Form- und Glättvorrichtung an -Schuhend-Zwickmaschinen. Die vorliegende Erfindung bezweckt eine Verbesserung des Antriebes der Form- und Glättvorrichtung an Schuhendzwickmaschi- nen, z. B. an Spitzenzwickmaschinen.
Die Form- und Glättvorrichtung derar tiger Maschinen hat vor allem die Aufgabe, den durch Zwickzangen festgehaltenen und aufgespannten Oberteil in der Richtung gegen die Leistenkante zu überholen, den zugehö rigen Schuhteil entlang der Leistenkante zu umfassen und dadurch den fest aufgespann ten und überholten Oberteil nach dem Lösen der Zwickzangen am Leisten festzuhalten.
Die Glättvorrichtung überschiebt und legt dann die vorstehenden Oberteilränder über die Leistenkante und die Brandsohle, in wel cher Lage die Oberteilränder auf die Brand sohle durch Befestigungsmittel, z. B. durch Aufkleben oder dergleichen, aufgezwickt werden.
Zu diesem Zweck besteht die Form vorrichtung meist aus einem biegsamen Band, das durch ein Hebelgestänge oder durch Fe dern gegen den Umfang des Schuhes gepresst wird, während die Überschieber von zwei flachen Eisen gebildet werden, deren Form der Schuhspitze bzw. dem Fersenteil ent spricht, und die dem Schuhleisten gegenüber vor- und zurückbewegt werden und gleich zeitig eine schwingende Schliessbewegung ausführen.
Die Formvorrichtung sowie auch die Überschiebervorrichtung wird in ge bräuchlicher Weise in einem gemeinsamen Arm angeordnet, der eine Schwingbewegung in Richtung gegen den zu bearbeitenden Schuh erhält, um die Überholwirkung der Form auf den Oberteil in Richtung gegen die Leistenkante herbeizuführen.
Diese Schwingbewegung des die Form und die Glättvorrichtung tragenden Armes, das Schliessen der Form, der Vorschub und das Schliessen der Überschieber erfolgt bisher jeweils selbständig durch ein kompliziertes System von Hebeln, Zugstangen und Zahn getrieben von Nocken aus, wobei für jede dieser Bewegungen eine besondere Nocke vor gesehen ist.
Mit Rücksicht auf verschiedene Unregelmässigkeiten im Werkstoff der Ober teile, der verschiedenen Leistenformen und dergleichen ist es erforderlich, die zwangs weise Bewegung der erwähnten Teile, das heisst des Armes, der Form und der Über schieber, in einem bestimmten Bereich nach giebig zu machen, damit der Werkstoff des Oberteils unter der Einwirkung der Vorrich- ti-mgen nicht beschädigt wird. Es werden deshalb in das System der Antriebshebel nachgiebige Glieder eingelegt.
Die Nach giebigkeit der zwangsweisen Antriebe der Vorrichtungen ist aber anderseits nicht so gross, dass es nichterforderlich wäre, die An triebe oder die Form und die Überschieber bei einer Änderung der Art oder Grösse des zu bearbeitenden Schuhwerkes zu verstellen. Aus diesen Gründen fällt der Gesamtaufbau der Vorrichtungen sehr kompliziert und des halb auch unvorteilhaft aus.
Ausserdem er fordert die Anwendung des zwangsweisen, nur begrenzt nachgiebigen Antriebes der Form, der Überschieber und des gemeinsamen Armes eine sehr genaue Einspannung des Schuhes in der Maschine. Zu diesem Zwecke ist es üblich, den Leisten sowie auch die Brandsohle mit Bohrungen zu versehen, mit tels welcher die genaue Lage im Schuhhalter durch Bolzen gesichert wird.
Gemäss der vorliegenden Erfindung wird der Antrieb der Formvarrichtung, der Über schieber, ebenso auch die Sehwingbewegung des die .Arbeitsvorrichtungen tragenden Armes selbst, hydraulisch beherrscht, wobei die Arbeitshübe der Formvorrichtung und der Überschieber bis zum Anschlag gegen das Werkstück vor sich gehen, so dass sie sich selbsttätig der Form und Grösse des Werkstückes anpassen- Dies hat zur Folge,
dass einerseits die übliche Verstellung der Vorrichtungen für verschiedene Formen und Schuhgrössen entfällt, anderseits der Schuh in die Maschine in üblioher, einfacher Weise lediglich bis zu einem Spitzenanschlag am Schuhhalter eingelegt und mit den Oberteil rändern zwischen die Zangen geführt werden kann, wie dies z. B. bei bekannten Überhol- maschinen erfolgt.
