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Verfahren und Einrichtung zum Weichmachen bzw. Trocknen des Oberleders halbfertiger Schuhe vor oder nach dem Aufspannen auf den Leisten.
Die Erfindung bildet ein Verfahren und eine Einrichtung insbesondere zum Behandeln der Zehenteile oder Kappen von Schuhen, bevor sie auf dem Leisten aufgespannt werden und zum darauffolgenden Trocknen des Leders. Die Erfindung bezweckt das Trocknen zu beschleunigen, so dass der Leisten in möglichst kurzer Zeit aus dem Schuh entfernt werden kann, wodurch die Anzahl der erforderlichen Leisten verringert wird. Das Verfahren besteht darin, dass ein heisser, feuchter bzw. trockener Luftstrahl gegen die zu bearbeitenden Schuhteile geleitet wird.
Es ist schon vorgeschlagen worden, in einen Trockenraum heisse Luft mittels eines Gebläses einzudrücken, dort mit Hilfe umlaufender Flügelveí1tilatoren zu verteilen und mittels eines zweiten Gebläses wieder aus dem Raum abzusaugen.
Der Vorteil des vorliegenden Verfahrens besteht darin, dass bei Anwendung eines heissen Luftstrahles die Wirkung der warmen Luft auf die erforderliche Stelle konzentriert und mit ihr eine grössere Luftmenge in Berührung gebracht werden kann, als es möglich ist, wenn eine unbewegliche Luftmenge oder eine in einem Trockenraum verteilte Luftmenge zum Trocknen verwendet wird. Der Trockenvorgang bzw. die Behandlung der Schuhteile ist durch das vorliegende Verfahren sehr beschleunigt. Zum raschen Trocknen der Kappe des auf dem Leisten aufgespannten Schuhes wird ein Strahl trocknener heisser Luft gegen den Zehenteil gerichtet, dem hiedurch die von dem Klebstoff herrührende Feuchtigkeit entzogen wird. Der Luftstrahl kann dann auch auf andere Teile des Oberleders gerichtet werden, um dieses vollständig zu trocknen.
In ähnlicher Weise können die Kappen der Schuhe vor dem Aufspannen auf den Leisten behandelt werden, um das Leder weich zu machen. In diesem Falle werden die Zehenteile der Schuhe einem heissen aber feuchten Luftstrahl ausgesetzt, um aufgeweicht und so in die Beschaffenheit gebracht zu werden, in der sie leicht auf den Leisten aufgezogen werden können. Die Behandlung wird so lange fortgesetzt. bis das Leder genügend weich geworden ist. Im Falle ein spiritushaltiger Gummi für die Herstellung des Zehenteiles benützt wird, erfolgt ein teilweises Trocknen des Zehenteiles, so lange, dass noch genügend Feuchtigkeit im Leder verbleibt, um es für das Aufspannen auf den Leisten weich zn halten, worauf erst nach dem Aufspannen auf dem Leisten das vollständige Trocknen erfolgt.
Zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung werden ein Trockengerüst für die Schuhe und mehrere Luftverteilungsrohre mit Luftaustrittsöffnungen oder Düsen benützt, aus welchen die den Rohren durch irgend welche Mittel (Gebläse oder Pumpe) unter Druck zugeführte erhitzte Luft in Form von Strahlen gegen die Aussenfläche die Arbeitsstücke ausströmt. Zweckmässig ist das Trockengelüst für die Schuhe unabhängig von der Luftverteilungseinrichtung. Die Luftverteilungsrohre sind in einem zweckmässig nur auf einer Seite offenem Traggerüst angeordnet, in welches das die Schuhe tragende bewegliche Trockengerüst eingeschoben wird. Mehrere Trockengerüste können mit einer Luftverteilungseinrichtung zusammenarbeiten.
Für das Trocknen des Oberleders wird die Richtung des Luftstrahles ständig geändert, so dass er auf dem zu bearbeitenden Schuhteil hin-und hergeführt wird ; dabei ist der Vorteil des vorliegenden Verfahrens doch gewahrt, weil die Bewegung des Luftstrahles nur über kleine Flächen erfolgt und daher die konzentrierte Einwirkung auch weiter aufrecht erhalten bleibt.
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1. die Richtung des Luftstrahles ständig ändern zu können, werden die Luftverteilungsrolie drehbar gelagert. Sie'können zweckmässig mittels einer durch irgend einen Antrieb hin-und heibewegten Stange od. dgl., mit der sie gelenkig verbunden sind, in schwingende Bewegung versetzt werden.
Zum Aufweichen des Oberleders, beispielsweise des Zehenteiles, kann ein mit Öffnungen velsehener, im Luftverteilungsrohr enthaltener Behälter verwendet werden. Durch die Öffnungen werden die Schuh- spitzen eingeführt, gegen die aus Düsen des Luftverteilungsrohres Luftstrahlen strömen. Diese Einrichtung kann in der Nähe der Leistenmaschine aufgestellt werden.
