DE574400C - Musikinstrument fuer annaehernd reine Stimmung - Google Patents

Musikinstrument fuer annaehernd reine Stimmung

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DE574400C DEW89022D DEW0089022D DE574400C DE 574400 C DE574400 C DE 574400C DE W89022 D DEW89022 D DE W89022D DE W0089022 D DEW0089022 D DE W0089022D DE 574400 C DE574400 C DE 574400C
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    • GPHYSICS
    • G10MUSICAL INSTRUMENTS; ACOUSTICS
    • G10BORGANS, HARMONIUMS OR SIMILAR WIND MUSICAL INSTRUMENTS WITH ASSOCIATED BLOWING APPARATUS
    • G10B1/00General design of organs, harmoniums or similar wind musical instruments with associated blowing apparatus

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
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  • Electrophonic Musical Instruments (AREA)

Description

  • Musikinstrument für annähernd reine Stimmung Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, auf einfache Weise Musikinstrumente für viele Dur- und Moll-Tonarten mit allen Nebentönen in praktisch reiner Stimmung zu bauen. Es werden dazu 17 oder 23 bis 29 Töne in jeder Oktave, eine normale, von temperierten Instrumenten her bekannte Klaviatur oder Tastatur und eine Umschaltvorrichtung zur Erzielung der reinen Stimmung für eine bestimmte Tonart benötigt.
  • Es sind schon seit längerer Zeit Musikinstrumente für reine Stimmung und viele Tonarten bekannt. Alle diese, sofern sie in Betracht kommen, benutzen mehr als 12 Töne in jeder Oktave und entweder, wie die vorliegende Erfindung, eine einfache Klaviatur mit 12 Tasten in jeder Oktave, bei der mit jeder Taste verschiedene Töne betätigt werden können, die durch schablonenartige Organe auf die Tasten geschaltet werden oder für jeden der Töne eine besondere Taste, deren Anzahl bis 53 in einer Oktave sein kann. Eine andere Möglichkeit ist die, ein Instrument mit 2q. Tönen und 12 Doppeltasten in jeder Oktave auszurüsten und zwei chromatische temperierte Tonleitern mit einem Höhenunterschied von ungefähr einem halben syntonischen Komma hineinzustimmen und durch abwechselnde Benutzung beider Reihen die Fehler der temperierten Stimmung etwas zu korrigieren.
  • Die Unterteilung der Oktave in kleinere Intervalle als Halbtöne ist seit langer Zeit bekannt. Will man zur Erzielung reinerer Stimmung die Oktave in eine größere Anzahl als zwölf gleiche Intervalle teilen, so ist die nächste Möglichkeit erst bei 53 gegeben. Musikinstrumente mit dieser Anzahl von Tönen und Tasten sind schon gebaut worden. Sie sind als ideal zu betrachten, weil man auf ihnen alle gebräuchlichen Tonarten in praktisch reiner Stimmung spielen und außerdem kleine Intervalle wie Drittel-, Viertel-, Achtel-und Neunteltöne benutzen kann. Der hierzu erforderliche kostspielige Aufbau solcher Instrumente ist bei der gegenwärtigen Musik unzweckmäßig, weil bei 1.2 bis 15 Tonarten die meisten der 53 Töne nicht oder nur zum Binden benutzt werden können. Es ist jedoch ziemlich wahrscheinlich, daß in einer späteren Zukunft in der Musik kleinere Intervalle als Halbtöne benutzt werden. Der Weg dahin kann nur über die allgemeine Einführung der reinen Stimmung in der Musik und eine damit verbundene Schärfung des Gehörs gehen.
  • Gibt man einem Musikinstrument eine Anzahl von Tönen und Tasten zwischen i2 und 53 in einer Oktave, so geht in den meisten Fällen die der 42- und 53teiligen Oktave eigene Ordnung verloren, und das Herausgreifen der gewünschten Töne wird kompliziert. Die vorliegende Erfindung benutzt die Zufälligkeit, daß es zwischen 12 und 53 Tönen noch einmal bei 17 und einmal bei 29 Tönen in eifier Oktave die Möglichkeit gibt, durch bestimmte Anordnung der zu diesen Tönen gehörigen Klangkörper eine Ordnung herzustellen und dadurch das Herausgreifen der zu reinen Tonleitern gehörigen Töne sehr zu vereinfachen.
