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Verfahren zur Darstellung von Alkylderivaten der Cellulose und anderer
Kohlehydrate Den an Alkylgruppen armen Alkylätherii der Kohlehydrate vom Typus n
(C"Hlo06), wie Cellulose, Stärke, Dextrin u. dgl., sind Löslichkeitsverhältnisse
eigen, welche gegenüber ihren Alky läthern höherer Alkylier ungsstufen ihr Amvendungsgebiet
auerordentlich einschränken. So lassen sich die niedrigen Äthylierungs- und Methylierungsprodukte
der Cellulose, der Stärke, des Dextrins u. dgl. nicht nur in einer Anzahl organischer
Lösungsmittel lösen, sie sind auch in kaltem Wasser löslich oder quellbar, während
andererseits ihre an Alkylgruppen armen Benzylätlier wohl in Wasser unlöslich, aber
auch in den technisch wichtigen organischen Lösungsmitteln so gut wie nicht löslich
sind. Erst bei entsprechender Bereicherung an eingeführten Alky lgruppen verlieren
die Äthyl-und Methy läther ihre Wasserlöslichkeit oder nuellbarkeit und erlangen
die Benzyläther vorzügliche Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln.
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Die Darstellung von einerseits in kaltem Wasser unlöslichen oder nicht
quellbaren, andererseits in einer genügend großen Anzahl flüchtiger Lösungsmittel
löslichen Alkyläthern der Kohlehydrate vom Typus n (C6Hio0") aber war bisher nur
möglich, wenn die Alkylierung bei Gegenwart großer Alkaliüberschüsse, sei es auf
die Kohlehydrate, sei es auf die Alkylierungsinittel, sei es auf beide berechnet,
vor sich ging (vgl. die französischen Patentschriften 447 974 und 468 i6:2). Auch
wenn man nach dem Beispiel VIII der französischen Patentschrift 447 974 von
den für die Alkylierung manche Vorteile darbietenden, in Alkalien löslichen Umwandlungsprodukten
oder Abkömmlingen der Cellulose ausging und zweistufig alkylierte, mußte man die
die Alkylcellulosen niedriger Alkylierungsstufen enthaltenden Reaktionsmassen mit
erheblichen Überschüssen an Alkali- und Alkylierungsmitteln behandeln, um zu Alkylcellulosen
zu gelangen, welche in einer genügend großen Anzahl organischer Lösungsmittel löslich,
in kaltem Wasserunlöslich und gegen eiskaltes W asser unempfindlich sind.-Das zweckmäßige,
bei der Alkylierung anderer Alkohole durchführbare und daher übliche Arbeiten mit
Alkalimengen, die, sei es auf den Alkohol, sei es auf die Alkylierungsmittel, sei
es auf beide berechnet sind oder mit Alkalimengen, welche die berechneten nicht
beträchtlich übersteigen, führte zu diesem technisch erwünschten Ergebnisse nicht.
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Das Arbeiten mit großen Alkaliüber-= schüssen aber ist von sehr beträchtlichen
Nachteilen begleitet. Es verteuert zunächst an sich den Arbeitsvorgang in hohem
Maße. Dazu gesellt sich der wichtige =Umstand, daß
hohe Alkaliüberschüsse
etwa angewendete Überschüsse an Alkylierungsmitteln, insbesondere in der Wärme,
zersetzen. Hierzu kommt noch der schiverwiegende Nachteil, daß man, solange die
Kohlehydratäther höherer Alkylierungsstufen nicht gebildet sind, bei Anwendung großer
Alkaliüberschüsse mit dem Alkalizusatz und den Temperaturen außerordentlich vorsichtig
umgehen muß. Die Alkyläther niedriger Alkylierungsstufen der Cellulose, der Stärke,
des Dextrins usw. sind nämlich vermöge der in ihnen enthaltenen freien Hydroxylgruppen
gegen Alkalihydroxyde, besonders in der Wärme, recht empfindlich; denn der nicht
alkylierte Rest des Moleküls erleidet eine Veränderung wahrscheinlich im Sinne eines
Abbaues.
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Die Auffindung eines Alkylierungsverfahrens,welches die Alkylierung
mit berechneten Mengen oder nicht sehr beträchtlichen Überschüssen an Alkali gestattet,
war also für die Kohlehydrate vom Typus n (C"Hio06) ein wichtiges technisches Erfordernis,
insbesondere für die Darstellung von Alkyläthern der Kohlehydrate n (C" Hl, O6)
aus ihren Lösungen oder denjenigen ihrer Umwandlungsprodukte oder Abkömmlinge in
Alkalien.
