Verfahren zur Bildung von Kontrasten bei regenerierter Zellulose mit Hilfe von Licht. Es sind bereits verschiedene Verfahren bekannt, um Papier derart lichtempfindlich zu machen, dass es sich für photographische Zwecke eignet.
Nach einem dieser Verfah ren verwendet man .dabei Kalium- oder Am- moniumbichromat und Beizenfarbstoffe. Wenn man das mit Bichromat behandelte Papier an den gewünschten Stellen belichtet, darauf das nicht veränderte Bichromat aus wäscht und schliesslich mit einem Beizenfarb- stoff behandelt, so entsteht an den belichteten Stellen ein Chromlack des verwendeten Bei zenfarbstoffes. Bei Baumwolle kann auch mittelst eines Beizenfarbstoffes die gleiche Wirkung erzielt werden.
Zu diesem Zweck hat man bereits vorgeschlagen, die Baum wolle und auch das Papier mit Gemischen von Ammoniumbichromat und Ammonium- metavanadinat zu behandeln.
Anmelderin hat gefunden, dass regene rierte Zellulose oder Zellulosehydrat sich prinzipiell anders als Papier und Baumwolle verhält, wenn man sie in Gegenwart von Bi- ohromat oder dergleichen belichtet.
Von der Anmelderin angestellte Versuche haben näm lich ergeben, dass bei regenerierter Zellulose, die vorzüglich Farbstoffe aufnehmen kann, diese Farbstoffaufnahme durch die erwähnte Belichtung stark herabgesetzt wird, und zwar in Abhängigkeit von der Dauer und der Art der Belichtung, mit Ausnahme aber von Bei zenfarbstoffen, die unter Umständen wohl vom belichteten Teil, nicht aber vom unbe lichteten Teil aufgenommen werden. In erst genanntem Fall erhält man somit ein Posi tiv von einem Positiv, im zweiten Fall da gegen ein Positiv von einem Negativ.
Die vorliegende Erfindung bezweckt die Erzeugung von Kontrasten bei regenerierter Zellulose mit Hilfe von Licht, wobei die Zel lulose mit Farbmitteln behandelt wird, deren Aufnahme dadurch beeinflusst wird, dass die regenerierte Zellulose örtlich belichtet wird, und zwar in Gegenwart einer Chromverbin- dung, in der Chrom mehr als dreiwertig ist und die infolge der genannten Belichtung in eine Verbindung mit dreiwertigem Chrom übergeht.
Unter Kontrast ist sowohl ein Schwarz-Weiss-Gegensatz, den man mit schwarzen Farbstoffen herbeiführen kann, als auch zum Beispiel der Gegensatz zu ver stehen, der. bei in einer bestimmten Farbe monochrom gefärbten Photographien vorhan den ist, und schliesslich gefärbte Figuren auf einem Feld von einer andern Farbe. Unter Farbmitteln versteht man Stoffe, welche die regenerierte Zellulose selbst färben, oder Stoffe, die mit einem bereits in der regene rierten Zellulose vorhandenen Stoff eine ge färbte Verbindung ergeben, und ferner Ver bindungen, die nach irgend einer Nachbe handlung in eine gefärbte Verbindung über geben.
Als Beispiel von regenerierter Zellulose sei zum Beispiel das im Handel unter dem Namen Zellophan bekannte Produkt erwähnt.
Infolge der besonderen, bei den von der Anmelderin angestellten Versuchen entdeck ten Eigenschaften von regenerierter Zellulose in bezug auf Bichromat oder dergleichen, ist es möglich, zum Beispiel das Handelsprodukt Zellophan mit einem vollständig klaren und durchsichtigen gefärbten Dessin zu versehen, zum Beispiel dadurch, dass das mit Bichromat behandelte Produkt unter einer Schablone belichtet und nachdem es ausgewaschen wor den ist, mit einem Farbstoff behandelt wird, der von dem unbelichteten Teil vorzüglich, aber von dem belichteten Teil weniger gut oder nicht aufgenommen wird.
Weiter zeigt es sich aber, dass, wenn ein Beizenfarbstotf verwendet wird, dieser unter bestimmten Um ständen einen Farblack an den belichteten Stellen entstehen lässt, die infolgedessen auch vollkommen klar und durchsichtig gefärbt werden. Infolge der erwähnten besonderen Ei genschaften ist eine besondere Ausführungs art des Verfahrens möglich, die darin be steht, dass man nach einer Belichtung einen Bäizenfarbstoff vom belichteten Teil und einen andern Farbstoff vom unbelichteten Teil aufnehmen lässt. Im Vergleich mit dem Bedrucken hat dieses Verfahren den Vorteil, dass bei Verwendung einer Schablone die zwei Farben vollkommen scharf nebeneinan der und nicht übereinander liegen.
Die Erfindung wird anhand einiger Aus führungsbeispiele näher erläutert. Ausführungsbeispiel <I>I.</I>
Man nimmt ein Blatt des unter dem Handelsnamen Zellophan bekannten Produk tes, tränkt es mit einer Kaliumbichromat- lösung, zum Beispiel 1-normal, der eine sol che Menge Alkohol zugesetzt ist, dass die Lösung noch gerade klar bleibt.
Der Alkohol wird zugesetzt, damit man später schneller trocknen. kann und beim Tränken weniger durch das Schwellen gehindert wird. Nach dem getrocknet worden - ist, belichtet man unter einer Schablone oder einem Negativ mit Sonnenlicht oder Kunstlicht, wäscht darauf aus, zum Beispiel mit Wasser, das mit Salzsäure angesäuert ist, und tränkt darauf das Blatt mit einer wässerigen Lö sung von Methylenblau. Die Belichtungszeit hängt von dem Negativ ab und beträgt unter einer Schablone im Sonnenlicht ungefähr eine Minute.
