DE1122761B - Foerderung des Wachstums und Steigerung des Ertrages von Pflanzen - Google Patents
Foerderung des Wachstums und Steigerung des Ertrages von PflanzenInfo
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Description
Es wurde gefunden, daß bestimmte Derivate des Harnstoffes, einzeln oder im Gemisch miteinander, mit
guten Erfolgen zur Förderung des Pflanzenwachstums und zur Steigerung des Pflanzenertrages verwendet
werden, und zwar mit Alkyl ein- oder zweifach, oder zyklisch substituierte Harnstoffderivate, wobei die
Alkylgruppe in den Harnstoffderivaten 1 bis 4 C-Atome besitzt, insbesondere tert. Butyl ist, und zyklisch substituierte
Harnstoffe solche vom Typ des Imidazolons-2, das in 4- und 5-Stellung durch Methyl, Furyl oder
Aryl substituiert sein kann, oder solche vom Typ des gegebenenfalls im Benzolkern durch Halogen, Alkyl-,
Amino-, Alkoxy- oder Acylreste substituierten Benzimidazolons-2 sind.
Diese Verbindungen steigern schon in sehr geringen Mengen das Wachstum und den Ertrag von Pflanzen,
wie die folgenden Tabellen und Beispiele zeigen; zugleich verbessern sie den Blüten- und Fruchtansatz und
erhöhen die Welkeresistenz.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, werden hier folgende Harnstoffderivate genannt, die
als Wirkstoffe im Sinne vorliegender Erfindung verwendbar sind: N-tert.-Butylharnstoff; N,N'-Di-tertbutylharnstoff
;N,N'-Dimethylharnstoff; Imidazolon-2;
4,5-Di-[furyl(2)-]-imidazolon; 4,5-Di-[phenyl-(2)]-imidazolon; 4,5-Di-[methyl-(2)]-imidazolon-2; Benzimidazolon-2;
5-Chlorbenzimidazolon-2; 5-Methoxybenzimidazolon-2; S-Acetylbenzimidazolon^; 5-Myristylbenzimidazolon-2;
5-Butyryl-benzimidazolon-2; 5,6-Dimethylbenzimidazolon-2; 4,5,6-Trimethylbenzimidazolon-2.
Im besten Falle hätte man von diesen Verbindungen eine Nährstoffwirkung erwarten können, die ihrem
Gehalt an Stickstoff etwa entsprach. Überraschenderweise ist aber, wie die Versuche, insbesondere auch die
Vergleichsversuche mit unsubstituiertem Harnstoff, zeigen, die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Substanzen
auf das Wachstum und den Ertrag von Pflanzen eine weitaus größere, sie können deshalb auch mit
Harnstoff und der Nährstoffwirkung seines Stickstoffgehaltes nicht verglichen werden.
Man hat zwar bestimmte Harnstoffderivate, beispielsweise N-Arylharnstoffe nach deutscher Patentschrift
1026124, als sogenannte »Pflanzenwachstumsregler« eingesetzt, doch handelt es sich hier darum, das
Wachstum unerwünschter Pflanzen, nicht das von Kulturpflanzen, zu »regeln«, d. h. zu begrenzen oder zu
vernichten. So besteht auch das Mittel nach genannter Patentschrift zu 90 bis 99,5% aus Stoffen, die, wie
Kaliumchlorat, ausschließlich als Herbicide wirken; ihr Effekt soll durch den Arylharnstoff, dessen Anteil
0,5 bis 10% beträgt, verstärkt werden. Von einer Ver-Förderung des Wachstums und Steigerung
des Ertrages von Pflanzen
Anmelder:
Chemische Werke Albert,
Wiesbaden-Biebrich, Albertstr. 10-14
Wiesbaden-Biebrich, Albertstr. 10-14
Dr. Rolf Zimmermann, Dr. Norbert Taubel
und Dr. Marga Bartels, Wiesbaden,
sind als Erfinder genannt worden
besserung des Wachstums und Steigerung des Ertrages im Sinne vorliegender Erfindung ist somit nicht die
Rede.
