DE3034062C2 - Melamin-Pflanzendünger - Google Patents
Melamin-PflanzendüngerInfo
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Description
Stickstoffdünger, wie Ammoniumnitrat, Ammoniumsulfat und Diammoniumphosphat, werden seit Jahren als
Dünger für Koniferenbäumchen sowie andere Pflanzen verwendet Diese Verbindungen sind in Wasser leicht
löslich und werden aus dem Erdreich innerhalb 3 bis 4 Wochen ausgelaugt Es ist erwünscht, insbesondere
zur Düngung von Bäumen und Sträuchern, den
Stickstoffgehalt des Düngemittels über einen längeren Zeitraum, beispielsweise eine oder mehrere Wachstumsperioden, zur Verfügung zu haben. Durch langsamer sich auflösende Typen von Stickstoffverbindungen,
wie Harnstoff, wird der Stickstoff für die Pflanzen über einen längeren Zeitraum zur Verfugung gestellt
Harnstoff wurde mit Erfolg zur Düngung von Koniferen und anderen Pflanzen eingesetzt Melamin ist ebenfalls
ein sich langsamer auflösender Typ einer Stickstoffverbindung, da sie in Wasser wenig löslich ist. Im Erdreich
zerfällt Melamin allmählich unter Freisetzen von Stickstoff, der als Düngemittel für die Pflanze zur
Verlügung steht.
Melamin wird vor allem zur Herstellung von Kunstharzen und Beschichtungsmassen, wie Melamin-Formaldehyd-Harzen, eingesetzt Es wird technisch
durch Erhitzen von Dicyandiamid oder Harnstoff unter Druck hergestellt. Dabei kann das Melamin durch
langsames Kühlen der Reaktionsgase in Abwesenheit von Wasser in kristalliner Form erhalten werden; vgl.
SRI International Reports (1978) Bd. Melamine, S. 69-71 und 75-77.
Die Verwendung von Melamin für sich oder im Gemisch mit anderen stickstoff-, phosphorsäure- oder
kalihaltigen Düngemitteln für Düngezwecke ist aus der DE-PS 9 28 835 bekannt. Das Melamin wird dabei als
kristallisiertes Salz eingesetzt. Besondere Angaben über die Herstellung des kristallisierten Melamin sind dieser
Druckschrift nicht zu entnehmen.
Technisch hergestelltes Melamin zeigt bei Anwendung in den zur befriedigenden Pflanzendüngung
erforderlichen Mengen eine mäßige bis starke Phytotoxizität, die von der Art der Pflanze, den Bodenbedingungen und der Mclaminmenge abhängt. Aufgrund dieser
phytotoxischen Wirkungen ist technisches Melamin auch in kristalliner Form als Pflanzendünger ungeeignet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Pflanzendünger mit einem Gehalt an Melamin bereitzustellen, der sich insbesondere zur Düngung von Bäumen
und Sträuchern eignet und der nicht phytotoxisch ist. Die Lösung dieser Aufgabe beruht auf dem überraschenden Befund, daß technisches Melamin nach
mindestens einmaliger Umkristallisation aus Wasser bei
der Verwendung zur Pflanzendüngung keine phytotoxischen Wirkungen mehr aufweist.
synergistischen Verstärkung des Pflanzenwachstums auf der Basis von technischem Melamin zu schaffen. Die
Lösung dieser Aufgabe beruht auf dem überreichenden Befund, daß ein Gemisch aus mindestens einmal aus
μ Wasser umkristallisiertem technischem Melamin sowie
eine Mischung gleicher Gewichtsteile Kraftlignin und 2,4-Dich!orphenoxyessigsäüre sich für diesen Zweck
eignet
chen gekennzeichneten Gegenstand.
Es ist überraschend, daß durch Umkristallisation von technischem Melamin aus Wasser ein Melamin anfällt,
das sich als Pflanzendünger eignet. Es wurde festgestellt daß bei der Umkristallisation von technischem Melamin
x> bestimmte, noch nicht identifizierte wasserlösliche
Verunreinigungen abgetrennt werden, die schon in sehr geringen Mengen phytotoxische Wirkungen entfalten.
