DE475214C - Verfahren zur Darstellung von Alkylderivaten der Cellulose und anderer Kohlehydrate - Google Patents

Verfahren zur Darstellung von Alkylderivaten der Cellulose und anderer Kohlehydrate

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DE475214C
DE475214C DEL48778D DEL0048778D DE475214C DE 475214 C DE475214 C DE 475214C DE L48778 D DEL48778 D DE L48778D DE L0048778 D DEL0048778 D DE L0048778D DE 475214 C DE475214 C DE 475214C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08BPOLYSACCHARIDES; DERIVATIVES THEREOF
    • C08B11/00Preparation of cellulose ethers
    • C08B11/02Alkyl or cycloalkyl ethers

Description

  • Verfahren zur Darstellung von Alkylderivaten der Cellulose und anderer Kohlehydrate Den an Alkylgruppen armen Alkylätherii der Kohlehydrate vom Typus n (C"Hlo06), wie Cellulose, Stärke, Dextrin u. dgl., sind Löslichkeitsverhältnisse eigen, welche gegenüber ihren Alky läthern höherer Alkylier ungsstufen ihr Amvendungsgebiet auerordentlich einschränken. So lassen sich die niedrigen Äthylierungs- und Methylierungsprodukte der Cellulose, der Stärke, des Dextrins u. dgl. nicht nur in einer Anzahl organischer Lösungsmittel lösen, sie sind auch in kaltem Wasser löslich oder quellbar, während andererseits ihre an Alkylgruppen armen Benzylätlier wohl in Wasser unlöslich, aber auch in den technisch wichtigen organischen Lösungsmitteln so gut wie nicht löslich sind. Erst bei entsprechender Bereicherung an eingeführten Alky lgruppen verlieren die Äthyl-und Methy läther ihre Wasserlöslichkeit oder nuellbarkeit und erlangen die Benzyläther vorzügliche Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln.
  • Die Darstellung von einerseits in kaltem Wasser unlöslichen oder nicht quellbaren, andererseits in einer genügend großen Anzahl flüchtiger Lösungsmittel löslichen Alkyläthern der Kohlehydrate vom Typus n (C6Hio0") aber war bisher nur möglich, wenn die Alkylierung bei Gegenwart großer Alkaliüberschüsse, sei es auf die Kohlehydrate, sei es auf die Alkylierungsinittel, sei es auf beide berechnet, vor sich ging (vgl. die französischen Patentschriften 447 974 und 468 i6:2). Auch wenn man nach dem Beispiel VIII der französischen Patentschrift 447 974 von den für die Alkylierung manche Vorteile darbietenden, in Alkalien löslichen Umwandlungsprodukten oder Abkömmlingen der Cellulose ausging und zweistufig alkylierte, mußte man die die Alkylcellulosen niedriger Alkylierungsstufen enthaltenden Reaktionsmassen mit erheblichen Überschüssen an Alkali- und Alkylierungsmitteln behandeln, um zu Alkylcellulosen zu gelangen, welche in einer genügend großen Anzahl organischer Lösungsmittel löslich, in kaltem Wasserunlöslich und gegen eiskaltes W asser unempfindlich sind.-Das zweckmäßige, bei der Alkylierung anderer Alkohole durchführbare und daher übliche Arbeiten mit Alkalimengen, die, sei es auf den Alkohol, sei es auf die Alkylierungsmittel, sei es auf beide berechnet sind oder mit Alkalimengen, welche die berechneten nicht beträchtlich übersteigen, führte zu diesem technisch erwünschten Ergebnisse nicht.
