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Verfahren zur Herstellung von Wollwaren erhöhter Haltbarkeit.
Eingehende Untersuchungen hatten ergeben, dass die Erzielung haltbarer Woll-und Kunstwoll- waren von erhöhter Ausbeute und verlängerter Tragdauer von der Vermeidung der hydrolytischen Lockerung während des Fabrikationsganges abhängig ist, die Mineralsäuren hervorrufen. Zur Vermeidung der schädigenden Wirkung der Karbonisation wurde ihr Ersatz durch mechanische Vorkehrungen in Vorschlag gebracht.
Bei der weiteren Verfolgung der zur Klärung der Vorgänge ausgeführten Untersuchungen wurde nun die überraschende Beobachtung gemacht, dass die verderbliche Hydrolysierung der Wollfaser durch spaltende Säuren und saure Salze aufgehoben werden kann, wenn neben ihnen kondensierend wirkende Mittel zur Anwendung gebracht werden.
Dadurch ist numehr auch die Möglichkeit gegeben, die Vorteile der Karbonisation im Fabrikationsgang unter Ausschaltung ihrer schädigenden Wirkung zu erzielen.
Von solchen Kondensationsmitteln wurden die Wirkungen von Formaldehyd, Acetaldehyd, Benzaldehyd, Oxybenzaldehyden Aceton, Acetessigester u. a. festgestellt und darunter Formaldehyd als besonders wirksam in der Aufhebung der hydrolytisch-spaltenden Schädigung der Wolle erkannt, die Mineralsäuren herbeiführen. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn das Kondensationsmittel gleichzeitig mit der Säure zur Einwirkung gebracht wird.
Zwar kann man die schädigende Säurewirkung durch Behandlung der Wolle in heissen Formaldehydbädern unmittelbar vor oder nach der Karbonisation auch eindämmen, doch ist es am vorteilhaftesten, die Kondensationsmittel in den sauren Karbonisierbädern zu lösen oder in Dampfform in den Karbonisierraum einzuleiten, was sich besonders beim Arbeiten mit Salzsäuregas empfiehlt.
Beispielsweise wird wie folgt verfahren : Man bereitet aus 20 kg konzentrierter Schwefelsäure, 20 kg Formaldehyd (40 /,) ig) und 400 I Wasser das Karbonisierbad, in das man die zu behandelnde Ware einbringt und gut durchtränkt. Durch Schleudern oder Abquetschen wird der Überschuss an Flüssigkeit entfernt, dann wird die Ware sorgfältig getrocknet und hierauf bei etwa 800 bis 850 C so lange karbonisiert, bis die pflanzlichen Teile mürbe geworden sind. In gleicher Weise werden Bäder mit anderen Karbonisierungsmitteln wie Bisulfat, Chlormagnesium, Chloraluminium, Chlorzink unter Zusatz von Formaldehyd in den üblichen Konzentrationen angesetzt und bei den erforderlichen Temperaturen des Karbonisierraumes in gewohnter Weise verwendet.
Statt den Formaldehyd der Karbonisierflüssigkeit zuzusetzen, kann er auch im Karbonisierraum verflüchtigt und so zur Wirkung gebracht werden. So karbonisierte Wolle zeigt sich gegenüber allen Einflüssen, die Wasser, Seife, faulender Harn, Strassenkot und-staub, Alkalien, alkalische Salze, das Waschen, Dekatieren und Potten usw. bei der Fertigstellung und beim Gebrauch der Waren ausüben, unverhältnismässig widerstandsfähiger als Wolle, die in der bisher üblichen Weise karbonisiert wurde. Festigkeit und Dehnbarkeit nehmen auch bei starker Alkaliwirkung kaum ab und der Substanzverlust beträgt nur ein Drittel bis ein Fünftel desjenigen, den in üblicher Weise karbonisierte Wollen bei gleicher Behandlung erleiden. Mit gleichem Erfolg wie Formaldehyd selbst können auch Formaldehyd abgebende Stoffe verwendet werden.
Statt die Kondensationsmittel erst bei der Bereitung der Bäder zuzufügen, kann auch so verfahren werden, dass aus ihnen und den Säuren oder Säure abspaltenden Salzen im geeigneten Verhältnisse konzentrierte Präparate in flüssiger oder fester Form hergestellt
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werden, die man erst an der Verbrauchsstelle durch Verdünnen oder Lösen mit Wasser zur Verwendung bringt.
Es ist zwar bekannt, dass Wolle durch Behandeln in heissen Formaldehyd haltenden Bädern vor dem Einschrumpfen bewahrt und gegen Alkalien widerstandsfähiger gemacht werden kann. Hieraus war aber nicht abzuleiten, dass Formaldehyd auch die schädigende hydrolytische Säurewirkung beim Karbonisieren hindern und die neue Arbeitsweise einen so hohen technischen Effekt ergeben würde.
PATENT-ANSPRÜCHE : h Verfahren zur Herstellung von Wollwaren erhöhter Haltbarkeit, dadurch gekennzeichnet, dass im Fabrikationsgang beim Karbonisieren durch Mitverwendung kondensierend
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