  • Der Vorteil der üblichen Musikinstrumente mit temperierter Stimmung ist der, daß .man auf einem einfach gebauten Instrument mit I2 Tönen und Tasten in jeder Oktave alle Tonarten spielen kann. Ihr Nachteil ist, daß die Stimmung nicht rein ist, sondern Fehler enthält, die sich einem geübten oder unverdorbenen Gehör bemerkbar machen. Der Vorteil der bisher bekannten Instrumente mit reiner Stimmung ist der, daß die Musik auf ihnen der Musik auf Instrumenten mit temperierter Stimmung in bezug auf Harmonie und musikalische Schönheit bei weitem überlegen ist. Sie haben jedoch alle den Nachteil, daß die Spieltechnik auf ihnen sehr kompliziert oder ihr Aufbau sehr kostspielig ist, weswegen sie sich auch bisher nicht eingeführt haben und über Versuchsausführungen nicht hinausgekommen sind. Die Musikinstrumente nach der Erfindung vereinigen die Vorteile der reinen Stimmung und des einfachen Aufbaues in sich. Die Spieltechnik ist bei ihnen die gleiche wie bei temperierten Instrumenten, sie kann sogar diesen gegenüber ganz erheblich. vereinfacht werden.
  • Die Töne der natürlichen Tonleitern sind bekanntlich nach den physikalischen Schwingungsgesetzen der Harmonie der Töne untereinander genau festgelegt, Die relativen Schwingungszahlen der reinen Dur-Tonleiter vom Grundton aus gerechnet sind: 24, 27, 30, 32, 36, 40, 45, 48 und die der reinen harnionischen Moll-Tonleiter i2o, 135, 144, 16o, 180, T92, 225, 24o. Um ein greifbares Maß für die Intervalle zu erhalten, ist es zweckmäßig, für die Schwingungszahlen die Logarithmen der Schwingungszahlen ohne Rücksicht auf die Dezimalstelle und für die Intervalle die Unterschiede der Logarithmen einzusetzen. Die Logarithmen sind alle um den Logarithmus des Grundtones zu vermindern, so daß für diesen die Zahl o gilt. In der Dur-Tonleiter kommen demnach drei Arten von Intervallen vor: drei große Ganztöne, zwei kleine Ganztöne und zwei halbe Töne, deren Verhältnisse man bei guter Genauigkeit wie 5 115 : 4576 : 2803 findet. In der harmonischen Moll-Tonleiter tritt außerdem noch ein größeres Intervall, das der Zahl 6888 entspricht, auf. Ersetzt man diese Zahlen für die Intervalle durch entsprechende Strecken, so lassen sie sich aufzeichnen. In Abb.i ist der Aufbau der reinen Dur- und der reinen harmonischen Moll-Tonleiter zeichnerisch dargestellt. Hierbei sowie in den Abb.2, 3 und 6, die auch Intervalle und Tonleitern darstellen, sind die Zahlen für die Intervalle mit 0,0003986 cm multipliziert. Dadurch ergeben sich für die Intervalle die Strecken 2,04 cm, 1,82 cm, i,12, cm und 2,74 cm für das große Intervall der Moll-Tonleiter. Die ganze Oktave ist dann genau 12 cm lang.
