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Grünflächen-Pflegemittel
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Bei der Anlage und Pflege von Grünflächen im Heimgartenbereich sowie
öffentlichen Grünanlagen, Grenzflächen von Straßen, Kanälen usw. ist neben einer
von Fall zu Fall unterschiedlich zu bemessenn Nährstoffzufuhr auch eine Verbesserung
der physikalischen Bodeneigenschaften erforderlich. Bekannt sind bereits verschiedene
Produkte, die entweder als DUngemittel oder als spezielle Bodenverbesserungsmittel,
wie z.B. Totf und spezielle Kieselsäurederivate, auf Grünflächen bzw. bei deren
Anlage eingesetzt werden.
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Solche Kieselsäurederivate werden z.B. gemäß der DT-OS 22 o8 917.4
dadurch hergestellt, daß man Alkalisilikate mit Säuren oder Lösungen bzw. Dispersionen
von sauren Salzen unter Durchmischung behandelt unter Einstell:;ng eines End-pH-Wertes
von 2 bis 6.
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Aus der DT-OS 15 92 669 ist es auch bekannt, solche Bodenverbesserungs-
und Düngemittel dadurch herzustellen, daß man mineralische Düngemittel mit Alkalisilikatlösungen,
deren Viskosität durch Zusatz von inerten Salzen erhöht worden ist, behandelt und
ohne Trocknung agglomeriert.
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Die Herstellung solcher Mittel mit guten Lager- und anwendungstechnischen
Eigenschaften wie geringer Staubbelästigung bei der Ausbringung und Streubarkeit
ist bisher Jedoch in noch nicht ausreichender Weise gelungen, abgesehen davon, daßdie
Wirkung solcher Mittel nicht immer befriedigt.
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Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Grünflächen-Pflegemittel
bereitzustellen, das hinsichtlich Herstellung und Konfektionierung sowie Anwendung
leicht zu handhaben ist, und das sich gegenüber bekannten Mittel durch eine gesteigerte
Wirksamkeit auszeichnet.
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Es wurde gefunden, daß diese Aufgabe bei einem kolloidale Kieselsäure
und Nährstoffe enthalteneemGrünflächen-Prlegemittel dadurch gelöst werden kann,
daß es zusätzlich ein Tonmineral enthält, mit der Maßgabe, daß das Pflegemittel
30 bis 60 Gewichtsprozent
des Tonminerals, 10 bis 30 Gewichtsprozent
der kolloidalen Kieselsäure und die Nährstoffe in einer Menge von 3 bis 7 Gewichtsprozent
N, 2,5 bis 6 Gewichtsprozent P205, 0 bis 6 Gewichtsprozent K20 und 0 bis 2 Gew.%
MgO enthält.
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Das in dem erfindungsgemäßen Mittel enthaltene Tonmineral ist vorzugsweise
Kaolin oder Bentonit. Stickstoff liefernde Nährstoffe enthalten insbesondere Ammoniakstickstoff,
vorzugsweise Ammoniumsulfat, während Kalium und Magnesium ir.sbesondere als Kalium-
und Magnesiumsulfat enthalten sind. Als kolloidale Kieselsäure kommen insbesondere
Alkalisilikate in Betracht, die mit Phosphorsäure umgesetzt worden sind.
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Selbstverständlich kann die Formulierung auch Spurenelemente wie Eisen,
Mangan, Kupfer, Zink, Bor und Molybdän und Pflanzenschutzmittel wie z.B. Herbizide
enthalten.
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Die erfindungsgemäßen Pflegemittel lassen sich überraschend leicht
durch Granulieren oder Kompaktieren konfektionieren und ergeben abriebfeste Granulate.
Bei der Kompaktierung der Mischung der verschiedenen Substanzen und anschließenden
Zerkleinerung der so erhaltenen Schülpen fällt ein Uberraschend hoher Anteil von
50 bis 60 % an Granulaten mit Korngrößen von 1,5 bis 4 mm an, obwohl die Mischungen
keine Kompaktierhilfsmittel enthalten.
