DE370236C - Verfahren zum Schutze der tierischen Faser bei der Behandlung mit alkalischen Fluessigkeiten - Google Patents

Verfahren zum Schutze der tierischen Faser bei der Behandlung mit alkalischen Fluessigkeiten

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DE370236C
DE370236C DEA33470D DEA0033470D DE370236C DE 370236 C DE370236 C DE 370236C DE A33470 D DEA33470 D DE A33470D DE A0033470 D DEA0033470 D DE A0033470D DE 370236 C DE370236 C DE 370236C
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DEA33470D
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Dr Paul Onnertz
Alfred Peters
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Agfa Gevaert NV
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Aktiengesellschaft fuer Anilinfabrikation GmbH
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06MTREATMENT, NOT PROVIDED FOR ELSEWHERE IN CLASS D06, OF FIBRES, THREADS, YARNS, FABRICS, FEATHERS OR FIBROUS GOODS MADE FROM SUCH MATERIALS
    • D06M15/00Treating fibres, threads, yarns, fabrics, or fibrous goods made from such materials, with macromolecular compounds; Such treatment combined with mechanical treatment
    • D06M15/01Treating fibres, threads, yarns, fabrics, or fibrous goods made from such materials, with macromolecular compounds; Such treatment combined with mechanical treatment with natural macromolecular compounds or derivatives thereof
    • D06M15/03Polysaccharides or derivatives thereof
    • D06M15/05Cellulose or derivatives thereof
    • D06M15/055Cellulose or derivatives thereof with the residual liquors derived of the sulfatic process for the preparation of cellulose

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Textile Engineering (AREA)
  • Coloring (AREA)

