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Musikinstrument mit elektrischem Tonerzeuger Elektrische Musikinstrumente
wurden bisher im Gegensatz zu vielen mechanischen Musikinstrumenten meist auf dem
Boden stehend gespielt. Selbst bei den bisher bekannten einstimmigen elektrischen
Musikinstrumenten ist dies der Fall. Die Spielweise elektrischer Musikinstrumente
war entweder einer althergebrachten angepaßt, wie z. B. die Klaviertastatur, oder
sie war mehr oder weniger neuartig (Instrumente mit Spielschiene).
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Die neuen Spielweisen elektrischer Musikinstrumente sind von der technischen
Ausführung des elektrischen Tonerzeugers stark abhängig und in ihrer Eigenart selten
leicht erlernbar. Abgesehen davon lassen verschiedene elektrische Tonerzeugungsverfahren
infolge mangelnder Konstanz ihres elektrischen Tonerzeugers (Inkonstanz elektrischer
Schwingkreise und deren Zubehör) überhaupt keine Spielweise durch eine festgelegte
Tastatur zu. Zweck der Erfindung ist die Schaffung eines elektrischen Musikinstrumentes
mit elektrischem Tonerzeuger, das beim Spielen vom Spieler getragen werden kann.
Gemäß der Erfindung sind die der Tonerzeugung und Tonwiedergabe dienenden Bauteile
in einem Gehäuse angeordnet, dessen Ausbildung dem Spieler während des Spielens
das Tragen des Instrumentes ermöglicht. Auf diese Weise wird dem Spieler eine günstige
Bedienung der Spielhandhaben vermittelt. Der Spieler gewinnt dadurch bei seinem
Vortrag einen engen Kontakt mit der Zuhörerschaft, denn er kann ihr einerseits das
Gesicht zuwenden, ohne daß ihm andererseits der Überblick über die Zuhörerschaft
durch ein zu geräumiges Instrument behindert ist. Ein zusätzliches, auf dem Boden
abgestütztes Aggregat fällt weg. In besonderer Ausgestaltung der Erfindung kann
das Musikinstrument mit elektrischem
Tonerzeuger durch eine Ausbildung
wie beim Akkordeon gekennzeichnet sein. Dadurch ist es ermöglicht, das Instrument
ähnlich wie ein Akkordeon zu handhaben. - Zum anderen ist die Spielweise des erfundenen
elektrischen Instrumentes derart eingerichtet, daß sie sich in erster Linie der
natürlichen Griffbarkeit menschlicher Hände anpaßt. Durch eine weiterhin beschriebene
besondere Verteilung und Einteilung von Tasten ist es erfindungsgemäß möglich, die
musikalische Erlernbarkeit und Spielbarkeit dieses elektrischen Musikinstrumentes
weitgehend zu fördern.
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Es sind bereits elektrische Musikinstrumente bekanntgeworden, die
an sich ebenfalls in gewissen Sinne elektrischen Charakter haben, jedoch mit der
hier in Rede stehenden Instrumentenart nicht vergleichbar sind. Sie weisen nämlich
keinen elektrischen Tonerzeuger auf, sondern stellen, soweit der elektrische Teil
iri Betracht kommt, entweder nur eine aus Geber und Empfänger bestehende elektrische
Fernsteuerung auf oder sie sind in der Weise ausgebildet, daß herkömmliche Musikinstrumente,
wie z. B. elektrische Geigen, Gitarren, Oboen oder Klarinetten, mit einem mechanisch-elektrischen
Schwingungswandler ausgestattet sind.
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Bei diesen bekannten Instrumenten diente das Instrumentengehäuse in
der Hauptsache den Zwecken, die es bei den von ihm aufgenommenen normalen Instrumenten
zu erfüllen hat, d. h. als Träger der mechanisch schwingenden Teile und gegebenenfalls
als deren Resonanzboden. Die Natur und die räumlichen Verhältnisse dieser Instrumente
erlaubten zwar gerade noch die Unterbringung entweder des Geberteils einer elektrischen
Fernsteuerung oder die Anordnung eines mechanisch-elektrischen Schwingungswandlers
in der unmittelbaren Umgebung der mechanisch schwingenden Teile. Es waren darüber
hinaus aber keinerlei Maßnahmen getroffen, sämtliche klangbestimmenden Bestandteile
eines Instrumentes mit elektrischem Tonerzeuger, wie es bei der Erfindung allein
in Betracht kommt, in ,einem entsprechend ausgebildeten Instrumentengehäuse vorzusehen.
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Die sonstigen Merkmale der Erfindung sind aus der Zeichnung ersichtlich,
in der ein Ausführungsbeispiel wiedergegeben ist. Der Übersichtlichkeit halber ist
nur der grundsätzliche Aufbau eines derartigen Instrumentes zu sehen.
