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Verfahren zur Herstellung eines nicht staubenden, gut streufähigen alkalischen Düngemittels aus
Knochenmehl.
Bei der Herstellung des Knochenmehlsuperphosphats wird bekanntlich die im Knochenmehl vorhandene Phosphorsäure durch Aufschluss mit Mineralsäuren in wasserlösliche Phosphorsäure umgewandelt ; dadurch entsteht ein sauer reagierendes Düngemittel, das infolgedessen nach neueren Untersuchungen für die Düngung von saueren Böden ungeeignet ist. Es ist auch bekannt, zur Düngung von Böden mit sauerer Reaktion, d. h. für kalkarme Böden, das Knochenmehl in seinem ursprünglichen Zustande zu verwenden.
Wie bekannt, enthält das Knochenmehl 28-32% Gesamtphosphorsäure, von welcher etwa 80% in 2% niger Citronensäure löslich sind. Wird übliches Knochenmehl als Düngemittel angewendet, so wirkt seine in Citronensäure lösliche Phosphorsäure ebenso wie z. B. etwa diejenige der Thomasschlacke. Die unmittelbare Verwendung von Knochenmehl für Düngungszwecke ist aber, da das Knochenmehl mehr als 50% Feinmehl enthält, nachteilig für den Landwirt, da beim Ausstreuen Verstaubungsverluste entstehen, besonders für die Kleinlandwirte bei Flächen geringerer Ausdehnung.
Ein weiterer Nachteil des Knochenmehles ist, dass es nicht alkalisch reagiert und infolgedessen die Neutralisierung sauerer Böden nicht wesentlich fördert. Die Neutralisierung wird deshalb in der Regel durch vorherige Behandlung der Böden mit Düngekalk erzielt.
Zur Beseitigung der vom Standpunkt der Düngung nachteiligen Mehlfeinheit des Knochenmehles sind bereits Versuche unternommen worden, indem die Knochen gröber gemahlen wurden und das Feinmehl ausgesiebt wurde. Dieses Verfahren hat sich jedoch mit Rücksicht darauf, dass fast 50% des Knochenmehles als Feinmehl zurückbleibt, als unwirtschaftlich erwiesen.
Gemäss dem Verfahren der Erfindung werden nicht nur die Staubungsverluste beim Ausstreuen des Knochenmehles vermieden, sondern es wird zugleich aus dem neutral reagierenden Knochenmehl ein alkalisch reagierender Kunstdünger erzeugt, u. zw. ohne dabei den eitronensäurelösliehen Phosphor- säureanteil des Knochenmehles nennenswert zu verringern.
Das Verfahren der Erfindung besteht darin, dass aus neutralem Knochenmehl unter Zusatz von Kalkmilch eine gekörnte Masse hergestellt und dieselbe bei erhöhter Temperatur mit Kohlensäure oder kohlensäurehältigen Gasen behandelt wird, wobei der Zusatz der Kalkmilch in solchen Mengen erfolgt, dass das Endprodukt einen pH-Wert von 7 bis 10 aufweist. Das auf diese Weise erzeugte, alkalisch
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Thomasschlacke.
Es ist bekannt, einen nicht staubenden Kalkstickstoff so herzustellen, dass der in dem Kalkstickstoff vorhandene Ätzkalk mittels Dampf in Kalkhydrat umgewandelt und die Masse dann mit Kohlensäure behandelt wird. Es ist ferner bekannt, einem wasserreichen Faulschlamm zwecks Herstellung einer sich nicht zusammenballenden, zerfallbaren Düngemittelmasse grössere Mengen von Ätzkalk zuzufügen, um denselben durch den Wassergehalt des Faulschlammes zu Kalkhydrat abzulöschen und letzteren dann durch Kohlensäure in Carbonat umzuwandeln.
Beim erfindungsgemässen Verfahren wird im Gegensatz zu diesen bekannten Verfahren weder
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sondern es wird nur eine geringe Menge Kalkmilch als Bindemittel verwendet. Bei Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens wird nämlich das mit Kalkmilch vermischte Knochenmehl in einem entsprechenden, z. B. an sich bekannten Apparat granuliert und auf einer grossen Fläche der Wirkung warmer Rauchgase ausgesetzt ; damit wird einerseits das überschüssige Wasser durch Trocknung entfernt und anderseits zugleich auch durch den Kohlensäuregehalt der Rauchgase die Kalkmilch in Calciumcarbonat verwandelt. Das Bindemittel des granulierten Knochenmehles stellt somit das durch Kohlensäurebehandlung der Kalkmilch entstandene Caleiumearbonat dar.
Es sind auch Verfahren bekannt, die gleichfalls die Körnung des Knochenmehles bezwecken, hiezu werden jedoch Bindemittel grundsätzlich anderer Art, wie im Falle der Erfindung, verwendet.