Description

  • Verfahren zum Schutze der tierischen Faser bei der Behandlung mit alkalischen Flüssigkeiten.
  • Zusatz zum Patent 357831. Bei der Bearbeitung der Gespinstfaser finden Sulfitzelluloseablauge .oder ihre Bestandteile zu verschiedenen Zwecken Anwendung. Nach der Patentschrift 9968a dient sie beim Beizen der Wolle mit Chrom.. und Aluminiumverbindungen als Hilfsbeize, nach der Patentschrift 294028 soll sie als wasserlösliches Kolloid.in Seifenbädern das Ausflocken von Kalkseife verhüten, in der Patentschrift 30592o wird sie als - nebenbei bemerkt völlig unzulänglicher - Seifenersatz zum Entbasten der Seide empfohlen, die Patentschrift 104359 sieht sie als Reduktionsmittel des'Indigos in dfer Färberei vor. Sonst hat man auch an ihre Verwendung als keinigungsmittel, z. B. als Ersatz von Schmierseife (vgl. Seifensieder-Zeitung 1905, S.431 und 432) gedacht.
  • Durch .das Hauptpatent 357831 wird ein Verfahren zum Mercerisieren von halbseidenen und halbwollenen Geweben mit Alkalien unter Zusatz von Stilftzelluloseablauge geschützt. Weiter wurde ein Verfahren zum Färben von Wolle und Halbseide .mit Schwefelfarbstoffen unter Zusatz von Sulftzelluloseablauge vorgeschlagen. Beide Verfahren bezwecken,- Wolle oder Seide gegen die Schädigung durch, Alkalien zu schützen, die bei der Veredelung gemischter Gewebe gebraucht werden.
  • Diese Verfahren lassen sich: nun, wie gefunden wurde; dahin erweitern; -daß -man die tierische Faser in allen solchen Fällen, wo sie der Behandlung mit alkalischen Flüssigkeiten unterworfen wird; gegen .deren scWäd'igende Wirkung durch einen Zusatz von Sulfitzelluloseablauge oder der in .ihr enthaltenen wirksamen Stoffe (z. B. Zellpech) zu den Flüssigkeiten schützt. Während also in,einigen eingangs angeführten Fällen Sulftzellulöseablauge Alkalien ersetzen soll, wird sie hier neben Alkalien angewendet, um deren unerwünschte Wirkung auf die tierische Faser auszuschalten.
  • Man kann dieses Verfahren mit Vorteil z. B. beim Waschen der Wolle, beim Entbasten der Seide, beim Färben von tierischen Fasern in der alkalischen-Küpe und bei beliebiger Behandlung von Fell oder Leder benutzen. So kann man zum Entbasten der Seide statt der allgemein verwendeten Seife Lösungen von Alkalihydroxyden oder -sulfden nehmen, indem man durch einen Zusatz von Sulfitzelluloseablauge die lösende Wirkung der stark alkalischen Flüssigkeit auf den Seidenbast beschränkt und eine Zerstörung der Seidensubstanz selbst verhindert. Durch ein zweistündiges Kochen der Seide mit Natronlauge von 2° Be unter Zusatz von Sulfitzelluloseablauge ist in wirtschaftlicherer Weise als durch Zusatz von Glukose oder Glycerin (vgl. Patentschriften i i o633, 117249, 130455) eine vollständige Entbastung zu erzielen und selbst bei weiterem zweistündigem Kochen «erden weder der Glanz, noch die übrigen Eigenschaften der Seide beeinträchtigt. Durch Verwendung stärkerer Alkalilösungen kann, auch bei Anwendung niedrigerer Temperaturen, die Behandlungsdauer wesentlich abgekürzt werden. Halbseidene Gewebe lassen sich auf diese Weise gleichzeitig entbasten und insofern tnercerisieren, als die Baumwollfaser gesteigerte Affinität für Farbstoffe gewinnt.
  • Einen besonderen Wert hat das Verfahren für die Küpenfärberei. Die Hydrosulfitnatronküpe hat sich in der Wallfärberei nur in beschränktem Umfange Eingang verschafft, da es schwierig ist, die Alkalimenge gerade so zu bemessen, daß der Farbstoff in Lösung gehalten, die Faser möglichst geschont und das Aufziehen des Farbstoffs sowie die Reib- und Waschechtheit nicht ungünstig beeinflußt werden. Es hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt, behufs Schonung der Faser und Verbesserung des Aufziehens des Farbstoffs die Wirkung der ätzalkalisehen Küpe auf die Faser zu mildern. Die vorgeschlagenen Verfahren haben sich jedoch in die Praxis nicht einführen können. Eine Ausnahme bildet nur die Ammoniak-LeimLHydrosulfitküpe (vgl. Patentschrift 152,907); das Verfahren leidet aber an dem Übelstande, daß man bei der Herstellung der Küpe recht umständlich verfahren muß oder daß man auf die Verwendung von fertigen Küpenpräparaten beschränkt ist. Durch den Zusatz von Sulfitzelluloseablauge läßt sich nun die Hydrosulfitnatronküpe derart abändern, daß sie, ohne auf die Anwendung von Farbstoffen in bestimmter Form beschränkt zu bleiben, die Mängel, insbesondere ihre Schädlichkeit für die tierische Faser, verliert. Außer der Faserschutzwirkung hat der Zusatz von Sulfitzelluloseablauge, z. B. beim Färben mit Indigo, eine außerordentlich überraschende Vertiefung der Färbung ohne Beeinträchtigung ihrer Echtheit zur Folge, so daß Walle schon in einem Zuge dunkelblau bei guter Wasch-, Walk- und Reibechtheit gefärbt wird.
