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Verfahren zur Herstellung von Oxycholesterin.
Unter den zahlreichen, bekannten, neu : raten und beständigen Oxydationsprodukten des Cholesterins befindet sich ausser dem Oxycholesterin kein einziges, das dessen prägnante, optische und chemische Merkmale und Reaktionen zeigt. Sie sind alle mit energisch wirkenden Oxydationsmitteln hergestellt, wie mit Salpetersäure, Chromsäure, Permanganaten o. dgl., deren Wirkungen in der Regel über das Oxycholesterin hinausgehen.
Auch das mit milder wirkenden Mitteln hergestellte Ozonid des Cholesterins hat mit dem Oxycholesterin nichts gemein. Vielmehr ist das Ozonid im Gegensatz zu dem beständigen, neutralen Oxycholesterin äusserst unbeständig, zersetzlich und muss daher mit grosser Vorsicht hergestellt und isoliert werden.
Eine der charakteristischen Reaktionen des Oxycholesterins, wodurch sich auch seine Entstehung leicht zu erkennen gibt, ist folgende. Kocht man wenige Mg in 2 bis 3 CM*
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solches auch isolieren lässt (Berichte der deutsch. chem. Ges., Bd. 41, S. 252 ff.). Führt man dagegen diese Reaktion unter genau denselben Arbeitsbedingungen in anderen Lösungsmitteln aus, z. B. in Chloroform oder Benzollösungen des Cholesterins, so bleiben die Lösungen auf Zusatz der Schwefelsäure völlig farblos. Das Oxydationsmittel hat also hier n : cht eingewirkt und es lässt sich aus diesen Gemischen das unveränderte Cholesterin durch eine geeignete Trennung vom Peroxyd tatsächlich wiedergewinnen.
Nach einer längeren Versuchsreihe über die Wirkung von Oxydationsmitteln auf Cholesterin unter den verschiedenartigsten Bedingungen stellte sich heraus, dass sich die Ausbeute an Oxycholesterin ganz bedeutend steigern lässt, wenn man andere Lösungsmittel als Eisessig anwendet und längere Zeit kocht.
Beim Nachforschen nach der Ursache des so verschiedenen Reaktionsverlaufes ergab sich, dass die Indifferenz der Lösungsmittel eine mehr oder minder untergeordnete Rolle spielt. Ein wesentlich wichtigeres Moment bildet der Siedepunkt der Lösungsmittels bzw. des Reaktionsgemisches, also die Temperatur, bei der die Reaktion vor sich geht. Technisch wie chemisch haben sich für eine rationelle Herstellung des Oxycholesterins neutrale, unter 1000 siedende Lösungsmittel bewährt, am besten aber die Chlorkohlenstoffe und deren Derivate.
Es zeigte sich dabei, dass die Reaktionsdauer umgekehrt proportional ist der Höhe der Siedepunkte der Lösungsmittel.
Zu bemerken ist, dass in beiden Fällen, beim bekannten Eisessigverfahren wie nach dem neuen Verfahren in anderen Lösungsmitteln, das Cholesterin bis auf geringe Mengen völlig oxydiert wird. Der Unterschied liegt lediglich in dem Verlauf der Reaktion, deren Richtung nicht vorauszusehen war. Erst die eingehenden, vergleichenden Versuche haben folgendes ergeben. Während nach dem Eisessigverfahren Nebenprodukte in überwiegender Menge entstehen, die nicht Oxycholesterin sind und die Isolierung und Reinigung des eigentlichen Oxycholesterins ausserordentlich erschweren und dessen Ausbeute noch ver-
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ringern, besteht beim Arbeiten mit neutralen Lösungsmitteln die weitaus überwiegende Menge des Oxydationsproduktes aus Oxycholesterin.
Ein paar Beispiele mit Chloroform und Tetrachlorkohlenstoff als Lösungsmittel, deren Siedepunkte um etwa 200 auseinanderliegen, sind folgende : Beispiel i : 2 Gewichtsteile werden in 100 Raumteilen Chloroform gelöst, mit 2 Gewichtsteilen eines Superoxyds, z. B. Benzylsuperoxyd, versetzt und am Rückflusskühler gekocht. Während des Kochens werden häufig Proben gezogen, die spektromatisch quantitativ auf Oxycholesterin geprüft werden. Nach etwa acht bis zehn Stunden pflegt der Oxycholesteringehalt go bis 95% vom angewendeten Cholesterin zu betragen.
Ist dieser Punkt erreicht, so wird das Chloroform abdestilliert und der Rückstand von den anderen Reaktionsprodukten sowie vom Oxydationsmittel durch Behandlung mit alkoholischem Kali und Ausziehen des Neutralproduktes mit Methylalkohol in bekannter Weise isoliert und gereinigt.
Beispiel 2 : Wendet man anstatt Chloroform Tetrachlorkohlenstoff an, so hat die Reaktion anstatt in acht bis zehn Stunden in zwei bis drei Stunden das gewünschte obige Resultat gezeitigt.
Man erhält nach diesem Verfahren 75 bis So/o reines Oxycholesterin vom angewandten Cholesterin, während 15 bis zain den Reinigungsflüssigkeiten verbleiben, die gleichfalls lohnend abgeschieden werden können. Im Gegensatz hierzu pflegt das Eisessigverfahren höchstens 20 bis 25% an reinem Oxycholesterin zu liefern. Der Siedepunkt des Reaktionsgemisches lässt sich ausserdem durch den Festsubstanzgehalt erhöhen oder herabsetzen und so die Reaktionsdauer je nach Bedarf ausdehnen oder beschleunigen.
Einen wei eren Vorteil bietet das neue Verfahren dadurch, dass man die Lösungsmittel bequem durch Destillation wiedergewinnen kann, was beim Eisessigverfahren in lohnender Weise nicht möglich ist. abgesehen von der erheblichen technischen Schwierigkeit bei der fabriksmässigen Durchführung dieses Verfahrens in grösserem Massstab.
Als Lösungsmittel kommen naturgemäss nicht nur chemisch einheitliche Flüssigkeiten in Betracht. Vielmehr können auch Gemische verschieden hoch siedender Mittel Verwendung finden, nur sind sie so zu wählen, dass sie im Gemisch unter 1000 sieden. Zusätze von Säuren wirken auf die Reaktion begünstigend.
Als Oxydationsmittel sind zweckmässig die mild wirkenden, wie Peroxyde, Eisenoxydverbindungen o. dgl. zu verwenden. Auch Blutmehl kann als mildes Oxydationsmittel in diesem Sinne betrachtet werden (vgl. Zeitschrift f. physio. Chem., Bd. 93, Seite 209ff.).
Das Oxycholesterin soll für medizinische und kosmetische Zwecke Verwendung finden.