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Es wurde nun die überraschende Wahrnehmung gemacht, daß es ohne weiteres
gelingt, die Alkyläther der Kohlehydrate n (C6 H,, O,) niedriger Alkylierungsstufen,
also z. B. die noch wasserlöslichen oder gegen kaltes Wasser empfindlichen Äthyl-
oder Methyläther der Kohlehydrate oder die unlöslichen oder schwer löslichen Benzyläther
der Kohlehydrate bei Gegenwart von Alkalimengen, welche auf die zur Verwendung gelangenden
Mengen der Alkylierungsmittel berechnet sind oder sie nicht beträchtlich übersteigen,
in Alkyläther höherer Alkylierungsstufen überzuführen, wenn man aus den die Alkyläther
niedriger Alkylierungsstufen enthaltenden Reaktionsgemischen vor der weiteren Alkylierung
das Wasser ganz oder zu einem namhaften Teile entfernt.
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Selbstverständlich kann man die zur weiteren Alkylierung erforderlichen
Alkalimengen den Reaktionsgemischen auch vor Verjagung des Wassers einverleiben.
In diesem Falle muß man dafür Sorge tragen, daß die Alkalien die Alkyläther niedriger
Alkylierungsstufen nicht schädigen.
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Stellt man z. B. durch Behandlung von 2 ooo g einer alkalisch wässerigen
Lösung des in der Patentschrift 323 891 beschriebenen Cellulosex-anthogenats, enthaltend
166 g Ausgangscellulose, entsprechend 8o bis ioo g wirklicher Cellulose, mit 166
g Ätznatron und 5oo bis 6oo g Diäthylsulfat einen wasserlöslichen Celluloseäther
dar und alkyliert man diesen ohne vorherige Entfernung von Wasser weiter, dann müssen
für die Weiteralkylierung ungefähr 6 Gewichtsteile Ätznatron auf i Gewichtsteil
Ausgangscellulose verwendet werden, um zu einem wasserbeständigen Celluloseäther
zu gelangen. Setzt man aber die Menge des Ätznatrons herab, dann leidet die Wasserbeständigkeit
der erzielten Äthylcellulose. Schon bei Verwendung von bloß 5 oder q. Teilen festen
Ätznatrons zeigen die aus einer so hergestellten Äthylcellulose erzeugten Produkte
deutliche.Quellung im Wasser. Geht man mit dier Menge des Ätznatrons von 1,6 Gewichtsteilen
auf i Gewichtsteil Ausgangscellulose herab, dann ist der aus einer so hergestellten
Äthylcellulose erzeugte Film in Wasser von i6° zwar unlöslich, er verquillt aber
darin unterhalb 5° zu einer gallertigen Masse. Anders aber, wenn man die Weiteralkylierung
nach dem vorliegenden Verfahren vornimmt und das den wasserlöslichen Äthyläther
enthaltende Reaktionsgemisch vor der weiteren Alkylierung vorteilhaft unter Kneten
auf dem Wasserbade so lange erwärmt, bis sein Gewicht i ooo g beträgt. In- diesem
Falle genügen schon i,6 Gewichtsteile Atznatron auf i Gewichtsteil Ausgangscellulose,
um zu einer Äthylcellulose zu gelangen, welche aus einer Lösung in Benzolalköhol
einen klaren, höchst geschmeidigen und vollkommen wasserbeständigen Film hinterläßt.
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Genau dasselbe ergibt sich, wenn man von Cellulose unmittelbar ausgeht.
Stellt man z. B. aus ioo g Sulfitcellulose durch Behandlung mit 400 g einer 29prozentigen
Natronlauge und 176 g Chloräthyl den Äther niedriger Äthylierungsstufe her und trocknet
man das Reaktionsgemisch im Vakuum über Schwefelsäure auf 25o g herunter, dann ergibt
die weitere Behandlung mit 6o g gepulverten Ätznatrons und ioo g Chloräthyl einen
Celluloseäther, dessen Lösung in Benzolalkohol einen biegsamen, im Wasser nicht
quellbaren Film hinterläßt. Unterbleibt je-
doch die Trocknung zwischen der
ersten und zweiten Äthylierung, dann verquillt der durch Behandlung mit 6o g gepulverten
Ätznatrons und ioo g Chloräthyl sich ergebende Celluloseäther in eiskaltem Wasser.