  • Die reinen Tonleitern, besonders die Dur-Tonleitern lassen sich bei Musikinstrumenten, die nur eine oder mehrere voneinander unabhängige Tonarten haben, wie z. B. Handharmonikas oder bei Instrumenten, bei denen die Töne nach dem Gehör gebildet werden, z. B. Violine oder Blasinstrumente, benutzen. Sollen auf einem Instrument mit festliegenden, unveränderlichen Tönen alle gebräuchlichen Tonarten gespielt werden, so ist das, wenn man über 12 Töne in einer Oktave nicht hinausgehen will, nur möglich, wenn man auf die reine Stimmung verzichtet und eine künstliche Tonleiter, zweckmäßig die temperierte chromatische Tonleiter mit 12 gleich großen halben Tonintervallen in jeder Oktave, benutzt. Die temperierte Tonleiter läßt sich ebenfalls zeichnen. In Abb. i ist sie in der oberen Reihe der reinen Dur-Tonleiter gegenübergestellt. Nimmt man die Anfangs- und Endtöne beider Tonleitern als gleich an, so treten in der temperierten Tonleiter gegenüber der reinen von der Sekunde an ungefähr die Abweichungen 1/50, 1J14 11100 1/100 2125, 1/1, Ton auf, wenn man als mittleren Ganzton den der temperierten Tonleiter annimmt. Die Grenze des Unterscheidungsvermögens für Tonhöhen liegt beim menschlichen Gehör bei mittleren und hohen, in der Musik gebräuchlichen Töne ungefähr bei %,o Ton. Diese höchste Abweichung um ungefähr 111,o Ton darf man in der Musik zulassen, wenn sie Anspruch auf Reinheit und gute Harmonie erheben will.
  • Multipliziert man die für die Intervalle der Dur-Tonleiter angegebenen Zahlen mit o,ooi76o62, so erhält man 9,,o56, 8,o566 und 4,935. Geht man bis an die Grenze des Unterscheidungsvermögens für Tonhöhen und läßt kleinste Abweichungen unter 111,0 Ton zu, dann kann man annehmen, daß sich die Intervalle der Dur-Tonleiter wie 9 : 8 : 5 verhalten. Die ersteren oder diese Zahlen für alle Intervalle der Dur-Tonleiter eingesetzt und zusammengezählt ergeben 53. In die Anzahl von 53 gleichen Tonintervallen müßte jede Oktave geteilt sein, wenn man alle Tonarten in dieser annähernden Aeinheit spielen wollte, von denen aber die meisten normalerweise nicht benutzt werden würden. Auch die Anzahl von 53 gleichen Intervallen läßt sich zeichnerisch darstellen. In Abb. i ist sie der reinen Dur- und der reinen Moll-Tonleiter gegenübergestellt, und es ist erkennbar, daß hierbei schon eine gute Annäherung vorhanden ist. Rechnerisch tritt hierbei die größte Abweichung von 111" Ton auf.
  • In Abb. 2 ist eine Tonfolge dargestellt, die dadurch entsteht, daß man zuerst eine reine Dur-Tonleiter, zweckmäßig über 2 Oktaven, zeichnet, dann von der Quinte ausgehend eine neue Tonleiter zeichnet, wobei die schon vorhandenen Töne beibehalten werden, und dieses Verfahren im ganzen zwölfmal wiederholt. Es entstehen auf diese Weise 29 Töne, von denen jedoch sechs so dicht bei sechs anderen liegen, daß sie als Striche zusammenfallen und als gleiche Töne betrachtet werden können. Aus diesen 23 Tönen lassen sich nun nicht nur zwälf einfache Dur-Tonleitern, sondern auch alle bei diesen Tonleitern gebräuchlichen Nebentöne herausgreifen. Diese Tonleiter mit allen Nebentönen ist in der oberen Reihe der Abb. 3 gezeichnet. Sie enthält, wenn sie beispielsweise die C-Dur-Tonleiter vorstellen soll, das reine fis, cis, b, es und as aus den im i. bis 3. Grade verwandten Tonarten G-, D-, F-, B- und Es-Dur. Zeichnet man die Töne der reinen Dur-Tonleiter mit allen Nebentönen nach Abb. 3 auf, einem Papierstreifen ab und vergleicht sie mit Abb, 2, so findet man, ausgehend von den durch Pfeile gekennzeichneten Tönen, immer eine reine Tonleiter. Es ist nun naheliegend, die Saiten, Zungen oder sonstigen Klangkörper nebeneinander der Abb.2 entsprechend