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Verfahren und Apparat zum Wiederauffrischen von Filz für Prägepressen
und Kalander In Buch- und Zeitungsdruckereien, die Rotatiansmaschinen mit Rundstereotypie
oder Pappmatrizen für Flachstereotypie verwenden, ist das Wiederauffrischen oder
der richtige Wiederaufbau von dem gebrauchten sogenannten Prägefilz von sehr großer
Bedeutung. Bei Prägung in einer Prägepresse oder einem Kalander legt man eine angemessen
befeuchtete Pappmatrize über den fertigen Satz. Über die 'Matrize legt man ein oder
mehrere Stücke Filz, wonach die Prägung vorgenommen wird. Bei der Prägung erhalten
die verwendeten Filzstücke eine dauernde Formänderung auf der Oberfläche, indem
der Satz in den Filz geprägt wird, und damit der Filz wieder verwendet werden kann,
muß der Filz einer Behandlung unterworfen werden, die den Filz wieder weich macht
und ihm seine ursprüngliche Oberfläche wied'ergi'bt. Laut einem bekannten Verfahren
erweicht man den Filz mehrere Stunden in Wasser und hängt ihn danach zum Trocknen
auf. Dieses Verfahren ist nicht nur weitläufig, sondern auch schädlich für den Filz,
da der Kalkinhalt des Wassers den Filz schnell hart und steif macht. Der Aufenthalt
im Wasser und das folgende Trocknen, wo der Filz mehrere Stunden naß ist, befördert
außerdem die Entwicklung von Bakterien, die den Filz mürbe machen und dessen Lebzeit
verkürzen.
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Ein Apparat ist bekannt, worin halbfertige, gewebte Stoffe oder gesponnene
Garne auf eine perforierte `'Falze oder Rohr gewickelt werden, so daß die Stoffe
sowohl auswendig als auch inwendig von Dampf von einer verhältnismäßig hohen Temperatur
beeinflußt werden können und nach beendeter Dämpfung mit einem in den Apparat eingeblasenen
geheizten
Luftstrom getrocknet werden können. Dieser Apparat ist indessen nicht zum Wiederaufbau
des hier fraglichen Filzes geeignet, der aus verhältnismäßig kleinen Stücken besteht,
die nur schwierig in diesem .bekannten Apparat angebracht werden können. Außerdem
ist das bei diesem Apparat bekannte Verfahren, worin Dampf von verhältnismäßig hoher
Temperatur und zum Trocknen gleichweise stark erwärmte Luft verwendet wird, von
zerstörender Wirkung beim Wiederaufbau des gebrauchten Filzes von einer Prägepresse.
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Man kennt außerdem einen Apparat, der in einem Raum einen offenen
Wasserbehälter hat, der den im Raume angebrachten Pappmatrizen Feuchtigkeit abgibt,
gleich wie der Raum inwendig mit einem wassersaugenden Material bekleidet ist, um
die Feuchtigkeit der Matrizen zu bewahren. Dieser .Apparat ist zum Wiederaufbau
gebrauchten Prägefilzes nicht geeignet, da das Feuchten nicht effektiv genug ist,
um die Tuchflocke aufzuheben, und der Filz nicht dm Apparat trocknen kann.
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Der Zweck -der Erfindung ist, ein Verfahren zum Wiederaufbau von Filz,
der in einer Prägepresse oder Kalander bei Prägung von Pappmatrizen für Stereotypie
verwendet worden ist und d'adurc'h eine dauernde Formänderung seiner Oberfläche
erhalten hat, anzugeben.
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Das Eigentümliche beim Verfahren laut der Erfindung besteht darin,
daß der Filz aufgehängt oder auf andere Weise in einem geschlossenen Raum angebracht
wird, zu welchem Dampf von konstanter, niedriger Temperatur von einem Dampfkessel
zum Durchfeuchten des Filzes erst zugeleitet wird, und danach wird ein Luftstrom
zum Austreiben des Dampfes und Trocknen des Filzes zugeleitet. Hierdurch erzielt
man, daß das Gepräge in dem gebrauchten Filz verschwindet und daß der Filz seine
ursprüngliche, ebene Oberfläche und weiche Struktur wiedererlangt.