Auch die französische Patentschrift 1034658 beschreibt,
wie schon aus dem Titel hervorgeht, herbicide Mittel, und zwar gleichfalls N-arylsubstituierte Harnstoffe;
auf Seite 1, Spalte 1, sind mehrere typische Unkräuter genannt, die mittels der neuen Produkte
vernichtet werden können. In dem bekannten Werk von Metcalf, »Advances in Pest Control Research«,
Interscience Publishers Inc., New York, Bd. I (1957), S. 61 ff., werden solche arylsubstituierten Harnstoffe,
deren aromatischer Ring noch durch Cl substituiert sein kann, als »soil sterilisants« bezeichnet. Diese Vernichtung
pflanzlichen Lebens ist genau das Gegenteil von dem, was die vorliegende Erfindung anstrebt und
erreicht: Förderung des Wachstums und Steigerung des Ertrages der Kulturpflanzen.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied besteht darin, daß die beschriebenen aromatisch substituierten Harnstoffe
lediglich offene Ketten nach dem Schema
R3
R,
:n — c — n:
bilden, in denen R1 immer Aryl ist, während die
zyklisch substituierten Harnstoffe nach vorliegender
109 787/386
Erfindung geschlossene heterozyklische Ringsysteme darstellen, beispielsweise
R.—C =
HN
= C — R1
NH
IO
worin R1 und R2 Methyl, Furyl oder Aryl ist.
Auch aliphatisch substituierte Harnstoffe sind bereits als Herbicide eingesetzt worden (vgl. Chem.
Abstr. 41 [1947], S. 3902 ff., oder USA.-Patentschrift 2733988). Sie dienen z. B. dazu (Beispiel 1), auf Maisoder
Baumwollfeldern das Unkraut unter Kontrolle zu halten, ohne die Kulturpflanzen zu schädigen,
nicht aber dazu, das Wachstum und den Ertrag von Kulturpflanzen unmittelbar zu fördern.
Die USA.-Patentschrift 2855435 schließlich beschreibt Hydrazinderivate, die durch Umsetzung von
Dichlorharnstoff mit Äthylamin entstehen und als langsam wirkende Stickstoffquelle für die ganze
Wachstumsperiode dienen sollen. Ganz abgesehen davon, daß es sich hier um eine andere Klasse von
Verbindungen handelt, ist auch die Dosierung eine völlig andere: 20 g Substanz je Gefäß nach der USA.-Patentschrift
2855435, dagegen 0,5 bis 2,4 mg nach vorliegender Erfindung.
Daß die besondere Wirkung der erfindungsgemäß zu verwendenden Harnstoffderivate nicht auf einer
einfachen Stickstoffgabe beruht, wird später durch eingehende Vergleichsversuche bewiesen.
Die besondere Wirksamkeit ist nicht der einzige Vorteil der erfindungsgemäß zu Wachstums- und
Ertragsförderung einzusetzenden Stoffe. Überraschend und für die gesamte Landwirtschaft bedeutsam ist die
große Breite, die hinsichtlich der Anwendungsform, der Anwendungstechnik und der Anwendungszeit gegeben
ist. Die Mittel können nämlich in Substanz, einzeln oder untereinander gemischt, als Lösung, als Suspension
oder als Emulsion eingesetzt werden, man kann sie in oder auf den Boden bringen, sei es allein, sei es im
Gemisch mit Mikro- oder Makronährstoffen, Humusstoffen, Bodenlockerungsmitteln oder Schädlingsbekämpfungsmitteln;
man kann sie in Saatgutbehandlungs- oder -beizmittel einarbeiten und so beispielsweise
mit anorganischen oder organischen Fungiciden gemeinsam anwenden; man kann sie Nährlösungen
für Hydrokulturen zusetzen, und schließlich können sie zur Blattspritzung verwendet werden. In allen
diesen Fällen ist eine Kombination der Wirkstoffe untereinander ebenso möglich wie die Kombination
mit den Zusatzstoffen, die bei der jeweiligen Verwendungsart oder -stufe bekannt und üblich sind, also
beispielsweise Emulgier-, Dispergier- und Netzmittel, Trägerstoffe und Streckmittel usw.
