Verfahren zur Herstellung von in Wasser löslichen oder quellbaren Alkalisalzen der Zelluloseglykolsäure. Bei der Herstellung der wasserlöslichen oder in Wasser quellbaren Alkalisalze der Zelluloseglykolsäure durch Umsetzung von Zellulose mit Chloressigsäure resp. deren Alkalisalzen bei Anwesenheit von Alkali wird die Chloressigsäure, resp. deren Alkali salz in grossem Überschuss verwendet. z. B.
erhielt Sakurada (Zeitung angew. Chemie 42, 1929, Seite 641, Tabelle 1) wasserlösliche Produkte erst bei Anwendung von mindestens 5,5 Molen Chloressigsäure pro Glukoserest, trotzdem diese wasserlöslichen Zelluloseäther pro Glukoserest nur etwa 0,6 bis 1 Glykol- säurereste zu enthalten brauchen.
Es wurde nun gefunden, dass man mit viel geringeren Mengen Chloressigsäure Zellulose praktisch vollständig in ein in Wasser weit gehend lösliches oder quellbares Alkalisalz der Zelluloseglykolsäure umsetzen kann, in dem man die Zellulose mit 0,8-1,6 Molen Chloressigsäure (oder deren Na-Salz) pro Glukoserest, entsprechend ca.100 bis, 50 Gew.- Teilen pro 100 Gew.-Teilen wasserfreier Zel lulose,
unter mechanischer Bearbeitung der Reaktionsmasse und in Gegenwart von nicht über 200 Gew.-Teilen Wasser auf trockene Zellulose berechnet, sowie von überschüssigem Alkalihydroxyd zur Reaktion bringt und ge gebenenfalls das Reaktionsgemisch während oder nach der mechanischen Bearbeitung einige Zeit auf 50-100 C erwärmt.
Die mechanische Bearbeitung des Ge- misphes sollte zweckmässig so gewählt wer- den, da.ss sie einerseits eine gründliche Durch mischung der Reaktionskomponenten und anderseits eine weitgehende Zerquetschung oder Zerreissung des Zellulosematerials her beiführt.
Man kann dies entweder in einer Operation etwa durch Verwendung eines Zer- faserers erreichen oder in getrennten Opera tionen, indem man zunächst in einer Misch- und Knetmaschine eine gründliche Mischung der Komponenten vornimmt und schliesslich mit Hilfe eines Wolfes oder durch Walzen die Zerkleinerung besorgt.
Bei richtiger mechanischer Vorbehand- lung des Gemisches tritt durch die Reaktions wärme eine Temperatursteigerung auf 50 bis 100 C auf, die zum vollständigen Ab lauf der Reaktion ausreicht. Ist dies nicht der Fall, wie es ganz besonders dann vor kommt, wenn man mit dem Zusatz der Chlor essigsäure nahe der oben genannten untern Grenze bleibt, so ist Erwärmung auf 50 bis 100 C während einigen Stunden erforderlich.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die mechanische Bearbeitung des Reaktionsge misches zu beendigen, bevor die Verätherung in erheblichem Masse eingetreten ist. Solange die Zellulose nämlich noch nicht oder nur in unerheblichem Masse veräthert ist, bleibt die Masse porös, während mit dem Eintritt der Verätherung das Produkt plastisch und daher bei Fortdauer der mechanischen Bearbeitung als kompakte Masse erhalten wird.
Die po röse Form bietet aber praktische Vorteile sowohl, wenn das erhaltene Produkt ohne weitere Reinigung verwendet werden soll, da es dann leichter in Wasser quillt, als auch für den Fall, dass es salzfrei gewaschen wer den soll, da die Waschflüssigkeit dann leich ter eindringt.
Die nach dem vorstehenden Verfahren er haltenen zelluloseglykolsauren Alkalisalze haben den Vorteil, verhältnismässig wenig durch die bei der Verätherung als. Neben produkte auftretenden Salze verunreinigt zu sein. Sie können deshalb für viele Zwecke, wie beispielsweise als Seifenzusatz, ohne weitere Reinigung Verwendung finden.
Wünscht man die Produkte zu reinigen, so kann dies in an sich bekannter Weise ge schehen, beispielweise durch Auswaschen der Salze mit Alkohol, oder durch Umsatz des Rohproduktes in die in Wasser unlösliche freie Zelluloseglykolsäure, Auswaschen der selben mit Wasser und Neutralisation mit Alkali.
Die nach dem vorgenannten Verfahren unter Verwendung einer Menge Chloressig säure nahe der oben für dieselbe erwähnten untern Grenze erzeugten Produkte liefern in Wasser Lösungen oder Quellungen von rela tiv geringer Viskosität, was sie für gewisse Anwendungen, beispielsweise in der Textil industrie oder als Kleister besonders geeignet macht.
Beispiel: 33 kg feuchte Zellulose mit einem Wasser gehalt von 45% wird mit 11,1 kg Natrium- hydrogyd und 6 kg Wasser in einer Misch- und Knetmaschine eine halbe Stunde durch gemischt, dann wird eine Lösung von 9,3 kg Chloressigsäure in 11 kg Wasser, die mit 5,5 kg fester Soda neutralisiert war, zuge setzt, und das ganze eine Stunde in der Knetmaschine behandelt.
Es tritt dabei nur geringfügige Erwärmung auf und das Pro dukt ist auch nach längerem Stehen nur zum kleinsten Teil wasserlöslich. Das aus der Knetmaschine kommende Produkt lässt man nun mehrmals hintereinander durch einen Wolf passieren, worauf das Produkt nach mehrstündigem Lagern grossenteils wasser löslich geworden ist. Noch vollständiger ist die Umsetzung, wenn man das aus dem Wolf kommende Produkt mehrere Stunden bei etwa 80 C hält.
Der so erhaltene rohe Zellulose äther enthält noch einen geringen Alkaliüber- schuss und kann für verschiedene Zwecke, beispielsweise als Seifenzusatz ohne weitere Reinigung, eventuell nach Trocknung, Ver wendung Finden.
Ein gereinigtes Produkt erhält man dar aus beispielsweise durch Auswaschen mit Alkohol. Auch kann man es über die freie Zelluloseglykolsäure reinigen. Zu diesem Zwecke werden 100 kg des oben beschriebenen Rohproduktes unter Rühren in - 200 kg 10%ige Schwefelsäure eingetragen, die er haltene freie Zelluloseglykolsäure abgepresst, mit Wasser gewaschen und mit der zur Neutralisation erforderlichen Menge Alkali verknetet und erforderlichenfalls getrocknet und gemahlen.