Die Zeichnung veranschaulicht eine Einrichtung nach der Erfindung in beispielsweisen Aus-
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- Draufsicht einer Ausführungsform. Fig. 4 zeigt eine Vorderansicht und Fig. 5 einen Schnitt nach Linie b-b der Fig. 4 einer zweiten Ausführungsform. Fig. 6 gibt einen Höhenschnitt durch eine Ausführung wieder, bei der die Luftzuführungsrohre mechanisch bewegt werden und Fig. 7 eine Einzelheit im Schnitt. Fig. 8 veranschaulicht eine weitere Ausführung der Einrichtung im Höhenschnitt und Fig. 9 und 10 zeicen im Schaubild und im Schnitt eine Eimiehtung zum Aufweichen des Leders der Schuhe vor dem Aufziehen auf den Leisten.
Bei der in den Fig. 1-3 wiedergegebenen Ausbildung der Einrichtung mch der Erfindung ist ein Troekengerüst in Verbindung mit einer Luftzuführungseimichtung verwendet. Auf einem nach der Innenseite offenen kastenförmigen Traggerüst 7 sind eine Anzahl horizontaler Rohre 2 angeordnet, deren jedes Austrittsöffnungen oder. Austrittsdüsen 3 besitzt. Das Traggerüst 7 ist am Boden in aufrechter Stellung befestigt. Hinter dem Traggerüst ist ein Lufterhitzer 4 beliebiger Ausbildung vorgesehen, durch den d : e Luft mittels eines Gebläses 5 gesaugt wird. Die erwärmte Luft strömt aus dem Erhitzer in ein Rohr 6, aus dem sie durch Zweigrohre 7 in die einzelnen Verteilungsrohre 2 geleitet wird.
Das Trockengerüst 8
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schoben, dass die Schuhe von den Luftstrahlen getroffen werden, die aus den Düsen. 3 der Rohte 2 austreten. Das verschiebbare Trockengerüst kann nach Bedarf so eingestellt werden, dass die Luftstrahlen auf bestimmte Teile, der Schuhe einwirken, wobei die Ordnung der auf dem Troekengerüst aufgereihten Schuhe auch bei den Verschiebungen des Gerüstes nicht gestört wird. Das übliche mittels Rädern fahrbare Trockengerüst kann mit der beschriebenen Luftverteilungseinrichtung zur Verwendung gelangen.
Es ist aber vorteilhaft, die Querbretter des Gerüstes zu unterteilen, so dass die Stellung jedes Schuhes genau bestimmt ist, damit er beim Einschieben des Gerüstes in die Luftverteilungseinrichtung in die richtige Stellung in bezug auf den aus dem Luftverteilungsrohr 2 austretenden Luftstrom gelangt.
Bei der Ausführung der Einrichtung nach den Fig. 4 und 5 ist die Luftverteilungseinrichtung mit dem Trockengerüst vereinigt, das als Holzkonstruktion 9 mit Querbrettern 10 für die Schuhe ausgebildet
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dass die aus den Düsen austretenden Luftströme gegen die auf den Querbrettern 10 aufgereihten Schuhe auftreffen. Die Luftverteilungsrohre 11 sind an ein Hauptrohr 6 angeschlossen, das mit einem Gebläse 5 und einem Lufterhitzer 4 in Verbindung steht, über welchem das Trockengerüst angeordnet ist. Die zu behandelnden Schuhe sind derart angeordnet, dass die gewünschten Teile der Einwirkung der aus den Düsen. 3 strömenden Luftstrahlen ausgesetzt sind.
Die Querbretter können wieder unterteilt sein, um die richtige Aufstellung der Schuhe in bezug auf die Luftstrahlen zu erleichtern.
Der Erhitzer 4 besteht aus einem mit schlechtenWärmeleitern, wie Asbest, Schlackenwolle oder ähnlichem Material umhüllten Kasten, der einen oder mehrere Dampfradiatoren und Ablenkplatten enthält (nicht dargestellt), um die Luft während ihres Durchganges durch den Kasten auf möglichst langem Wege mit den Heizkörpern in Berührung zu bringen. Der Lufteinlass in den Erhitzer 4 erfolgt durch den Rohrstutzen 12 (Fig. 3), der Austritt der erwärmten Luft durch das Rohr 15, der heisse Dampf gelangt durch das Rohr-Min die Heizkörper und strömt aus diesen durch das Rohr 14 wieder aus.
Der Lufterhitzer kann natürlich auch mit Gas-oder elektrischer Heizung ausgestattet sein. An Stelle das Gebläse so anzuordnen, dass dieses die Luft durch den Erhitzer saugt, kann es auch am entgegengesetzten Ende aufgestellt werden, so dass es die Luft durch den Erhitzer drückt, in welchem Falle das
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auch die Rohre 11 mehrerer Trockengerüste 9 mit einem gemeinsamen Lufterhitzer verbunden sein.
Die Luftverteilungsrohre 2 und 77 werden derart gelagert, dass sie von Hand aus gedreht werden können, um die Richtung der aus den Rohren austretenden Luftstrahlen nach Bedarf zu ändern. Bei der
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Ihre Enden 17 (Fig. 1) sind drehbar an die Enden 18 der Zweigrohre 7 angeschlossen.