Die zeitliche Anwendungsbreite reicht somit von der Bodenbehandlung über die Saatgutbeize und das
Düngemittel bis zur Blattspritzung, von der Aussaat bis zum spätesten Zeitpunkt, an dem das Aufbringen
auf die wachsende Pflanze noch sinnvoll erscheint. Selbstverständlich können die einzelnen Anwendungen
auch wiederholt vorgenommen oder mit anderen kornbiniert werden. Es ist ein weiterer Vorzug der 'erfindungsgemäß
zu verwendenden Harnstoffderivate, daß sie, was nicht beansprucht wird, auf einfache Weise
hergestellt werden können. So erhält man beispielsweise das Benzimidazolon-2 durch Umsetzung von
O-Phenylendiamin mit Harnstoff in wasserfreiem Eisessig
in guter Ausbeute. Aus Furoin, Acetoin oder Benzoin und Harnstoff kann man, zweckmäßig in
essigsaurer Lösung, die entsprechenden, in 4,5-Stellung
substituierten Imidazolon-2-Derivate gewinnen.
Diese Aufzählung stellt den Umfang der Erfindung keineswegs erschöpfend dar, ebenso können die folgenden
Tabellen und die darin enthaltenen Beispiele nur einige der erfindungsgemäß gegebenen Möglichkeiten
schildern.
Zur besseren Übersicht sind alle Versuche und Beispiele tabellarisch zusammengefaßt und fortlaufend
durchnumeriert.
Die wachstumsfördernde Wirkung der erfindungsgemäß einzusetzenden Substanzen wird zunächst
durch den Kressewurzel-Test nach der Plattenmethode von Flaig und Otto (Landwirtschaftliche Forschung,
Bd. 3, S. 66 [1951/52]) nachgewiesen. Man arbeitet mit V10 Knopscher Nährlösung (vgl. z. B. Schropp, Die
Methodik der Wasserkultur höherer Pflanzen, S. 132, Neumann-Verlag, 1951), setzt dieser 2,5 mg Wirkstoff
pro Liter zu und mißt nach 6 Tagen die Wurzellängen.
Nachweis der Wirksamkeit
durch den Kressewurzel-Test
durch den Kressewurzel-Test
Wirkstoffzusatz: 2,5 mg pro Liter V10 Knopscher Nährlösung
Messung nach 6 Tagen
Ver such Nr. |
Wirkstoff | Durchschnittliche Wurzellängen in Millimeter absolut I relativ |
100 | Zahl der Einzel messungen |
1 | Kontrolle ohne Zusatz |
146 | 111 | 98 |
2 | N,N'-Di-tert.- butylharnstoff |
162 | 115 | 108 |
3 | Imidazolon-2... | 168 | 111 | 102 |
4 | 4,5-Di-[furyl-(2)]- imidazolon .. |
162 | 112 | 101 |
5 | Benzimidazolon-2 | 164 | 95 |
Wie die Tabelle zeigt, ist durch den Wirkstoffzusatz das Wachstum der Kressewurzeln um 11 bis 15%
erhöht worden. Um das Ergebnis zu sichern, ist jeweils eine große Zahl von Einzelmessungen erfolgt.
In weiteren Versuchsreihen wurden die wachstumsfördernden Substanzen nach vorliegender Erfindung
in ein Saatgut-Behandlungsmittel eingebaut, das nach dem Verfahren des deutschen Patentes 973978 aus den
Mikronährstoffen Kupfer, Bor, Mangan in Form schwerlöslicher, aber von der Pflanze resorbierbarer
Verbindungen bestand und sonst keine weiteren Zusätze enthielt. Nach gründlicher Einarbeitung der
Wirkstoffe in dieses Mittel wurde das Saatgut in üblicher Weise trocken damit behandelt. Als Versuchspflanze diente Gelbhafer (Flämingstreue); die Versuche
wurden in Mitscherlichgefäßen durchgeführt, die Ergebnisse in üblicher Form ausgewertet.
Der Wirkstoffzusatz betrug 18 Gewichtsteik auf 100 Gewichtsteile Saatgutbehandlungsmittel, entsprechend
1,5 mg Wirkstoff pro Gefäß.
Tabelle 2
Gefäßversuche mit Gelbhafer
Gefäßversuche mit Gelbhafer
Saatgutbehandlung mit schwerlöslichen, aber resorbierbaren Mikro-Nährstoffen und eingearbeiteten
Wirkstoffen, entsprechend 1,5 mg pro Gefäß
Versuch
Wirkstoff
g | 0,95 | rel. | Erträge | g | 0,01 | rel. | M | Stroh | g | |
M±m | 0,72 | 98 | Körner | M ± m | 0,24 | 100 | 28,0 | Jz m | ||
Gesamt | 49,2 | 0,87 | 100 | 21,2 | 0,97 | 100 | 29,3 | 0,98 | ||
50,4 | 0,66 | 100 | 21,1 | 0,20 | 115 | 31,2 | 0,48 | |||
55,4 | 111 | 24,2 | 115 | 31,9 | 1,20 | |||||
56,2 | 24,3 | 1,50 | ||||||||
Kontrolle ohne Wirkstoff ...