  • Das Arbeiten mit großen Alkaliüber-= schüssen aber ist von sehr beträchtlichen Nachteilen begleitet. Es verteuert zunächst an sich den Arbeitsvorgang in hohem Maße. Dazu gesellt sich der wichtige =Umstand, daß hohe Alkaliüberschüsse etwa angewendete Überschüsse an Alkylierungsmitteln, insbesondere in der Wärme, zersetzen. Hierzu kommt noch der schiverwiegende Nachteil, daß man, solange die Kohlehydratäther höherer Alkylierungsstufen nicht gebildet sind, bei Anwendung großer Alkaliüberschüsse mit dem Alkalizusatz und den Temperaturen außerordentlich vorsichtig umgehen muß. Die Alkyläther niedriger Alkylierungsstufen der Cellulose, der Stärke, des Dextrins usw. sind nämlich vermöge der in ihnen enthaltenen freien Hydroxylgruppen gegen Alkalihydroxyde, besonders in der Wärme, recht empfindlich; denn der nicht alkylierte Rest des Moleküls erleidet eine Veränderung wahrscheinlich im Sinne eines Abbaues.
  • Die Auffindung eines Alkylierungsverfahrens,welches die Alkylierung mit berechneten Mengen oder nicht sehr beträchtlichen Überschüssen an Alkali gestattet, war also für die Kohlehydrate vom Typus n (C"Hio06) ein wichtiges technisches Erfordernis, insbesondere für die Darstellung von Alkyläthern der Kohlehydrate n (C" Hl, O6) aus ihren Lösungen oder denjenigen ihrer Umwandlungsprodukte oder Abkömmlinge in Alkalien.
  • Es wurde nun die überraschende Wahrnehmung gemacht, daß es ohne weiteres gelingt, die Alkyläther der Kohlehydrate n (C6 H,, O,) niedriger Alkylierungsstufen, also z. B. die noch wasserlöslichen oder gegen kaltes Wasser empfindlichen Äthyl- oder Methyläther der Kohlehydrate oder die unlöslichen oder schwer löslichen Benzyläther der Kohlehydrate bei Gegenwart von Alkalimengen, welche auf die zur Verwendung gelangenden Mengen der Alkylierungsmittel berechnet sind oder sie nicht beträchtlich übersteigen, in Alkyläther höherer Alkylierungsstufen überzuführen, wenn man aus den die Alkyläther niedriger Alkylierungsstufen enthaltenden Reaktionsgemischen vor der weiteren Alkylierung das Wasser ganz oder zu einem namhaften Teile entfernt.
  • Selbstverständlich kann man die zur weiteren Alkylierung erforderlichen Alkalimengen den Reaktionsgemischen auch vor Verjagung des Wassers einverleiben. In diesem Falle muß man dafür Sorge tragen, daß die Alkalien die Alkyläther niedriger Alkylierungsstufen nicht schädigen.
  • Stellt man z. B. durch Behandlung von 2 ooo g einer alkalisch wässerigen Lösung des in der Patentschrift 323 891 beschriebenen Cellulosex-anthogenats, enthaltend 166 g Ausgangscellulose, entsprechend 8o bis ioo g wirklicher Cellulose, mit 166 g Ätznatron und 5oo bis 6oo g Diäthylsulfat einen wasserlöslichen Celluloseäther dar und alkyliert man diesen ohne vorherige Entfernung von Wasser weiter, dann müssen für die Weiteralkylierung ungefähr 6 Gewichtsteile Ätznatron auf i Gewichtsteil Ausgangscellulose verwendet werden, um zu einem wasserbeständigen Celluloseäther zu gelangen. Setzt man aber die Menge des Ätznatrons herab, dann leidet die Wasserbeständigkeit der erzielten Äthylcellulose. Schon bei Verwendung von bloß 5 oder q. Teilen festen Ätznatrons zeigen die aus einer so hergestellten Äthylcellulose erzeugten Produkte deutliche.Quellung im Wasser. Geht man mit dier Menge des Ätznatrons von 1,6 Gewichtsteilen auf i Gewichtsteil Ausgangscellulose herab, dann ist der aus einer so hergestellten Äthylcellulose erzeugte Film in Wasser von i6° zwar unlöslich, er verquillt aber darin unterhalb 5° zu einer gallertigen Masse. Anders aber, wenn man die Weiteralkylierung nach dem vorliegenden Verfahren vornimmt und das den wasserlöslichen Äthyläther enthaltende Reaktionsgemisch vor der weiteren Alkylierung vorteilhaft unter Kneten auf dem Wasserbade so lange erwärmt, bis sein Gewicht i ooo g beträgt. In- diesem Falle genügen schon i,6 Gewichtsteile Atznatron auf i Gewichtsteil Ausgangscellulose, um zu einer Äthylcellulose zu gelangen, welche aus einer Lösung in Benzolalköhol einen klaren, höchst geschmeidigen und vollkommen wasserbeständigen Film hinterläßt.
