 mit Bohrun gen 23, durch welche die Zugdrähte 19 lau fen. In Fig.4 ist eine Taste 26' in nieder gedrückter Stellung gezeichnet; dementspre chend erscheint die zugehörige Welle 29' in gedrehtem Zustand, und der obere Schieber 13 ist durch Hebel 22 und Zugdraht 19' in die hintere Stellung geschoben.
Das beschriebene Instrument enthält 25mal zwei übereinanderliegende Zungenpaare, also total 100 Stimmzungen. Diese Stimmzungen sind so abgestimmt, dass das Tonintervall zwischen zwei übereinanderliegenden Zungen immer einen halben Ton, das Tontintervall zwischen zwei nebeneinanderliegenden Zungen immer einen ganzen Ton beträgt.
Diesen Ton aufbau zeigt Fig. 7; auf die Ganztonleiter C D E Fis Ais sind die Zungen der obern Stimmplatte 3 abgestimmt, auf die Töne der Ganztonleiter Cis Dis F G A H die Zungen der untern Stimmplatte. Die hintereinander liegenden Stimmzungen jeder Kanzelte, von welchen jeweils eine auf Blasluft, die andere auf Ziehluft anspricht, sind auf denselben Ton abgestimmt. Es kann also jeder der 12 Töne einer Oktave sowohl im Ziehen als im Blasen gespielt werden.
Dabei werden für eine Oktave sechs Kanäle mit 24 Stimmzun gen benötigt; der gesamte Tonumfang des Instrumentes ebeträgt daher vier Oktaven plus ein halber Ton.
Analog dem chromatischen Stimmenaufbau wurde auch die Tastatur chromatisch ange ordnet. Prinzipiell würden 12 Tasten, nämlich eine für jeden Halbton einer Oktave, genü gen, nachdem die Schieber aller gleichen Töne der vier Oktaven durch die _'Drellen 29 gekop pelt sind und somit durch eine Taste betätigt werden können. Zur Erleichterung des geläu figen Spiels, ganz speziell des Akkordspiels, wurden jedoch die den 12 Tönen zukommen den Tasten wiederholt und so angeordnet, dass der Distanz irgend zweier Tasten in einer bestimmten Richtung immer dasselbe Ton intervall entspricht.
Aus der Tastenbezeieh- nung in Fig.2 geht hervor, dass der Ton schritt in Richtung a immer einen halben Ton, in Richtung b drei halbe und in Rich tung c vier halbe Töne beträgt. Diese Anord nung hat den grossen Vorteil, dass jedem Griff ein bestimmter Akkord entspricht; der selbe Griff an verschiedenen Stellen der Tastatur ergibt denselben Akkord in verschie denen Tonarten. Fig.6 stellt ein Verdrahtungsschema dar, aus welchem hervorgeht, welche Schieber, Zugdrähte, Hebel, Wellen und Tasten mit einander verbunden sind. Diese Mechanikele mente sind jeweils mit dem ihnen zugeord neten Blaston bezeichnet.
Die Übereinander liegenden Wellen 29 (zum Beispiel H und E) und Schieber 13 und 14 sind im Schema ne beneinander gezeichnet. Die als schwarze Punkte dargestellten Verbindungen zwischen Wellen und Zugdrähten sind solche, bei wel- ehen der Zugdraht 19 durch eine Mitnehmer- kugel 24 vom Hebel 22 mitgenommen wird, aber nicht. umgekehrt, Die eingekreisten Punkte hingegen stellen Verbindungen dar, bei welchen der durch die Bohrung 23 ge führte Zugdraht 19 auf jeder Seite des Hebels 22 eine Kugel 24 trägt, so dass sowohl der Zugdraht vom Hebel wie auch der Hebel vom Zugdraht mitgenommen wird.
Drückt man ziun Beispiel auf die Gis-Taste 26', so wird durch Schwinghebel 27' die Gis-Welle 29' gedreht, durch Hebel 22' der Zugdraht 19' mitgenommen und durch Hebel 22"' die Welle 29<B>'</B> verdreht.