  • In der Patentschrift 104359 ist zwar die Anwendung von Sulfitzelluloseablauge beim Färben von Indigo erwähnt, sie soll als Reduktionsmittel für Indigo dienen. Ganz abgesehen davon, daß es praktisch, nicht möglich ist, mit Sulfitzelluloseablauge und Alkali den Indigo vollkommen zu reduzieren und eine einwandfreie Küpe zu erzielen, hat das Verfahren dieser Patentschrift den großen Nachteil, an Temperaturen von 85 bis ioo° gebunden zu sein. Erfahrungsgemäß darf man aber so hohe Temperaturen sowohl beim Färben von Baumwolle wie auch der tierischen Faser, mit Indigo nicht anwenden. Man färbt Baumwolle in der Indigoküpe stets kalt, tierische Fasern bei höchstens 5o°, teils weil bei .höherer Temperatur der Verbrauch an Reduktionsmitteln zu hoch ist und damit gleichzeitig die Küpenführung außerordentlich erschwert wird, teils auch weil die tierische Faser bei heißem Färben, falls dies nicht in saurem Bade geschieht, stets an Weichheit, Elastizität und Spinnfähigkeit einbüßt. Weil Sulfitzelluloseablauge und Alkali bei niedrigen oder mittleren Temperaturen den Indigo nur unvollkommen reduzieren .und infolge Luftoxydation Ausfällungen von. Indigo im Bade entstehen, was unechte Färbungen zur Folge bat und die Küpe in kürzester Zeit unbraucbbar macht, ist das Verfahren der Patentschrift 104359 wertlos. Es ist deshalb auch niemals angewendet worden.
  • Beim Verfahren der Patentschrift222igi kann die Färbeküpe höchstens unerhebliche und für die Zwecke der Faserschutzwirkung vollkommen unzureichende Mengen Sulfitzelluloseablauge enthalten, welche den Zweck hatte, den Farbstoff in feine Verteilung zu bringen und ihm in ganz geringer Menge zugesetzt wurde. Ganz ähnlich liegt es beim Verfahren der Patentschrift 197394 wo Läsungen von Indigweißalkalisalzen beim Eindampfen ein Zusatz von Sulfitzelluloseablauge gegeben wird; auch hier kann die Färbeküpe nur ganz wenig Su1'fitzelluloseablauge enthalten, so daß ein Faserschutz nicht zustande kommen kann. Beispiel s: Man bereitet ein Bad, welches auf I Liter Flotte 25 ccm Natronlauge 40° Be und a5o ccm Sulfitzelluloseablauge 27 # 5° B6 enthält. In diesem Bade wird Rohseide i bis il/, Stunde bei go bis g5° behandelt, dann wird gespült, abgesäuert und gegebenenfalls nochmals gespült. Die so behandelte Seide ist in bezug auf Weichheit, Glanz und Festigkeit einer durch Abkochen mit Seife entbasteten Seide gleichwertig. Beispiel e: Man bereitet ein Bad, welches auf I Liter Flüssigkeit 590 ccm Natronlauge 40° B6 und 250 ccm Sulfitzelluloseablauge 25 # 5° B6 enthält, wobei eine stärkere Erwärmung beim Mischen zweckmäßig durch Kühlen vermieden wird. In diesem Bade behandelt man den vorher mit Wasser genetzten Halbseidenstoff io Minuten lang bei gewöhnlicher Temperatur, dann spült und säuert man in üblicher Weise. Danach erweist sich die Seide als entbastet, die Baumwolle als mercerisiert, insofern als sie erhöhte Aufnahmefähigkeit für Farbstoffe zeigt. Beispiel 3: Färben von 25 kg Wollgarn. A. Ansatz der Stammküpe: 2,5 kg Indigo rein BASF Pulver werden mit 25.1 Wasser von 6o° angerührt. Dann werden 3 1 Natronlauge 4o° Be zugesetzt und unter Umrühren 2,5 kg Natriumhydrosulfit konz. eingestreut. Man erwärmt auf 6o bis 65°C und hält bei dieser Temperatur; bis Lösung eingetreten ist (etwa % Stunde) und die Stammküpe klar gelb aussieht.
  • B. Ansatz der Färbeküpe: 3 000 1 Wasser .werden auf etwa 5o° erwärmt und erhalten einen Zusatz von 50 ccm Natronlauge q.o° Be und 15o .bis Zoo g Natriumhydrosulfit konz. Dann wird die Stammküpe und zu Schluß 26 kg Sulfitzelluloseablauge 34° Be zugefügt.
  • Man geht mit dem gut genetzten ,Garn ein, hantiert 2,0 NS 30 Minuten, quetscht gut ab, läßt vergrünen, spült gut, säuert ab undtracknet. Beispie14: Färben von io kg loser Wolle. A. Ansatz der Stammküpe: i kg Küpenrot B BASF in Teig wird mit 21 Wasser von 6o° B6 und 25-0 ccm Natronlauge 4.o° Be verrührt. Dann werden unter Umrühren Zoo g Natronhydrosufit konz. Pulver eingestreut.
  • Der Farbstoff geht nach kurzer Zeit mit gelber Farbe in Lösung. B. Ansatz der Färbeküpe: i ooo 1 Wasser werden auf etwa 50° erwärmt und erhalten einen Zusatz von 15 ccm Natriumlauge 401 Be und Zoo bis 250 g Natriumhydrosulfit konz. Dann wird die Stammküpe und schließlich 6,5 kg Sulfitzelluloseablauge 34° B6 zugesetzt, mit der Wolle eingegangen und 20 bis 30 Minuten bei 50° gefärbt. Nach dem Färben wird die Wolle abgequetscht. Man 1'äßt sie an der Luft oxydieren, spült, säuert und trocknet.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Abänderung des Verfahrens zum Schutze der tierischen Faser ,bei der Behandlung mit alkalischen Flüssigkeiten, gemäß Patent 35783i> dadurch gekennzeichnet, daßi man außer beim Mereerisieren von halbwollenen und halbseidenen Geweben ,und: beim Färben und Drucken von halbwollenen und Kalbseidenen Geweben mit Schwefelfarbstoffen Sulfitzelluloseablauge oder die in ihr enthaltenen wirksamen Stoffe (z. B. Zellpech) auch in allen anderen Fällen anwendet, wo die tierische Faser mit alkalischen Flüssigkeiten behandelt wird.
DEA33470D 1920-05-23 1920-05-23 Verfahren zum Schutze der tierischen Faser bei der Behandlung mit alkalischen Fluessigkeiten Expired DE370236C (de)

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