Kontrolle mit Hg-Zusatz*) .
4,5-Di- [f ury l-(2)]-imidazolo η
N,N'-Di-tert.-butylharnstoff
Kontrolle mit Hg-Zusatz*) .
4,5-Di- [f ury l-(2)]-imidazolo η
N,N'-Di-tert.-butylharnstoff
*) Um einen Vergleich mit der nächsten Versuchsreihe zu ermöglichen, ist hier Versuch 9 aus Tabelle 3 mit aufgenommen.
Die nächste Versuchsreihe wurde mit einem Saatgutbehandlungsmittel
durchgeführt, das das gleiche schwerlösliche, aber resorbierbare Gemisch von Mikronährstoffen
(Cu, Mn, B) und zusätzlich 2% organisch gebundenes Quecksilber enthielt; die Wirkstoffe nach
Erfindung wurden in diese Beizmittel eingearbeitet, das Saatgut trocken behandelt; verwendet wurden wiederum
Mitscherlichgefäße; Versuchspflanze war Gelbhafer wie in Tabelle 2. Die Dosierung der Wirkstoffe
wurde wie folgt variiert:
Versuch Nr. 10:
6 Gewichtsteile Wirkstoff auf 100 Gewichtsteile Beizmittel = 0,5 mg Wirkstoff pro Gefäß.
Versuch Nr. 11:
18 Gewichtsteile Wirkstoff auf 100 Gewichtsteile Beizmittel = 1,5 mg Wirkstoff pro Gefäß.
Versuch Nr. 12:
6 Gewichtsteile Wirkstoff auf 100 Gewichtsteile Beizmittel = 0,5 mg Wirkstoff pro Gefäß.
Gefäßversuche mit Gelbhafer
Saatgutbehandlung mit schwerlöslichen, aber resorbierbaren Mikronährstoffen, 2°/0 organisch gebundenem
Quecksilber und eingearbeiteten Wirkstoffen
Ver
such Nr. |
Wirkstoff | Gesamt M ± m |
0,72 0,49 0,67 1,7 |
rel. | M ; | Erträge Körner t m |
rel. | M | Stroh ± m |
rel. |
9 10 11 12 |
Kontrolle ohne Wirkstoff | 50,4 56,0 57,4 56,3 |
100 111 114 112 |
21,1 23,5 24,0 23,3 |
0,24 0,46 0,69 0,30 |
100 111 114 110 |
29,3 32,1 33,4 33,0 |
0,48 0,75 0,22 1,45 |
100 110 114 113 |
|
Benzimidazolon-2 | ||||||||||
Benzimidazolon-2 | ||||||||||
Ν,Ν'-ditert.-butylharnstoff |
Die wachstumsfördernde Wirkung der erfindungsgemäßen Substanzen dokumentiert sich nahezu gleichmäßig
durch die im Vergleich zur Kontrolle erhöhten Mengen an Stroh und Korn.
Im gleichen Sinne wirkten diese Substanzen bei Versuchen mit Grünerbsen (Hohenheimer rosablühende),
die gleichfalls in Mitscherlichgefäßen durchgeführt
wurden. Das Saatgut wurde mit dem Gemisch aus schwerlöslichen, aber resorbierbaren Mikronährstoffen,
2% organisch gebundemen Quecksilber und eingearbeiteten Wirkstoffen behandelt. Wirkstoffzusatz gleichmäßig in allen Versuchen
(außer Kontrolle): 6 Gewichtsteile auf 100 Gewichtsteile Beizmittel = 0,5 mg Wirkstoff pro Gefäß.