anzuordnen und die zu reinen Tonleitern gehörigen Töne dadurch herauszugreifen, daß die zu 12 Tasten in einer Oktave gehörigen Hämmer, Ventile oder anderen Tonauslösungsmittel der Abb. 3 entsprechend angeordnet werden und mitsamt der Klaviatur um den Betrag einer Oktave verschiebbar eingerichtet werden. Dabei würden gleichzeitig alle bei des üblichen Klaviaturen gebräuchlichen Fingersätze auf einen einzigen reduziert werden. Die verschiebbare Klaviatur als Transponiermittel ist nicht neu. Sie ist nur hierbei mit der gleichzeitigen Erreichung der reinen Stimmung kombiniert. Um für alle Tonarten den vollen Umfang des Instrumentes ausnutzen zu können, muß in diesem Falle die Klaviatur um eine Oktave größer sein als der Tonumfang des Instruinentes. Eine andere Möglichkeit ist die, daß die in der Abb. 2 dicht nebeneinander liegenden Töne, die durch dieselben oder enharmonisch verwechselten Noten dargestellt werden können, von demselben Hammer oder demselben Ventil betätigt werden. Die Ausschaltung der nicht gewünschten Töne müßte dann beim Klavier dadurch erfolgen, daß sich quer unterhalb der Saiten eine stabile, mit Erhöhungen oder Dämpfern versehene Welle oder Schiene befindet, die sich um den Betrag einer Oktave verschieben läßt und durch Drehen oder Arbeiten in einer bestimmten Stellung die nicht gewünschten Saiten anhebt, so daß sie vom Hammer nicht getroffen werden, oder dämpft, so daß sie nicht mitklingen. Bei Instrumenten mit Zungen oder Pfeifen müßte eine in bestimmten Abständen mit Löchern oder Schlitzen versehene Platte über den Zungen oder vor den Luftkanälen zu den Pfeifen verschoben werden. Die Möglichkeiten sind hiermit noch nicht erschöpft. Man kann beispielsweise noch jedem der Klangkörper ein eigenes Tonauslösungsmittel geben und von diesen durch Hebel an den Tasten der verschiebbaren Klaviatur die richtigen herausgreifen oder bei einer festen Klaviatur zwischen . dieser und den Tonauslösungsmitteln ein verschiebbares schablonenartiges Organ einschalten, dessen einzelne Glieder die Verbindungen zu den gewünschten Tönen herstellen. Da in den meisten Fällen der Abstand der Klangkörper durch den Abstand der Tasten bestimmt ist und nicht überschritten werden darf, würden bei Anordnung der Klangkörper oder Tonauslöser entsprechend der Abb. 2 so kleine Abstände zwischen einem Teil derselben entstehen, daß die Unterbringung unmöglich ist. Im folgenden wird deshalb eine bessere Möglichkeit der Anordnung der Klangkörper und Tonauslösungsmittel beschrieben.
  • Nimmt man an den in Abb. 2 punktiert gezeichneten Stellen auch noch Töne an und zählt die bei Dur-Tonleitern benutzten und übersprungenen Töne ab, so erhält man jedesmal dieselbe Zahlenreihe. Es werden immer der 1., 3., 6., 8., 10., 13-, 15-, 18-, 20., 22., 25., 27. und i. Ton benutzt. Beim Vergleichen und Abzählen von Moll-Tonleitern, deren Aufbau auch aus der Abb. 3 hervorgeht, findet man ebenfalls eine immer gleichbleibende Zahlenreihe. Es werden jedesmal der i., q.., 6., 9., 1i., i3., i6., i8., 2i., 23., 26., 27. und i. Ton benutzt. Da bei allen Tonarten immer die zwei gleichbleibenden Zahlenreihen auftreten, ist es möglich, die zu den 29 Tönen mit verschieden großen Intervallen gehörigen Klangkörper in 29 gleichen Abständen und die Tonauslösungsmittel oder schablonenartigen Organe nach Abb. 5 anzuordnen. Durch die neu hinzu ekommenen 6 Töne ist die Anzahl auf 29 erhöht. Aus diesen 29 Tönen lassen sich sogar 18 Dur-Tonleitern in gleicher Weise herausgreifen. Da man in den meisten Fällen mit weniger Tonarten auskommt, können die überflüssigen Töne ausgelassen werden, die Zwischenräume müssen jedoch, um die Ordnung zu erhalten, bestehen bleiben.