  • Genau dasselbe ergibt sich, wenn man von Cellulose unmittelbar ausgeht. Stellt man z. B. aus ioo g Sulfitcellulose durch Behandlung mit 400 g einer 29prozentigen Natronlauge und 176 g Chloräthyl den Äther niedriger Äthylierungsstufe her und trocknet man das Reaktionsgemisch im Vakuum über Schwefelsäure auf 25o g herunter, dann ergibt die weitere Behandlung mit 6o g gepulverten Ätznatrons und ioo g Chloräthyl einen Celluloseäther, dessen Lösung in Benzolalkohol einen biegsamen, im Wasser nicht quellbaren Film hinterläßt. Unterbleibt je- doch die Trocknung zwischen der ersten und zweiten Äthylierung, dann verquillt der durch Behandlung mit 6o g gepulverten Ätznatrons und ioo g Chloräthyl sich ergebende Celluloseäther in eiskaltem Wasser.
  • Es hat sich ferner herausgestellt, daß das vorliegende Verfahren auch dann einen erheblichen Fortschritt mit sich bringt, wenn man mit beträchtlichen Alkaliüberschüssen arbeitet. Dieser besteht darin, daß man schon mit kleineren Mengen an Alkylierungsmitteln zu Alkyläthern höheren Alkylierungsgrades von vollkommenen Eigenschaften gelangt als beim .Arbeiten in Gegenwart beträchtlicher Wassermengen. Die auf diese Weise erzielten Produkte lassen sich auch besser und in viel kürzerer Zeit von den Reaktionsnebenprodukten durch Waschen mit Wasser befreien und fallen auch in besseren Ausbeuten an als beim Arbeiten in Gegenwart vonl Wasser.
  • Man hat bereits vorgeschlagen (vgl. die französische Patentschrift 462274),- die für die Alky lierung bestimmte Alkalicellulose von vornherein wasserfrei oder wasserarm zti machen und dann mit dieser so wasserfrei oder wasserarm gemachten und mit dem gesamten Bedarf der Reaktion an Alkali versehenen Alkalicellulose die Alkylierung gleich zu Ende zuführen.
  • Ein solches Vorgehen aber ist mit außerordentlichen Schwierigkeiten und -Nachteilen verbunden.
  • So z. B. ist es so gut wie unmöglich, die alkalischen Lösungen der in Alkalien löslichen Celluloseabkömmlinge und Umwandlungsprodukte durch Verjagung des Wassers von diesem zu befreien; sie verändern sich hierbei bald in einer Weise, welche für die nachfolgende Alkylierung höchst unvorteilhaft ist. Sie erstarren entweder gallertig oder flocken aus und sind dann nicht mehr zu brauchbaren Produkten alkylierbar.
  • Das Trocknen der beträchtliche Mengen Alkali enthaltenden Alkaliverbindungen der Kohlehydrate n (C, H", O,) hingegen begegnet großen Schwierigkeiten. Denn die Entfernung des Wassers bei Zimmertemperatur ist selbst im Vakuum und unter Anwendung von Knetapparaten außerordentlich zeitraubend. Erhöht man aber die Temperatur, dann läuft man Gefahr, einen für die nachfolgende Alkylierung äußerst nachteiligen Abbau der Kohlehydrate durch die beträchtlichen Alkalimengen herbeizuführen. Die Langwierigkeit des Trocknens und die abbauende Wirkung der Alkalien stehen in geradem Verhältnisse zur Menge des in den Alkaliverbindungen enthaltenen Alkalis und der Trocknungstemperatur.
