Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines ammonnitrathaltigen Nischdüngers in streufähiger, körniger Form, sowie ein nach diesem Verfahren hergestelltes Produkt. Es ist bekannt, Ammonnitrat trocken oder im Schmelzfluss mit Düngesalz, insbesondere mit,gewöhnlichem Kalksteinmehl zu ,mischen. Diese Mischdünger haben die normale Dünge wirkung, welche den einzelnen Komponenten entspricht, das heisst die des Ammonnitrats als Stickstoffdünger und die des Kalkstein mehls als Kalkdünger.
Zur Herstellung des Kalksteinmehls verwendet man daher mög lichst reine Kalksteine, da man nur dem Kalk eine düngetechnische Wirkung beigemessen hat. Es ist ferner auch bekannt, dem Ammon- nitrat Glimmei und andere ,säurelösliche Ka- liumsilikate zuzumischen, mit dem Zwecke, Stickstoff und Kali enthaltende Dünger her zustellen.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstel lung eines ammonnitrathaltigen Mischdün gers in streufähiger, körniger Form. Das Ver fahren nach der Erfindung ist dadurch ge- kennzeichnet, dass man eine heisse, konzen- trierte Ammonnitratschmelze mit an Spuren elementen besonders reichen Gesteinsmehlen innigst vermischt,
die so hergestellte Schmelze unter Abkühlung bis zur körnungsfähigen Teigkonsistenz entwässert und sodann den abgekühlten Teig in einer Körnungstrommel mit freibeweglichen spitzigkantigen Zertei- lungsorganen in körnige Form überführt.
Das Verfahren kann zum. Beispiel folgen dermassen ausgeführt werden: die heisse kon zentrierte Ammonnitratschmelze wird mit einem an Spurenelementsn besonders reichen Gesteinsmehl vermischt und gut !durchge rührt.
Die so hergestellte heisse Schmelze wird unmittelbar ,darauf durch Kaltrühren bis zur körnungsfähigen Teigko#nsistenz entwässert, sodann der abgekühlte Teig in einer Kör nungstrommel mit freibeweglichen spitzig kantigen Zerteilungsarganen in die körnige Form übergeführt. Das so erhaltene Kör nungspradukt wird zweckmässigerweise aus gesiebt und Überkorn und Feinanteil in den Prozess zurückgeführt.
Das anfallende Mittel korn stellt das gewünschte, gleichmässig ge körnte, haltbare und streufähige Endprodukt dar.
Die Bedeutung der Spurenelemente, wie z. B. Bor, Mangan, Kupfer. Zink usw., für die biochemischen Prozesse der Pflanzen ist in den letzten .fahren immer mehr bekannt und' studiert worden. Als Ergebnis dieser For schungen wurde unter anderem vorgeschla- gen, dem bekannten Dünginittel geringe Men gen dieser Elemente in Form ihrer Salze zu zugeben.
Dadurch erzielte. man bei ricivi:seii Kulturen vor allem krankheitsverhütende Wirkungen. Da es anderseits bekannt war, dass die verschiedenen Gesteine mehr oder weniger Spurenelemente enthalten. so wurde auch vorgeschlagen, Gesteinselemente direkt als Dünger zu verwenden. Agrikuli.lirelienii- sche Versuche haben jedoch ergeben, dass Ge steinsmehle als solehe allein keine l)ioclic:
nii- schen Wirkungen bezw. Diingeeigeriseliaften aufwiesen.
Es wurde nun durch eingehende Kultur versuche. gefunden, dass Mischdünger aiis Ammennitrat mit Gesteinsmehlen, welehe be- sonders reich an wichtigen Spurenelementen, z. B.
Bor, Mangan und andern, sind, eine unerwartet wachstumsfördernde und ertrags steigernde 'VZrirkung haben. Die Spuren- elemente müssen dabei im Gestein in solchen Mengen vorhanden sein, dass ihre Wirkung beim Gebrauch deutlich in Erscheinung tritt. Menge und Art der Spurenelemente können je nach den -\7erwendun.gszwecken sehr verschie den sein und sind dem jeweiligen Stand der Forschung anzupassen.