Die Druckzylinder für die Beherrschung der Formvorrichtung und der Überschieber können unmittelbar im schwing baren Arm gelagert sein, so dass eine all fällige Demontage sehr einfach ist. Für eine Spitzenzwickmaschine wird die Formvorrich tung zweckmässig so gewählt, dass sie den vordern Teil des Schuhes von der Spitze bis zum Gelenkteil umfasst.
Der Gegenstand der vorliegenden Erfin dung wird nachstehend mittels .der Beschrei bung eines erfindungsgemässen Ausführungs beispiels an Hand der beigefügten Zeichnung erläutert. Es bedeuten:
Fig. 1 einen teilweisen Längsschnitt durch die Form- und Glättvorrichtung einer Spitzenzwickmaschine, Fig. 2 einen. Grundriss zu Fig. 1 in An sicht von oben und Fig. 3 einen Querschnitt gemäss der Linie I-I in Fig. 1.
Die Form- und die Glättvorrichtung sind am gemeinsamen schwingbaren Arm 1 ange- ordnet, der selbst um den im Maschinen rahmen festgelagerten Zapfen 2 drehbar ist. Der längere Arm dieses zweiarmigen Hebels ist gegabelt und trägt am Ende einen Kopf 3 mit den eigentlichen Arbeitswerkzeugen, während am. kürzeren Arm ein Block 4 mit Druckzylindern befestigt ist.
Im Kopf 3, der in der Ansicht von oben (Fig. 2) die Form eines<B>U</B> aufweist, sind in den beiden Seitenteilen Keilnuten 5 vor gesehen, die je eine gekröpfte Leiste 6 führen. Diese Leisten sind über gerillte Sitzflächen 7 und Schrauben 8 mit je einer Zugstange 9 verbunden. Durch Verstellung der gerillten Flächen kann eine .Änderung der wirksamen Länge der Zugstangen 9 und der Leisten 6 durchgeführt werden. Die Zugstangen 9 sind durch Kupplungen 81 mit den Kolben stangen 10 der Kolben 11 verbunden, die in im Block 4 gelagerten Druckzylindern 12,12' arbeiten.
Jeder dieser Zylinder besitzt eine Einströmöffnung 13 und eine Ablauföffnung 14. Die Öffnungen sind durch gegabelte Rohranschlüsse 15, 16 mit je einer gemein samen Zuleitung und einer Ableitung der Druckflüssigkeit verbunden.
An den Leisten 6 sind an Zapfen 17 Lenker 18 drehbar gela gert, die über Zapfen 19 mit je einem Ende der biegsamen Spitzenform 20 in, Verbindung stehen, die die Form eines<B>U</B> besitzt und aus einem widerstandsfähigen Werkstoff besteht. Durch einen Zapfen 21 isst das vordere Ende der Form 20 mit dem Kopfstück 3 des Schwingarmes 1 fest verbunden.
Im Mittelteil des Kopfstückes 3 ist eine Führung 22 vorgesehen, in welcher ein Schlitten 23 verschiebbar ist (Fig. 3), an dessen Zapfen 24 (Fig. 1) eine Zugstange 25 eingehängt ist, die durch einen Zapfen 26 mit der Kolbenstange 27 des Kolbens 28 ver bunden ist, der in dem im Block -4 gelagerten Druckzylinder 29 arbeitet. Im Schlitten 23 ist eine Schwalbenschwanznut 30 (Fig. 3) vorgesehen, in welcher ein weiterer Schlitten 31 gleitet, der über- den Zapfen 32 (Fig. 1), die Zugstange 33 und den Zapfen 34 mit der Kolbenstange 35 des Kolbens 36 in Verbin dung steht,
welcher in dem ebenfalls im Block 4 untergebrachten Druckzylinder 37 arbeitet. Im Schlitten 31 sind zwei senk rechte Bolzen 38 (Fig. 3) fest eingesetzt, in die von unten zwei Lenker 39 drehbar ein gehängt sind, die durch Zapfen 40 mit je einem kreisbogenförmigen Vorsprung 41 (Fig. I) verbunden sind, die bereits Teile der eigentlichen Überschieber 42 bilden. Diese Überschieber 42 sind, wenn das Zwicken durch Nagelung erfolgt, mit einer Reihe von Öffnungen 43 (Fig. 2) versehen, durch welche die Nägel beim Eintreiben hindurch gehen.