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Die Erfindung betrifft auch einen Apparat zur Ausführung des Verfahrens,
worin das Eigentümliche darin besteht, daß der Raum zum Aufnehmen des Filzes durch
eine Rohrleitung mit Ventil mit einem Dampfkessel verbunden ist, während oben und
unten im Raum Rohre mit Ventilen zur abwechselnden Einleitung von Luft und Austreiben
von Dampf einmünden. Hierdurch erzielt man einen leichten und schnellen Wiederaufbau
des Filzes, indem sowohl die Dämpfung als auch das nachfolgende Trocknen im Apparat
stattfinden kann, ohne daß es notwendig ist, den Filz zu berühren.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung dargestellt, und
zwar zeigt Fig. i einen senkrechten Schnitt in einem Apparat zur Ausführung des
Verfahrens laut der Erfindung und Fig. 2 und 3 einen Filzhalter, eine Ansicht von
der Seite und eine Ansicht von oben gesehen.
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Der Apparat hat oben einen Raum i, wo Leisten 2 längs der zwei Seiten
zum Tragen der Filzstücke, die iin Raum gedämpft und getrocknet werden sollen, festgemacht
sind. Der Raum i ist durch eine Rohrleitung 3 mit dem Dampfraum eines Dampfkessels
4 verbunden. In die Rolirleitunig 3 ist ein Ventil 5 eingeschoben, womit man die
Dampfzuleitung zum Raum t öffnen und schließen kann. Unten im Raum i ist ein Rohr
(> mit einem Ventil 7 angebracht. Das Rohr 6 ist mit der atmosphärischen Luft in
Verbindung. Oben im Raum i ist ein Rohr 8 mit einem Ventil 9 zu der atmosphärischen
Luft angeordnet. Da die dampfgesättigte Luft im Raum und in den \\'iinden des Raumes
viel wärmer ist al,s die atmosphärische Luft um den Schrank, wird nach dem Schließen
des Ventils 5 sofort beim Öffnen der Ventile 7 und 9 einkräftiger Luftstrom durch
Rohr 6 hinein und durch Rohr 8 hinaus entstehen, womit der Dampf aus dem Raum i
getrieben und der Filz getrocknet wird.
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Die Ventile 5, 7 und 9 können mit der Hand bedient werden, können
aber auch mit einem Elektromotor io in solcher Weise verbunden sein, daß der -Motor,
wenn die Dämpfung zu Ende gebracht ist, das Ventil 5 schließen und die 1"entile
7 und 9 öffnen kann.
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Die Ingangsetzung des Elektromotors geschieht mittels einer Uhr i
i, die den Arm eines Anlaßwiderstandes 12 beeinflussen kann. Die Uhr i i ist zeiteinstellbar,
so lall man bestimmen kann. wie lange die Dampfztileitting zuni Raum i dauern soll.
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Die Mittel, die als Verbindung zwischen dem Elektromotor und den Ventilen
5, 7 und 9 dienen, sind nicht ,in der Zeichnung angegeben.
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Der Dampfkessel 4 wird durch einen elektrischen Heizkörper 13 geheizt,
dessen Stromzuleitung von einem nicht gezeigten Thermostat gesteuert, der durch
einen Fühler mit dem Kesselwasser in Verbindung steht und auf einen Regulierwiderstand
14 einwirkt. Der Wasserstand im Dampfkessel 4 wird mittels eines Schwimmers i 5,
der Wasser von einem Rehälter 16 zum Dampfkessel leitet, konstant gehalten. 17 ist
ein Rohr vom Dampfkessel, worauf ein in der Zeichnung nicht gezeigtes Sicherheitsventil
angeordnet wird.
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Wenn die Filze ini kaum i angebracht werden sollen, können sie in
einem Filzhalter 21 festgemacht werden, der auf die Leisten 2 aufgehängt werden
kann oder auf einer Platte angebracht werden, die über die Leisten 2 eingeschoben
wird, oder sie können um eine runde Stange gehängt werden, die über die Leisten
2 eingeschöhen wird.