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Die Mischungen lassen sich besonders gut kompaktieren, wenn sie als
Tonmineral Bentonit enthalten. Die Granulation kann in Ublicher Weise in den hierfür
üblichen Vorrichtungen, wie Granuliertrommeln vorgenommen werden.
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Wie aus den folgenden Beispielen zu ersehen ist, lassen sich mit dem
erfindungsgemäßen Grünflächen-Pflegemittel, das als Wirkungskomponente ein Tonmineral,
in einem speziellen Verhältnis abgestimmte Nährstoffmengen und kolloidale Kieselsäure
enthält, besonders vorteilhafte Wirkungen erzielen.
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Beispiel 1 Mit einem Produkt der nachstehenden Zusammensetzung wurde
auf drei verschiedenen Böden ein Vegetationsversuch zu Gras Uber mehrere Wochen
durchgerührt. Das eingesetzte Mittel hatte
folgende Zusammensetzung:
Tabelle 1 Mischkomponenten kg Salz N P2O5 K2O MgO Ton (Bentonit) 47,1 - - - -(NH4)2S04,
21 X N 22,9 4,80 - -Kalimagnesia 10,0 - - 3,0 1,0 30 K20, 10 % MgO Alkalisilikat
+ Phosphorsäure 20,0 0,20 4,0 -100 5,0 4,0 3,0 1,0 Die verwendeten Böden hatten
folgende Kennwerte: Tabelle 2 Bodenart pH-Wert mg in 100 g Boden % P2O5 K2O Mg CaCO3
Limburgerhof 1S 7,2 60 22 8 Spuren Sandhofen 1S 3,9 17 18 2 -Pfungstadt - A L 7,2
36 41 12 1,0 Pfungstadt - B L 7,4 6 4 10 1,0 Als Vergleichsprodukt diente kolloidale
Kieselsäure aus Alkalisilikat, das mit Phosphorsäure umgesetzt war. Die kolloidale
Kieselsäure hatte folgende Zusammensetzung 45 Gew.% SiO2, 20 Gew.% P205. Die Einsaat
von Weidelgras erfolgte am 30. Juli.
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Die Versuchsprodukte wurden erst nach der Keimung oberflächlich ausgebracht.
Das Gras wurde am 18. Oktober geschnitten. Die Erträge sowie die ermittelten Mineralstoffgehalte
sind in Tabelle 4 zusammengestellt. Wie daraus zu entnehmen ist, konnten auf den
drei Böden sowohl mit 1000 kg als auch mit 2000 kg/ha des erfindungsgemäßen Mittels
hohe Ertragssteigerungen im Vergleich zu kolloidaler Kieselsäure erzielt werden.
So lagen die Erträge auf Limburgerhof-Boden bis 36 %, auf Pfungstadt - A bis 50
% und auf Pfungstadt - B bis 80 % höher als bei dem Kieselsäurepräparat.
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Beispiel 2 In einem Vegetationsversuch mit Sommer-Raps (Sorte: Petronova)
wurde neben dem in Beispiel 1 angeführten Mittel auch noch ein weiteres Produkt
der folgenden Zusammensetzung geprüft.
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Tabelle 3 Mischkomponenten kg Salz N P2O5 K2O Ton (Bentonit) 61,9
- - -Ammonsulfat, 21 % N 18,1 3,8 - -Alkalisilikat + Phosphorsäure, 1 % 20 % P205
20,0 0,2 4 -100 4 4 -Die Versuchsböden waren Sandhofen (aufgekalkt), Pfungstadt
- A und Pfungstadt - B.
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Wie aus Tabelle 5 zu entnehmen ist, waren auf allen drei Böden mit
den erfindungsgemäßen Mitteln erhebliche Mehrerträge im Vergleich zu kolloidaler
Kieselsäure, insbesondere bei den hohen Aufwandmengen zu erzielen. In der Tabelle
ist die kolloidale Kieselsäure als "Kieselsäure" bezeichnet.