Für die Herstellung des genannten Dün gers und seine Überführung in streufähige, körnige Form, ist es wichtig, dass eine gute und vollständige Durehmischung der Aus gangsprodukte stattfindet, und dass die Ent wässerung der Ablkühlungsgesclii@-indigkeit der Schmelze angepasst wird. Auf diese Art belangt man in einem Arbeitsgange zu einem Oleiehmässigen, schön gekörnten, haltbaren und gut streufähigen Produkt. Insbesondere ist eine Nachbehandlung des Produktes, wie sie bei Ammonnitrat-Kalkschmelzen oft er forderlich ist, um das Produkt zu stabilisie ren, nach dem vorliegenden Verfahren nicht erforderlich.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäss der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet., da.ss sie ein Sehnenrührwerk zum Mischen der Arnmonnitratschnie lze mit dem Steinmehl, eine Zerteilungsschnecke zum Kaltrühren der heissen Mischung mit einem Abzug für den entwickelten Wasserdampf Und einer Zuführung für den Feinanteil und gegebenenfalls einer weiteren Menge an Ge steinsmehl eine Körnungstrommel für die Körnung der abgekühlten Teigniasse,
in wel cher .sich freibewegliche spitzigkantige Zer- teilungsorgane befinden, mit Zuführung für Feinanteil und Überkorn, und eine Sieiitroni- mel zum Aussieben des Körnungsproduktes mit getrennten Abführungsvorrichtungen für Fein-, Mittel- und. Überkorn sowie Förde rungsorgane zur Zirkulation des Fein- und Überkornes aufweist.
Das Verfahren wird in der Vorrichtung beispielsweise wie folgt diircligcfülirt: Das' Kaltrühren der Schmelze bis zur körnungs- fähigen Teigkonsistenz erfolgt vorteilhafter weise in einer dem Zweck entsprechend di mensionierten Misch- und Förderschnecke. Diese Stufe stellt in Verbindung mit der Kör nung in der Trommel mit den freibeweg lichen spitzigkantigen Zcrteilungsorganen und mit.
der Fei.nanteilzirkulation ein weiteres eharakteristisches Kombinationsmerkmal der vorliegenden Erfindung dar. Beim Kalt rühren der heissen Mischung wird die Masse in der Misch- und Förderschnecke durchge rührt und fortbewegt, wobei sie sich abkühlt.
Dabei wird das überschüssige Wasser der Schmelze infolge der beginnenden Verfesti gung und der dadurch frei werdenden Krista.l- lisationswärme zum Verdampfen gebracht. Zwecks Beschleunigung der teilweisen Ver festigung kann der Masse in die Schmelze eine bestimmte Menge Feinanteil bezw. Ge- steinsmehl zugeführt werden.
Gleichzeitig findet auch eine starke Durchmischung und Durchlüftung der Schmelze statt, wobei auch etwa geringe Mengen frei werdendes Ammo niak entweichen können. Das Produkt wird durch diese Behandlung stabilisiert. Die Mischschnecke muss so ,gross dimensioniert und die Temperatur der Schmelze sowie die Zuführung von Feinmaterial so geregelt wer den, dass das überschüssige Wasser grössten teils verdampft und dass die Schmelze am Austritt aus der Schnecke einen dicken, noch gut knetbaren, körnungsfähigen Teig bildet.
In .der an die Schnecke anschliessenden Körnungstrommel erfolgt nun die Körnung des aus der Schnecke austretenden Teiges. Durch die Zuführung von Feinmaterial fin det eine rasche Erstarrung der Masse statt, welche durch :die knetende und zerteilende Bearbeitung der zackig-kantigen 7,erteilungs- werkzeuge in eine kompakte, körnige Form übergeführt wird.
Das bei der Körnung anfallende Feinma terial wird nach Aussiebung des Korns ge wünschter Grösse zusammen mit dem Über korn immer wieder in den Prozess zurückge führt.
Durch die erfindungsgemässe Kombination bezw. durch die Aufteilung des Körnungs- prozesses in die genannten zwei Stufen ge lingt es, in einem fortlaufenden Verfahren ein regelmässiges, rundliches, kompaktes Korn zu erzielen, das keiner Nachtrocknung bedarf und nach dem Erkalten vollständig geruchlos und stabil ist.
Durch die Feinanteilzirkul.a- tion wird das bei der Körnung anfallende Feinmaterial zur Temperaturregelung nutz bringend im Prozess selbst verwendet, wodurch man ohne Anfall eines unerwünschten Neben- produktes auf ein sehr regelmässiges Korn hinarbeiten kann.