Es ist auch überraschend, daß Melamin, aus dem die phytotoxischen Verunreinigungen abgetrennt worden
sind, zusammen mit 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure in einer Form, die eine gesteuerte Wirkstoffabgabe
ermöglicht, zu verstärktem Pflanzenwachstum führt, und daß diese Verstärkung größer ist als bei der
Anwendung von Melamin oder 2,4-Dichlorphenoxyes
sigsäure allein.
Zur Abtrennung der phytotoxischen Verunreinigungen in technischem Melamin wird dieses mit Wasser
gewaschen, filtriert und die Mutterlauge zur Trockene eingedampft Der Rückstand wird sodann umkristalli
sicrt, bis die Kristallmenge nicht mehr phytotoxisch
reagiert. Die Mutterlaugen jeder Umkristallisation werden vereinigt und zur Trockene eingedampft. Der
erhaltene Feststoff zeigt gegenüber Pflanzen sehr starke Phytotoxizität. Die Temperatur bei der Umkri
stallisation ist nicht besonders kritisch. Das erhaltene
feste kristalline Melamin, aus dem die phytotoxischen Verunreinigungen abgetrennt worden sind, wird in
üblicher Weise getrocknet und sodann verpackt. Es können eine oder mehrere Umkristallisationen von
Melamin erforderlich sein, je nach dem Produkt und den zu entfernenden Mengen an Verunreinigungen.
Das geireinigte Melamin kann als Düngemittel auf die
Oberfläche des Erdreichs in der Nähe der Pflanzen aufgebracht werden. Aufgrund seiner niedrigen Löslich
keit zerfällt Melamin im Erdreich verhältnismäßig
langsam und innerhalb eines langen Zeitraumes unter Abgabe von Stickstoff.
Es wurde ferner festgestellt, daß durch Vermischen eines Herbizids in Form eines Präparats mit gesteuerter
Wirkstoffabgabe, beispielsweise von 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure in Form eines Präparats mit gesteuerter
Wirkstoffabgabe, mit aus Wasser umkristallisiertcm Melamin, aus dem die phytotoxischen Verunreinigungen
abgetrennt worden sind, eine Wachstumssteigerung von bis zu 100% mehr als das Wachstum der unbehandelten
Pflanzen erreicht wird.
Die bevorzugte Form der 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure
mit gesteuerter Wirkstoffabgabe ist ein Gemisch aus 50 Gewichtsprozent Kraftlignin und 50 Gewichtsprozent
2,4-DichIorphencxyessigsäure.
Das 2,4-Dichlorphenoxyessigsäurepräparat mit gesteuerter
Wirkstoffabgabe wird durch gründliches Vermischen oder Verschmelzen gleicher Gewichtsteile
Kraftlignin und 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure und anschließendes
Extrudieren des erhaltenen Gemisches zu Plättchen oder Schuppen hergestellt. Das Herbizid-Präparat
mit gesteuerter Wirkstoffabgabe und das Melamin, aus dem die phytotoxischen Komponenten
abgetrennt worden sind, wird in einem Gewichtsverhältnis von 1 : 10 bis 1 :40 vermischt.
Die Beispiele erläutern die Herstellung des umkristallisierten Melamins, die Verwendung von Melamin in
Pflanzendüngern sowie die Verwendung von Melamin δ>
zusammen mit 2,4-Di:hlorphenoxyessigsäure in Form eines Präparats mit gesteuerter Wirkstoffabgabe a!s
Pflanzendünger.
1,0 kg Melamin wird mit 3 Liter Wasser vermischt und 3 Stunden gerührt. Danach wird das Gemisch
filtriert und die Mutterlauge mit wasserlöslichen Komponenten wird ~ur Trockene eingedampft. Es
werden 17,7 g erhalten. Dieser Rückstand wird aus Wasser bei Raumtemperatur noch zweimal umkristallisiert.