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enthält einen Teil der Phosphorsäure in wasserlöslicher Form, wodurch im Gegensatz zu dem erfindunggemäss erzielten gekörnten Knochenmehl nicht ein alkalisch wirkendes Düngemittel von einem pH-Wert von 7 bis 10 hergestellt wird, sondern ein sauer wirkendes Düngemittel mit einem niedrigen, dem saueren Charakter entsprechenden pH-Wert. Ein grundsätzlicher Unterschied besteht hiebei im Vergleich zu der Erfindung nicht nur hinsichtlich der angewendeten Bindemittel, sondern auch hinsichtlich der Nachbehandlung des mit dem Bindemittel behandelten Knochenmehles.
Erfindungsgemäss besteht nämlich die Nachbehandlung nicht in einer einfachen Trocknung des gekörnten Gutes bei
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erhöhter Temperatur wie im bekannten Falle, sondern es wird dabei zielbewusst eine chemische Umsetzung herbeigeführt, indem durch den Kohlensäuregehalt der Rauchgase die Festigung des gekörnten Gutes infolge Bildung von Calciumcarbonat aus Kalkmilch erzielt wird.
Das übliche neutrale Knochenmehl enthält bekanntlich im Durchschnitt 28-32% Gesamtphosphorsäure, von welcher 22-24% in 2% iger Citronensäure löslich sind. Das erfindungsgemäss erzeugte Granulat enthält im Durchschnitt 30-32% Gesamtphosphorsäure und 22-23% in 2% iger
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im erfindungsgemäss granulierten Knochenmehl 2-5-4%.
Mit Rücksicht darauf, dass von der Landwirtschaft zuweilen auch ein Düngemittel verlangt wird, das an Stelle der oben angegebenen 22-23%, ähnlich wie Thomasschlacke, nur etwa 17-18% in 2% iger Citronensäure lösliche Phosphorsäure enthält, kann gemäss einer besonderen vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens das Knochenmehl vor oder während der Granulierung mit bekannten Verdünnungs-, Dünge-oder Stimulationsmitteln, wie z. B. Kali, Magnesia, Borsäure und/od. dgl. enthaltenden Salzen, vermischt werden.
Durch das erfindungsgemässe Verfahren wird aus dem staubfeinen Knochenmehl auf einfache und wirtschaftliche Art ein hauptsächlich für sauere Böden geeignetes gekörntes Düngemittel hergestellt, bei dessen Ausstreuen für den Landwirt keine Verstaubungsverluste entstehen. Das ursprünglich neutrale Knochenmehl wird gleichzeitig in ein alkalisch reagierendes Düngemittel umgewandelt, dessen für die Pflanzen wirksamer Phosphorsäuregehalt infolge des geringen Zusatzes des Bindemittels in voller Höhe und gleicher Löslichkeit erhalten bleibt. Die an Phosphorsäure hochprozentigen gekörnten Düngemittel können durch Verwendung geeigneter Zusatzmittel den jeweiligen Anforderungen der landwirtschaftlichen Praxis angepasst und auf den jeweils verlangten Phosphorsäuregehalt eingestellt werden.
Diese Verdünnungsmittel werden in einem Arbeitsgang mit dem Knochenmehl granuliert.
Ausführungsbeispiele :
1. Zu 100 Knochenmehl, welches bei einem Wassergehalt von 7% an Gesamtphosphorsäure 32% enthält, von welcher 24'2% P2Og in 2% iger Citronensäure löslich sind, wird eine 1'2 kg gebranntem
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und dann granuliert. Das Granulat wird auf einer grossen Fläche verteilt und mit Kohlensäure ent- haltenden warmen Rauchgasen behandelt. Das erzeugte, alkalisch reagierende, gekörnte Knochenmehl enthält 23'3% in 2% iger Citronensäure lösliche Phosphorsäure und besitzt bei einem Wassergehalt von 3% einen pH-Wert von 8 bis 9.
2. Zu 73'5 kg Knochenmehl, welches bei einem Wassergehalt von 7% an Gesamtphosphorsäure 32% enthält, von welcher 24% in 2% piger Citronensäure löslich sind, werden zugemischt : 12'6 kg gemahlener Kalifeldspat und 12 kg Dolomit. Das Gemisch wird unter Zugabe von Kalkmilch, hergestellt aus 1'9 kg gebranntem Kalk, innigst vermengt. Das Gemisch wird dann granuliert, und die Granulate werden, wie im Beispiel 1 angegeben wurde, mit warmen, Kohlensäure enthaltenden Rauchgasen behandelt. Das so hergestellte alkalisch reagierende Knochenmehl enthält bei einem Wassergehalt von 10% an Gesamtphosphorsäure 23%, hievon sind 18'3% in 2% iger Citronensäure löslich ; pH-Wert 9.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines nicht staubenden, gut streufähigen alkalischen Düngemittels aus Knochenmehl, dadurch gekennzeichnet, dass neutrales Knochenmehl zunächst unter Zusatz von solchen Mengen Kalkmilch, dass das Endprodukt einen pH-Wert von 7 bis 10 aufweist, gekörnt wird, worauf die Körner bei erhöhter Temperatur einer Behandlung mit Kohlensäure oder kohlensäurehältigen Gasen unterworfen werden.