Die vier auf Gis-Welle 29"' sitzenden Hebel 22"' ziehen dabei über Zugdrähte 19' alle vier Gis-Schieber 13 (in jeder Oktave einen) in die hintere Stellung. Drückt man hingegen auf die Gis-Taste 26"', so wird nur die Gis-Welle 29"' verdreht und ebenfalls alle vier Gis-Schieber verschoben;
die Gis-Wellen 29' und 29" bleiben aber unver- dreht stehen, weil der Zugdraht 19' durch die Bohrungen der Hebel 22' und 22" durchge schoben wird, ohne dass er diese mitnimmt (Freilauf). Fig. 6 zeigt nur die Verdrahtung der rechten, in Fig. 2 mit A bezeichneten Hälfte des Instrumentes; die Verdrahtung der linken Hälfte erfolgt ganz analog.
Das beschriebene Instrument stellt, nur ein Anwendungsbeispiel des Erfindungsgedan kens dar. Ohne von diesem abzuweichen, kann die Lage der obern zu den untern Kap zellen sowie die Art ihrer Steuerung geändert werden. So zeigen Fig. 8 und 9 ein Ausfüh rungsbeispiel, bei welchem die obern und un tern Kapzellen um eine halbe Teilung gegen einander versetzt sind. Der zwischen, den Stimmplatten 3 liegende Kanzellenkörper 7 ist gemäss Fig. 8 bis zur Mundstückkante vorge zogen, so dass jede Zelle ihren eigenen Ein- blaskanal erhält.
Dadurch wird es möglich, in einem Akkord vorkommende Halbton-Inter- valle mit dem Mund zu trennen. Die Einzel steuerung jeder Zelle erfolgt bei diesem Bei spiel durch Klappen 6, und zwar nicht vor, sondern hinter den Stimmzungen.
Auch der vorbeschriebene, aus Fig.7 er sichtliche Tonaufbau, welcher ein gleichtöni- ges Spiel beim 'Ziehen und Blasen ergibt, kann geändert'werden. Als Beispiele zeigen Fig. 10 und 11 zwei Abstimmungen der Stimmzungen, bei welchen der gespielte Ton oder Akkord beim Wechsel der Luftrichtung um einen halben Ton tiefer bzw. um einen ganzen Ton höher wird.
Auch die beschriebene Tastenmechanik stellt nur ein Ausführungsbeispiel dar, das auf verschiedene Arten geändert oder ergänzt werden kann. So kann man zum Beispiel ein Instrument statt nur mit Einzeltontasten,wie das beschriebene, auch mit Akkordtasten ver sehen, so dass für das Spielen der am häufig sten gebrauchten Akkorde nicht ganze Tasten gruppen, sondern nur einzelne Akkordtasten gedrückt werden müssen, was das Musizieren bedeutend erleichtert.
Diese Möglichkeit auf das vorbesehriebene Instrument angewandt, bedingt keinerlei konstruktive Änderungen; lediglich die Verdrahtung der zu den Akkord tasten gehörenden Hebel ist von derjenigen der Tontasten verschieden, während alle Wel len und ihre Verbindung zu den Schiebern unverändert bleiben können.
Fig. 12 zeigt als Beispiel die Verdrahtung der zum verminderten Septimakkord der Ton art C gehörenden Taste Cd;.. Beide diese Taste tragenden Schwinghebel 32 und 33 sind dreh bar auf der Dis- und auf der Gis-Welle gelagert. Der obere Schwinghebel 32 ist gleich zeitig Zughebel für den in der Mittelebene des Instrumentes liegenden Zugdraht 34, der sei nerseits die auf den Welen A, C, Dis und Fis sitzenden Mitnehmerhebel 35 mitnimmt und dabei die genannten vier Wellen ver dreht.
Demzufolge werden beim Niederdrücken der Od;m Taste gleichzeitig alle A-, C-, Dis- und Fis-Schieber verschoben, so dass in jeder Tonlage des Instrumentes der Cd;.- Akkord geblasen werden kann. Die Hebel 22 und Zug drähte 19 sind in Fig.12 punktiert einge zeichnet, weil sie nicht in der Schnittebene, sondern in der Ebene der zugehörigen Schie ber liegen.