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In verschiedenen Tonarten und/oder Tonlagen spielbare Mundharmonika
Die Erfindung betrifft eine in verschiedenen Tonarten und/oder Tonlagen spielbare
Mundharmonika mit zwei Stimmstöcken und durch Tonschieber erzeugtem Tonwechsel.
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Es sind Mundharmonikas bekannt, die zwei Stimmstöcke mit drei Stimmplatten
und einen Tonschieber aufweisen. Eine solche Mundharmonika umfaßt drei Oktaven,
und durch den vorgesehenen, als Halbtonschieber auf beide Stimmstöcke wirkenden
Schieber kann jeder Ton einen halben Ton höher oder tiefer gespielt werden.
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Die Mundharmonika gemäß der Erfindung, die vorzugsweise mit vier Stimmplatten
versehen ist, gestattet eine größere Variationsmöglichkeit hinsichtlich Tonarten
und/oder Tonlagen dadurch, daß mindestens drei Tonschieber vorgesehen sind, von
denen zwei nebeneinander angeordnet, je für die Stimmen eines der beiden Stimmstöcke
bestimmt und von ein und derselben Seite der Mundharmonika aus bedienbar sind und
von denen der dritte Tonschieber den Tonwechsel der Stimmen beider Stimmstöcke steuern
kann und von der entgegengesetzten Seite der Mundharmonika aus bedienbar ist.
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An Stelle des dritten Tonschiebers können auch zwei, je für die Stimmen
eines der beiden Stimmstöcke bestimmte Tonschieber vorgesehen sein, die wie die
beiden anderen Tonschieber ausgebildet und bedienbar sind.
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Die beiden nebeneinander angeordneten Tonschieber stehen durch eine
Umsteuervorrichtung miteinander in Verbindung, durch die zwangsläufig
eine
abwechselnde Verschiebung der beiden Tonschieber erzielbar ist. Dieses zwangsläufige
Ausrücken jeweils des einen Tonschiebers gleichzeitig tnit dem Einschieben des anderen
Tonschiebers ermöglicht dem Spieler, den Tonwechsel ohne Unterbrechung des Spiels
in bequemer und einfacher «"eise vorzunehmen.
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Die C: msteuervorrichtung zweier nebeneinander angeordneter Tonschieber
besteht aus einem doppelarmigen, zwischen den beiden Tonschiebern schNvenkbar gelagerten
Hebel, der mit seinen Enden an den Tonschiebern angreift, und zwar vorzugsweise,
indem er in winkelförmige Ausschnitte der einander zugekehrten Kanten der Tonschieber
eingreift.
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Der den beiden Stimmstöcken gemeinsame Tonschieber besteht aus zwei
Schieberplatten, die am Steuerende durch ein aus dem Mundstück vorstehendes Mittel
fest miteinander verbunden sind.
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Tonschieber, Zwischenlagen, Grundplatte und Deckplatte liegen aufeinander
im Mundstück und sind vorzugsweise in einer Ausfräsung desselben gelagert. Die beiden
nebeneinander angeordneten Tonschieber und die Schieberplatten des dritten Tonschiebers
sind durch die Wandungen und die Längszwischenwand des Mundstücks und zusätzlich
mittels in ihnen angebrachter, die Längsbewegung begrenzender Längsschlitze geführt,
die im Mundstück angeordnete Führungsschrauben umgreifen.
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Die Tonschieber sind durch kappenartig aus-, gebildete, unter Federwirkung
stehende Hebel bedienbar, die durch Schlitze des Gehäuses der Mundharmonika nach
außen hindurchtreten.
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Um den jeweils betätigten der beiden nebeneinander angeordneten Tonschieber
festzuhalten und damit ein ungewolltes Umstellen zu verhindern, ist eine selbsttätig
wirkende Sperre vorgesehen. Diese besteht aus einer am einen Ende des Mundstücks
befestigten Blattfeder, die an ihrem freien Ende mit einer quer zur Bewegungsrichtung
der Tonschieber verlaufenden Rippe versehen ist, und aus auf den kappenförmigen
Hebeln angeordneten Stiften, die beim abwechselnden Betätigen der Tonschieber die
in ihrer Bahn liegende Rippe hintergreifen.
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Um zu ermöglichen, daß von den beiden nebeneinander angeordneten Tonschiebern
der eingedrückte und arretierte zurückgezogen werden kann, ohne daß der andere eingedrückt
werden muß, greift der doppelarmige Hebel der Umsteuervorrichtung derart mit -Spiel
in die winkelförmigen Ausschnitte der nebeneinander angeordneten Tonschieber ein,
daß ein nicht arretierter kappenförmiger Hebel den zweiten, arretierten, kappenförmigen
Hebel so weit bewegen kann, daß dieser unter der Wirkung seiner Feder und unter
Überwindung der Sperre mit seinem Stift unter der Rippe heraustreten kann, ohne
daß der erste Hebel selbst der gegenläufigen Bewegung bis zum Hintergreifen der
Rippe durch seinen Stift folgen muß, sondern darüber hinaus unter Wirkung der ihm
zugeordneten Feder ohne Beeinflussung des zweiten Hebels wieder in seine Ausgangslage
zurücktreten kann.
