Verfahren zur Herstellung von Schäumen.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Schäumen unter Verwendung von Präparaten salben- förmiger Konsistenz.
Zur Erzeugung von Sehäumen, beispielsweise zum Zweeke der Behandlung von Wunden oder Eörperhohlen, benutzt man bisher Präparate in Stäbehen-oder Tablettenform. Abgesehen davon, daB diese infolge ihrer Festigkeit und Gestalt nicht in allen Fällen zweckmässig angewendet werden kön- nen, enthalten sie auch kein Wasser in sich selbst. Sie lassen daher nur an solchen Stellen Schaum entstehen, an denen eine genügende Menge von Feuchtigkeit vorhanden ist, die ausreicht, um die in den Präparaten enthaltenen Substanzen zur Reaktion zu bringen, und die ausserdem ausreicht, um den Scha. um zu bilden.
Soweit bisher f r irgend welche Zwecke Präparate galbenformiger Konsistenz benutzt ; werden, handelt es sich nicht um schaumerzeugende Präparate.
Nach der vorliegenden Erfindung werden zwei wasserhaltige salbenartige Kompo entez benutzt, von denen die eine einen Stoff enthält, der Gas entwickelt, wenn er mit einem andern Stoff in Reaktion gebracht wird, der in der andern Komponente enthalten ist. Die beiden Komponenten k¯nnen aus Traganth oder ähnlichen Stoffen als Grundstoffe bestehen.
Die eine Komponente, die etwa aus einer wasserlöslichen Salbe oder aus einer wasserhaltigen Emulsion besteht, mag zum Beispiel ein gas- entwickelndes Salz, wie Natriumbikarbonat, enthalten, während die andere Komponente, die gleichfalls aus einer wasserlöslichen Salbe oder einer wasserhaltigen Emulsion bestehen ka. nn, eine Säure bezw. ein sauerreagierendes Salz, zum Beispiel Weinsäure oder essigsaure Tonerde, enthält. Von besonderer Bedeutung ist es, daB die beiden Komponenten eine solehe Menge von Wasser in sich enthalten können, daB sie im ;
Augenblick ihres Zusammenbringens auch dann Gas und gemäss ihrer Zusammensetzung Schaum entwickeln, wenn keinerlei Flüssigkeit aussen vorhanden ist oder von au¯en zugeführt wird. Gemäss der Erfindung wer- den die beiden Komponenten bis zum Augenblick ihrer Verwendung getrennt gehalten, und dann mittelst einer gemeinsamen, die beiden Stoffe gleichzeitig abgebenden Vor- richtung zur Reaktion gebracht.
In dem eben angegebenen Fall entsteht als schaumbildendes Gas Kohlensäure. Es ist aber ebenso gut möglich, auch andere Gase zu verwenden. Zur Erzeugung von Schwefelwasserstoff kann man beispiels- weise als gasentwickeluden Stoff Watrium- sulfid und als gaserzeugenden Stoff Weinsaure verwenden ; desgleichen zur Erzeugung von Stickoxyd Natriumnitrit und Wein indure, oder zur Erzeugung von Stiokoxydul Natriumnitrit und Eydroxylaminhydroohlo- rid oder zur Erzeugung von Ammoniak Calciumhydroxyd und Ammoniumchlorid. Es kann nützlich sein, neben Kohlensäure etwa Sauerstoff oder Schwefeldioxyd zu erzeugen.
In diesen Fällen mischt man den genannten Stoffen beispielsweise einerseits Braunstein und anderseits Perhydrol oder einerseits Natriumbisulfit und anderseits Weinsäure bei
Hierbei ist zu beacliten, da¯ nicht jede Säure und jedes Salz zur Gaserzeugung und Gasentwicklung geeignet ist, insbesondere nicht starke Säuren oder reine Alkal. ikarbo- nate ; diese zersetzen zum Beispiel unter lJmständen die Salbe. Man wird also vermeiden, die gaserzeugenden Komponenten unter Verwendung einer starken Saure herzustellen, sondern benutzt vorteilhaft eine schwache Saure oder ein geeignetes, sauer reagierendes Salz.
Eine mit Natriumbikarbonat als gasentwickelndes Salz hergestellte Salbe hat zwar die Nachteile des Alkalikarbonates nicht, doeh zersetzt sich das Salz vor allem bei Temperaturen über 35 spontan unter Kohlensäureentwicklung, ist also auch für die Hersbellung schaumentwickelnder haltbarer Präparate weniger geeignet.