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Es hat sich ferner herausgestellt, daß das vorliegende Verfahren auch
dann einen erheblichen Fortschritt mit sich bringt, wenn man mit beträchtlichen
Alkaliüberschüssen arbeitet. Dieser besteht darin, daß man schon mit kleineren Mengen
an Alkylierungsmitteln zu Alkyläthern höheren Alkylierungsgrades von vollkommenen
Eigenschaften gelangt als beim .Arbeiten in Gegenwart beträchtlicher Wassermengen.
Die auf diese Weise erzielten Produkte lassen sich auch besser und in viel kürzerer
Zeit von den Reaktionsnebenprodukten
durch Waschen mit Wasser befreien
und fallen auch in besseren Ausbeuten an als beim Arbeiten in Gegenwart vonl Wasser.
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Man hat bereits vorgeschlagen (vgl. die französische Patentschrift
462274),- die für die Alky lierung bestimmte Alkalicellulose von vornherein wasserfrei
oder wasserarm zti machen und dann mit dieser so wasserfrei oder wasserarm gemachten
und mit dem gesamten Bedarf der Reaktion an Alkali versehenen Alkalicellulose die
Alkylierung gleich zu Ende zuführen.
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Ein solches Vorgehen aber ist mit außerordentlichen Schwierigkeiten
und -Nachteilen verbunden.
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So z. B. ist es so gut wie unmöglich, die alkalischen Lösungen der
in Alkalien löslichen Celluloseabkömmlinge und Umwandlungsprodukte durch Verjagung
des Wassers von diesem zu befreien; sie verändern sich hierbei bald in einer Weise,
welche für die nachfolgende Alkylierung höchst unvorteilhaft ist. Sie erstarren
entweder gallertig oder flocken aus und sind dann nicht mehr zu brauchbaren Produkten
alkylierbar.
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Das Trocknen der beträchtliche Mengen Alkali enthaltenden Alkaliverbindungen
der Kohlehydrate n (C, H", O,) hingegen begegnet großen Schwierigkeiten. Denn die
Entfernung des Wassers bei Zimmertemperatur ist selbst im Vakuum und unter Anwendung
von Knetapparaten außerordentlich zeitraubend. Erhöht man aber die Temperatur, dann
läuft man Gefahr, einen für die nachfolgende Alkylierung äußerst nachteiligen Abbau
der Kohlehydrate durch die beträchtlichen Alkalimengen herbeizuführen. Die Langwierigkeit
des Trocknens und die abbauende Wirkung der Alkalien stehen in geradem Verhältnisse
zur Menge des in den Alkaliverbindungen enthaltenen Alkalis und der Trocknungstemperatur.
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Ganz anders, wenn man zweistufig zu Werke geht und sich vornimmt,
zunächst nur einen Äther niedrigerer Alkylierungsstufe herzustellen und erst dann
diesen Äther niedrigerer ylkvlierungsstufe in den Äther höherer Alkylierungsstufe
überzuführen.
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Man hat es dann vor allem in der Hand, die Alkalicellulose überhaupt
nur mit der für den Bedarf der ersten Reaktionsstufe erforderlichen Alkalimenge
zu versehen und der Trocknung erst den Alkyläther niedrigerer Alkylierungsstufe
zu unterziehen, so daß die Gefahr eines Abbaues gänzlich beseitigt ist, weil bei
der Bildung des Alkyläthers niedriger Alkylierungsstufe das bei Beginn der Reaktion
vorhanden gewesene Alkali so ziemlich verbraucht ist und demgemäß die Trocknung
des Alkyiäthers niedriger Alkylierungsstufe praktisch bei Abwesenheit von Alkali
erfolgt.
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Aber auch wenn man die Alkalicellulose gleich von vornherein auch
mit der für die ganze Endalkylierung erforderlichen Alkalimenge versieht und die
Trocknung erst nach Herstellung des Alkyläthers niedrigerer Alky lierungsstufe vornimmt,
wird die Gefahr eines nachteiligen Abbaues noch immer eine viel geringere sein,
weil der bereits gebildete 4lkyläther niedriger Alkylierungsstufe die Einwirkung
der Wärme weit besser verträgt als die noch nicht alkylierte Aikalicellulose und
sich folglich vom Wasser befreien läßt, ohne nachteilige Veränderungen seiner chemischen
oder physikalischen Eigenschaften zu erleiden.