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Der Gegenstand der Erfindung ist auf der Zeichnung beispielsweise
dargestellt. Es zeigt Abb. i eine teilweise geschnittene Seitenansicht der Mundharmonika,
Abb. 2 eine Vorderansicht der -Mundharmonika, die von den an ihren Enden vorgesehenen
Hauben befreit ist, Abb. 3 und 4 die beiden Stirnansichten, Abb. 5 einen Querschnitt
durch die :@iundharmonika, -Abb.6 in vergrößertem Maßstab einen Querschnitt durch
das Mundstück, Abb. 7 eine Draufsicht auf die freigelegte Zwischenlage und die beiden
nebeneinander angeordneten Tonschieber, Abb. 8 je von hinten gesehen und daher in
der Zeichnung von oben nach unten folgend so dargestellt, wie die Teile bei der
Mundharmonika von hinten nach vorn aufeinander folgen: die Grundplatte, die beiden
nebeneinander angeordneten Tonschieber, die Zwischenlagen, den beide Stimmstöcke
bedienenden Tonschieber, die Deckplatten und das Mundstück.
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Die Mundharmonika gemäß der Erfindung hat zwei Stimmstöcke i, die
vorzugsweise V-förmig zueinander angeordnet und auf beiden Seiten mit Stimmplatten
2 versehen sind. Die Stimmstöcke i sind in einem Gehäuse 3 angeordnet, das an den
Enden durch Hauben 4 abgeschlossen ist. Auf die Stimmstöcke i ist das Mundstück
5 aufgesetzt, dessen Blasöffnungen 6 durch eine längs laufende Zwischenwand 7 in
zwei zu den beiden Stimmstöcken i führende Luftkanäle unterteilt sind.
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Für die Schaltung der Luftströme sind mindestens drei Tonschieber
8a, 8b und 9 vorgesehen. Zwei der Tonschieber 8a und 8b sind nebeneinander angeordnet
und je für die Stimmen eines der beiden Stimmstöcke i bestimmt. Diese beiden Tonschieber
8a und 8b werden von ein und derselben Seite der Mundharmonika aus bedient (Abb.
i und 2).
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Die Tonschieber 8a und 8b werden durch einzelne Platten gebildet,
während der Tonschieber 9 aus zwei Schieberplatten zusammengesetzt ist, die am Steuerende
durch eine Lasche io fest miteinander verbunden sind. Sämtliche Schieber 8a, 8b
und 9 sind mit ihren Längskanten im Mundstück 5 und in der Mitte durch die Zwischenwand
7 geführt. Zusätzlich werden sie mittels Längsschlitzen i i geführt, in die im Mundstück
5 angeordnete Schrauben 12 eingreifen. Durch die Längsschlitze i i in Verbindung
mit den Schrauben 12 . werden die Längsverschiebungen der Tonschieber 8a, 8b und
9 begrenzt.
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Die Mittel zur Bedienung aller drei Tonschieber 8a, 8b und
9 sind gleich. Sie bestehen aus kappenförmigen Hebeln 14, die um Zapfen 15 schwenkbar
sind und unter Wirkung von Federn 16 stehen; die sie nach außen zu schwenken suchen.
Die kappenförmigen Hebel 14 treten durch Durchbrüche der Hauben 4 nach außen und
sind für den guten Angriff der Hand mit einer Riffelung 17 o. dgl. versehen.
Mit
den Hebeln 14 sind die Tonschieber 8a, 8b und 9 durch Ansätze 18 bzw. durch die
Lasche io bewegungsschlüssig verbunden.
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Die Tonschieber 81°, 8b und 9 sind mit Luftdurchgängen i9 versehen,
die je nach dem Zweck des betreffenden Tonschiebers angeordnet sind.
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Ferner sind das Tonschieberpaar 8a und 8b einerseits und der Tonschieber
9 andererseits unter sich, vom Mundstück 5 und von den Stimmstöcken 1 durch Platten
getrennt, die mit den Kanzellen 20 entsprechend angeordneten Luftdurchgängen21 versehen
sind. Auf den Stimmstöcken i liegt eine Grundplatte 22, dann folgen die Tonschieber
8a und 8b, die Zwischenlagen 23, der Tonschieber 9, die Deckplatten 24 und schließlich
das Mundstück 5 (Abb. 8). Die Tonschieber 8a, 8b und 9 sowie die Platten 22, 23,
24 sind in einer Ausfräsung des Mundstücks 5 angeordnet (Abb. 6).