  • In Abb. 3 ist die reine harmonische Moll-Tonleiter mit allen Nebentönen, in der dann auch die natürliche und die melodische Moll-Tonleiter enthalten sind, der Dur-Tonleiter gegenübergestellt. Man erkennt, daß in dieser einen Stellung außer einem Ton alle Töne der Moll-Tonleiter enthalten sind, wenn man die Nebentöne mitbenutzt. Wird diese Abweichung der großen Septime in der Moll-Tonleiter um ungefähr:'/, Ton in Kauf genommen, dann können alle Moll-Tonarten mit derselben Anordnung wie für dieDur-Tonarten gespielt werden. Die für Moll-Tonarten benutzten Dur-Tonarten sind dann jedesmal die, deren Anfangstöne gegen die der Moll-Tonarten um zwei ganze Töne tiefer liegen, für A-Moll demnach F-Dur. Umgekehrt können auch die Moll-Tonarten zum Spielen der Dur-Tonarten benutzt werden. Dann muß die Abweichung der kleinen Terz um ungefähr 18 Ton, die ein selten benutzter Nebenton ist, in Kauf genommen werden. Für i2 reine Moll-Tonarten müssen alle 29 Töne vorhanden sein. Sollen Dur- und Moll-Tonarten fehlerfrei gespielt werden, so müssen durch eine Klaviatur mit 13 Tasten in jeder Oktave 13 Töne, und zwar außer den Tönen für Dur-Tonleitern noch zwischen dem 6. und B. der 7. Tön herausgegriffen werden. Das Prinzip zeigt Abb.9, bei der die 13. Taste dadurch hergestellt wurde, daß die zweite Obertaste halbiert wurde. Beim Spielen von Dur-Tonarten wird die untere und bei Moll-Tonarten die obere Hälfte benutzt. Bei feststehender Klaviatur und Anordnung von schablonenartigen Organen nach Abb. io müssen dann zwei schablonenartige Schaltorgane zum Unwirksammachen der nicht gewünschten Töne, die auch nach Abb. i i in einer vereinigt werden können, vorgesehen werden.
  • Die Teilung der Oktave in. 53 gleiche Intervalle oder die Benutzung einer Anzahl von Tönen daraus ist beim Stimmen von Instrumenten nicht ohne weiteres möglich. Beim Stimmen solcher Instrumente mit 23 oder 29 Tönen in einer Oktave muß deshalb so vorgegangen werden, daß zuerst die Haupttöne einer Dur-Tonleiter nach der Schwebungsinethode rein gestimmt werden. Dann wird eine im O_uintenzirkel benachbarte Tonleiter gestimmt, wobei die schon gestimmten Töne beibehalten werden. Hierbei muß theoretisch nach dem Stimmen der 6. Tonart ein kleiner Kompromiß geschlossen werden, Qindem bei jeder folgenden Tonart ein Ton, also bei 12 Tonarten im ganzen 6 Töne um 112" Ton verstimmt werden müßten. In Wirklichkeit liegt diese Verstimmung schon an der Grenze der überhaupt möglichen Genauigkeit der Stimmung nach dem Gehör. Für genaueste Stimmung müßten physikalische Meßmethoden, wie z. B. die stroboskopische Methode zur Messung akustischer Frequenzen, benutzt werden. Die zuletzt beschriebene Tonfolge ist sogar noch idealer als die aus der 53teiligen Oktave entnommene, weil hierbei noch kleinere Abweichungen von der mathematisch reinen Stimmung auftreten als bei dieser. Bei sorgfältigster Stimmung sind die meisten Intervalle der Tonleiter ganz rein, nur einige weichen um ungefähr 1[20o Ton ab. Diese Tonfolge läßt sich auch durch Berechnung ermitteln. Zählt man die durch die zuerst angegebenen Zahlen ersetzten Intervalle der Dur-Tonleiter in der richtigen Reihenfolge einzeln zusammen, so erhält man die Zahlenreihe o, 5115, 9691, 12 494 