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Unkrautvertilgungsmittel Es wurde gefunden, daß sich freies Ammoniumchlorid
in Verbindung mit anorganischen Schwermetällsalzen sehr gut für die Unkrautvertilgung
eignet. Zu diesem Zweck bringt man das Salzgemisch in möglichst fein verteilten
Zustand und stäubt es auf die zu vernichtenden Pflanzen auf oder versprüht seine
wäßrige Lösung. Von anorganischen Schwermetallsalzen kommen z. B. Eisen- oder Kupfersalze
in Betracht. Man hat zwar schon hie und da vorgeschlagen, Schwermetallsalze, wie
Eisensulfat, als Streumittel für die Unkrautvertilgung zu benutzen, aber diese Vorschläge
haben sich nicht durchgesetzt, vor allem wohl deshalb, weil die kristallinen Schwermetallsalze
auf den Blättern nicht genügend haftenbleiben, sondern auf den Boden fallen und
so nicht wirken können. Diesen Nachteil haben die staubförmigen Mischungen nach
der Erfindung nicht; sie zeichnen sich daher durch eine vorzügliche Wirkung aus.
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Zu besonders geeigneten, insbesondere auch gut _ lagerfähigen, nicht
klumpenden Verstäubungsmitteln gelangt man, wenn man den kristallwasserhaltigen
Schwermetallsalzen, wie dem Eisensulfat, das Kristallwasser ganz oder teilweise
entzieht; z. B. kann man aus den fertigen Salzen durch Erwärmen das Kristallwasser
entfernen oder - die Salze bereits in kristallwasserfreier oder -armer Form sich
bilden lassen, z. B. durch Abscheidung aus Lösungen in Gegenwart wasserentziehender
Stoffe, wie konzentrierter Säuren, oder durch Zusammenbringen der salzbildenden
Bestandteile in Abwesenheit einer für die Bildung wasserhaltiger oder wasserreicher
Kristalle zureichenden Wassermenge. Das Schwermetallsalz kann auch gemeinsam mit
dem Ammoniumchlorid in festem Zustand gewonnen werden, insbesondere in der Weise,
daß beide Stoffe enthaltende Lösungen eingedampft werden. Weiterhin lassen sich
die Gemische durch Zusammenführung der salzbildenden Bestandteile herstellen.
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Derartige Gemische lassen sich ohne Schwierigkeiten staubtrocken erhalten;
erforderlichenfalls werden sie noch durch Behandlung in Zerkleinerungsvorrichtungen,
insbesondere Kollergängen, in mehlfeine Form- gebracht. Beim Ausstreuen bleiben
die kleinen Teilchen fest auf den zu vertilgenden Pflanzen haften und können so
ihre volle Wirkung ausüben. Will man die Lagerfähigkeit der Mischungen noch besonders
erhöhen, so setzt man noch Kieselgur, Aktivkohle, fein gemahlene Kohle, insbesondere
Braunkohle, China Clay, gebrannten Gips, Schlick oder ähnliche Stoffe zu.
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Während die bereits vorgeschlagenen Schwermetallsalze lediglich unkrautvertilgende
Wirkung haben, sind die Mischungen -nach
der Erfindung nicht nur
sehr gute U nkrautvertilgungsmittel, deren Wirkung noch beträchtlich über die Summe
der Wirkungen der Einzelbestandteile hinausgeht, sondern wegen des Gehalts an Ammoniumchlorid
gleichzeitig auch ein gutes Düngemittel. Die Düngewirkung der Mischung kann für
manche Fälle durch Zusatz anderer Düngemittel., insbesondere solcher, deren Stickstoff
reichlich und schnell von der Pflanze aufgenommen wird, gesteigert werden. Falls
die Möglichkeit einer unerwünschten Ver säuerung des Bodens besteht, kann man den
Mischungen noch Calciumcarbonat oder Pottasche hinzufügen. Gegebenenfalls wird den
Mischungen noch ein Mittel zur Vertilgung von tierischen Pflanzenschädlingen beigegeben.
Ferner kann durch den Zusatz geringer Mengen oberflächenwirksamer Stoffe die benetzende
Wirkung und gleichmäßige Verteilung auf der Blattoberfläche beim Verspritzen der
Lösung oder beim Lösen des aufgestäubten Pulvers durch den Tau begünstigt werden.
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Es ist bereits ein aus Arsenik, Natriutri= carbonat, Mercurichlorid,
Ammoniumchlorid und Wasser zusammengesetztes Mittel bekannt, das zur Vernichtung
von Pflanzen bestimmt ist. Dabei dient das Ammoniumchlorid dazu, den Übergang des
Mercurichlorids in das unlösliche Mercurochlorid zu verhindern. In diesem Mittel
wirken als eigentliches Pflanzenvernichtungsmittel die Arsenund, Quecksilberverbindungen;
das Ammoniumchlorid wird dort nur in ganz geringen Mengen angewandt.
