-
Verfahren zur Herstellung eines streufähigen Mittels zur selektiven
Regelung des Pflanzenwachstums Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Herstellung eines streufähigen Mittels zur selektiven: Regelung des Pflanzenwachstums
auf Böden bzw. Flächen, auf denen zweikeimblättrige Pflanzen (Dikotyledonen) vernichtet
werden sollen, während einkeimblättrige Pflanzen nicht nur nicht geschädigt, sondern
möglichst in ihrem Wachstum gefördert werden sollen.
-
Es ist bekannt, daß 2, 4-Dichlorphenoxyessigsäure sowie Derivate dieser
Säure und Salze dieser Säuren eine spezifische Wirkung auf Dikotyledonen ausüben.,
deren Wachstum in so hohem ;Maße angeregt wird, daß die übergroße Schnelligkeit
des Wachsens zum Absterben der hochgeschossenen Pflanzen führt. Infolgedessen hat
man insbesondere das N atriumsalz der 2, 4.-Dichlorphenoxyessigsäure als Unkrautvertilgungsmittel
bei Kulturen von Monokotyledonen, z. B. Getreide, verwendet, da bei dem Aufbringen,dieses
Salzes das Unkraut, z. B. Herderich, vernichtet wird. Das Aufbringen dieses Salzes,
das nur in sehr geringen Mengen von z. B. etwa r kg pro Hektar anzuwenden ist, macht
Schwierigkeiten, da ein Versprühen einer verdünnten Lösung dem Landwirt mitunter,
da ungewohnt, nicht erwünscht ist und da bei einer derartigen Verstäubung einer
Lösung die Gefahr besteht, daß der Wind Teile der versprühten Salzlösung auf Nachbaräcker
trägt, auf denen Dikotyledonen kultiviert werden sollen, die dann schwer geschädigt
werden.
Ein mechanisches Vermengen des Salzes mit einem mineralischen
oder anderen Düngemittel führt ebenfalls zu Schwierigkeiten, da ein gleichmäßiges
Gemisch sich wirtschaftlich schwer oder gar nicht herstellen läßt und da, eine homogene
Mischung vorausgesetzt, infolge der verschiedenen spezifischen Gewichte des Salzes
und des mineralischen Düngemittels beim Transport und vor allem beim Ausstreuen
eine Entmischung auftritt, die dazu führt, daß das verhältnismäßig leichte und wegen
der innigen Mischung sehr feinpulverige Salz infolge des Entmischens als schwebender
Staub vom Wind in Nachbaräcker hinübergeweht wird. Diese Übelstände liegen auch
dann vor, wenn als Mischungsbildner das an sich vorzüglich geeignete Superphosphat
gewählt wird, das infolge der nicht alkalischen. Reaktion, wie gefunden wurde, im
Gegensatz zu alkalisch reagierenden Düngemitteln keine schädlichen Wirkungen auf
das zugesetzte Salz der 2, 4-Dichlorphenoxyessigsäure bzw. aus diesem Salz freigesetzte
Säure ausübt; hinzukommt, -daß -ein Vermischen, durch gemeinsame Feinmahlung wegen
des Verschmierens des tixotropen Superphosphats praktisch nicht möglich ist: Es
wurde nun gefunden, daß die oben aufgezeigten Schwierigkeiten behoben und Vorteile
erreicht werden und daß ein streufähiges, sich nicht entmischendes, einen verhältnismäßig
geringen Prozentsatz von 2, 4-D,ichlorphenoxyessigsäure bzw. Derivaten dieser Säure,
ihre Salze oder Anlagerungsproidukte in gleichmäßiger Verteilung enthaltendes, düngendwirkendes,
streufähiges Mittel zur selektiven Beeinflussung des -Pflanzenwachstums unter Vernichtung
der Dskotyledonen, also .des Unkrauts, in. Monokotyledonenkulturen, insbesondere
Gräsern und Getreide, erhalten wird, wenn 2, 4-Dichlorphenoxyessigs.äure oder Derivate
dieser Säure oder Salze dieser Säuren einem nach dem Superphosphatverfahren, insbesondere
mit Schwefelsäure, aufzuschließenden Rohphosphat zugegeben und mit ihm möglichst
gleichmäßig vermengt werden und mit ihm den Aufschließungsprozeß ,durchlaufen..