  • Ganz anders, wenn man zweistufig zu Werke geht und sich vornimmt, zunächst nur einen Äther niedrigerer Alkylierungsstufe herzustellen und erst dann diesen Äther niedrigerer ylkvlierungsstufe in den Äther höherer Alkylierungsstufe überzuführen.
  • Man hat es dann vor allem in der Hand, die Alkalicellulose überhaupt nur mit der für den Bedarf der ersten Reaktionsstufe erforderlichen Alkalimenge zu versehen und der Trocknung erst den Alkyläther niedrigerer Alkylierungsstufe zu unterziehen, so daß die Gefahr eines Abbaues gänzlich beseitigt ist, weil bei der Bildung des Alkyläthers niedriger Alkylierungsstufe das bei Beginn der Reaktion vorhanden gewesene Alkali so ziemlich verbraucht ist und demgemäß die Trocknung des Alkyiäthers niedriger Alkylierungsstufe praktisch bei Abwesenheit von Alkali erfolgt.
  • Aber auch wenn man die Alkalicellulose gleich von vornherein auch mit der für die ganze Endalkylierung erforderlichen Alkalimenge versieht und die Trocknung erst nach Herstellung des Alkyläthers niedrigerer Alky lierungsstufe vornimmt, wird die Gefahr eines nachteiligen Abbaues noch immer eine viel geringere sein, weil der bereits gebildete 4lkyläther niedriger Alkylierungsstufe die Einwirkung der Wärme weit besser verträgt als die noch nicht alkylierte Aikalicellulose und sich folglich vom Wasser befreien läßt, ohne nachteilige Veränderungen seiner chemischen oder physikalischen Eigenschaften zu erleiden.
  • Selbst bei einer Trocknung der Ausgangsalkalicellulose vor Herstellung eines Alkyläthers niedriger Alkylierungsstufe ergeben sich noch immer Vorteile, wenn das Verfahren zweistufig angelegt und die Alkalicellulose daher nur mit den für den Bedarf der ersten Reaktionsstufe erforderlichen Alkaliinengen versehen ist, weil dann der Trocknung eine verhältnismäßig alkaliarme Alkalicellulose unterzogen werden kann.
  • Endlich gelingt es, durch Verlegung der Trocknung auf das Ende der ersten Alkylierungsstufe alkalilösliche Ausgangsmaterialien zu verwenden und dabei die Endalkylierung dennoch bei Abwesenheit von Wasser oder bei Anwesenheit nur geringer Wassermengen vorzunehmen.
  • Zur Ausführung des Verfahrens wird z. B. ein alkalilöslicher Celluloseabkömmling oder ein alkalilösliclies Umwandlungsprodukt in wässerigem Alkali gelöst, mit dem betreffenden Alkylierungsmittel versetzt und bis zur Bildung einer Allzylcellulose niedriger Alkylierungsstufe, z. B. einer wasserlöslichen, erwärmt. Der Zusatz der Alkylierungsmittel kann entweder auf einmal vor der Erwärmung oder während der Erwärmung tropfenweise oder in kleinen Gaben erfolgen.
  • Nach vollzogener Reaktion wird aus dem Reaktionsgemisch das Wasser ganz oder teilweise verjagt, so daß die in dem Reaktionsgemisch verbleibenden Wassermengen nicht mehr als ungefähr das Achtfache, vorteilhaft nicht mehr als das Fünffache des Gewichtes der Cellulose, welches für die Darstellung der Menge des in Alkylierung befindlichen Celiuloseausgangsmaterials verwendet wurde, ausmachen. Die Verjagung des Wassers erfolgt entweder bei Luftzutritt oder im Iüftverdünnten Raume. Durch Erwärmen wird die Entwässerung des Reaktionsgemisches unterstützt. Kräftiges Rühren oder Kneten ist dem Entwässerungsvorgange günstig. Bei Luftzutritt kommt man mit Temperaturen zwischen 4o und ioo° aus, im Vakuum kann man bis 3o° oder sogar bis zur Zimmertemperatur heruntergehen.