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Tabelle 4: Einfluß des Grünflächen-Pflegemittels 5/4/3/1 auf Ertrag
und Nährstoffaufnahme von Weidelgras (Lolium perenne) Behandlung % N mg N- % K2O
mg K2O- % P2O5 mg P2O5- % MgO mg MgO-g Tr. S.Ertrag relativ Pflanze Entzug/ Pflanze
Entzug/ Pflanze Entzug/ Pflanze Entzug/ Gefäß Gefäß Gefäß Gefäß Gefäß a) Boden Limburgerhof
unbehandelt 8,1 100 1,81 147 4,83 391 1,11 90 0,32 26 1000 kg Kieselsäure 8,4 104
100 1,97 166 4,63 391 1,21 102 0,30 25 2000 kg Kieselsäure 9,3 115 100 2,08 193
4,05 377 1,33 124 0,30 28 1000 kg Grünflächen- 9,7 120 115 1,79 174 4,55 441 1,12
109 0,31 31 Pflegemittel 5/4/3/1 2000 kg Grünflächen- 12,7 157 137+ 2,07 263 4,60
584 1,14 145 0,30 38 Pflegemittel 5/4/3/1 b) Boden Pfungstadt - A unbehandelt 7,8
100 1,47 115 4,30 335 0,72 56 0,38 30 1000 kg Kieselsäure 8,5 109 100 1,77 151 4,25
361 0,83 71 0,33 28 2000 kg Kieselsäure 9,8 126 100 1,87 183 4,00 392 0,89 87 0,35
34 1000 Kg Grünflächen- 11,3 143 133 1,76 499 4,70 531 0,80 90 0,32 36 Pflegemittel
5/4/3/1 2000 kg Grünflächen- 14,7 189 150+ 1,96 291 4,85 713 0,89 131 0,32 47 Pflegemittel
5/4/3/1 c) Boden Pfungstadt - B unbehandelt 1,5 100 1,62 24 2,75 41 0,43 7 0,38
5 1000 kg Kieselsäure 3,0 200 100 1,71 51 2,20 66 0,71 21 0,35 10 2000 kg Kieselsäure
3,5 233 100 1,70 60 2,10 74 0,93 33 0,32 11 1000 kg Grünflächen- 3,9 260 130 1,86
73 3,00 117 0,62 24 0,37 14 Pflegemittel 5/4/3/1 2000 kg Grünflächen- 6,3 420 180+
2,19 138 2,85 180 0,66 42 0,34 21 Pflegemittel 5/4/3/1 +) bezogen auf 2000 kg Kieselsäure
Tabelle
5: Ertragswirkung der erfindungsgemäßen Grünflächenmittel 5/4/3/1 und 4/4 auf drei
verschiedenen Böden bei Raps Behandlung Sandhofen Pfungstadt - A Pfungstadt - B
g Tr.S.Ertrag relativ g Tr.S.Ertrag relativ g Tr.S.Ertrag relativ Gefäß Gefäß Gefäß
unbehandelt 25,8 100 28,3 100 7,3 100 1000 kg Kieselsäure 30,0 116 100 29,4 104
100 11,8 162 100 2000 kg Kieselsäure 32,0 124 100 31,7 112 100 14,0 192 100 1000
kg Grünflächen- 32,9 127 110 32,9 116 112 12,6 173 107 Pflegemittel 4/4 2000 kg
Grünflächen- 36,1 140 113+ 37,8 134 119+ 22,7 311 162+ Pflegemittel 4/4 1000 kg
Grünflächen- 27,9 108 93 33,5 118 114 14,7 201 125 Pflegemittel 5/4/3/1 2000 kg
Grünflächen- 34,9 135 109+ 39,2 139 124+ 20,4 280 146+ Pflegemittel 5/4/3/1 +) bezogen
auf 2000 kg Kieselsäure