Gefäßversuche mit Grünerbsen Saatgutbehandlung mit schwerlöslichen, aber resorbierbaren Mikronährstoffen, 2°/0 organisch gebundenem
Quecksilber und eingearbeiteten Wirkstoffen, entsprechend | Frischsubstanz M ± m |
127,9 | 3,8 | Er relativ |
0,5 mg Wirkstoff pro Gefäß | frockensubstai r m |
IZ relativ |
|
Versuch Nr. |
Wirkstoff | 150,6 148,9 |
2,34 0,97 |
100 | träge M 4 |
0,76 | 100 | |
13 | Kontrolle ohne Wirk stoff |
152,3 | 2,32 | OO VD | 21,8 | 0,30 0,54 |
120 116 |
|
14 15 |
Benzimidazolon-2 4,5-Di-[furyl-(2)]-imid- azolon |
119 | 26,1 25,2 |
0,64 | 118 | |||
16 | Ν,Ν'-ditert. Butylharn- stoff |
25,8 |
Die Wirksamkeit der erfindungsgemäß einzusetzenden Wirkstoffe kommt auch hier in signifikanter Weise
zum Ausdruck.
Grünmais (Badischer Landmais) diente in der nächsten Reihe als Versuchspflanze. Das Saatgut wurde
nach den vorigen Versuchen mit einem Gemisch aus schwerlöslichen, aber resorbierbaren Mikronährstoffen,
2% organisch gebundenem Quecksilber und eingearbeiteten Wirkstoffen nach vorliegender Erfindung
trocken behandelt und in Mitscherlichgefäße gegeben. In einem Falle (Versuch 18) wurde in das Beizmittel
noch normaler, nicht substituierter Harnstoff in einer solchen Menge trocken eingearbeitet, daß es 5,7 °/0
Stickstoff enthielt. Das entspricht etwa der Stickstoffmenge, wie sie auch in den erfindungsgemäß zu verwendenden
Wirkstoffen enthalten ist.
Tabelle Gefäßversuche mit Grünmais
Saatgutbehandlung mit schwerlöslichen, aber resorbierbaren Mikronährstoffen, 2°/0 organisch gebundenem
Quecksilber und eingearbeiteten Wirkstoffen
Im Versuch 18 zusätzlich Harnstoff, entsprechend 5,7 % N
Im Versuch 23 Wirkstoffzugabe durch Blattspritzung
Versuch
Wirkstoff
Zugabe über
Erträge je Trockensubstanz M ± m rel.
17
18
19
20
21
22
23
18
19
20
21
22
23
Kontrolle ohne Wirkstoff
Kontrolle + Harnstoff
N-tert.-Butylharnstoff
Ν,Ν'-ditert.-Butylharnstoff
Benzimidazolon-2
Benzimidazolon-2
N-tert.- und Ν,Ν'-ditert.-Butylharnstoff 1 : 1 in 0,0025 0/„iger
wäßriger Lösung
Beizmittel Beizmittel Beizmittel Beizmittel
Blattspritzung 1,0 mg/Gefäß
0,5 mg/Gefäß
0,5 mg/Gefäß
1,0 mg/Gefäß
0,5 mg/Gefäß
0,5 mg/Gefäß
1,0 mg/Gefäß
· 10 ml nebenstehender Lösung
88,6
85,7
104,8
92,4
106,6 97,5 96,7
1,55 1,55 2,16 1,64
2,56
2,85 3,62
103 100 122 108
124 114 113
Die Ergebnisse dieser Tabelle sind in mehrfacher Hinsicht aufschlußreich. Versuch 18 zeigt die Wirkung
des normalen, unsubstituierten Harnstoffs, wie er vielfach als Stickstoffquelle dient. Der Vergleich mit den
Versuchen 19 bis 23 zeigt, daß die Wirkung der erfindungsgemäß substituierten Harnstoffe eine wesentlich
stärkere ist und über die einer einfachen N-Dosierung weit hinausgeht. Das war aber um so
weniger zu erwarten, als der Stickstoff in den substituierten Harnstoffderivaten fester gebunden ist, so
daß an sich eine langsamere Aufnahme durch die Pflanze anzunehmen war. Setzt man den Wert für
Harnstoff, wie das hier geschehen ist, = 100, dann bewirkten die erfindungsgemäßen Harnstoffderivate
eine Ertragssteigerung bis zu 24°/o-
Versuch 23 zeigt einerseits, daß auch mehrere Wirkstoffe miteinander kombiniert werden können, andererseits,
daß auch die Zugabe mittels Blattspritzung, wobei stark verdünnte Lösungen eingesetzt werden,
möglich und wirksam ist.