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Selbst bei einer Trocknung der Ausgangsalkalicellulose vor Herstellung
eines Alkyläthers niedriger Alkylierungsstufe ergeben sich noch immer Vorteile,
wenn das Verfahren zweistufig angelegt und die Alkalicellulose daher nur mit den
für den Bedarf der ersten Reaktionsstufe erforderlichen Alkaliinengen versehen ist,
weil dann der Trocknung eine verhältnismäßig alkaliarme Alkalicellulose unterzogen
werden kann.
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Endlich gelingt es, durch Verlegung der Trocknung auf das Ende der
ersten Alkylierungsstufe alkalilösliche Ausgangsmaterialien zu verwenden und dabei
die Endalkylierung dennoch bei Abwesenheit von Wasser oder bei Anwesenheit nur geringer
Wassermengen vorzunehmen.
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Zur Ausführung des Verfahrens wird z. B. ein alkalilöslicher Celluloseabkömmling
oder ein alkalilösliclies Umwandlungsprodukt in wässerigem Alkali gelöst, mit dem
betreffenden Alkylierungsmittel versetzt und bis zur Bildung einer Allzylcellulose
niedriger Alkylierungsstufe, z. B. einer wasserlöslichen, erwärmt. Der Zusatz der
Alkylierungsmittel kann entweder auf einmal vor der Erwärmung oder während der Erwärmung
tropfenweise oder in kleinen Gaben erfolgen.
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Nach vollzogener Reaktion wird aus dem Reaktionsgemisch das Wasser
ganz oder teilweise verjagt, so daß die in dem Reaktionsgemisch verbleibenden Wassermengen
nicht mehr als ungefähr das Achtfache, vorteilhaft nicht mehr als das Fünffache
des Gewichtes der Cellulose, welches für die Darstellung der Menge des in Alkylierung
befindlichen Celiuloseausgangsmaterials verwendet wurde, ausmachen. Die Verjagung
des Wassers erfolgt entweder bei Luftzutritt oder im Iüftverdünnten Raume. Durch
Erwärmen wird die Entwässerung des Reaktionsgemisches unterstützt. Kräftiges Rühren
oder Kneten ist dem Entwässerungsvorgange günstig. Bei Luftzutritt kommt man mit
Temperaturen
zwischen 4o und ioo° aus, im Vakuum kann man bis 3o°
oder sogar bis zur Zimmertemperatur heruntergehen.
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Je nach der Menge des verjagten Wassers hinterbleibt entweder eine
dichte, käsige, breiartige oder eine sich trocken anfühlende, leicht zu Pulver zerreibliche
Masse. Hat man kräftig gerührt oder geknetet, dann erhält man ohne weiteres ein
mehr oder weniger feines oder körniges Pulver. Sonst empfiehlt es sich, den Rückstand
vor seiner weiteren Verarbeitung durch Zerreiben, Zermahlen, Zerschlagen, Sieben
o. dgl. in eine fein verteilte Form zu bringen.
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Der Rückstand wird nun mit einem Alkali, z. B. Alkalihydroxyd, entweder
in fester Form oder in sehr stark konzentrierter wässeriger oder alkoholischer Lösung
vorteilhaft unter Rühren, Kneten o. dgl. versetzt. Der Zusatz des Alkalis kann entweder
auf einmal oder in kleinen Gaben ,vor sich gehen. Eine zu starke Erwärmung beim
Zusatz des Alkalis wird vorteilhaft vermieden. Dann wird das Alkylierungsmittel
zugesetzt und wieder erwärmt, bis das gewünschte Endprodukt, also die wasserunlösliche
und gegen Wasser empfindliche, in organischen Lösungsmitteln gut lösliche Alkylcellulose
höherer Alkylierungsstufe, entstanden ist. Das Alkylierungsmittel wird entweder
vor dem Erwärmen auf einmal zugesetzt oder während des Erwärmens allmählich zutropfend
oder zusammenhängend zufließen gelassen.
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Die Abtrennung und Reinigung des fertigen Endproduktes erfolgen auf
übliche Weise.
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Man kann auch so vorgehen, daß man die für den zweiten Abschnitt notwendige
Alkalimenge vor dem Verjagen des Wassers dem die Alkylcellulose niedriger Alkylierungsstufe
enthaltenden Reaktionsgemische einverleibt.