17 6o9, 22 185, 27 300 30103. o bedeutet den Anfangston und 30 103 die höhere Oktave davon. Bildet man auf die Quinte, also auf 17 6o9, eine neue Tonleiter, indem zu dieser Zahl wieder die Zahlen für die Intervalle in derselben Reihenfolge zugezählt werden und indem man, sobald die Zahl 30 103 überschritten wird, diese abzieht, so erhält man innerhalb der Oktave zwei neue Zahlen. Wird diese Rechnung im ganzen zwölfmal durchgeführt und jedesmal beim Überschreiten von 301o3 diese Zahl abgezogen, d. h. man geht beim Überschreiten der Oktave um eine Oktave nach unten, dann erhält man 29 verschiedene Zahlen, von denen jede einen Ton vorstellt. Sechs dieser Zahlen haben gegen sechs andere nur einen Unterschied von 48. Das entspricht ungefähr einem Unterschied von lfloo Ton. Für je zwei von diesen Tönen darf nur ein Ton, der einer von beiden oder noch besser ein zwischen ihnen liegender sein kann, genommen werden. Die zuletzt beschriebene Tonfolge ist in Abb.2 gezeichnet. Es ist erkennbar, daß ein ganz kleiner Unterschied gegen die durch Punkte angedeutete 53teilige Oktave besteht. Die sechs punktiert gezeichneten Töne müßten auf ähnliche Art wie bei Dur-Tonleitern durch Stimmen nach weiteren Dur- oder Moll-Akkorden erhalten werden.
  • Abb. 6 zeigt, daß es mit 17 Tönen in einer Oktave, die auf die gleiche Weist wie bei 23 Tönen aus sechs reinen verwandten Dur-Tonleitern entstanden sind, möglich ist, sechs reine Dur-Tonleitern mit allen reinen Nebentönen zu erhalten. Da hierbei, ausgehend von den durch Pfeile gekennzeichneten Tönen, die immer gleichbleibende Zahlenreihe 1, 2, 4, 5, 6, 8, 9, 11, 12, 13, 15, 16, 1 auftritt, ist es möglich, die zu diesen Tönen gehörigen Klangkörper in 17 gleichen Abständen innerhalb einer Oktave anzuordnen. Abb.7 zeigt die Verteilung der Klangkörper auf 17 gleiche Abstände und Abb. 8 die Lage der Töne der Dur-Tonleiter mit den Nebentönen innerhalb dieser Reihenfolge. Diese Möglichkeit der Ausführung eines Musikinstrumentes ist da am Platze, wo man mit weniger Tonarten auskommt oder wo sich 29 Töne in einer Oktave nicht unterbringen lassen. Beim Klavier könnten fünf weitere Tonarten dadurch erzielt werden, daß durch eine Vorrichtung, die alle Saiten gegen einen Bund drückt, alle Töne um einen halben Ton erhöht werden. Vereinigt man zwei solcher Instrumente, von denen das eine beispielsweise hauptsächlich b-Tonarten und das andere Kreuz-Tonarten enthält, zu einem, so können auch i?, Tonarten gespielt werden. Die Abweichung der großen Septimen in den Moll-Tonleitern ist aber hierbei nicht zu vermeiden.
  • Beim Stimmen der Instrumente mit 17, 23 oder 29 Tönen könnte jede beliebige Tonart als Ausgangstonart genommen werden. Geht man jedoch bei der Anordnung mit 23 Tönen von G-Dur aus, so wäre g der i. Ton in Abb. 2 und a würde nur einmal auftreten, was dann von Vorteil wäre, wenn für a die Schwingungszahl von q.35 in einer Sekunde unbedingt eingehalten werden soll. Der Nachteil wäre der, daß die oft benutzte C-Dur durch die enharmonisch verwechselte His-Dur ersetzt wäre, die dann mit der G-Dur nicht mehr verwandt wäre. Zweckmäßig werden die Tonarten so gewählt, daß C-Dur zwischen b- und Kreuz-Tonarten im Quintenzirkel möglichst in der Mitte liegt.