An Stelle die Luft in einem Erhitzer 4 zu erwärmen, können die Rohre 6. 2 und 77 mittels Dampf oder elektrischer Heizung erhitzt und so die Luft bei ihrem Durchgang durch dje Rohre erwärmt werden.
In diesem Falle entfällt der Erhitzer und das Gebläse drückt die Luft unmittelbar in die Rohre.
Fig. 6 und 7 geben eine Einrichtung wieder, um den Rohren mechanisch eine Schwingbewegung zu erteilen. Die Luftverteilungsrohre 2 sind drehbar gelagert und jedes Rohr ist mit einem Airn 19 versehen. Alle Arme 19 sind gelenkig mit einer vertikalen Stange 20 verbunden, deren unteres Ende an einen Schwinghebel 27 angeschlossen ist, der drehbar mittels eines Zapfens 22 auf dem Arm 2. 3 eines Lagers 24
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Kurbelscheibe 27 trägt, deren Zapfen 28 in einen Längsschlitz des Schwinghebels 21 greift und bei Umdrehung der Kurbelscheibe 27 den Hebel 21 in Schwingungen versetzt, der der Stange 20 eine Auf- und Abwärtsbewegung erteilt.
Diese wird mittels der Arme 19 in eine Schwingebewegung der Luftverteilungsrohre umgesetzt, so dass die Richtung der aus den Rohren austretenden Luftstrahlen ständig geändert wird. Die Winkelbewegung der Luftstrahlen kann durch Verstellung des Kurbelzapfens 98 im Längs- schlitz 29 des Schwinghebels geregelt werden. Jedes drehbare Roh'greift an einem Ende in eine Metallbüchse 30 (Fig. 7), die in einer Metallmuffe 31 des Abzweigrohres 7 sitzt und ein Lager für das Rohrende
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gegengesetzten Ende mittels des Flansches 36 der Metallbüehse 30 auf die Muffe 31 übertragen.
In Verbindung mit dem Verfahren zum Trocknen von Schuhteilen mittels Luftstrahlen ist es vorteilhaft, Luftstrahlen auch dazu zu verwenden, das Oberleder feucht und dadurch weich zu machen, ehe die Schuhe auf dem Leisten aufgezogen werden.
Fig. 9 und 10 zeigen eine Einrichtung, um die Schuhspitzen weich zu machen, bevor das Oberleder auf den Leisten aufgespannt wird. Ein Kasten 37 besitzt in einer Wand Öffnungen 38, durch die die Schuhspitzen in einen Kasten eingesteckt werden können, der auf einer Bodenplatte 39 ruht. Im Innein des Kastens 7 ist ein Luftverteilungsrohr 40 mit Austrittsdüsen 41 angeordnet, welche die dem
Rohr 40 zugeführte warme Luft gegen die ihnen gegenüber aufgestellten Sehuhspitzen leiten. Die Öffnungen 38 in der Wand des Kastens 37 ermöglichen eine solche Einstellung'der Schuhe, dass der Luftstrom auf die gewünschten Stellen auftrifft.
Die Eimichtung zum Aufweichen des Oberleders der Schuhe kann in der Nähe der Leistenmaschine aufgestellt werden. Sie ist besonders vorteilhaft dann verwendbar, wenn ein spiritushaltiger Gummi bei der Herstellung der Zehenteile der Schuhe verwendet wird ; in diesem Falle kann die herstellung der
Schuhe sehr beschleunigt werden. Mittels des warmen Luftstrahles wird'der Zehenteil des Oberleders nur zum Teil getrocknet, so dass er die richtige Beschaffenheit zum Aufspannen auf einen Leisten erhält. Nach dem Aufspannen auf den Leisten erfolgt ein vollständiges Trocknen auf dem Trockengerüst mit warmen Luftstrahl.
Der bei der ersten Behandlung eingeleitete Trockenprozess wird beendet und der Schuh rasch vollkommen getrocknet, so dass er bald vom Leisten abgezogen werden kann.
In gleicher Weise können auch die Schuhsohlen getrocknet werden. Die Schuhe liegen so im Trockengerüst, dass ihre Sohlen nach oben zu liegen kommen (Fig. 2). Die Luftverteilungsrohre liegen oberhalb der Sohlenmitte und sind schwingbar, so dass der Luftstrahl über die ganze Sohle hin-und herbewegt werden kann, um sie rasch vollständig zu trocknen. Die Schuhe können natürlich auch mit der Sohle abwärts gerichtet aufgestellt und der Luftstrahl von unten nach oben geleitet werden. Zum Trocknen wird immer trockene und zum Aufweichen des Leders vor dem Aufziehen auf den Leisten feuchte Luft verwendet.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Weichmachen und Trocknen des Oberleders halbfertiger Schuhe vor und nach dem Aufspannen auf den Leisten, dadurch gekennzeichnet, dass ein heisser feuchter bzw. trockener Luftstrahl gegen die Aussenseite der zu bearbeitenden Sehuhteile geleitet wird.