Es wurde nun gefunden, dass durch einen Zusatz von beispielsweise s Natriumkarbo- nat zu Natriumbikarbonat der Schleim die Nachteile des Natriumkarbonates und. des Natriumbikarbo. nates nicht mehr aufweist ; es tritt also auch keine Kohlensäureentwick- lung selbst bei Temperaturen über 35'mer ein.
Der Zusatz von gasentwickelnden und gaserzeugenden Salzen bezw. Säuren drückt die Viskosität der Salbe sehr herab. Hierdurch werden die Salben so weit verändert, dass sie sich entweder zersetzen oder so dünn werden, dass sie nicht mehr befähigt sind, einen Schaum mit einem ausreichenden Ausbreitungsvermogen zu liefern ; wählt man die Konsistenz zu dick, so liegen die beiden Komponenten träge nebeneinander, sie k¯nnen sich nicht durchmischen und somit nicht oder nur ungenügend in Rea. ktion treten.
Für eine geeignete Konsistenz hat sich zum Beispiel ein Zusatz von zirka 4% Traganth als brauchbar erwiesen. Der Zusatz von zirka 2 % Traganth, wie er für eine nicht. schäumende Salbe noch genügen w rde. ist f r die Herstellung einer schÏumenden Salbe nicht mehr geeignet ; sie würde sich absetzen statt sich auszubreiten. Würde man 8% Traganth zusetzen, so würde ein Präpa- rat resultieren, welches wohl als nichtschäumende Salbe sehr gut geeignet wäre, f r eine schäumende Salbe dagegen würde die Konsistenz zu dick sein, die Masse konnte sich nicht genügend durchmischen und infolgedessen nur unvollkommen in Reaktion treten.
Es hat sich gezeigt, da¯ durch den Zusatz von kohlensaurem Alkali die üblichen Salben zähe werden, was bei der Anwendung der Salbe störend wirken kann. Es wurde nun gefunden, da¯ sich dieser oft störende Umstand dadurch beheben lässt, daB man zu der zum Beispiel aus Traganth hergestellten Salbe Agar zusetzt.
Das neue Verfahren zur Erzeugung von Schäumen kann für die versehiedensten Zwecke Anwendung finden. Es kommt zum Beispiel mit Vorteil zur Bekämpfung von Baumschädlingen zur Anwendung, vor allem von solchen,. die sich tiefer unter der Rinde, in den Rindenritzen oder im Holz befinden, wie zum Beispiel Blutläuse, Holzwürmer usw. Im Gegensatz zu den Flüssigkeiten, die bisher als TrÏger der wirksamen Stoffe gebraucht wurden, sind die neuen Präparate befähigt, durch ihre Schaumentwiaklung bedeutend intensiver zu wirken, denn der Schaum breitet die beigegebenen flüchtigen Giftstoffe, zum Beispiel Nikotin, nach allen Seiten, auch senkrecht nach oben, aus, vermag tief in die Ritzen einzudringen und hÏlt den Giftstoff sehr lange am Ort der Einwirkung fest.
Ausserdem wird hierdurch eine vollständige Benetzung der Sehädlinge bezw. der mit Schädlingen besetzten Flächen oder HohlrÏume gewÏhrleistet.
Der Schaum, wie er als Endprodukt des neuen Verfahrens gebildet wird, eignet sich ferner mit vorzüglichem Erfolg zur Behand- lung von Wunden und Körperhohlen. Er dringt auch in enge Kanäle und gewundene Gänge gut ein, was besonders für die Zweeke der Otorhinologie und Odontologie von Vorteil ist. Der Schaum, wie er bei dem neuen Verfahren entsteht, kommt ferner in der
Veterinarmedizin, zum Beispiel zur Behandlung von Erkrankungen der Ohren (Räude) und Nasen, sowie zur Bekämpfung von Wür- mern und andern Parasiten im Da. rm, in Betracht.
Man kann sich in diesen FÏllen beispielsweise folgender Vorrichtung bedienen. Auf den Hals einer doppelwandigen Tube, in welcher die beiden Komponenten getrennt gehalten werden, wird ein Glasrohr aufgesetzt.
Die aus der Tube austretenden Komponenten mischen sich dann in dem Rohr und er- zeugen in diesem den Schaum.
Das Ziel der Verwendung der Schaumpräparate kann unter Umständen lediglich in der Entwicklung des Schaumes und des Gases, beispielsweise in der Entwicklung eines giftigen Gases zur Bekämpfung von Schädlingen, bestehen. Man kann den neuen Präparaten aber auch geeignete Desinfek- tions-oder Heilmittel oder Giftstoffe zusetzen, die gemeinsam mit dem Schaum an die zu behandelnden Stellen gelangen und infolge ihrer äusserst feinen Verteilung eine besonders gute und schnelle Desinfetktions- oder Heilwirkung erzeugen, ohne daB hier- mit irgendwelche Nachteile, etwa infolge ungleichmässiger, zu grosser oder zu geringer Konzentration des Desinfektionsmittels, ver bunden sind.