-
Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß weder die hohen Säuregrade
noch die hohen Temperaturen bei dem Aufschkeßungsverfahren von Rohphosphaten nach
dem Superphosphatverfahren die Wirksamkeit der 2, 4-Dichlorphenoxyessigsäure bzw.
einer Verbindung der Säure beeinträchtigen bzw. diese Säure zersetzen oder ungünstig
verändern und daß die vor dem Aufschluß hergestellte gleichmäßige Verteilung während
des Aufschließungsprozesses erhalten bleibt und noch gesteigert wird und auf diese
Weise ein streufähiges Produkt erhalten wird, in dem auch eine geringe Menge Wirkstoff,
z. B. r %, gleichmäßig verteilt ist und fest, .d. h. bei den Behandlungsbedingungen
sich nichtentmischend, einverleibt ist.
-
Vorzugsweise wird die Zumengüng der 2, 4-Dichlorphenoxyessigsäure,
die z. B. in Form ihres Natriumsalzes zugegeben wird, durch gemeinsames Vermahlen
des Rohphosphats mit diesem Salz vorgenommen, wobei mit Vorteil, z. B. in einer
vorgeschalteten Mischvorrichtung, z. B. einer Kugelmühle, zunächst ein höherprozentiges
Vorgemenge von Rohphosphat und 2, 4-Dichlorphenoxyessigsäure bzw. Derivaten oder
Salzen hergestellt und dieses konzentrierte Gemenge dann, z. B. im üblichen Verfahrensgang
des Superphosphatverfahrens dem Rohphosphat zur Herstellung des Ausgangsgemisches
der gewünschten Konzentration, z. B. etwa i,70/0, entweder in der im Superphosphatverfahren
üblichen Mahlanlage, z. B. einer Kugelmühle, oder nach der Mahlung dem Feinmehl
auf seinem Weg von der Mühle zum Mischer oder in dem Mischer selbst zugefügt wird,
der mit Phosphatfeinmehl und Säure beschickt wird. _ Während, wie oben erwähnt,
eine Feinmahlung von Superphosphat mit z. B. Natriumsalz der 2, 4-Dichlorphenoxyessigsäure
nicht möglich ist, da Superphosphat tixotrop ist. und also bei diesem Mahlen verschmieren
würde, ist eine solche Feinvermahlung bei Rohphosphat, das nicht tixotrop ist, ohne
weiteres möglich. Es ist also, und zwar ohne wesentliche Verteuerung des Verfahrens
und ohne wesentliche Änderung des üblichen Herstellungsganges möglich, dem Rohphosphat
die gewünschte geringe Menge des Wirkstoffes gleichmäßig zuzumengen und das Gemenge
dann wie übliches Rohphosphat zu Superphosphat aufzuschließen.
-
Das auf bekannte Weise in streufähige Form gebrachte Superphosphat
kann nun beim Transport oder Streuen eine Entmischung von Superphosphat und Wirkstoff,
der dem Superphosphat einverleibt wurde, nicht mehr ergeben.
-
Die Mengenverhältnisse zwischen Superphosphat und dem Wirkstoff sind
an sich beliebig, jedoch ist dabei zu berücksichtigen, ,daß ein zu hoher Gehalt
des zu streuenden Produktes an Wirkstoff die Gefahr einer Überwirkung mit sich bringt,
während ein zu geringer Gehalt des zu streuenden Produktes die Notwendigkeit mit
sich bringt, unnötig große Düngemittelmengen aufbringen zu müssen.
-
Bevorzugt ist ein Gehalt des zu streuenden Endproduktes von etwa i
% 2, 4-Dichlorphenoxyessigsäure bzw. eines Salzes, so daß also dem Rohphosphat etwa
r,7o/o des Wirkstoffs, z. B. in Form des Natriumsalzes, zugegeben werden, da aus
z Tonne Rohphosphat 47 Tonnen Superphosphat entsteht.
-
Eine gleichmäßige Verteilung von etwa r,7 kg des Natriumsalzes .der
2, 4-Dichlorphenoxyessigsäure auf roo kg Rohphosphat ist ohne weiteres, wie gefunden
wurde, möglich, und es wird auf diese Weise ein streufähiges Produkt erhalten mit
einem optimalen Gehalt an Wirkstoff.