Die kreisbogenförmigen Vorsprünge 41 (Fig. 1) der Überschieber 42 sind in einer kreisbogenförmigen Nut 44 des Schlittens 23 geführt und von unten durch eine Unterlags- platte 45 gesichert. Die Verschiebungsbewe gung des Schlittens 31 in der Führungsnut 30 des Schlittens 23 bewirkt also eine Kreis bewegung der Überschieber 42 im Schlitten 23.
Die Zylinderräume 29 und 37 vor den Kolben 28 und 36 sind durch Eine Öffnung 46 miteinander verbunden, während die Räume hinter diesen Kolben durch einen Kanal 47 in Verbindung stehen. Diese beiden Arbeitszylinder besitzen eine gemeinsame Zuleitung 48, ebenso wie auch eine Ablei tung 49.
Die Schwingbewegung des Armes 1 um den Zapfen 2 erfolgt mittels gegabelter Stan gen 50, deren gegabelte Enden in Zapfen 51 (Fig. 3) des Armes 1 eingehängt sind, wäh rend die untern Enden über Zapfen 52 (Fig. 1) mit Hebeln 53 in Verbindung stehen, deren andere Enden durch Zapfen 54 mit der Kolbenstange 55 des im Druckzylinder 57 arbeitenden Kolbens 56 verbunden sind. Der Druckzylinder 57 ist um einen im Maschinen- rahmenfestgehaltenen Zapfen 58 schwingbar gelagert.
Der Zapfen 54 ist zugleich in einer Stange<B>59</B> eingehängt, die um einen im Ma schinenrahmen festgehaltenen Zapfen 60 schwingbar ist. Die Stangen 50, 53, 55 und 59 bilden also ein Kniehebelsystem, das ge meinsam mit dem Arbeitszylinder um die Zapfen 58 und 60 drehbar ist, wobei, wie aus Fig. 1 hervorgeht, in der Arbeitslage die Stangen 50 in der Seitenansicht mit den Stangen 53 und 59 zur Deckung kommen. In den Druckzylinder 57 münden Zuleitungen 83 und 84.
Um eine Schwingbewegung des Armes 1 nach unten unmöglich zu machen, wenn kein Arbeitsstück in der Maschine eingespannt ist, wird der Arm in der gehobenen Lage durch Vermittlung der Schuhauflagestütze 61 (Fig. 1) gesichert, die in einer zylindrischen Führung 62 im Ständer 63 geführt und von einer Feder 64 dauernd nach oben gedrückt wird.
Die Feder 64 nimmt gleichzeitig einen Stift 65 mit, der an seinem, untern Ende einen Stein 66 trägt, der in einer Gabelung 67 des zweiarmigen Hebels 68 geführt ist.
Der zweiarmige Hebel 68 ist um den Zapfen 69 drehbar und greift mit seinem zweiten Arm in eine Ausnehmung 70 der waagrecht verschiebbaren Leiste 71 ein, deren rechtes Ende unter die Zähne 72 der Stangen 50 bei Verschiebung nach rechts greift und auf diese Weise eine Herabbewegung dieser Stangen 50 verhindert. Erst.
durch Nieder drücken der Stütze 61 beim Auflegen und Andrücken des Schuhes gegen die Stütze 61 wird unter Vermittlung des Stiftes 65 eine Ausschwenkung des Hebels 68 im Uhrzeiger- drehsinn und dadurch eine Verschiebung der Leiste 71 nach links bewirkt, so dass die Stangen 50 freigegeben werden.
Gegen Ver drehung wird die Stütze 61 von einer Schraube 85 in einer Nut 86 der zylindri schen Führung 62 gesichert.