  • Abb. 9 zeigt das Prinzip der verschiebbaren Klaviatur beim Klavier. Die kleinen Kreisflächen sollen die Saiten, die hier in einfacher Besetzung gezeichnet sind, vorstellen. Die unausgefüllt gezeichneten Saiten können dann ausgelassen werden, wenn die schon beschriebene 13. Taste zum Spielen der Moll-Tonleitern nicht vorgesehen ist oder wenn man sich mit 12 Dur- und Moll-Tonleitern begnügt. Die Klaviatur muß um eine -Oktave größer sein als der Tonumfang des Instrumentes.
  • Abb. io und ri zeigen die andere Möglichkeit der Anwendung bei Klavieren. Die zu den feststehenden -Tasten gehörigen Hämmer greifen über mehrere Saiten, und die Ausschaltung der nicht benutzten Töne geschieht durch die mit Erhöhungen oder Dämpfern versehene Umschaltwelle, die um eine Oktave größer sein muß als der Umfang der Töne. Die obere Hälfte ist für die Dur- und die untere Hälfte für die Moll-Tonarten bestimmt. Die Pfeile deuten auf die Ausgangstöne.
  • Abb. 12- zeigt eine Möglichkeit der Anwendung beim Harmonium. 23 oder 29 Zungen sind in einer Oktave nebeneinander angeordnet. Eine mit Löchern oder Schlitzen versehene Leiste deckt die nicht gewünschten Stimmen ab. Die Klaviatur kann entweder mit der Leiste mitverschoben werden oder feststehen, wenn wie in Abb. 2 mehrere Töne von einer Taste bedient werden. Als Beispiel ist hierbei die Anordnung für reine Moll-Tonleitern gewählt.
  • Nach Abb. 13 können bei Orgeln eine Reihe von Löchern, die die Luftkanäle zu den Pfeifen vorstellen, durch eine in bestimmten Abständen mit Löchern versehene verschiebbare Platte oder Leiste abgedeckt oder freigegeben werden.
  • Bei Abb. 1q. sind die Zungen einer Harmonika in einem Kreise angeordnet. Die ebenfalls kreisförmige Platte mit den Schlitzen und die Tasten mit den Ventilen stehen am besten still, während die Platte mit den Stimmen drehbar ist. Die Tasten können auch zur Vergrößerung ihres Abstandes außen liegen oder anders ausgeführt sein. Bei Vereinigung mehrerer Oktaven Stimmen zu einem vollen Kreise braucht der Umfang der Tastatur und Spielmechanik nicht größer sein als der Tonumfang des Instrumentes. Entstehen zu kleine Zwischenräume zwischen den Zungen, so können sie auch gegeneinander versetzt werden. Um mit Druck- und Saugluft spielen zu können, müssen alle Stimmen über- öder nebeneinander doppelt vorhanden sein, oder ein automatisch arbeitendes Ventil muß dafür sorgen, daß die Luft nur in einer Richtung durch die Stimmen geht.
  • Die praktische Ausführung dieser beschriebenen Musikinstrumente ist durchaus nicht an die Zeichnungen und Erklärungen, die nur das Prinzip zeigen sollen, gebunden. Die Gestaltung wird hauptsächlich durch den verfügbaren Raum zur Unterbringung der Klangkörper entschieden werden. Beim Klavier könnten z. B. die von den Tasten ausgehenden Hebel strahlenförmig verlaufen. Als Klaviatur könnte eine zweckmäßigere als die gezeichnete Verwendung finden. Die mehrfache Besetzung der Saiten, die hauptsächlich den Zweck hat, die durch die unreinen Intervalle der temperierten Stimmung erzeugten Schwebungen zu verwischen, könnte ohne wesentlichen Nachteil unterbleiben, da durch Schallmessungen ermittelt wurde, daß unser Gehör die verdreifachte Lautstärke fast nicht wahrnimmt. Sie ist auch infolge der Interferenz zwischen den Schwingungen gar nicht vorhanden. Das Klavier bekäme also statt 36 Saiten in einer Oktave nur 23 oder 29 und wäre ohne weiteres ausführbar. Es würde sich also in bezug auf die Klangkörper noch eine Ersparnis ergeben. Bei einer normalen Harmonika mit 3 Tonarten, auf der sich nur 3 Tonarten mit höchstens 2 Nebentönen spielen lassen, sind in einer Oktave 2i Stimmen vorhanden. Mit nur 17 Tönen nach dieser Methode ließen sich schon sechs 'reine Tonarten mit allen Nebentönen spielen.