-
Eine Staubbildung des Endproduktes, ist, wenn sie überhaupt eintritt,
verhältnismäßig unschädlich, da es sich um die verhältnismäßig schweren Partikel
des Superphosphats handelt, von dem sich der spezifisch leichte Wirkstoff nicht
abtrennen kann. Ein Stauben kann im übrigen ohne weiteres verhindert werden durch
an sich bekannte, das Stauben verhütende Mittel, wie z. B. Bindemittel,
Öl
od. dgl., deren Zugegensein im übrigen dazu verwendet werden kann, die Körnchen
des ausgestreuten Produktes an die Blätter der Pflanzen anzuheften. Ein solcher
Zusatz eines Staubbindemittels, z. B. Sulfitablauge, kann also mitunter von Vorteil
sein, damit das Ausstreuen auf die dem Landwirt gewohnte Weise mittels Düngestreumaschinen
und ohne Beachtung besonderer Vorsichtsmaßnahmen erfolgen kann.
-
Auch auf andere Weise, z. B. durch Wahl spezieller Aufschließungsbedingungen,
kann das Superphosphat in einer nicht staubenden Form erhalten werden, die eine
Gefahr eines unerwünschten Wegtragens des, ausgestreuten Produktes durch den Wind
unmöglich macht und ein nicht staubendes, griffiges Endprodukt schafft.
-
Es ist schon oben darauf hingewiesen worden, daß es fern lag, den
Wirkstoff dem Rohphosphat vor dem Superphosphataufschließungsprozeß, (der unter
für organische Verbindungen brutalen Bedingungen durchgeführt wird, zuzusetzen und
daß es überraschend ist, daß beim ,Durchlaufen durch das Superphosphatverfahren
keine Schädigung des Wirkstoffs eintritt. Hier ist ergänzend zu bemerken, daß zwar
offenbar die freie Säure aus einem zugesetzten Salz während des Aufschließungsverfahrens
freigesetzt wird, daß aber eine solche freigesetzte Säure bzw. irgendwelche sich
bei dem Prozeß bildende Anlagerungsprodukte oder Umwandlungsprodukte der Säure oder
Salze nicht nur keine geringere Wirkung haben als das z. B. als Lösung aufgesprühte
Natriums alz der 2, 4-Dichlorphenoxyessigsäure, sondern sogar eine Steigerung der
Wirkung eintreten kann, und zwar bezüglich der Einwirkung des Streuproduktes auf
die Monokotyledonen, während die zur Zerstörung führende Wachstumsanregung der Dikotyledonen
nicht geringer, sondern eher größer geworden ist. Beispiele i. iooo kg Constantine-Rohphosphat
(30% P.0.-Gehalt) werden zusammen mit 17 kg des Natriumsalzes der Dichlorphenoxyessigsäure
in einer Mühle vermahlen. Die Mischung schließt man mit 88o kg Schwefelsäure von
53,5° Be in üblicher Weise zu 17%igem Superphosphat auf, in welches dann 1% Wirkstoff
gleichmäßig eingebunden ist.
-
2. ioo kg Constantine-Rohphosphat (30% P2P5 Gehalt) werden mit 13,3
kg des Natriumsalzes der Dichlorphenoxyessi.gsäure in einer Mühle gemahlen. Vordem
Eintragen in den Mischtrog einer Superphosphataufschließungsanlage wird das Gemisch
mit goot kg feingemahlenem Rohphosphat gleichmäßig vermengt und sodann durch 88o
kg Schwefelsäure von 53,5° Be in üblicher Weise der Aufschluß zu Superphosphat bewirkt.
Das Endprodukt enthält etwa 170/0 für die Pflanze assimilierbare Phosphorsäure und
o,75 % Wirkstoff.
-
3. i oo kg Rohphosphat werden mit 8,9 kg des Natriumsalzes :der Dichlorphenoxyessigsäure
in einer Mühle gemahlen. Diese Mischung wird zusammen mit 90o kg kohphosphatfeinmehl
und 88o kg Schwefelsäure von 53,5° Be dem Mischer einer Superphosphataufschließungsanlage
zugeführt und in üblicher Weise zu Superphosphat verarbeitet. Das Endprodukt enthält
0,5% Wirkstoff.