Die Temperaturverhältnisse während des Prozesses werden; zweckmässigerw.eise etwa folgendermassen geregelt: Die heisse dünn flüssige Schmelze aus Ammonnitrat und Ge steinsmehl wird etwa mit einer Temperatur von zirka 110 aus -dem Schmelzrührwerk in die Mischschnecke abgelassen. Hier regelt man den Vorgang und die Temperatur derart, dass die Masse mit etwa 85 die Schnecke ver- lässt. In der Körnungstrommel wird dann die Masse bis auf zirka 45 C abgekühlt.
Als Ausgangsprodukt kann man ein nor males, wässeriges Ammonnitrat mit zum Bei spiel 6-10% Wasser verwenden. Man wird dem geschmolzenen Produkt vorzugsweise ungefähr die gleiche oder etwas grössere Menge an Gesteinsmehl zugeben, so dass ein Dünger mit etwa 15-20% Stickstoff ent steht.
Als an Spurenelementen reiche Stein mehle kommen zum Beispiel Produkte aus Schiefer, ferner aus Basalt und andern Erup- tivgesteinen sowie auch Jura-Mergel in Be tracht. Die Produkte müssen; natürlichdarauf hin untersucht werden, ob sie die gewünsch ten Spurenelemente in der erforderlichen Menge enthalten. So gibt es zum Beispiel einen Jura-Mergel und bestimmte Schiefer- gesteine, welche speziell reich an Bor (z. B.
<B>0,15%</B> B) und an andern wichtigen Spuren elementen sind (z. B. Mn 0;11 aus denen sich durch Vermischen mit Ammonnitrat sehr geeignete Dünger für gewisse Kulturen und Böden darstellen lassen; zum Beispiel wurde ein Dünger mit 15,5 % N unter Verwendung eines Schiefermehls folgender Zusammen setzung hergestellt:
EMI0003.0061
Ca0 <SEP> 9,47
<tb> MgO <SEP> 1,1
<tb> <B>Fe203</B> <SEP> 8,0
<tb> A1203 <SEP> 16,3
<tb> Si02 <SEP> 44,5
<tb> Mn <SEP> <B>0,11%</B>
<tb> S <SEP> 0,45
<tb> <B><U>CO-,</U></B> <SEP> 7,7
<tb> Bor <SEP> 0,15 Kulturversuche an Ackersenf bei Düngung mit,diesem Mischdünger haben beträchtliche Ertragsteigerung gegenüber Düngung mit gewöhnlichem Kalk-Ammonsalpeter ergeben.
Die so hergestellten Mischdünger unter- scheiden sich von dem bekannten Kalk- ammonsa.lpeter, welcher aus Kalksteinmehl hergestellt wird, auch dadurch, dass sie kom paktere, leichter zerteilbare Teige bilden und :dass das Korn ein bedeutend günstigeres Rieselvermögen und daher eine bessere Streu fähigkeit aufweist.
Man kann der Ammonnii.ratschmelze ausser dem a-uswichtigen Spurenelementen besonders reichen Gesteinsmehl noch andere @ün@rr- stoffe, wie z. B. Kalisalze, Calciumpliospliate, Caleiumcarbonat usw., beimischen. derari ja,- doch, dass die charakteristischen Merkmal(, des Verfahrens erhalten bleiben.
Man kann auch einen gewissen Anteil des Gesteinsmehls und gegebenenfalls der andern Zusätze mit oder an Stelle des Feinanteils in die Misch schnecke oder in die Körnungstrommel zu geben.
Die beigefügte Zeichnung veranschaulicht beispielsweise die Ausführungsform einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfah rens. 1 ist die Dosiervorrichtung und der Füll trichter für das Gesteinsmehl, ? ist die Do- siervorrichtung für das Ammonnitrat. 3 ist ein Schmelzrührwerk zum Mischen der Pro dukte.
4 ist die iNlisch- und Förderschnecke zum Kaltrühren mit der Zuführung 5 für den Feinanteil und mit der Absaugung 6 für den entwickelten Wasserdampf. 7 ist der Füll trichter, durch welchen das teigige Produkt aus der Schnecke in die Körnungstrommel 8 eingeführt wird. 9 ist die Zuführung des Feinanteils in die Trommel, 10 der Elevator, welcher das Korngemisch von der Körnuno-s- trommel in die Siebtrommel 11 führt.
1? ist die Rückführung des tfiberlzornes von der Siebtrommel zur Körnun--strommel, l3 der Abführtriehter für das abgesiebte Endpro dukt mit Zuführung 14 zum Lager oder zur Absackung, 15 die Rüekfiihruiig des Fein kornes in den Prozess zu den Zuführungen 5 und 9.