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a ist der komplette Instrumentenkörper, der ähnlich wie ein Akkordeon
mittels eines Gurtes i über die Schultern des Spielers gehängt wird. Dadurch ergeben
sich die bekannten Vorteile für Musikinstrumente, die in unmittelbarer körperlicher
Nähe gespielt werden. Die Vorderfläche des Instrumentes ist in zwei Flächen aufgeteilt,
von denen die eine mit der rechten Hand, die andere mit der linken Hand bespielt
wird. Das Instrument trägt unten eine Schallöffnung f für den Lautsprecher, die
der Form des Instrumentes künstlerisch angepaßt ist. Die rechte Hand spielt mittels
des Daumens die drei durchlaufenden Tasten e, d und c. Die übrigen vier Finger der
rechten Hand spielen auf der Tastenanordnung b. Diese ist so gestaltet, daß ihre
Abmessungen und Zwischenräume sich den Maßen einer Normalhand anpassen. Um eine
möglichst einfache Spielweise zu ermöglichen, sind die einzelnen Tasten nicht, wie
bisher üblich, vertikal, sondern horizontal gestaffelt. Der Vorteil liegt darin,
daß jeder der vier Spielfinger ein für allemal dieselbe Höhenlage einnimmt und sich
nicht mehr auf und ab zu bewegen braucht. Für den einfachsten einstimmigen Fall
kommen also für einen Finger nur sechs Verschiebungen auf der Horizontalen in Frage.
Die Tasten sind der Griffigkeit und Rutschb:arkeit wegen ähnlich ausgeführt, wie
das bei der Jankoklaviatur der Fall ist. Diese viermal sechs in horizontaler Richtung
gestaffelten Tasten für die vier Spielfinger der rechten Hand sind in 'C-dur abgestimmt.
Es können also damit alle in dieser Tonart geschriebenen Stücke ohne weiteres gespielt
werden. Erfolgt nun aber einmal innerhalb dieser C-dur-Tonart eine Erhöhung oder
Erniedrigung (Versetzungszeichen) in Höhe eines halben Tones, so betätigt der Daumen
der rechten Hand je nach Bedarf die durchgehende Taste e oder c und bei einem Auflösungszeichen
die Taste d. Diese Tasten sind so eingerichtet, daß sie in jeder Spiellage der rechten
Hand vom Daumen betätigt werden können. Diese Tasten e und c müssen natürlich gleichzeitig
mit der entsprechenden Vierfingertaste gedrückt werden, die erniedrigt oder erhöht
werden soll.
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Die linke Hand betätigt zunächst in ihren sämtlichen Spiellagen den
druckabhängigen Lautstärkeregler lz durch den Handballen. Klangfarbenregister verschiedener
Art werden durch die Druckknöpfe g mit den übrigen vier Fingern der linken Hand
betätigt. Außer diesen Knöpfen befinden sich für die linke Hand noch besondere Tonartknöpfe
an dieser Seite. Da ja die Tastatur der rechten, Hand nur in C-dur gestimmt ist,
ist es durch Betätigung von Knöpfen durch die linke Hand möglich, die Spieltastatur
auf alle anderen Tonarten umzustimmen. Jede Tonart hat also einen bestimmten Knopf,
der, sobald er gedrückt wird, die Spieltastatur der rechten Hand auf die gewünschte
Tonart umschaltet. Derartige Schaltungen sind bekannt. Diese Umschaltmöglichkeit
hat neben den rein spieltechnischen Vorzügen den besonderen Vorteil, daß der Spieler
nur eine sehr geringe Kenntnis über die musikalischen Tonarten zu haben braucht.
Sind z. B. vier Kreuze vorgezeichnet, so drückt er nur mit einem Finger der linken
Hand den damit bezeichneten Knopf, und die Spieltastatur ist auf diese Tonart umgestimmt.
Er spielt also in seiner üblichen Art und Weise weiter, unabhängig von jeder Tonart.
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Da elektrische Musikinstrumente mannigfache Ausdrucksmöglichkeiten
(Lautstärke, Klangfarbe) haben können, kann durch eine weitere Druckknopfanordnung,
die ebenfalls von der linken Hand bedient wird, eine weitere Spielerleichterung
erzielt werden. Schon der Tonhöhenumfang eines kleinen, einstimmigen elektrischen
Musikinstrumentes kann von C ab bis weit in den Diskant gehen. Der Spieler müßte,
um die entsprechende Literatur
spielen zu können, nicht nur den
Violin-, sondern auch den Tenor- und Baßschlüssel beherrschen. Zur Vereinfachung
sind daher Druckknöpfe vorgesehen, die das Spielmanual auf den gewünschten Schlüssel
umschalten.
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Durch die beschriebene Anordnung von Tastatur und Spielhilfen ist
also eine Spielerleichterung möglich, wie sie bisher kein anderes Instrument aufweist.
Der Bau eines derartigen elektrischen Musikinstrumentes setzt natürlich die Verwendung
kleinster und leichtester Bauelemente voraus. Die beschriebene Anordnung zeigt in
erster Linie nur den grundsätzlichen Aufbau eines derartigen Instrumentes; insbesondere
kann sich die Spielhilfeanordnung für die linke Hand nach den verschiedensten Wünschen
und Ausstattungen richten. Aber auch für mehrstimmige Instrumente gilt die vorbeschriebene
Anordnung.