  • Je nach der Menge des verjagten Wassers hinterbleibt entweder eine dichte, käsige, breiartige oder eine sich trocken anfühlende, leicht zu Pulver zerreibliche Masse. Hat man kräftig gerührt oder geknetet, dann erhält man ohne weiteres ein mehr oder weniger feines oder körniges Pulver. Sonst empfiehlt es sich, den Rückstand vor seiner weiteren Verarbeitung durch Zerreiben, Zermahlen, Zerschlagen, Sieben o. dgl. in eine fein verteilte Form zu bringen.
  • Der Rückstand wird nun mit einem Alkali, z. B. Alkalihydroxyd, entweder in fester Form oder in sehr stark konzentrierter wässeriger oder alkoholischer Lösung vorteilhaft unter Rühren, Kneten o. dgl. versetzt. Der Zusatz des Alkalis kann entweder auf einmal oder in kleinen Gaben ,vor sich gehen. Eine zu starke Erwärmung beim Zusatz des Alkalis wird vorteilhaft vermieden. Dann wird das Alkylierungsmittel zugesetzt und wieder erwärmt, bis das gewünschte Endprodukt, also die wasserunlösliche und gegen Wasser empfindliche, in organischen Lösungsmitteln gut lösliche Alkylcellulose höherer Alkylierungsstufe, entstanden ist. Das Alkylierungsmittel wird entweder vor dem Erwärmen auf einmal zugesetzt oder während des Erwärmens allmählich zutropfend oder zusammenhängend zufließen gelassen.
  • Die Abtrennung und Reinigung des fertigen Endproduktes erfolgen auf übliche Weise.
  • Man kann auch so vorgehen, daß man die für den zweiten Abschnitt notwendige Alkalimenge vor dem Verjagen des Wassers dem die Alkylcellulose niedriger Alkylierungsstufe enthaltenden Reaktionsgemische einverleibt.
  • Und schließlich kann man selbstverständlich auch die niederen Alkylierungsprodukte vorher auf bekannte Weise aus dem Reaktionsgemisch abscheiden, von etwa anhängendem Wasser ganz oder teilweise befreien und dann nach Alkalizusatz weiter alkylieren.
  • Beispiel i 2 4oo Gewichtsteile einer alkalisch wässerigen Lösung eines in Alkalien löslichen Celluloseabkömmlings oder Umwandlungsproduktes, z. B. des in der Patentschrift 3:23891 beschriebenen Cellulosexanthogenates, oder einer nach einem älteren Verfahren, z. B. durch Salze oder Salze und Säuren, Alkohole o. dgl., gereinigten Viskose, oder eines durch Behandlung von Cellulose mit heißer Alkalilauge oder mit Schweizers Reagenz und - nachherige Ausfällung oder durch Erhitzen des von Viskose gemäß dem Verfahren der Patentschrift 155 745 dargestellten Cellulosehydrates oder einer durch Behandlung mit starker Schwefelsäure dargestellten Hydrocellulose (Amyloid, Acidcellulose, Guignetcellulose u. dgl.) oder eines anderen Cellulosehydrates o. dgl., enthaltend etwa Zoo Gewichtsteile Ausgangseellulose und etwa Zoo Gewichtsteile Ätznatron werden gelinde erwärmt und mit 36o bis 72o Ge-Wichtsteilen Diäthylsulfat nach und nach versetzt. Der Zusatz dauert i bis 2 Stunden, dann wird noch, wenn nötig, auf dem Wasserbade nachgewärmt.