Von der Herabbewegung des Armes 1 wird ebenfalls die Anpressbewegung des Presspolsters 73 gegen den auf der Stütze 61 aufgelegten Schuh abgeleitet. Das Presspolster 73 ist in bekannter Weise der Höhe nach verstellbar in einem zweiarmigen Hebel 74 gelagert,
der um den im Kopfstück 3 gela gerten Zapfen 75 schwingt. Auf demselben Zapfen 75 ist ausserdem ein Hohlarm 76 schwingbar gelagert, dessen Querschnitts form aus Fig. 3 ersichtlich ist und der den rechten Arm des Hebels 74 überdeckt.
Der Hebelarm 76 trägt an seinem rechten Ende eine Rolle 77, die mit einer im Maschinen- rahmen festgelagerten Nockenleiste 78 in Eingriff steht. Der Arm 76 und das rechte Ende des Hebels 74 sind miteinander unter Vermittlung eines Bolzens 79 und einer Feder 80 derart nachgiebig verbunden, dass bei einer Ausschwingung des Armes 76 ent gegen dem Uhrzeigerdrehsinn die Feder 80 beim Aufsitzen des Presspolsters 73 auf den Schuh zusammengedrückt wird und so den Oberteil des Schuhes gegen eine Über lastung beim Anpressen schützt.
Die Wirkungsweise der beschriebenen Einrichtung ist folgende: Vor dem Einlegen des Schuhes in die Maschine und während der Zeit der Einwir kung der Spannzangen auf den Oberteil, steht der Arm 1 mit allen zugehörigen Werk- 7e en in der nach oben ausgeschwenkten Lage, die in Fig. 1 gestrichelt eingezeichnet ist.
Sämtliche Kolben der Arbeitszylinder 12, 12' (Fig. 2), 29, 37 und 57 (Fig. 1) stehen in ihren rechten Endlagen, die Spitzenform 20 sowie auch die Überschieber 42 sind geöffnet, wie in der untern Hälfte der Fig. 2 eingezeichnet ist.
Durch Einlassen von Druckflüssigkeit in den Zylinder 57 durch die Zuleitung 83 und Anschluss der Leitung 84 an den Ablauf beginnt sich der Kolben 56 nach links zu be wegen, der Winkel, den die Lenker 59 und 53 einschliessen, beginnt sich zu vergrössern unter gleichzeitiger Herabbewegung der Zapfen 52 in bezug zum Zapfen 60 und der dadurch bewirkten Herabbewegung der Stan gen 50 mit dem Arm 1 bis in die unterste, in Fig. 1 eingezeichnete Lage.
Die Stangen 50 wurden vorher durch Niederdrücken der Stütze 61 beim Auflegen des Arbeitsstückes und Verschiebung der Leiste 71 aus dem Eingriff mit den Zähnen 72 entsichert, wie schon oben erläutert wurde.
Bei der Bewegung des Armes 1 nach unten wälzt sich die Rolle 77 des Hebels 76 auf der Nockenleiste 78 ab und verdreht- den Hebel 76 um den Zapfen 75 entgegen dem Uhrzeigerdrehsinn. Der Arm 76 nimmt hier bei unter Vermittlung des Bolzens 79 und der Feder 80 den zweiarmigen Hebel 74 mit und verdreht diesen in derselben Richtung um den Zapfen 75. Durch diese Bewegung wird das Presspolster 76 gegen die Schuh spitze gedrückt, die so zwischen dem Press- polster 73 und der Stütze 61 fest einge klemmt wird.
Der Anpressdruck des Polsters 73 entspricht der Kraft der zusammen gedrückten Feder 80. Denn das Presspolster 73 stellt sich der Höhe nach so ein, dass die Ausschwingung de Hebels 76 grösser ist als die Ausschwingung des zweiarmigen Hebels 74, dessen Bewegung durch das Aufsitzen des Polsters 73 auf den Schuh beendet wird, während die Bewegung des Hebels 76 unter gleichzeitiger Zusammendrückung der Feder 80 fortschreitet.
Noch während der Herabbewegung des Hebelarmes 1, und zwar sobald das vordere Ende .der Spitzenform die Schuhspitze er reicht, beginnt die Schliessbewegung der Spitzenform 20, die durch Einlassen von Druckflüssigkeit in die Zylinder 12, 12' durch die Zuleitung 15 herbeigeführt wird. Die Kolben 11 der Druckzylinder 12, 12' beginnen sich nach links zu bewegen und bewirken unter Vermittlung der Kolben stangen 10, der Druckstangen 9, der Leisten 6 und der Lenker 18 die Einleitung der Schliessbewegung der Spitzenform 20.