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Das Schalten der Tonschieber 8" und 8b darf nur so vor sich gehen,
daß entweder nur der eine der beiden eingeschoben ist, oder so, daß keiner von beiden
eingeschoben ist, aber nicht in der Weise, daß beide gleichzeitig eingeschoben werden.
Um diese Schaltungen zu sichern und die Betätigung zu erleichtern, ist eitle Umsteuervorrichtung
vorgesehen, durch die zwangsläufig eine abwechselnde Verschiebung der beiden Tonschieber
8a und 8b erzielbar ist, die aber außerdem im Zusammenwirken mit weiteren Teilen
der Mundharmonika ermöglicht, daß von den beiden Tonschiebern 8a und 8b der eingedrückte
und arretierte zurückgezogen werden kann, ohne daß der andere eingedrückt werden
muß.
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Diese Umsteuervorrichtung besteht beim Ausführungsbeispiel aus einem
doppelarmigen Hebel 25, dessen Drehachse 26 zwischen den beiden Tonschiebern 8a
und 8b angeordnet ist und der mit seinen Enden in winkelförmige Ausschnitte 27 der
einander zugekehrten Kanten der beiden Tonschieber @a und 8b eingreift. Wenn einer
derselben vollständig eingeschoben wird, um einen Tonwechsel vorzunehmen, schwenkt
er den Hebel 25, und dieser wieder verschiebt den anderen Tonschieber in entgegengesetzter
Richtung, d. h. dieser wird in die ausgerückte Stellung gebracht.
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Weiter ist noch eine selbsttätig wirkende Sperre vorgesehen, die den
jeweils eingedrückten Tonschieber 8a oder 8b festhält. Die Sperre ist so ausgebildet,
daß sie durch Eindrücken des beim Wechsel zu betätigenden Hebels 14 überwunden wird.
Zu diesem Zweck bestellt sie aus einer an dem einen Ende des 'Mundstücks 5 befestigten
Blattfeder 28, die an ihrem freien Ende mit einer quer zur Bewegungsrichtung der
Tonschieber 8a und 8b verlaufenden Rippe 29 versehen ist. Auf den Hebeln 14 sind
Stifte 3o angeordnet, die beim abwechselnden Betätigen der Hebel 14 auf die ihnen
zugekehrte Rippe 29 auflaufen und dadurch das freie Ende der Blattfeder 28 anheben.
Bei der weiteren Schwenkbewegung des Hebels 14 gelangt der Stift 3o hinter die Rippe
29, die das Zurückschwenken des betreffenden Hebels 14 im Sinne der Wirkung seiner
Feder 16 verhindert. Der Eingriff des Hebels 25 in die winkelförmigen Ausschnitte
27 der Tonschieber 8a und Sb ist derart und der Abstand der Stifte 30 von
der Rippe 29 bei nicht eingedrücktem Tonschieber so groß, daß die Rückwärtsbewegung
eines eingedrückten und arretierten Tonschiebers bereits stattfindet, bevor der
Stift 3o des nicht eingedrückten Tonschiebers auf die Rippe 29 auftrifft, so daß
der Hebel des eingedrückten, arretierten Tonschiebers unter Wirkung seiner Feder
16 und unter Überwindung der Sperre 28, 29 mit seinem Stift 30 unter der
Rippe 29 heraustreten kann, ohne daß der Hebel des nicht eingedrückten Tonschiebers
selbst der gegenläufigen Bewegung bis zum Hintergreifen der Rippe 29 durch seinen
Stift 30 folgen muß, sondern darüber hinaus ohne Beeinflussung des anderen
Hebels wieder in seine Ausgangslage zurücktreten kann. Der Umsteuerhebe125 hat zu
diesem Zweck in den Ausschnitten 27 entsprechend Spiel.
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All Stelle des den Tonwechsel beider Stimmstöcke i bedienenden dritten
Tonschiebers 9 könnten auch zwei je für einen der beiden Stimmstöcke 1 bestimmte
Tonschieber vorgesehen sein, die wie die beiden anderen Tonschieber 8a und 8b ausgebildet
und bedienbar sein können.
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Ferner lassen sich diese beiden, den dritten Tonschieber 9 ersetzenden
Einzelschieber und die Platten 22 bis 24 hinsichtlich ihrer Durchbrüche i9, 2i so
ausbilden, daß mehr als zwei Zungen gleichzeitig durch eine Blasöffnung angeblasen
werden. Bei einer solchen Ausbildung kann also in einer Blasöffnung ein Akkord geblasen
werden.