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man auch zum Weissätzen in vielen Fällen alkalisch reagierende, z. B. Kaliumcarbonat enthaltende Druckansätze, während zum Buntätzen mittels Küpenfarbstoffen eine alkalische Reaktion der Ätzfarbe ohnehin unerlässlich ist.
Das Drucken, Trocknen und Dämpfen kann in an sich bekannter Weise vorgenommen werden.
Anschliessend an das Dämpfen wird die Ware gegebenenfalls vorerst ohne besondere Zusätze gespült und hierauf gemäss vorliegendem Verfahren mit wässrigen Lösungen von Ammoniak oder basischen Aminen behandelt. Diese Lösungen können relativ verdünnt sein. In der Regel geben Behandlungsbäder, die etwa zwei bis zehn Raumteile konzentrierte Ammoniaklösung im Liter Wasser enthalten, gute Resultate. Zur Vermeidung einer Geruchsbelästigung kann die Behandlung in der Kälte, d. h. bei etwa 10-20 C vorgenommen werden. Es können aber nach Wunsch auch höhere Temperaturen zur Anwendung gelangen. Die Effekte, die gemäss vorliegendem Verfahren erhalten werden, sind in der Regel mindestens so gut wie diejenigen, die mit Hilfe von Oxydationsmitteln erhältlich sind. Eine Schädigung der nicht geätzten Teile der Färbungen ist dagegen nicht zu befürchten.
Das neue Verfahren ist auf Cellulosefasern ganz allgemeiner Anwendung fähig, also z. B. auf Baumwolle, Leinen, regenerierter Cellulose, wie Viskose oder Kupferkunstseide, Stapelfasern, mattiertem Material usw., u. zw. unabhängig von der Art und Weise, wie die kupferhaltigen Färbungen entstanden sind. Dies geht aus den einleitend gemachten Angaben über die für das neue Verfahren geeigneten Farbstoffe hervor. Das Kupfer kann also aus dem direktziehenden Azofarbstoff selbst stammen, wie es der Fall ist bei den kupferhaltigen Chlorantinlichtfarbstoffen. Es kann auf der Faser durch eine Behandlung der Färbungen mit einer alkalischen Kupferlösung, wie dies der Fall ist bei den Coprantinfarbstoffen, entstanden sein.
Das Kupfer kann auch von einer sauren Nachbehandlung, wie dies der Fall ist bei den Farbstoffen, deren Färbungen mit Kupfersulfat nachbehandelt werden, herrühren ; es kann in Verbindung mit hochmolekularen Verbindungen oder Kondensationsprodukten auf die Faser gebracht worden sein. Das neue Verfahren
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kann auch auf Färbungen angewendet werden, die mit Kupfer zusammen mit anderen Metallen nachbehandelt worden sind.
Das neue Verfahren kann sowohl zum Erzeugen von Weissätzeffekten als auch zur Erzeugung von Buntätzeffekten, z. B. mit Hilfe von Küpenfarbstoffen, verwendet werden. In letzterem Falle wird man nach Möglichkeit solche Küpenfarbstoffe verwenden, die bei ihrer Reoxydation auf der Faser keiner Oxydationsmittel bedürfen.
Es ist bekannt, zum Ätzen gewisser metallfreier Azofarbstoffe und SchwefelfarbstoffeDruck- ansätze zu verwenden, die Salze organischer Ammoniumbasen oder diese Basen selbst enthalten. Demgegenüber besteht das besondere Problem des vorliegenden Verfahrens, das sich auf das Ätzen kupferhaltiger Farbstoffe bezieht, m der Entfernung der auf Kupferverbindungen zurückzuführenden Restfärbung. Im Gegensatz zu den erwähnten bekannten Verfahren erfolgt erfindungsgemäss eine Nachbehandlung mit wässrigen Lösungen von Ammoniak oder basischen Aminen.
Beispiel 1 : Eine Färbung, die Kupfer in koplexer Verbindung mit dem Farbstoff enthält, wird wie folgt hergestellt :
In ein Färbebad, das in 2500 Teilen Wasser zwei Teile Soda und drei Teile des unter dem geschützten Handelsnamen Coprantinblau GGLL bekannten Farbstoffes enthält, geht man bei 50 C mit 100 Teilen Baumwollsatin ein und steigert die Temperatur langsam auf 90-95 C.
Nach einer Viertelstunde gibt man 40 Teile
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bei dieser Temperatur. Hierauf kühlt man das Bad auf etwa 700 C ab, gibt die nötige Menge einer mit Soda schwach alkalisch gestellten Lösung von Kupfertartrat zu und behandelt während 1/2 Stunde bei 80-900 C. Hierauf spült man die Ware gründlich und seift kurz.