Die nächsten Tabellen enthalten die Versuchsergebnisse mit Ackerbohnen (Vicia faba) in Mitscherlichgefäßen:
Tabelle 6, Versuche 24 bis 30:
Wirkstoffzugabe über Saatgutbeizmittel, wie bereits beschrieben.
Tabelle 7, Versuche 31 bis 37:
Wirkstoffzugabe über Blattspritzung mit stark verdünnten Lösungen.
Tabelle 8, Versuche 38 bis 42:
Wirkstoffzugabe durch Einmischen in den Boden, analog der sogenannten Krumendüngung.
Tabelle Gefäßversuche mit Ackerbohnen
Saatgutbehandlung mit schwerlöslichen, aber resorbierbaren Mikronährstoffen,
2°/o organisch gebundenem Quecksilber und eingearbeiteten Wirkstoffen
Versuch
Wirkstoff
Dosierung mg je Gefäß Erträge je Trockensubstanz M ± m j relativ
24
25
26
27
28
29
30
25
26
27
28
29
30
Kontrolle ohne Wirkstoff . Kontrolle + Harnstoff....
N-tert.-Butylharnstoff
N-tert.-Butylharnstoff
Ν,Ν'-ditert.-Butylharnstoff
Imidazolon-2
Imidazolon-2
23,1
23,6
25,5
27,2
26,6
26,2
27,8
23,6
25,5
27,2
26,6
26,2
27,8
1,20 1,13 1,03 0,32 0,41 0,88 1,02
100 102 110 118 115 114 120
ίο
Der Kontrollversuch mit Harnstoff (Nr. 25) bestätigt auch hier die Unterlegenheit im Vergleich zu den
erfindungsgemäßen Harnstoffderivaten.
Tabelle 7
Gefäßversuche mit Ackerbohnen
Gefäßversuche mit Ackerbohnen
Saatgutbehandlung mit schwerlöslichen, aber resorbierbaren Mikronährstoffen, 2% organisch gebundenem
Quecksilber; Wirkstoffzugabe durch Blattspritzung 0,0025%iger Lösungen
Versuch
Nr.
Wirkstoff
Dosierung
ml je Gefäß
ml je Gefäß
Erträge je Trockensubstanz
relativ
31
32
33
34
32
33
34
35
36
36
37
Kontrolle ohne Wirkstoff
N-tert.-Butylharnstoff
Ν,Ν'-ditert.-Butylharnstoff
N-tert.-und Ν,Ν'-ditert.-Butylharnstoff 1: 1
Imidazolon-2
Imidazolon-2 und Benzimidazolon-2
im Verhältnis 1:1
N-tert.-und Ν,Ν'-ditert.-Butylharnstoff und Imidazolon-2 und Benzimidazolon-2
1:1:1:1
2· 10
2· 10
2· 10
2· 10
2· 10
2· 10
2· 10
2· 10
2· 10
23,1
25,9
25,9
25,5
25,7
27,1
27,1
27,8
27,9
27,9
1,2
0,49
0,64
0,35 0,91
0,32 1,14
100 112 110
111 117
120 121
Die mittels Blattspritzung der stark verdünnten Lösungen (0,0025 0J0) erzielten Ergebnisse liegen in der
gleichen Größenordnung wie die mittels Saatgutbehandlung erhaltenen. Auch dieses neuzeitliche Verfahren
der Zufuhr von Makro- und Mikronährstoffen, Insekticiden usw. kann somit zur Verabreichung der
erfindungsgemäßen Wirkstoffe dienen. Die Wirkstofflösungen können in ein- oder mehrfachem Spritzgang
aufgebracht werden, auch der Zusatz von Netzmitteln u. dgl. ist möglich. Feinstverteilung steigert auch hier
die Wirksamkeit. Bei der Wirkstoffzugabe mittels sogenannter Krumendüngung wurden jeweils 10 mg
Wirkstoff mit der gesamten Bodenmenge des einzelnen Mitscherlichgefäßes, 6 kg, gründlich vermischt. Die
Böden erhielten außerdem eine harmonische Grunddüngung mit den Makronährstoffen, Phosphorsäure,
Kali und Stickstoff. Da diese Grunddüngung in allen Versuchen dieser Reihe gleichmäßig erfolgte, kann sie bei
der Beurteilung der Ergebnisse außer Retracht bleiben. Zusammenfassend läßt sich aus den Versuchen
der Tabellen 6, 7 und 8 ableiten, wie verschiedenartig die Anwendungsmöglichkeiten der Wachstums-
und er- tragsfördernden Substanzen sind; diese Anwendungsbreite reicht somit auch zeitlich
sehr weit, was ein weiterer, bedeutender Vorteil ist.