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Und schließlich kann man selbstverständlich auch die niederen Alkylierungsprodukte
vorher auf bekannte Weise aus dem Reaktionsgemisch abscheiden, von etwa anhängendem
Wasser ganz oder teilweise befreien und dann nach Alkalizusatz weiter alkylieren.
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Beispiel i 2 4oo Gewichtsteile einer alkalisch wässerigen Lösung eines
in Alkalien löslichen Celluloseabkömmlings oder Umwandlungsproduktes, z. B. des
in der Patentschrift 3:23891 beschriebenen Cellulosexanthogenates, oder einer nach
einem älteren Verfahren, z. B. durch Salze oder Salze und Säuren, Alkohole o. dgl.,
gereinigten Viskose, oder eines durch Behandlung von Cellulose mit heißer Alkalilauge
oder mit Schweizers Reagenz und - nachherige Ausfällung oder durch Erhitzen
des von Viskose gemäß dem Verfahren der Patentschrift 155 745 dargestellten
Cellulosehydrates oder einer durch Behandlung mit starker Schwefelsäure dargestellten
Hydrocellulose (Amyloid, Acidcellulose, Guignetcellulose u. dgl.) oder eines anderen
Cellulosehydrates o. dgl., enthaltend etwa Zoo Gewichtsteile Ausgangseellulose und
etwa Zoo Gewichtsteile Ätznatron werden gelinde erwärmt und mit 36o bis 72o Ge-Wichtsteilen
Diäthylsulfat nach und nach versetzt. Der Zusatz dauert i bis 2 Stunden, dann wird
noch, wenn nötig, auf dem Wasserbade nachgewärmt.
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Die Temperaturen verhalten sich beispielsweise wie folgt:
Temperatur des Wasserbades . . . . . . . . . . . 30 ° |
- der Lösung des Celluloseab- |
kömmlings oder Umwandlungs- |
produktes . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 |
- nach =5 Min............... 18° |
_ _ 30 - .............. 21° |
_ _ 45 - .............. 240 |
- - 1 Stunde........... 27° |
_ _ I _ 15 Min. .... 30° |
_ _ 1 - 30 - .... 33° |
_ _ _ _ 45 - ....37° |
- - 2 Stunden........... 41° |
Jetzt ist das ganze Diäthylsulfat dem Reaktionsgemisch einverleibt.
Temperatur nach 2 Stunden 15 Minnten... 45 ° |
_ _ 2 _ 30 _ . . . 47° |
_ _ 2 _ 45 _ . . . 48 ° |
_ _ 3 _ - _ ...51° |
_ _ 3 _ 15 _ ... 55° |
_ _ 3 _ 30 _ ... 53° |
_ _ 3 _ 45 _ ... 50° |
Die Masse stellt jetzt einen salbenförmigen Brei oder eine viskose Lösung vor, welche
außer den Nebenprodukten den wasserlöslichen Äthyläther der Cellulose enthält. Dies
erkennt man z. B. daran, daß' die wässerige Lösung einer entnommenen Probe - im
Gegensatz zu der Ausgangslösung - mit Schwefelsäure keinen Niederschlag gibt und
ferner daran, daß eine Probe in Eisessig löslich ist. Das Reaktionsgemisch wird
jetzt, wenn nötig, nach vorherigem Kolieren vorteilhaft erkalten gelassen und, sei
es in offenem Gefäß, Abdampfschale o. dgl., oder im Vakuum, z. B. in einem Vakuumknetapparat
o. dgl., zwecks Verjagung des Wassers vorteilhaft unter fortwährendem Rühren oder
Kneten erwärmt.
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Da die Temperatur ioo° nicht zu übersteigen braucht, sind heißes Wasser
oder Dampf als Wärmequelle ausreichend. Verjagt man das Wasser bei Luftzutritt,
dann empfiehlt
es sich, eine Temperatur zu verwenden, die nicht
unter 4o° liegt. Man kann aber auch auf 9o bis ioo° gehen. Arbeitet inan im Vakuum,
dann kann man auf d0` und 30'
heruntergehen. Selbstverständlich erzielt man.
insbesondere bei der Wahl dünner Schichten oder bei sehr kräftigem Rühren oder Kneten,
sowohl bei Luftzutritt als auch im Vakuum auch ohne Erwärmung die gewünschte Entwässerung.
Sie dauert aber entsprechend länger.
