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Verfahren zur Behandlung vegetabilischer Fasern.
Der Zweck des vorliegenden Verfahrens besteht darin, Fasern vegetabilischer Herkunft, d. h.
Fasern, welche von Zellulose oder zellulose ähnlichen Produkten stammen, in solcher Weise zu behandeln, dass sie wollartigen Charakter, u. zw. sowohl physikalisch, wie Aussehen, Wärmeleitungseigenschaften und Griff, wie auch chemisch, hinsichtlich ihrer Absorptionsfähigkeit für Farbstoffe, annehmen.
Es wurde gefunden, dass man den zellstoffähnlichen Fasern diese Eigenschaften dadurch verleihen kann, dass man auf ihnen Produkte eines vorsichtigen Abbaues von Proteinen durch konzentrierte Mineralsäuren fixiert.
Die Abbauprodukte sind Lösungen, die bei Zusatz von Wasser gefällt werden.
Bei vorliegendem Verfahren werden eben diese Eigenschaften der proteinartigen Körper dadurch ausgenutzt, dass man ihre Zerfallsprodukte auf die zellstoffartigen Fasern niederschlägt, um deren Veredelung zu bewirken.
Dies kann auf verschiedenen Wegen geschehen. Entweder man imprägniert die zu behandelnde Faser mit der Abbauflüssigkeit, also der stark sauren Lösung des aufgeschlossenen Proteinkörpers, presst ab und wäscht dann aus oder aber man imprägniert die Faser mit gewöhnlichen Proteinlösungen, behandelt dann mit der Hydrolysierungsilüssigkeit, presst ab und wäscht.
Es bildet sich in beiden Fällen auf der Faser ein mit ihr zu einem Ganzen innig vereinter Niederschlag der unlöslichen Abbauzwischenprodukte des Proteinkörpers.
Als Proteinprodukte eignen sich vorzüglich Kasein, Ei-oder Blutalbumin, Gelatine u. dgl. Gute Hydrolysierungsmittel, welche schon bei gewöhnlicher Temperatur wirken und demzufolge für vorliegenden
Zweck besonders in Frage kommen, sind : Salpetersäure von 65-80%, Schwefelsäure von 55-65%, Salzsäure von 25-37%, Phosphorsäure von 55-57'B. Die Säuren können auch in Mischungen angewendet werden.
Die Einwirkungsdauer und Temperatur sind abhängig von der Natur der Faser, von dem verwendeten Proteinkörper und dem Aufschliessmittel. Die Aufschliessung kann. wie z. B. bei Kasein und
Schwefelsäure von 65%, in einigen Sekunden weit genug vorgeschritten sein, sie kann auch, wie z. B. bei Salpetersäure, einige Minuten benötigen. Temperaturschwankungen von - 5c bis + 20 C sind ohne merkbaren Einfluss auf das Endresultat.
Den Niederschlag erhält man durch einfaches Auswaschen der behandelten Faser.
Als Ausgangsmaterialien können ausser den Proteinen, die in ihrem natürlichen Zustande verwendet werden, auch deren Umwandlungsprodukte, wie z. B. die Formaldehydverbindungen benutzt werden.
Es können auch die auf der Faser erhaltenen Niederschläge nachträglich mit Formaldehyd eventuell bei Gegenwart von Ammoniak behandelt werden.
Das Verfahren eignet sich für alle vegetabilischen, natürlichen oder künstlichen Fasern in jeder Form als lose, versponnene oder verwebte Faser.
Die Behandlung der Faser kann als Vorbereitung für alle Färb-, Druck- und Reservagedl'1lck- verfahren dienen.
Ausführungsbeispiele :
1. 1 kg Blutalbumin wird langsam und unter Abkühlen in ein Gemisch von 6 leg Salpetersäure 83% und 3 leg Schwefelsäure 64% eingetragen. Die Faser wird einige Minuten in dieser Lösung belassen, ausgequetscht und ausgewaschen.
2. Man tränkt die Faser mit einer schwachammoniakalischen, 10% igen Kaseinlösung, trocknet, unterwirft sie einige Zeit der Einwirkung von Formaldehyddämpfen, behandelt hierauf während zweier Minuten bei gewöhnlicher Temperatur mit 75% Salpetersäure, quetscht ab und wäscht. Wenn die in diesem Falle entstehende leichte gebliche Färbung durch den nebenbei gebildeten Xanthoproteinfarbstoff stört, lässt sich die Färbung durch Behandlung mit schwacher Sodalösung leicht wegschaffen.
3. Man kann im Beispiel 2 die 75% Salpetersäure ersetzen durch ein Gemenge von : 85 Teilen Salpetersäure von 440 Bé, 15 Teilen Schwefelsäure von 520 Bé.
4. Man kann im Beispiel 2 die 75% Salpetersäure ersetzen durch ein Gemenge von : 92 Teilen Salpetersäure von 440 Bé, 8 Teilen Phosphorsäure von 450 Bé.
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