  • Die Temperaturen verhalten sich beispielsweise wie folgt:
    Temperatur des Wasserbades . . . . . . . . . . . 30 °
    - der Lösung des Celluloseab-
    kömmlings oder Umwandlungs-
    produktes . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
    - nach =5 Min............... 18°
    _ _ 30 - .............. 21°
    _ _ 45 - .............. 240
    - - 1 Stunde........... 27°
    _ _ I _ 15 Min. .... 30°
    _ _ 1 - 30 - .... 33°
    _ _ _ _ 45 - ....37°
    - - 2 Stunden........... 41°
    Jetzt ist das ganze Diäthylsulfat dem Reaktionsgemisch einverleibt.
    Temperatur nach 2 Stunden 15 Minnten... 45 °
    _ _ 2 _ 30 _ . . . 47°
    _ _ 2 _ 45 _ . . . 48 °
    _ _ 3 _ - _ ...51°
    _ _ 3 _ 15 _ ... 55°
    _ _ 3 _ 30 _ ... 53°
    _ _ 3 _ 45 _ ... 50°
    Die Masse stellt jetzt einen salbenförmigen Brei oder eine viskose Lösung vor, welche außer den Nebenprodukten den wasserlöslichen Äthyläther der Cellulose enthält. Dies erkennt man z. B. daran, daß' die wässerige Lösung einer entnommenen Probe - im Gegensatz zu der Ausgangslösung - mit Schwefelsäure keinen Niederschlag gibt und ferner daran, daß eine Probe in Eisessig löslich ist. Das Reaktionsgemisch wird jetzt, wenn nötig, nach vorherigem Kolieren vorteilhaft erkalten gelassen und, sei es in offenem Gefäß, Abdampfschale o. dgl., oder im Vakuum, z. B. in einem Vakuumknetapparat o. dgl., zwecks Verjagung des Wassers vorteilhaft unter fortwährendem Rühren oder Kneten erwärmt.
  • Da die Temperatur ioo° nicht zu übersteigen braucht, sind heißes Wasser oder Dampf als Wärmequelle ausreichend. Verjagt man das Wasser bei Luftzutritt, dann empfiehlt es sich, eine Temperatur zu verwenden, die nicht unter 4o° liegt. Man kann aber auch auf 9o bis ioo° gehen. Arbeitet inan im Vakuum, dann kann man auf d0` und 30' heruntergehen. Selbstverständlich erzielt man. insbesondere bei der Wahl dünner Schichten oder bei sehr kräftigem Rühren oder Kneten, sowohl bei Luftzutritt als auch im Vakuum auch ohne Erwärmung die gewünschte Entwässerung. Sie dauert aber entsprechend länger.
  • Die Entwässerung wird so lange fortgesetzt, bis das Reaktionsgemisch ein Gewicht von 5oo bis i q.oo Gewichtsteilen erreicht hat.
  • Der erhaltene Brei oder die hinterbliebene sich trocken anfühlende, zerreibliche Masse wird, wenn nötig. zerrieben und gesiebt, worauf dann 7o bis i 5o Gewichtsteile gepulverten Ätznatrons oder die äquivalente Menge Ätzkali vorteilhaft unter Kühlung in kleinen Anteilen bei gleichzeitigem Reiben, Rühren oder Kneten zugesetzt werden. Geht man nur darauf aus, die Menge des Alkylierungsmittels herabzusetzen und ein schnelles Filtrieren und Waschen des Endproduktes zu erreichen, dann kann man die Menge des zugesetzten Ätznatrons bis auf 5oo Gewichtsteile und darüber hinaus erhöhen. Das sich ergebende, gewöhnlich pulverige Gemisch wird dann entweder im offenen oder geschlossenen Gefäß mit 300 bis 8oo Gewichtsteilen Diäthylsulfat auf einmal oder in mehreren Gaben versetzt und vorteilhaft unter Rühren oder Kneten im Dampf- oder Wasserbad erwärmt. Die Reaktion vollzieht sich bei Temperaturen, welche zwischen 50 und ioo° liegen und pflegt nach i bis 3 Stunden beendet zu sein. Sicherheitshalber kann man dann noch i bis z Stunden nacherwärmen. Etwa während der Reaktion als Nebenprodukt entstandener Alkohol oder Äther können während oder nach der Reaktion abdestilliert werden. Das Reaktionsprodukt wird mit Wasser aufgenommen und nötigenfalls nach vorherigem Neutralisieren oder Ansäuern auf Filter gebracht. Dann wird der Filterrückstand mit heißem oder kaltem Wasser gründlich ausgewaschen. Man kann aber auch den ausgewaschenen Filterrückstand mit einer verdünnten Säure behandeln, nochmals auf Filter bringen, gründlich auswaschen und dann trocknen. Die Trocknung kann entweder im Vakuum oder bei Luftzutritt in der Kälte oder Wärme geschehen.
