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Die Erfindung betrifft einen Schuh, bei dem wenigstens ein Oberteil mit einer Sohle oder Zwischensohle über eine Randnah verbunden ist, für die in den zu verbindenden Teilen übereinstimmende Löcher zum Durchziehen des Zwirnes od. dgl. vorgesehen sind und bei der der Zwirn durch jedes Loch und entlang der einen Nahtau- ssenseite je zweifach, aber an der anderen Nahtaussenseite nur einfach geführt ist.
Bei Schuhen dieser Art handelt es sich meistens um verhältnismässig leichtes und einfaches Schuhwerk. Bevorzugt wird der Rand des Oberteiles nach aussen gebogen, so dass er überlappend im Randbereich auf der Sohle oder Zwischensohle aufsitzt.
Die für die Herstellung der Naht benötigten Löcher in Oberteil und Sohle werden vor der Herstellung der Naht meist schon beim Formen der Sohle bzw. Stanzen oder Zuschneiden des Oberteiles angebracht. Es ist bei einem Schuh der eingangs genannten Art üblich, den Zwirn oder das sonstige Nahtmaterial unter Bildung einer sogenannten Rückstichnaht durch die Löcher zu führen. Dabei wird der Zwirn an der einen Nahtseite jeweils mit über zwei Löcher reichenden Stichen (Vorstichen) und an der anderen Nahtseite im Rückstich zu dem beim Vorstich übersprungenen Loch geführt und wieder zur anderen Nahtseite gezogen, so dass dort je zwei um den Lochabstand versetzte Stiche nebeneinander verlaufen.
Nachteilig bei dieser Ausbildung der Naht ist es, dass schon vor dem Beginn der Näharbeit die benötigte Zwirnlänge festgestellt werden muss und bei Nahtbeginn diese gesamte Zwirnlänge unter Bildung der erwähnten Stiche durch die Löcher gezogen werden muss, so dass die freie Zwirnlänge mit zunehmender Nahtlänge abnimmt. Es wird meist mit Überlängen beim Zwirn gearbeitet um Stückelungen im Nahtveraluf zu vermeiden. Der nach Beendigung der Naht verbleibende Zwirnrest geht verloren. Überdies kann es besonders im Anfangsbereich der Naht durch das Durchziehen der grossen Zwirnlängen zu Beschädigungen
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der zu verbindenden Teile kommen und der Zwirn wird mit der Nahtlänge zunehmend abgenützt, wobei vorher auf ihn aufgebrachte Gleit-oder Verstärkungsmittel abgerieben werden und der Zwirn sogar ausfransen kann.
Wie schon erwähnt wurde, ist bei der hier beschriebenen, bekannten Nahtverbindung jedes Zwirnstück unter Bildung der Nahtaussen-bzw.-Innenseite zwischen den im Oberteil und Sohle vorgesehenen, übereinstimmenden Löchern gespannt bzw. im wesentlichen geradlinig geführt.
Zur Vortäuschung aufwendiger Stepp- und Ziernähte, insbesondere Flechtnähte, ist es aus der GB-PS 380 623 und der DE-PS 604 320 bekanntgeworden, nur einen der beiden zu verbindenden Teile, also Sohle, Zwischensohle und unteres Teilstück eines durch einen aufgesetzten Teil zu ergänzenden Oberteiles oder auch nur den Oberteil mit auf einer parallel zu seinem Rand vorgesehenen Linie angebrachten Löchern zu versehen und zunächst nur an diesem Teil eine Verzierung in Form einer Einflechtung oder eines Häkelrandes anzubringen, deren Maschen oder sonstigen Elemente den zur Lochreihe parallelen Rand einfassen und über diesen Rand überstehen.
Der anzuschliessende Teil wird dann mit Hilfe von ein oder zwei maschinell gefertigten Steppnähten befestigt, die durch die Teile selbst, gegebenenfalls aber auch nur durch den einen Teil und die überstehenden Bereiche der Ziereinfassung verlaufen können. Nach einer Variante wird die Ziereinfassung sogar an einem eigenen Zierstreifen angebracht, der in die endgültig herzustellende Naht so eingenäht wird, dass die Elemente der Ziereinfassung überstehen. Die Ziereinfassung dient also im wesentlichen nur Deko-
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rationszwecken und stellt keine direkte Verbindung zwischen den aneinander zu befestigenden Teilen her. Diese Verbindung erfolgt nur durch die maschinell ausgeführten Steppnähte.
Aufgabe der Erfindung ist es, die bei einem Schuh der eingangs genannten Art aufgezeigten Nachteile mit einfachen Mitteln zu beseitigen und eine Naht anzugeben, bei der das Durchziehen grösserer Zwirnlängen durch die Löcher ver-mieden wird, für die Verbindungsnaht nur die tatsächlich benötigte Zwirnmenge verbraucht wird und bei der eine schnellere und gleichmässigere Herstellung als bei der Rückstichnaht möglich ist.