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Ein Unkrautvernichtungsmittel nach einem älteren, aber nicht vorveröffentlichten
Patent enthält wasserarmes Kupfersulfat, gemischt mit den aus Chlorzink und Chlorammonium
entstehenden Doppelsalzen, gegebenenfalls mit einem überschuß an Chlorzink. Die
hierbei verwendeten Mengen Chlorammonium sind jedoch so gering, daß sie an der unkrautvernichtenden
Wirkung nicht merklich teilnehmen können. Demgemäß ist dort auch kein Hinweis darauf
vorhanden, daß dem Chlorammonium selbst überhaupt eine unkrautvernichtende Wirkung
zukommt. Gemäß der vorliegenden Erfindung dagegen wird das Chlorammonium in solchen
Mengen verwendet, daß es einen wesentlichen Anteil an der unkrautvernichtenden Wirkung
des Mittels besitzt. Beispiel i Eine gesättigte wäßrige Lösung von Ferrosulfat wird
auf 7o bis 8o' erhitzt; es fällt Eisensulfat mit i Mol Kristallwasser aus. Das Salz
wird auf einem Kollergang gemahlen und mit der gleichen Menge Ammoniumchlorid, das
ebenfalls fein gemahlen ist, vermischt. Es entsteht ein gut streubares und stäubendes
Pulver, das sich zur Bekämpfung des Hederichs gut eignet.
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Beispiele In eine wäßrige Maische von Ammoniumchlorid und Ammoniumsulfat
wird bei 8o' Eisensulfat eingetragen. Das entstehende Salzgemisch wird abgenutscht,
getrocknet und dann auf dem Kollergang gemahlen. :Ulan erhält so ein Unkrautvertilgungsmittel
von besonders guter Lagerbeständigkeit. Beispiel 3 23 Teile Ammoniumchlorid und
26,q. Teile Ammoniumsulfat, bei i 2o' getrocknet, werden mit 27,8 Teilen Eisensulfat
(FeS04. H20) und 22,8 Teilen gemahlenem Kalkstein gemischt und auf dem Kollergang
gemahlen. Das Gemisch erweist sich als sehr wirksam gegen Hederich.
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Beispiel q.
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- - --83 Teile Ammoniumchlorid, 12 Teile gemahlener Kalkstein und
5 Teile Kupfersulfat (CUS04# 5H20) werden mit Wasser angeteigt, gut gemischt und
bei 120' getrocknet. Das auf o,3 mm Korngröße gemahlene Gemisch ist ein sehr gutes
Mittel zur Vernichtung von Hederich. Beispiel 5 62,5 Teile Ammoniumchlorid
und 5 Teile Kupfersulfat (CuS04. 5 H20) werden mit 2o Teilen Wasser angeteigt; darauf
setzt man 32,5 Teile Braunkohle zu, mischt gut und trocknet bei etwa ioo'. Das getrocknete
Gemisch wird auf o,25 mm Korngröße gemahlen. Beispiel 6 62, 5 Teile Ammoniumchlorid,
6 Teile Kupfersulfat (Cu S 0,1 # 5 H2 O) und 31, 5 Teile Rohphosphat werden
mit Wasser angeteigt, gut gemischt und bei i 2o' getrocknet und danach fein gemahlen.
An Stelle des Rohphosphats kann auch Präzipitat verwendet werden. Beispiel ? 62,
5 Teile Ammoniumchlorid, 6 Teile Kupfersulfat (Cu S04 # 5 H20), 31,5 Teile einer
bei der Herstellung von Phosphat durch Erhitzen von Calciumphosphaten, Kohle und
Kieselsäure erhaltenen Calciumsilicatschlacke und o,oi Teil des Alkalisalzes einer
alkylierten aphthalinsulfonsäure werden mit Wasser angeteigt, gemischt, getrocknet
und gemahlen. Die nach den vorstehenden Beispielen hergestellten Erzeugnisse können
sowohl als trockene Pulver als auch in Form ihrer in manchen Fällen trüben Lösungen
verwendet werden.
Die Wirkung der Mittel wird durch die folgenden
teils in Feldversuchen, teils in Versuchen im Erdkasten gewonnenen Ergebnisse veranschaulicht.
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Ein pulverförmiges Gemisch aus gleichen Teilen Ammoniumchlorid und
Fe S O4 . H2 O vernichtete bei einer Gabe entsprechend 3o kg N/ha bereits ziemlich
kräftige Hederichpflanzen nahezu vollständig, während Kalkstickstoff, selbst bei
Anwendung in einer Menge von ,¢o kg N/ha, eine weitaus schwächere Wirkung zeigte.
Schließlich zeigten Vergleichsversuche mit Lösungen von Ammoniumchlorid oder Kupfersalzen
allein einerseits und einer Mischung aus 6--,5% Ammoniumchlorid, 3 2,5 %
Kalkstein und 5 % Kupfersulfat andererseits, daß die unkrautvertilgende Wirkung
der Mischung beträchtlich über die Summe der Wirkungen ihrer Bestandteile hinausgeht;
während z. B. eine 33,3prozenti,ge Lösung des bei den Versuchen benutzten Gemisches
die Hederichpflanzen bis auf einen Rest von nur 170710 vernichtete, blieben bei
alleiniger Verwendung des darin enthaltenen Ammoniumchlorids, das einer 2o,8prozentigen
Lösung entspricht, 32% der Unkrautpflanzen am' Leben; das Kupfersulfat der Mischung,
entsprechend einer i,66prozentigen Lösung, allein angewendet, würde fast keine Schädigung
des Hederichs bewirken.