  • Preßt man das Diäthylsulfat durch Benzylchlorid, so erhält man in dem ersten Teile des Verfahrens nicht eine Lösung, sondern einen sich mehr oder weniger trocken anfühlinden flockigen Brei, der sich weder in Wasser noch in Eisessig o. dgl. merklich löst.
  • Auch die Anfertigung des Endproduktes kann auf besondere Weise erfolgen. Um einen etwaigen Überschuß an Benzylchlorid und -Nebenprodukte, wie Benzylalkohol, Benzyl- . ätlier, Benzaldehyd, zu entfernen, muß das Endprodukt entweder mit Wasserdampf destilliert werden, was vorteilhaft im luftverdünnten Raum unter Kneten geschieht oder mit Extraktionsmitteln behandelt werden, in denen Benzyläther höherer Alkylierungsstufe nicht löslich sind. Hierher gehören z. B. Äthylalkohol und andere aliphatische Alkohole u. dgl.
  • Das Arbeiten mit Alkalicellulose und mit anderen Alkylierungsmitteln, z. B. Halogenalkylen, ergibt sich aus Vorstehendem von selbst. Bei Verwendung niedrigsiedender Halogenalkyle, z. B. Chloräthyl, wird man beide Alkylierungsstufen in Druckgefäßen vorteilhaft unter Rühren durchführen und nur die Wasserentfernung aus den die Alkylcellulosen niedriger Alkylierungsstufe enthaltenden Reaktionsgemischen des ersten Stadiums bei Luftzutritt oder im Vakuum vornehmen.
  • Beispiel a Man geht von einer Lösung von Stärke oder löslicher Stärke oder Dextrin o. dgl. in Alkalilauge aus und arbeitet sonst wie im ersten Beispiel. Jedoch soll beim teilweisen Verjagen des Wassers die in dem Reaktionsgemisch verbleibende Wassermenge nicht mehr als ungefähr das Vierfache des Gewichtes der Stärke, des Dextrins usw., welches für die Menge des in Alkylierung befindlichen Ausgangsmaterials verwendet wurde, ausmachen.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Darstellung von Alkylderivaten der Cellulose, der Stärke, des Dextrins und anderer Kohlehydrate vom Typus n (C" Hlo 06), ihrerUmwandlungsprodukte und Abkömmlinge, insbesondere ihrer in Alkalien löslichen Umwandlungsprodukte und Abkömmlinge durch Überführen ihrer Alkylderivate niedriger Alkylierungsstufen in Alkylderivate höherer Alky lierungsstufen, dadurch gekennzeichnet, daß die Alkylderivate niedriger Alkylierungsstufen oder die sie enthaltenden Reaktionsmassen bei Abwesenheit von Wasser oder bei Anwesenheit beträchtlich herabgesetzter Wassermengen weiter alkyliert werden.
DEL48778D 1919-08-06 1919-08-26 Verfahren zur Darstellung von Alkylderivaten der Cellulose und anderer Kohlehydrate Expired DE475214C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1060374B (de) * 1958-02-19 1959-07-02 Kalle & Co Ag Verfahren zur Herstellung von Methylcellulose

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE1060374B (de) * 1958-02-19 1959-07-02 Kalle & Co Ag Verfahren zur Herstellung von Methylcellulose

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