  • Die vorliegende Beschreibung zeigt, daß es durch verhältnismäßig wenig Aufwand möglich ist, Musik in reiner Stimmung und vollkommener Harmonie, wie sie vom Gehör verlangt und als schön und richtig empfunden wird, zu erzeugen.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Musikinstrument für annähernd reine Stimmung, bei dem die Tonauslösungsmittel und die gegebenenfalls mehrfach oder in Oktavenstimmung besetzten Klangkörper fest oder gegeneinander etwa um den Betrag einer Oktave verschiebbar angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Maßabstand für eine Oktave in 29 möglichst gleiche Teile geteilt ist, auf die sich bis zu 29 Klangkörper oder deren Tonauslösungsmittel verteilen, von denen, ausgehend von den Grundtönen der Dur-Tonleitern, jedesmal der 1., 3., 6., 8., io., 13., 15., 18., 20., 22., 25., 27. Ton oder ein Teil dieser Töne, die auch für die Moll-Tonleitern benutzbar sind, insbesondere für die Haupttöne einer Tonleiter durch schablonenartige Organe herausgegriffen oder freigegeben werden, 2, Musikinstrument nach Anspruch i für zwölf annähernd reine Dur- und Moll-Tonarten, dadurch gekennzeichnet, daß von den 29 Tönen in einer Oktave, ausgehend von den Grundtönen der Dur-Tonleitern, jedesmal der 1., 3., 6., 7., 1o., 13., i S., I8., 2o., 22,.,:2 5., 27. Ton benutzt wird. 3. Musikinstrument nach Anspruch i mit mehr als zwölf annähernd reinen Dur-Tonarten, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzliche oder geteilteTastenvorgesehen sind, so daß von den 29 Tönen in einer Oktave, ausgehend von. den Grundtönen der Dur-Tonleitern, jedesmal der 1., 3., 6., 7., $., I o., i3., 15., 18., 20., 22., 25., 27. Ton benutzt wird. q.. Ausführungsform des Musikinstrumentes nach Anspruch 1 für sechs reine Dur- und sechs Moll-Tonarten mit allen Nebentönen, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb einer Oktave in i 7 möglichst gleichen Abständen bis zu 17 Klangkörper oder deren Tonauslösungsmittel vorhanden sind, von denen, ausgehend von den Grundtönen der Dur-Tonleitern, jedesmal der I ., 2., 4., 5., 6., 8., 9., 11 ., I2., 13 ., 15 ., 16. Ton oder ein Teil dieser Töne benutzt werden. 5. Musikinstrument nach Anspruch i bis ¢, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Raumausnutzung oder Ersparung einer Oktave Tasten und Tonauslösungsmittel diese mit den schablonenartigen Organen und Klangkörpern in einem offenen oder geschlossenen Kreise angeordnet sind. 6. Musikinstrument nach Anspruch i bis 5 mit elektrischen Hilfsmitteln zur Erzeugung oder Betätigung der in den Ansprüchen i bis q. angegebenen Reihenfolgen von Tönen, dadurch gekennzeichnet, daß feste oder verschiebbare Kontaktreihen mit bis zu 17 oder.bis zu 29 Kontakten für jede Oktave oder feste Kontaktreihen und verschiebbare, schablonenartige Organe, insbesondere Isolierplatten mit Löchern oder Schlitzen, vorgesehen sind. 7. Musikinstrument nach Anspruch i bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß beliebig viele, zweckmäßig jedoch 23 oder 29 Klangkörper oder deren Tonauslösungsmittel im Maßabstande der zu den Schwingungszahlen ihrer Töne gehörenden Logarithmen angeordnet sind (Abb.2) und die Tonauslösüngsmittel oder die schablonenartigenOrgane dementsprechend im Verhältnis der zu den relativen Schwingungszahlen der Töne der Dur-oder Moll-Tonleitern mit den Nebentönen gehörenden Logarithmen eingeteilt sind (Abb. 3).
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