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Verfahren zur Erhöhung der Festigkeit von Wolle, Haaren, Federn und Baumwolle.
Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zum"Aktivieren", d. h. zum Erhöhen der Festigkeit. der Elastizität, des Glanzes sowie des Aufnahmevermögens für Farbstoffe von Wolle, Haaren und Federn sowie von Baumwolle und anderen nicht tierischen Fasern in gefärbtem oder ungefärbtem Zustande. Das Verfahren besteht darin, dass die Fasern mit geeigneten Fermenten behandelt werden, z. B. mit Katalase, Redukase, Perhydridase oder Inulinase, d. h. solchen Fermenten, die in möglichst reiner Form entweder gemeinschaftlich oder getrennt in der weiter unten beschriebenen Weise auf die zu behandelnden Materialien zur Einwirkung gelangen.
Es wurde beobachtet, dass die genannten Fermente Träger bestimmter wertvoller Eigen-
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wie z. B. Wolle, Haare und Federn, als auch pflanzliche Fasern, z. B. Baumwolle, Kunstseide usw. veredeln und in der vorbezeichneten Hinsicht verbessern kann (sogenanntes"Aktivieren").
Behandelt man z. B. Wolle mit Katalase, so steigt die Festigkeit und Elastizität sowie das Aufnahmevermögen für Farbstoffe. Wolle, die sogenannte tote Haare enthält, die sich schlecht anfärben, wird nach der Behandlung mit den genannten Fermenten, z. B. Katalase oder Redukase Usw. aufgefrischt, worauf die toten Haare sich wie normale Wolle färben. Gleichzeitig steigt die Festigkeit und Elastizität. Behandelt man Baumwolle oder andere aus pflanzlichen Stoffen darstellbare Fasern, z. B. Kunstseide, so nehmen sie wertvolle Eigenschaften an.
So steigt auch unter anderem das Aufnahmevermögen für Farbstoffe.
Das Verfahren lässt sich anwenden für Wolle, Felle, Federn, Haare, Baumwolle, Jute, Hanf, Leinen. Kunstseide usw., und zwar in irgendeinem Stadium ihrer Zurichtung oder Verarbeitung, so z. B. vor dem Spinnen, vor, während oder nach dem Färben, beim Appretieren usw.
Beispiel i. joo Ag Wolle, lose, oder im Strang oder im Stück, werden mit einer Lösung von o-i kg oder mehr Katalase behandelt, wobei die Lösung in der Weise zubereitet wird, dass das Ferment in schwach angesäuertem Wasser bei gewöhnlicher Temperatur aufgelöst wird. Die Wolle wird hei gewöhnlicher Temperatur, z. B. bei 200 oder bedarfsweise bei erhöhter Temperatur während fünf Minuten oder bedarfsweise auch länger mit der Lösung behandelt, und sodann geschleudert und getrocknet.
Beispiel 2. ioo kg Wolle werden während des Färbens mit einem der bezeichneten Fermente behandelt oder die bezeichneten Fermente werden gemeinschaftlich in der Weise zur Einwirkung gebracht, dass man die Fermente im Färbebade auflöst und in diesem Bade ausfärbt.
Man kann aber auch so verfahren, dass man die Fermente getrennt oder gemeinschaftlich beim Appretieren wollener oder baumwollener Materialien bei gewöhnlicher Temperatur während einer Zeit von fünf Minuten oder länger zur Einwirkung gelangen lässt.
Ferner kann man in der Weise verfahren, dass man Federn, Haare oder Felle mit einer Lösung der Fermente in Wasser unter Zusatz von Essigsäure bestreicht, wobei die Lösung bedarfsweise 10 oder 20% oder noch mehr aufgelöstes Ferment enthält.
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Die genannten Fermente werden von den Fasern sehr leicht aufgenommen, besonders z. B. von Wolle, die durch das Verfahren des Karbonisierens an Glanz und Festigkeit verloren hat.
Nicht geeignet zur Erzielung des erstrebten Zweckes sind dagegen solche Fermente, die z. B. bei der Flachröste oder beim Färben mit natürlichem Indigo in der Gärungsküpe wirksam sind.
Besonders vorteilhaft ist es, der Faser ausser den genannten Fermenten noch solche Stoffe zuzuführen, die die Lebensfähigkeit der verwendeten Fermente erhöhen. Von derartigen Stoffen kommen besonders die folgenden in Betracht : Koffein, Theobromin, Cinchonin, Cinchonidin, sowie andere Alkaloide im allgemeinen ; ferner Kreatinin. Diese Stoffe werden demselben Bade zugesetzt, das das Ferment oder die Fermente enthält, womit das Material behandelt wird. Im allgemeinen genügt es, wenn man dem Bade 1% oder bedarfsweise auch mehr vom Gewichte des zu behandelten Gutes an Koffein usw. zusetzt. Man kann aber auch so verfahren, dass man die Wolle usw. behandelt oder dass man erst mit Koffein und sodann mit den Fermenten behandelt.
Man kann die genannten Stoffe bei gewöhnlicher Temperatur oder bei erhöhter Temperatur und entweder nur wenige Minuten oder bedarfsweise auch länger und am besten in schwach angesäuerter wässeriger Lösung zur Einwirkung gelangen lassen.
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"Die Fermente und ihre Wirkungen".
Da bei geeigneter Auswahl die Fermente auch die Echtheit der auf den Fasern usw. befindlichen Färbungen steigern, so bedeutet das neue Verfahren einen wichtigen technischen Fortschritt.
Gegenüber dem bekannten Verfahren, Spinnfasern in der Gärungsküpe, z. B. mit natürlichem Indigo, zu färben, die gewisse Fermente enthält, unterscheidet sich das vorliegende Verfahren dadurch, dass nur solche Fermente verwendet werden, die nicht Gärungsfermente sind und die keinerlei färbende Beimengungen enthalten.
PATENT-ANSPRÜCHE : I. Verfahren zur Erhöhung der Festigkeit, der Elastizität, des Glanzes sowie des Aufnahmevermögens für Farbstoffe, von Wolle, Haaren und Federn sowie von Baumwolle und anderen aus Pflanzenstoffen herstellbaren Fasern in gefärbtem oder ungefärbtem Zustande, dadurch gekennzeichnet, dass man diese mit Katalase, Redukase, Perhydridase oder Inulinase behandelt.