Ein weiterer Versuch wurde mit einem typischen Blattgewächs durchgeführt, und zwar mit Spinat
(Scharfsamiger Winter). Hier ist die reine Wachstumssteigerung im engeren Sinne einer Ertragssteigerung
gleichzusetzen.
Der Versuch erfolgte in Frühbeetkästen unter Freilandbedingungen. Das Saatgut wurde mit dem schon
mehrfach erwähnten Mikronährstoff-Quecksilberbeizmittel behandelt, in das die erfindungsgemäßen Wirkstoffe
eingearbeitet waren, und in jeweils vier Reihen ausgesät, wobei 1 g Saatgut je laufender Meter verbraucht
wurde.
Tabelle 8
Gefäßversuche mit Ackerbohnen
Gefäßversuche mit Ackerbohnen
Saatgutbehandlung mit schwerlöslichen, aber resorbierbaren Mikronährstoffen und 2% organisch gebundenem
Quecksilber
10 mg Wirkstoff in 6 kg Boden eingearbeitet Harmonische Grunddüngung mit Phosphat, Kali, Stickstoff
Versuch Nr. | Wirkstoff | M | Erträge ± |
e Trockensubstanz m I relativ |
100 |
38 | Kontrolle ohne Wirkstoff | 23,1 | 1,20 | 111 116 113 113 |
|
39 40 4J 42 |
N-tert.-Butylharnstoff | 25,7 26,8 26,0 26,0 |
1,13 0,73 0,51 1,20 |
109 787/386 | |
Ν,Ν'-ditert -Butylharnstoff | |||||
Imidazolon-2 | |||||
Benzimidazolon-2 | I | ||||
11 12
Tabelle 9 Kastenversuche mit Spinat
Freilandbedingungen. Saatgutbehandlung mit schwerlöslichen, aber resorbierbaren Mikronährstoffen,
2°/0 organisch gebundenem Quecksilber und eingearbeiteten Wirkstoffen
Versuch
Nr.
Wirkstoff
Dosierung
Gewichtsteile Wirkstoff auf 100 Teile
Gewichtsteile Wirkstoff auf 100 Teile
Beizmittel
Erträge
Fnschgewicht | rel. | Trockengewicht | rel. |
Gramm | 100 | Gramm | 100 |
336,5 | 142 | 31,7 | 149 |
497,7 | 127 | 47,3 | 120 |
428,1 | 127 | 38,0 | 126 |
426,8 | 133 | 39,9 | 137 |
448,6 | 152 | 43,4 | 152 |
513,6 | 48,2 |
43
44
45
46
47
48
44
45
46
47
48
Kontrolle ohne Wirkstoff .
N-tert.-Butylharnstoff
Ν,Ν'-ditert.-Butylharastoff
Imidazolon-2
Benzimidazolon-2
Benzimidazolon-2
12
12
12
6
12
12
12
6
12
Die Wachstumssteigerung = Ertragssteigerung ist hier besonders signifikant, sie beträgt in einem Falle
mehr als 50 0I0, sonst 27 bis 42%; was ein solches Ergebnis
für die Praxis bedeutet, liegt auf der Hand.
In einer weiteren Versuchsreihe wurden die Samen einer anderen Art von Nutzpflanzen, und zwar von
Waldbäumen, mit einem Gemisch von schwerlöslichen, aber resorbierbaren Mikronährstoffen und Wirkstoffen,
wie es in den Tabellen 3 bis 8 beschrieben ist, trocken behandelt.
Der fördernde Einfluß der erfindungsgemäßen Wirkstoffe
auf Samen von Quercus rubra und Fagus silvatica äußerte sich zunächst darin, daß eine im Vergleich
zu den unbehandelten Kontrollen wesentlich größere Zahl Früchte zum Keimen kam, wonach auch die
Jungpflanzen sich kräftiger entwickelten; anschließend erfolgte eine stärkere Ausbildung und Verbreitung der
Blattspreiten.
