Verfahren zur Darstellung eines in schwachen Alkalien löslichen harzartigen Kondensationsproduktes vom Resoltypus. Es wurde gefunden, dass es gelingt, ein neues wertvolles Kondensationsprodukt her zustellen, das in schwachen Alkalien löslich ist, indem man das aus Rohkresol hergestellte Dioxyditolylsulfon mit Formaldehyd oder Formaldehyd entwickelnden Stoffen in kon zentrierter, schwach alkalischer Lösung, deren Alkalität zwischen dem Neutralpunkt und phenolphtaleinalkalischer Reaktion liegt, kon densiert.
Das neue Kondensationsprodukt stellt ein Harz vom Resoltypus dar; es lässt sich mit Säuren ausfällen und wieder durch wässrige Alkalien mit schwach alkalischer Reaktion auflösen. Die entstehenden Lösungen reagie ren infolge des sauren Charakters der verwen deten Dioxyditolylsiilfone gegen Phenolphta- lein nicht alkalisch, im Gegensatz zu wässrigen Lösungen der gewöhnlichen Resole aus Phe- nolen und Aldehyden.
Zur Erzielung solcher Produkte musste mau bisher von Phenolderi- vaten mit besonderen, sauer reagierenden Gruppen ausgehen oder statt des Formal dehyds Aldehyd- oder Ketonkarbonsäuren verwenden oder die Harze nachträglich mit geeigneten Stoffen, wie Halogenfettsäuren oder Schwefelsäure umsetzen.
Durch Verwendung der Dioxyditolylsul- fone lässt sich die Löslichkeit in schwach alkalischen Mitteln auf einfache und billige Weise erzielen. Dadurch ist es beispielsweise möglich geworden, beliebige Füllstoffe, mit Vorteil aber solche, die gegen stark alkalische Reaktion empfindlich sind, mit dem neuen Harz zu vermischen und in bekannter Weise weiter zu verarbeiten.
Bisher war man gezwungen, gewöhnliche Phenolaldehydharze in stark alkalischer Lö sung oder aber gelöst in verhältnismässig teuren organischen Lösungsmitteln zur gleich mässigen Vermischung von wenig Harz als Bindemittel mit viel Füllstoff anzuwenden, wobei man aber die Alkaliempfindlichkeit der Füllstoffe berücksichtigen musste oder ent- weder die Lösungsmittel verloren geben, oder auf kostspielige Art wiedergewinnen musste. Das neue Verfahren stellt somit eine wesent liche Vereinfachung und Verbilligung dar.
Als Resol ist das Erzeugnis des neuen Verfahrens härtbar, d. h. durch Hitze und Druck in ein unscbmelzbares Enderzeugnis überführbar. Für die Verwendung des neuen Produktes kommen alle Zwecke in Frage, wie sie in der Kunstharzindustrie üblich sind, insbesondere alle Verwendungsgebiete, wo auf besondere Geruchlosigkeit und hohe Licht beständigkeit Anspruch gemacht wird.
Wie die gewöhnlichen Phenol-Aldehyd- Kondensationsprodukte lässt sich das neue Erzeugnis mit den üblichen Zuschlagstoffen vermischen. wie es insbesondere die Beein flussung der stofflichen Eigenschaften der End erzeugnisse, wie Härte, Elastizität, Bearbeit- barkeit durch mechanische Arbeitsvorgänge usw. erfordern.
Insbesondere erwähnt sei die Vermisch- barkeit des neuen Resoles mit grossen Men gen aliphatiscber, mehrwertiger Alkohole, wie Glykol, Glycerin oder deren Polymeren oder Kondensationsprodukten oder Dimethylolace- ton. Glycerin kann man beispielsweise vor oder nach der Kondensation zusetzen, die Hauptmenge des Wassers abdampfen und die Härtung unter Druck bei höherer Temperatur durchführen.
Man erhält trotz des Glycerin- gebaltes durchsichtige und klar bleibende, un- schmelzbare Harze, die vollkommen wasser beständig sind.