Bei einem Schuh der eingangs genannten Art besteht die Erfindung darin, dass die Naht als Häkelnaht ausgeführt ist, bei der an der einen Nahtseite von jedem Loch zum nächsten Loch reichende Maschenschlingen gebildet sind, der Zwirn an der anderen Nahtseite einfach vom vorigen Loch herangeführt, in das Loch eingeführt ist, durch das gleiche Loch von der Maschenschlinge zurücklaufend zum nächsten Loch geführt ist und bei der die beiden, die Masche bildenden Zwirnstücke am Loch durch die vom vorigen Loch herangeführte Maschenschlinge hindurchgeführt sind.
Für die Herstellung der Naht kann ein häkelnadelartiges Werkzeug Verwendung finden, bei dem nur der Nadelteil mit dem Haken durch die Löcher hindurchzuführen und nach der gleichen Lochseite wieder herauszuziehen ist, so dass die Möglichkeit besteht, einen ergonometrisch günstigen Handgriff anzubringen.
Im Gegensatz dazu ist es bei der bekannten Rückstichnaht notwendig, eine in ihrer gesamten Länge durch die Löcher durchführbare Nadel zu verwenden, auf die dann auch der Zug zum Durchziehen des Zwirnes bei der Herstellung der Naht auszuüben ist, wozu erschwerend
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kommt, dass im Nadelöhrbereich der weiterlaufende Zwirn sich im Loch mit dem zu den Stichen gehörenden Zwirnstücken überlappt und an diesen Zwirnstücken vorbei herausgezogen werden muss. Überdies muss die Nadel manchmal auch im Schuhinneren geführt werden. Bei der erfindungsgemässen Ausführung verläuft der Zwirn an jeder Nahtseite von Loch zu Loch.
Weitere Einzelheiten und Vorteile des Erfindungsgegenstandes entnimmt man der nachfolgenden Zeichnungsbeschre. ibung.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise veranschaulicht. Es zeigen Fig. 1 ein Teilschaubild von Sohle und Oberieder eines erfindungsgemässen Schuhs und Fig. 2 in grösserem Massstab die Zwirnführung bei der Herstellung der Naht.
Sohle 1 und Oberleder 2 eines Schuhs 3 werden durch eine Naht 4 verbunden. Das Oberleder 2 ist im Auflagebereich nach aussen gebogen, was jedoch keinesfalls die einzige Ausführungsform darstellt, und besitzt ebenso wie die Sohle 1 durchgehende Löcher 5, die bei Sohle und Oberieder übereinstimmen. Für die Herstellung der Naht wird ein Zwirn 6 oder ein sonstiges Nahtmaterial verwendet. Bei Nahtbeginn wird mittels einer Nadel über zwei aufeinanderfolgende Löcher ein Rückstich ausgeführt, um das Zwirnende zu fixieren. Anschliessend wird aus dem vom vorigen Loch kommenden Zwirnstück ein zum nächsten Loch reichender Stich 7 an der einen Nahtau- ssenseite gebildet.
Ein häkelnadelartiges Werkzeug 8 mit Widerhaken 9 wird in der in Fig. 2 gezeigten Art von unten in das nächste Loch von Sohle 1 und Oberieder eingesteckt und der Zwirn wird in den Haken 9 eingehängt, wonach der zunächst nach rechts weisende Haken um die Achse der Nadel 8 um 180 mit der Nadel gedreht wird. Nun werden Nadel 8 und Zwirn 6 durch das Loch zurückgezogen, so dass im Loch zwei Zwirnabschnitte 10,11 nebeneinander verlaufen. Durch Weiterziehen an der Nadel 8 wird eine Maschenschlinge 12 gebildet. Die diese Schlinge festhaltende und ausziehende Nadel 8 wird zum nächsten Loch geführt, wieder von unten durchgesteckt und in den vom vorigen Loch kommenden von der Maschenschlinge 12 zurücklaufenden Zwirnabschnitt eingehängt und wieder wie vorher beschrieben durch das Loch hindurchgezogen.
Dabei werden die die nächste Masche 12 bildenden Zwirnstücke am Loch durch die vom vorherigen Loch kommende Maschenschlinge 12 hindurchgezogen. Durch Festziehen der jeweils letzten Masche kann ein Teil des die durchgeführten Zwirnstücke übergreifenden Maschenendes in das Loch hineingezogen werden. Am Nahtende wird ein kurzes Zwirnstück im Rückstich mittels einer Nadel in dem oder den vorhergehenden Löchern fixiert. Für die Herstellung der Naht ergibt sich ein wesentlich kürzerer Zeitaufwand als bei der Herstellung einer Rückstichnaht.