Beispiele :
Zur BekÏmpfung von BaumschÏdlingen sind folgende PrÏparate geeignet : I. A) 4 kg Traganth oder ähnliches trÏgt man unter Umrühren in 90 kg eines Gly zerin-Wassergemisches (am besten im Ver hältnis l : 4) ein und erhitzt auf 100 .
Nach dem Abkühlen rührt man 5 kg Natriumbikarbonat und 1 kg Natriumkarbonat in die Masse ein.
B) 4 kg Traganth oder ähnliches trägt man unter Umrühren in 90 kg eines Gly- zerin-Wassergemisches (am besten im Verhältnis 1 : 4) ein und erhitzt auf 100 .
Nach dem Abkühlen rührt man 6 kg WeinsÏure oder 10 kg essigsaure Tonerde in die Masse ein.
Hierauf trÏgt man in die mit Weinsäure bezw. essigsaurer Tonerde versetzte Komponente B 200 gr Nikotinsulfat ein. Beim Zu sammenbringen der beiden Komponenten A und B entsteht der wirksame Stoff : Niko- tinbase.
II. Anstatt des Natriumbikarbona. tes und Natriumkarbonates (Komponente A) kann man auch 5 kg Schwefelleber einrühren.
Man erhält dann beim Zusammenbringen der beiden Komponenten A und B als wirksamen Stoff Schwefelwasserstoff.
Ftbr r die Human- und VeterinÏrmedisin eignen sich folgende Praparate :
III. A) 4 kg Traganth oder Ïhnliches trägt man unter Umrühren in 90 kg eines Glyzerin-Wassergemisches (am besten im Verhältnis 1 : 4) ein und erhitzt auf 100 .
Nach dem Abkühlen r hrt man 5 kg Natriumbikarbonat und 1 kg Natriumkarbonat in die Masse ein.
B) 4 kg Traganth oder ähnliches trägt man unter Umrühren in 90 kg eines Gly zerin-Wassergemisches (am besten im Ver- hältnis 1 : 4) ein und erhitzt auf 100 . Nach dem Abkühlen rührt man 6 kg Weinsäure oder 10 kg essigsaure Tonerde in die Masse ein. Diese Grundk¯rper k¯nnen hierauf noch mit Medikamenten, wie zum Beispiel 10 kg Jodoform oder 10 kg Bism. subgallic., beschickt werden.
IV. Zur Herstellung einer Schwefeldioxyd entwickelnden Salbe trÏgt man anstatt des Natriumbikarbonates und Natriumkarbonates (Komponente A) 10 kg Natriumsulfit ein.
Beim Zusammenbringen mit der Kompo- nente B entwickelt sich Sohwefeldioxyd.
V. Zur Herstellung eines Stickoxydul entwickelnden Präparates trägt man anstatt des Natriumbikarbonates und des Natrium karbonates (Womponente A) 6 kg Natriumnitrit und anstatt der WeinsÏure bezw. essigsauren Tonerde (Komponente B) 6 kg Hydroxyla. minhydrochlorid ein.
Beim Zusammenbringen der beiden Kom- ponenten A und B entsteht Stickoxydul.
Beispiel einer Salbe mit Agar-Zusatz :
VI. 2 kg Agar, 2 kg Traganth oder ähn- liches trÏgt man unter Umrühren in 90 kg eines Gemisches aus Glyzerin und Wasser (am besten im Verhältnis 1 : 4) ein und erhitzt auf 100 . Nach dem Abkühlen trÏgt man 5 kg Natriumbikarbonat und 1 kg Natriumkarbonat in die Masse ein.
Als Gegenkomponente wird die in dem Beispiel III beschriebene Komponente B benutzt.
Gemϯ vorliegender Erfindung werden nun die beiden schleimartigen, also be reits durchfeuchteten Komponenten, die die Schaumentwicklung bewirken, erst in dem Moment ihrer Verwendung zusammengebracht,
Dieses Ziel kann auf verschiedene Weise erreicht werden. Beispielsweise kann jede der beiden Komponenten in einen BehÏlter eingefüllt werden, die entweder nebeneinander angeordnet werden oder. derart, daB sich der eine Behälter in dem andern befindet Durch Anbringung einer geeigneten, den beiden BehÏltern gemeinsamen Ausfluss öffnung werden die beiden Kemponenten gleichzeitig abgegeben ; sie entwickeln sofort nach der Abgabe, also im Augenblick ihres Zusammentreffens, Schaum.