Ein glycerinfreies Resol nach vorliegen dem Verfahren ergibt nach dem Vermischen mit einem Füllstoff, wie beispielsweise Holz mehl, nach dem Trocknen Gemische, die nur durch Heisspressung zu Formstücken verarbei tet werden können. Bei zusätzlicher Verwen dung von Glycerin jedoch lässt sich die Mi schung in der Kaltpresse zu Pressstücken formen, die sich nachträglich durch blosses Erhitzen auf höhere Temperatur, deren Höhe von der Art des verwendeten Füllstoffes ab hängt, beispielsweise auf 150-160 , unter weitgehender Erhaltung der Form härten lassen.
Zu den Vorteilen der Geruchlosigkeit und hohen Lichtbeständigkeit weist das Dioxy- ditolylsulfonbarz noch den grossen Vorteil vor den gewöhnlichen Phenolharzen auf, dass es weit geringere Mengen Aldehyd zur Konden sation benötigt.
Dies ist verständlich, wenn man sieh klar macht, dass im Dioxyditolyl- sulfon-Molekül bereits zwei Kresolkerne durch eine SO2-Brücke verbunden sind, deren Er satz durch die Aldehydrestbrücke bei den ge wöhnlichen Phenolharzen den Mehrverbrauch an Kernverknüpfungsmittel erfordert. Dass bei solchen Verhältnissen Produkte mit den er wähnten Eigenschaften entstehen würden, war nicht zu erwarten.
<I>Beispiel:</I> 100 Teile Rohkresolsulfon, hergestellt im Vakuum nach dem Verfahren der sebweize- rischen Patentschrift 190422, 40-50 Teile Formaldehyd 30 o/oig, 15-25 Teile Natron lauge 32 o/oig und 40-50 Teile Wasser wer den 3/4-1 Stunde lang, je nach der Formal dehyd- und Alkalimenge, bis zum Eintritt der Wasserlöslichkeit erhitzt. Die Lösung kann so, wie sie vorliegt, der Härtung unter worfen werden, wobei sich etwas Wasser ab scheidet.
Man kann aber auch die Reaktions masse unter Innehaltung von niederen Tem peraturen im Vakuum zur Trockne verdamp fen; nach dem Pulvern erhält man eine kaum gefärbte Masse, die beliebig haltbar ist und ihre Wasserlöslichkeit sehr lange beibehält.
Statt der im obigen Beispiel verwendeten Natronlauge kann man andere kaustische Alkalien, wie Kalilauge oder Hydroxyde al kalischer Erden usw. verwenden oder auch Karbonate, wie Soda, Pottasche oder andere schwache Alkalien; wie Borax, Phosphate usw.
Im obigen Beispiel kann die Formaldehyd menge vergrössert oder vermindert werden, wobei die unterste Grenze ungefähr bei '/z Molekül Aldehyd auf einen Phenolkern und die obere Grenze praktisch etwa bei der dop pelten Menge liegt. Höhere Aldehydmengen empfehlen sich wegen der zunehmend schwie rigen Verarbeitung nicht. Das neue Produkt soll für alle Zwecke, wie sie für härtbare Harze in der Kunstharz industrie allgemein bekannt sind, verwendet werden.
Sein Vorteil liegt besonders auf den Gebieten, wo die Verwendung von ziemlich verdünnten Lösungen nötig ist, weil hier die wässrigen, schwach alkalischen Auflösungen der Harze infolge der unübertroffenen Billig keit die grössten Vorteile bieten. Besonders erwähnt sei die Imprägnierung von Stoffen, Papieren, wie Tapeten usw., wobei gegebenen falls auch andere, zweckerforderliche Eilfs- stoffe, wie Farbstoffe usw. zur Verwendung gelangen können.
Eine interessante Verwendung des primär erhaltenen, schwach alkalisch wasserlöslichen Kondensationsproduktes aus Diogyditolylsul- fon und Formaldehyd ergibt sich auch auf dein Gerbereigebiete, wo es zum Beispiel ge lingt, formaldehyd- und chromgare Leder mit den schwach alkalischen Lösungen dieses Harzes nachzugerben, wodurch die Leder qualität bedeutend verbessert wird und bei spielsweise waschechte Leder erhalten wer den können.