Die Arbeitshübe der Kolben 11 jedes Zylinders werden erst beendet, bis die zugehörige Seite der Spitzenform 20 am Schuh gehörig auf sitzt. Da die Spitzenform 20 zweckmässig bis zum Schuhgelenk, das heisst bis an Stellen reicht, wo der Schuh nicht mehr symme trisch ist, wird die Bewegung beider Kolben 11 nicht gleichzeitig beendet; denn jener Teil der Spitzenform 20, der auf den Schuh an der Stelle der innern Fussgelenkwölbung zur Einwirkung kommt, muss einen grösseren Weg zurücklegen, weil dieser Teil der Schuh mitte näher liegt.
Ohne Rücksicht darauf, welcher Teil der Spitzenform weiter fort schreitet bzw. welcher Kolben 11 einen grö sseren Hub ausführt, wird der Pressdruck der Spitzenform auf beiden Seiten gleich gross sein, weil die Arbeitszylinder 12, 12' infolge der gemeinsamen Leitungen 15 bzw.
16 kommunizierende Gefässe darstellen. Durch das Zusammenwirken der Schliessbewegung der Spitzenform 20 mit der nochweitergeb.en- den Schwingbewegung des Armes 1 nach unten wird nun einerseits das bekannte und erforderliche Überholen des Oberteils am Leisten in vertikaler Richtung herbeigeführt.
anderseits ein festes Einklemmen des Ober teils am Leistenrand erzielt, so dass der auf gespannte Oberteil schliesslich von den nicht eingezeichneten, bekannten Spannzangen frei gegeben werden kann. Sobald sich der Arm 1 in seiner untern Lage befindet, der Oberteil von den Zangen freigegeben und durch die Spitzenform 20 am Leisten in gespannter Lage gesichert ist, kann das Einglätten an der Schuhspitze durch die Überschieber 42 eingeleitet werden.
Zu diesem Zwecke wird Druckflüssigkeit über die Leitung 48 und die Bohrung 46 in die Druckzylinder 37 und 29 eingelassen, während verdrängte Flüssigkeit auf der an dern Seite der Kolben: über Bohrung 47 und Leitung 49 zum Ablauf gelangt.
Dies hat zur Folge, dass die Überschieber 42, die bis dahin geöffnet und mitsamt dem Schlitten 23 nach rechts verschoben waren, wie in der untern Hälfte der Fig. 2 eingezeichnet ist, nunmehr unter Einwirkung der Arbeitshübe der Kolben 28 und 36 sich nach links, vor erst noch in geöffnetem Zustand gegen den Schuh zu bewegen beginnen.
Da nämlich die Druckzylinder 29 und 37 durch den Kanal 46 miteinander in Verbindung stehen und kommunizierende Gefässe bilden, wirkt auf beide Kolben 28 und 36 derselbe Druck, so dass sich diese gleichzeitig und mit derselben Geschwindigkeit zu bewegen beginnen.
Da die Bewegung des Kolbens 28 nach links gleichzeitig eine entsprechende Verschiebung des Schlittens 23 nach links in der Führung 22 des Kopfes 3 bewirkt, verursacht die gleichzeitige Bewegung des Kolbens 36 keine Relativverschiebung des Schlittens 31 in der Schwalbenschwanznut 30 des Schlittens 23;
es kommt also noch keine Schliessbewegung der Überschieber 42 in der Nut 44 zustande. So bald jedoch die Bewegung des Schlittens 23 unterbrochen wird, was .durch Anfahren der Überschieber 42 gegen den Spitzenrand des über den Unterteil des Leistens nach unten vorragenden Schuhoberteils erfolgt, beginnt sofort in den Druckräumen der Arbeitszylin der 29, 37 der Druck anzusteigen. Da der Schlitten 23 vorläufig noch nicht weiter laufen kann, beginnt der Druck auf den Kolben 36 zu wirken, welcher,
während der Kolben 28 zum Stillstand gekommen ist, sich weiter nach links bewegt und eine Relativ bewegung des Schlittens 31 im Schlitten 23 nach links bewirkt. Bei dieser Relativbewe gung drücken die Lenker 39 die Überschie ber entlang der Nuten 44 vorwärts, was ein Schliessen der Überschieber zur Folge hat. Der Schliessbewegung der Überschieber 42 stellen sich die über den Leistenrand nach unten ragenden Oberteilränder in den Weg, und die Überschieber biegen diese Oberteil ränder über die Leistenkante um und falten sie unter den Leisten übereinander.