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Die Entwässerung wird so lange fortgesetzt, bis das Reaktionsgemisch
ein Gewicht von 5oo bis i q.oo Gewichtsteilen erreicht hat.
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Der erhaltene Brei oder die hinterbliebene sich trocken anfühlende,
zerreibliche Masse wird, wenn nötig. zerrieben und gesiebt, worauf dann 7o bis i
5o Gewichtsteile gepulverten Ätznatrons oder die äquivalente Menge Ätzkali vorteilhaft
unter Kühlung in kleinen Anteilen bei gleichzeitigem Reiben, Rühren oder Kneten
zugesetzt werden. Geht man nur darauf aus, die Menge des Alkylierungsmittels herabzusetzen
und ein schnelles Filtrieren und Waschen des Endproduktes zu erreichen, dann kann
man die Menge des zugesetzten Ätznatrons bis auf 5oo Gewichtsteile und darüber hinaus
erhöhen. Das sich ergebende, gewöhnlich pulverige Gemisch wird dann entweder im
offenen oder geschlossenen Gefäß mit 300 bis 8oo Gewichtsteilen Diäthylsulfat
auf einmal oder in mehreren Gaben versetzt und vorteilhaft unter Rühren oder Kneten
im Dampf- oder Wasserbad erwärmt. Die Reaktion vollzieht sich bei Temperaturen,
welche zwischen 50 und ioo° liegen und pflegt nach i bis 3 Stunden beendet
zu sein. Sicherheitshalber kann man dann noch i bis z Stunden nacherwärmen. Etwa
während der Reaktion als Nebenprodukt entstandener Alkohol oder Äther können während
oder nach der Reaktion abdestilliert werden. Das Reaktionsprodukt wird mit Wasser
aufgenommen und nötigenfalls nach vorherigem Neutralisieren oder Ansäuern auf Filter
gebracht. Dann wird der Filterrückstand mit heißem oder kaltem Wasser gründlich
ausgewaschen. Man kann aber auch den ausgewaschenen Filterrückstand mit einer verdünnten
Säure behandeln, nochmals auf Filter bringen, gründlich auswaschen und dann trocknen.
Die Trocknung kann entweder im Vakuum oder bei Luftzutritt in der Kälte oder Wärme
geschehen.
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Preßt man das Diäthylsulfat durch Benzylchlorid, so erhält man in
dem ersten Teile des Verfahrens nicht eine Lösung, sondern einen sich mehr oder
weniger trocken anfühlinden flockigen Brei, der sich weder in Wasser noch in Eisessig
o. dgl. merklich löst.
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Auch die Anfertigung des Endproduktes kann auf besondere Weise erfolgen.
Um einen etwaigen Überschuß an Benzylchlorid und -Nebenprodukte, wie Benzylalkohol,
Benzyl- . ätlier, Benzaldehyd, zu entfernen, muß das Endprodukt entweder mit Wasserdampf
destilliert werden, was vorteilhaft im luftverdünnten Raum unter Kneten geschieht
oder mit Extraktionsmitteln behandelt werden, in denen Benzyläther höherer Alkylierungsstufe
nicht löslich sind. Hierher gehören z. B. Äthylalkohol und andere aliphatische Alkohole
u. dgl.
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Das Arbeiten mit Alkalicellulose und mit anderen Alkylierungsmitteln,
z. B. Halogenalkylen, ergibt sich aus Vorstehendem von selbst. Bei Verwendung niedrigsiedender
Halogenalkyle, z. B. Chloräthyl, wird man beide Alkylierungsstufen in Druckgefäßen
vorteilhaft unter Rühren durchführen und nur die Wasserentfernung aus den die Alkylcellulosen
niedriger Alkylierungsstufe enthaltenden Reaktionsgemischen des ersten Stadiums
bei Luftzutritt oder im Vakuum vornehmen.
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Beispiel a Man geht von einer Lösung von Stärke oder löslicher Stärke
oder Dextrin o. dgl. in Alkalilauge aus und arbeitet sonst wie im ersten Beispiel.
Jedoch soll beim teilweisen Verjagen des Wassers die in dem Reaktionsgemisch verbleibende
Wassermenge nicht mehr als ungefähr das Vierfache des Gewichtes der Stärke, des
Dextrins usw., welches für die Menge des in Alkylierung befindlichen Ausgangsmaterials
verwendet wurde, ausmachen.