Die Baumwolle ist echt blau gefärbt. Diese Färbung wird dann mit folgenden Ätzfarben gedruckt :
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<tb>
<tb> 1. <SEP> 150 <SEP> Teile <SEP> Cibascharlach <SEP> G <SEP> extra <SEP> Teig <SEP> doppelt
<tb> (Schutz <SEP> Farbstofftabellen,
<tb> 7. <SEP> Aufl., <SEP> Nr. <SEP> 1356),
<tb> 600 <SEP> Pottasche-Verdickung
<tb> 200 <SEP> " <SEP> NatriumformaldehydsulfoxylatLösung <SEP> 1 <SEP> :
<SEP> 1-
<tb> 50"Wasser
<tb> 1.000 <SEP> Teile
<tb> 2.150 <SEP> Teile <SEP> Natriumformaldehydsulfoxylat
<tb> 450 <SEP> neutrale <SEP> Verdickung
<tb> 70"Glycerin
<tb> 100 <SEP> Wasser
<tb> 100 <SEP> Kaliumcarbonat
<tb> 100"Ätzsalz <SEP> Ciba <SEP> W <SEP> (vgl. <SEP> Diserens
<tb> "Die <SEP> neuesten <SEP> Fortschritte <SEP> in
<tb> der <SEP> Anwendung <SEP> der <SEP> Farbstoffe",
<tb> Basel <SEP> 1941, <SEP> Seite <SEP> 122)
<tb> 30 <SEP> 30% <SEP> iges <SEP> Anthrachinon <SEP> Teig
<tb> 1.000 <SEP> Teile
<tb>
Die Pottasche-Verdickung, welche in Ätzfarbe 1 verwendet wird, wird wie folgt hergestellt :
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<tb>
<tb> 70 <SEP> Teile <SEP> Weizenstärke <SEP> werden <SEP> mit
<tb> 80 <SEP> Teilen <SEP> Wasser <SEP> angeteigt, <SEP> dann <SEP> werden
<tb> dazu <SEP> gegeben
<tb> 100 <SEP> Teile <SEP> Glycerin
<tb> 170 <SEP> Tragantschleim <SEP> 60 <SEP> : <SEP> 1000
<tb> 140 <SEP> Britischgummi-Pulver
<tb> 170"Kaliumcarbonat
<tb> 270., <SEP> Wasser
<tb> 1.000 <SEP> Teile
<tb>
Dann wird die ganze Mischung 1/2 Stunde gekocht.
Die neutrale Verdickung der Ätzfarbe 2 wird wie folgt hergestellt : . 500 g Britischgummi-Pulver werden mit 500g warmen Wasser gut angeteigt und 15 Minuten verkocht.
Nach dem Drucken und Trocknen wird 8 Minuten im Matherplatt gedämpft, 10 Minuten in kaltem Wasser gespült und darauf 10 Minuten mit einer kalten Ammoniaklösung, enthaltend
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Man erhält einen scharlachroten und weissen Druck auf blauem Grunde. Gegenüber einem Stück, das vor dem Seifen 20 Minuten in kaltem Wasser gespült wurde, statt mit Ammoniak behandelt zu werden, ist der Weisseffekt bzw. die Leuchtkraft der Buntsätze merklich verbessert worden.
Die in diesem Beispiel beschriebene Ammoniaklösung kann auch durch eine Lösung von 5 cm3 Mono-, Di-oder Triäthanolamin oder 5 cm3 Cyclohexylamin im Liter ersetzt werden.
Verwendet man ein Zellwollgewebe, das mit 3% Diaminbraun B (Schultz, Farbstofftabellen, 7. Aufl. Nr. 415) gefärbt und mit 3% Kupfersulfat und 2% Essigsäure (40% ig) oder mit 2% Kaliumbichromat, 2% Kupfersulfat und 2% Essigsäure (40% ig) nachbehandelt wurde, so erhält man ähnliche Ätzeffekte.
Zur Herstellung eines blauen Ätzdruckes kann der Ansatz der folgenden Zusammensetzung verwendet werden :
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<tb>
<tb> 50 <SEP> Teile <SEP> Cibablau <SEP> 2 <SEP> B <SEP> Teig <SEP> konz. <SEP> (Schutz,
<tb> a. <SEP> a. <SEP> O. <SEP> Nr. <SEP> 1314)
<tb> 650 <SEP> Pottasche-Verdickung
<tb> 200 <SEP> " <SEP> Natriumformaldehydsulfoxylat <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1
<tb> 100 <SEP> Wasser
<tb> 1.000 <SEP> Teile
<tb>
Beispiel 2 : Eine in der für substantive Farbstoffe gewöhnlichen Weise auf Baumwollsatin hergestellte 3% ige Färbung des unter dem geschützten Handelsnamen Chlorantinlichtrubin RNLL bekannten Farbstoffes wird mit der im obigen Beispiel gegebenen Ätzfarbe 2 bedruckt, gedämpft, gespült und dann mit der im Beispiel 1 beschriebenen schwachen Ammoniaklösung behandelt.
Nach dem Spülen und Seifen bei 300 C erhält man einen weissen Effekt auf rubinrotem Grunde. Der Weisseffekt ist auf-
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gebracht und diese kochende Lösung wird mit 4 Teilen Essigsäure 40% ig versetzt. Die Lösung wird dann 1 Minute weiter gekocht und nachher mit Wasser von 60 C auf 2000 Teile verdünnt.
Man geht mit der gut gespülten Ware ein, behandelt bei 60 C, spült und trocknet.
Die nachbehandelte Färbung wird mit der in Beispiel 1 beschriebenen Ätzfarbe 1 bedruckt, getrocknet, gedämpft, gespült und mit einer kalten Ammoniaklösung, enthaltend 5 cm3 Ammoniak 25% ig im Liter, behandelt. Dann wird kurz gespült und bei 75 C geseift. Man erhält einen weissen Druck auf blauem Grund. Gegen- über einem Stück, das vor dem Seifen 20 Minuten in kaltem Wasser gespült wird, statt mit Ammoniak behandelt zu werden, ist der Weisseffekt merklich verbessert worden.