Die Mutterlaugen jeder Umkri.uallisation werden vereinigt und zur Trockene eingedampft. Jie erhaltene
Fraktion zeigt starke Phytotoxizität, während das aus der Umkrisiallisation erhaltene Melamin, aus dem die
Verunreinigungen durch Umkristailisation abgetrennt worden sind, keine Phytotoxizität zeigt. Dies wurde ίο
durch einen Biotest an Gurkensämlingen festgestellt. Für sämtliche Biotests werden mindestens 40 Sämlinge
verwendet. Das Melamin wird auf das Erdreich, in dem die Sämlinge wachsen, in einer Menge entsprechend
224 kg Stickstoff pro ha aufgebracht. In Tabelle I ist die Hemmung der Keimung von Gurkensämlingen nach
7 Tagen und die Dauer der Toxizität angegeben. Der Biotest wird 7 Wochen durchgeführt. Aus Tabelle I ist
ersichtlich, daß technisches Melamin eine 3 Wochen andauernde Phytotoxizität aufweist, während durch
zweimaliges Umkristallisieren aus Wasser gereinigtes Melamin keine Phytotoxizität besitzt. Die stark toxische
Fraktion aus der Umkristailisation des Melamins hemmt während 6 Wochen vollständig die Keimung.
5Ί
Die Verwendung von Melamin als Pflanzendünger für Koniferensämlinge wird in einem Feldversuch untersucht.
Melamin wird allein und zusammen mit einer Mischung gleicher Gewichtsteile Kraftlignin und
2,4-Dichlorphenoxyessigsäure angewendet. Für die Versuche wird ein mit 2-1-Douglas-Fichtensämlingen
bepflanztes Feld verwendet. Das Feld wird in rechteckige Felder unterteilt, die jeweils 35 Bäumchen
enthalten. Das Melamin bzw. das Melamin-Herbizid-Gemisch werden von Hand auf die Oberfläche des
Erdreiches in einem Gebiet von 1 qm um jedes Bäumchen aufgebracht. Die Anwendungsmenge für
Melamin beträgt bis zu 500 g pro Bäumchen, während die 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure in Form eines Präparats
mit verzögerter Wirkstoffabgabe in einer Menge von 0 bis 11,2g pro Bäumchen eingesetzt wird. Die
Höhe der Sämlinge und der Stammdurchmesser 2,5 cm oberhalb des Wurzelrings werden zu Beginir der
Anwendung von Melamin und der Kombination aus Melamin und 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure in Form des
Präparats mit verzögerter Wirkstoffabgabe aufgezeichnet. Nach etwa 6 Monaten nach Beginn des Keimverzugs
werden die Höhe und die Durchmesser der Bäumchen wieder bestimmt. Die Ergebnisse des
Längenwachstums im ersten Jahr sind in Tabelle II zusammengefaßt.
Die Pflänzchen, die mit 100 g Melamin pro Baum behandelt wurden, zeigen etwas verstärktes Längenwachstum
im Vergleich zu den unbehandelten Bäumchen. Die Bäumchen, die eine Kombination aus 100 g
Melamin pro Bäumchen ergänzt mit !!,2 g des
Herbizidpräparats mit verzögerter Wirkstoff abgabe pro Bäumchen erhielten, zeigten eine Zunahme des
Längenwachstums, die um 100% größer ist als das Längenwachstum der unbehandelten Kontrollbäumchen.
Bei Anwendung des Herbizids allein ist das Längenwachstum nur mäßig größer (etwa 8%) als das
der Kontrollbäumchen. Die mit dem Kombinationspräparat
aus Melamin und dem Herbizidpräparat mit verzögerter Wirkstoffab.?abe beobachtete Wachstumsverstärkung ist auf die Gegenwart von Stickstoff aus
Melamin zusammen mit wachstumsstimulierenden Eigenschaften des Herbizids zurückzuführen.
In Tabelle III sind die Werte für das Dickenwachstum
der Bäumchen zusammengefaßt. Aus den Werten geht hervor, daß diejenigen Bäumchen, die mit Melamin
allein behandelt wurden, unabhängig von der Anwendungsmenge, um 22% stärker wuchsen als die
Kontrollbäumchen, während diejenigen Bj'mchen, die
das synergistisch wirkende Kombinationspräparat erhielten, um 57% stärker wuchsen als die Kontroilbäumc'nen.