Beim Umbiegen und Zusammenfalten steigt der sich den Überschiebern entgegensetzende Wi derstand dauernd an, so dass auch der Druck in den Zylindern ansteigt, und unter der Wechselwirkung zwischen den Kolben 28 oder 36 je nach der Grösse des. Widerstandes geht gewissermassen ein stetiger Ausgleich zwischen der Verschiebung der Überschieber nach links und deren Schliessbewegung vor sich.
Um diese Wechselwirkung zwischen den Kolben 28 und 36 je nach Bedarf beein flussen zu können, kann es in manchen Fällen zweckmässig sein, die Durchflussquer- schnitte der Verbindungskanäle 46 und 47 einstellbar zu machen. Die Verschiebung der Überschieber nach links und die Schliessbewe gung derselben wird durch Aufsitzen des Vorsprunges 82 (Fig. 1) auf dem Aussen umfang der Spitzenform 20 beendet.
Da diese Formvorrichtung durch Anpressen gegen den Schuh der Schuhform angepasst ist, gewährleistet das Aufsitzen des Vor sprunges 82 auch die entsprechende Lage der Nagelöffnungen 43 in bezug zum Schuhrand. Sobald die Bewegung der Überschieber 42 beendet ist, kann in üblicher Weise das Aufzwicken .des Schuhoberteils durch Be festigungsmittel eingeleitet werden, die durch Öffnungen 43 der Überschieber hindurch- getrieben werden. Die Nagelvorrichtung kann in beliebiger bekannter Weise aus geführt sein.
Wenn es sich um ein Zwicken durch Aufkleben handelt, brauchen die Über schieber 42 die Öffnungen 43 nicht, und der Klebevorgang kann durch den Druck der Überschieber 'bewerkstelligt werden, die zu diesem Zwecke eine bestimmte Zeit lang, je nach der Art des angewandten Klebemittels, in Ruhe verharren.
Nach Beendigung des Zwickvorganges, ob dieser nun durch Annagelung oder durch Aufkleben vor sich gegangen ist, wird der Arm 1 mitsamt den noch zwischen den ge schlossenen Überschiebern, der Spitzenform und dem Presspolster 73 eingespannten Schuh nach oben geschwungen. Etwa auf halbem Wege dieser Schwingbewegung wird das Presspolster 73 infolge Zusammenwirkens der Rolle 77 des Hebelarmes 76 mit der Nocken leiste 78 vom Schuh abgehoben.
Die Schwing bewegung des Armes 1 nach oben wird durch Einlassen von Druckflüssigkeit in die Lei tung 84 herbeigeführt, während die Leitung 83 mit dem Ablauf verbunden wird. Nach der Freigabe des Presspolsters 73 wird die Spitzenform 20 geöffnet, indem Druckflüs sigkeit in die Leitung 16 (Fig. 2) der Zy linder 12, 12' eingelassen wird, während die Leitung 15 mit dem Ablauf verbunden wird;
bevor noch die Schwingbewegung des Armes 1 nach oben beendet ist, erfolgt auch das Öffnen der Überschieber 42 und deren Zu rückstellung in die Ausgangslage durch Ein lassen von Druckflüssigkeit in die Zylinder 29, 37 durch die Leitung 49, während die Leitung 48 mit .dem Ablauf verbunden wird. Nach dem !Öffnen der Überschieber 42 ist dann der Schuh im Schwingarm 1 ganz frei gegeben und bleibt dem Arbeiter in der auf gehaltenen Hand frei liegen.
Nach Zurück stellung des Armes 1 in die in Fig. 1 gestri- chelt eingezeichnete Lage ist ein Arbeits gang der beschriebenen Vorrichtung beendet.
Die Zuführung der Druckflüssigkeit in die Arbeitszylinder erfolgt mit Vorteil durch biegsame Leitungen und wird durch bekannte Steuerschieber beherrscht, die selbsttätig von Nocken betätigt werden, z. B. in derselben Weise, wie die Steuerung der Druckzylinder gemäss dem Schweizer Patent Nr. 252126 der Anmelderin.