In einer weiteren Versuchsreihe wurden 1jährige Setzlinge der Waldkiefer (Pinus silvestris) während
5 bis 10 Minuten in 0,002- bis O,O2°/oige wäßrige Lösungen
der erfindungsgemäßen Wirkstoffe eingetaucht und anschließend sofort in den Boden eingepflanzt.
Im Vergleich zu den unbehandelten Kontrollen war ao zunächst die Zahl der angewachsenen Setzlinge wesentlich
größer, und schon sehr bald zeigte sich bei den behandelten Pflanzen eine vermehrte Nadelbildung und
ein stärkeres Längenwachstum, auch war ihre Entwicklung ganz allgemein kräftiger.
Wie die folgende Versuchsreihe zeigt, eignen sich die erfindungsgemäßen Wirkstoffe nicht nur zur
Förderung des Wachstums von Nutzpflanzen, sondern auch desjenigen von Zierpflanzen.
N-tertiär-Butylharnstoff wurde in einem Gemisch aus Äthanol und Wasser (1:1) unter Zusatz einer
geringen Menge eines handelsüblichen Dispergiermittels (Äthylenoxydkondensationsprodukt) zu einer
5%igen Lösung gelöst, diese Lösung dann 1 : 500 mit
Wasser verdünnt.
Jeweils 20 ecm dieser verdünnten Lösung wurden dann zum Gießen von Sämlingen des Alpenveilchens
(Cyclamen persicum) verwendet, die in Topfen in einem Torf substrat zum Aufwuchs gebracht wurden;
jeder Topf enthielt 500 g Torf. Versuchspflanzen und unbehandelte Kontrollen erhielten eine harmonische
Grunddüngung (2 g je Liter Torf) mit Phosphat, Kali und Stickstoff wie in Tabelle 8, geringe Mengen der
Mikronährstoffe Mn, Cu, B in Form wasserlöslicher Salze, ferner 3 g kohlensauren Kalk. Die Zahlen der
Tabelle sind Mittelwerte von jeweils fünf Pflanzen.
Tabelle 10 Topfversuch mit Sämlingen von Cyclamen persicum Versuchsbedingungen siehe Text
Versuch
Nr. |
Wirkstoff |
Blattbreiten
6 Wochen |
in cm nach 20 Wochen |
Blattzahl*) nach 20 Wochen |
Blüten und Knospen nach 22 Wochen |
1 |
49 | Kontrolle ohne Wirkstoff | 6 | 7,8 | 31 | 1 | 3 1 |
50 51 |
2 · 2 mg N-tertiär-Butylharnstoff 2 · 4 mg N-tertiär-Butylharnstoff |
10 10 |
12 12 |
40 44 |
8 7 |
*) Voll ausgewachsene Blätter.
Die Zahlen beweisen auch hier eine signifikante Wirkung der erfindungsgemäßen Stoffe.
Claims (3)
1. Verwendung von mit Alkyl ein- oder zweifach
oder zyklisch substituierten Harnstoffderivaten einzeln oder im Gemisch miteinander zur Förderung
des Pflanzenwachstums und Steigerung des Pflanzenertrages, wobei die Alkylgruppe in den
Harnstoffderivaten 1 bis 4 C-Atome besitzt, insbesondere tert. Butyl ist, und zyklisch.substituierte
Harnstoffe solche vom Typ des Imidazolons-2, das
in 4- und 5-StelIung durch Methyl, Furyl oder Aryl
substituiert sein kann, oder solche vom Typ des gegebenenfalls im Benzolkern durch Halogen,
Alkyl-, Amino-, Alkoxy- oder Acylreste substituierten Benzimidazolons-2 sind.
2. Verwendung von Wirkstoffen nach Anspruch 1 im Gemisch mit Trägerstoffen, Füllstoffen, Emulgier-,
Dispergier- und Netzmitteln, Mikro- und/ oder Makronährstoffen, Humusstoffen, Fungiciden,
Insekticiden oder Pesticiden.
3. Verwendung der Wirkstoffe nach Ansprüchen 1 und 2 in Form von Stäubemitteln, Lösungen,
Dispersionen oder Emulsionen.
In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 1 026 124;
französische Patentschrift Nr. 1034 658; USA.-Patentschriften Nr. 2 855 435, 2 733 988.
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0
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-
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