Keimungshemmung der Gurkensamen
Keimungshemmung | Dauer der | |
nach 7 Tagen, | toxischen | |
% | Wirkung. | |
Wochen | ||
Melamin3' | 100,0*) | 3 |
toxische Fraktion | 100,0*) | 6b) |
Melamin^ | 2,5 | - |
unbehandelte | ||
Kontrollgruppe | 2,5 | - |
Anmerkung:
a> Technisches Melamin
t>) Dauer des Biotests 7 Wochen. Die toxische Fraktion unterdrückt
vollständig die Keimung bis zu 6 Wochen.
c| Durch zweimalige Umkristailisation aus Wasser gereinigtes
Melamin.
*) Signifikant größer als die unbehandelte Kontrollgruppe bei einem 95prozentigen Vertrauenswert.
Tabelle Π
Statistische Auswertung des Längenwachstums von Douglas-Fichtenbäumen
Menge/Baum, | 0 | Anfängliche Höhe der | cm | Wachstum der Bäumchen | t Standard- | Höhe nach 9 | Monaten, | |
g | 100 | Bäumchen, ι | Standard- | nach 9 Monaten, cm | Abweichung | cm | ||
11,2 | Mittelwert | Abweichung | Miltelwer | Mittelwert | Standard- | |||
100 | 5 | Abweichpng | ||||||
Unbehandelte | IU | 6 | 4 | |||||
Rontrollgruppe | 500 | 30 | 6 | 7 | 7 | 37 | 7 | |
Melamin | 11,2 | 34 | 7 | 11*) | 45*) | 8 | ||
Kraftligrün/2,4-D | 31 | 9 | 7 | 40*) | 10 | |||
Melamin + | 7 | |||||||
Kraftlignin-2,4-D | 31 | 14**) | 4 | 46**) | 9 | |||
Melamin + | 7 | |||||||
Kraftlignin/2,4-D | 31 | 8 | 40*) | 10 |
*) Wachstum signifikant stärker als bei der unbehandelten Kontrollgruppe bei 95% Vertrauenswert.
*) Wachstum signifikant größer als bei allen anderen Behandlungen bei 97,5% Vertrauenswert.
2,4-D = 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure.
Statistische Auswertung des Dickenwachstums von Douglas-Flcntenbäumchen
Menge/Baum, | 0 | Anfanglicher Durch | Standard- | Dickenwachstum der | Durchmesser nach | Standard- | |
g | 100 | messer der Bäumchen, | Abweichung | Bäumchen nach | 9 Monaten, | Abweichung | |
IU | cm | 9 Monaten, cm | cm | ||||
100 | Mittelwert | 0,14 | Mittelwert Standard- | Mittelwert | 0,19 | ||
IU | 0,15 | Abweichung | 0,26 | ||||
Unbehandelte | 500 | 0,14 | 0,22 | ||||
Kontrollgruppe | IU | 0,64 | 0,23 0,14 | 0,86 | |||
Melamin | 0,71 | 0,14 | 0,28*) 0,22 | 0,98*) | 0,22 | ||
Kraftlignin/2,4-D | 0,63 | 0,32**) 0,18 | 0,95*) | ||||
Melamin + | 0,14 | 0,20 | |||||
Kraftlignin/2,4-D | 0,71 | 0,36**) 0,16 | 1,07*) | ||||
Melamin + | |||||||
Krafflignin/2,4-D | 0,65 | 0,28*) 0,16 | 0,94*) | ||||
*) Wachstum signifikant größer als bei der unbehandelten Kontrollgruppe bei 99% Vertrauenswert.
*) Wachstum signifikant größer als bei der unbehandelten Kontrollgruppe bei 95% Vertrauenswert.
Claims (3)
1. Pflanzendünger mit einem Gehalt an Melamin, dadurch gekennzeichnet, daß er mindestens einmal aus Wasser umkristallisiertes technisches Melamin, enthält.
2. Pflanzendünger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er außerdem eine Mischung aus
gleichen Gewichtsteilen Kraftlignin und 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure enthält.
3. Verwendung von mindestens einmal aus Wasser umkristallisiertem technischem Melamin als Pflanzendünger.
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