Nur die unbelichteten Teile werden gefärbt und die belichteten Teile mehr oder weniger, je nachdem mehr oder weniger Licht auf sie gefallen ist. Anstatt Methylenblau können viele andere Farbstoffe verwendet werden, zum Beispiel Kristallviolett, Fluores- zein, Eosin, Fuchsin.
<I>Aus f</I> Ühru-ngsbeispiel <I>IL</I> Zellophan wird mit einer Kaliumbichro- matlösung getränkt, die beinahe gesättigt sein kann und nach etwaigem Trocknen un ter einer Schablone oder einem Negativ be lichtet, mit Wasser ausgewaschen und darauf mit einer Lösung von Alizarin S getränkt wird. Die durch das Licht getroffenen Teile werden rot gefärbt, und zwar umso stärker, je mehr Licht auf sie gefallen ist.
Da be sonders die Halbtöne gut wiedergegeben wer den, können auf diese Weise sehr gut Photo- graphien und auch Dessins mit allmählich an Stärke abnehmenden Tönen erzeugt werden. Die Photographien sind vollständig durch sichtig. Anstatt Alizarin S kann man auch andere Beizenfarbstoffe verwenden. Nach dem Tränken in dem Farbstoff muss natür lich der Überschuss desselben ausgewaschen werden.
Wenn man statt .eines neutralen Alizarin- S-Bades ein Alizarin-S-Bad verwendet, dem eine solche Laugenmenge zugesetzt ist, dass das Bad violett-rot gefärbt ist, und wenn man mit diesem Bade das mit Bichromat vorbehandelte Zellophan tränkt, so wird der Farbstoff gerade auf die nicht durch das Licht getroffenen Teile aufgenommen.
Ausführungsbeispiel III. Zellophan wird mit einer Lösung von Ammoniumbichromat getränkt, darauf ge trocknet, belichtet und sodann ausgewaschen, wonach sie mit einer Farbstofflösung ge tränkt wird, die nur durch den belichteten Teil aufgenommen wird, und darauf mit einer Farbstofflösung, die -nur vom unbelich teten Teil aufgenommen wird. Die Reihen folge kann auch umgekehrt sein. Es ver steht sich, dass nach jedem Bade ausge waschen werden muss.
Ausführungsbeispiel IV. Zellophan wird mit einer Lösung von Natriumchromat und Alizarin S getränkt. Dabei kann das Alizarin S bereits vorher der Natriumchromatlösung zugesetzt sein. Man belichtet nach dem Tränken unter einer Schablone oder einem Negativ, wäscht aus und trocknet, worauf das Bild fertig ist.
<I>Ausführungsbeispiel</I> V. Zellophan wird mit einer alkoholischen Bichromatlösung getränkt, getrocknet, dar auf belichtet und sodann mit Wasser aus gewaschen. Darauf wird es mit einer Blei azetatlösung getränkt, wodurch an den be lichteten Stellen das gelbe Bleichromat ent steht, und wird wiederum ausgewaschen. Wenn man die unbelichteten Teile noch mit einer andern Farbe zu versehen wünscht, so kann man noch eine Nachbehandlung mit einem Farbstoff anwenden.
Statt eines Blei salzes können auch andere Metallverbindun gen verwendet werden, die mit dem an den belichteten Stellen zurückgebliebenen Chro- mat eine gefärbte Verbindung bilden, zum Beispiel Silbersalze, Quecksilbersalze usw. Ausführungsbeispiel VI. Zellophan wird in vorerwähnter Weise mit einer Bichromatlösung behandelt, ge trocknet und belichtet.
Wenn man sie darauf mit einer" Resorzinlösung tränkt, so wird das Resorzin durch die an den belichteten Stel len umgewandelte Chromverbindung zu einem grünen Farbstoff oxydiert, und darauf wird ausgewaschen. Wenn man die unbelich teten Teile noch mit einer andern Farbe zu versehen wünscht, so kann man noch eine Nachbehandlung mit einem Farbstoff an wenden. Es versteht sich, dass bekannte Mit tel zur Steigerung der Lichtempfindlichkeit oder zur Vergrösserung des Kontrastes, zum Beispiel Kupfersalze, Mangansalze, Vanad- verbindungen oder dergleichen auch im vor liegenden Fall mit gutem Erfolg verwendet werden können.
Bei Verwendung besonderer Schablonen lassen sich Dessins mit allmählich an Stärke abnehmenden Tönen erzeugen.
In Fig. 1 ist eine Schablone dargestellt, deren Querschnitt bei 1 dünner als bei 2 ist. Sie ist aus transparentem Stoff, zum Beispiel Zelluloid, hergestellt, und kann gegebenen falls gefärbt sein. Wenn man durch eine solche Schablone belichtet, so wird sich die Einwirkung des Lichtes allmählich mit der Dicke des Querschnittes ändern.
Fig. 2 zeigt eine Schablone, die aus den aus transparentem Stoff bestehenden Teilen, 1, 2, 3 und 4 zusammengesetzt ist. Aus der Zeichnung ist ersichtlich, dass die Abmessun gen der Oberflächen der Teile 2, 3 und 4 allmählich abnehmen, so dass infolge der all mählich abnehmenden Lichtabsorption wie der ein sich allmählich in der Stärke ändern- der Ton herbeigeführt wird. Der Schutz für das vorliegende Verfahren wird nur insofern beansprucht, als es sich nicht um eine für die Textilindustrie in Betracht kommende Veredelung von Textilfasern handelt.
Man kann auch freie Chromsäure verwen- den.