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Verfahren zur Herstellung von weiBen und bunten Reserven unter Indigo auf Baumwollgeweben.
Die Mittel, welche zur Herstellung von Reserven unter Indigo dienen, zerfallen je nach Art ihrer Wirksamkeit in zwei Hauptgruppen.
L mechanisch und
2. chemisch wirkende Reservemittel.
Die erste Gruppe zerfällt wieder in zwei Unterabteilungen : a) in die der rein mechanisch wirkenden Mittel (Deckmittel wie Cbinaclay, Bariumsulfat, Zinkoxyd, fette Substanzen, wie Fette, Fettsäuren und Wachs und unlösliche Salze der Sehwermetalle). Diese Reservemittel wirken in der Weise, dass sie die bedruckten Stellen des Baumwollgewebes mit einer festen Schichte überziehen, welche das Auffärben des Indigos an diesen Stellen verhütet, bezw. die Adhäsion des Färbebades zur Gewebefaser aufhebt. b) In die der löslichen Metallsalze (Blei-, Zink-, Aluminiumsalze etc.), welche in der Küpe unter Einwirkung des Alkalis derselben, Metalloxydhydrate oder basische Salze abscheiden und durch diese gallertartigen Abscheidungen an den bedruckten Stellen in ähnlicher Weise wirken, wie die Mittel der Gruppe la.
Die zweite Gruppe (chemisch wirkende Reservemittel). Diese Gruppe enthält nur wenige Glieder. Hierher gehören Kupferoxydsalze, deren Wirkung sich darin äussert, dass sich auf diesen Kupferoxydreserven aus dem Indigweiss der Küpe Indigotin niederschlägt. welches, eine Schutzdecke bildend, das weitere Eindringen der Farbstofflösung verhindert, wobei die Cupriverbindungen in Cuproverbindungen umgewandelt werden. Ähnlich wirkt Quecksilberchlorid, jedoch steht der Anwendung desselben die ausserordentliche Giftigkeit und der hohe Preis hindernd im Wege. Ausserdem wnrde noch als chemisch wirksames Reservemittel Bleisuperoxydhydrat vorgeschlagen, dessen Wirksamkeit jene der chemischen Reservewirkung der Kupferoxydsalze mit der nachätzenden Wirkung der Chromate verbindet.
Die Chromate des Bleis und Zinks wirken in der Weise, dass die Blei-und Zinksalze als Reserven auftreten, während die beim nachfolgenden Absäuern aus denselben frei werdende Chromsäure, die an den bedruckten Stellen aufgefärbten Indigopartikel zerstört. Bei diesem Vorgange lässt sich jedoch die Bildung von Oxyzellulose nicht immer vermeiden und ist der Grad der Zerstörung der Faser von der Art und Menge der an- gewendeten Chromate, der Konzentration und Temperatur des Säurebades, sowie von der
Dauer dieser Passage abhängig.
Den Gegenstand der Erfindung bildet nun ein neues, bisher zu diesem Zwecke nicht verwendetes Indigoreservagemittel, nämlich Manganbister, welcher auf alkalisch vor- präpariertem Gewebe direkt auf der Faser gefällt wird.
Es war bereits bekannt, dass man Indigo durch Aufdruck von verdicktem Mangan- superoxyd und eine darauffolgende Passage durch warme Salzsäure ätzen kann (Schützen- berger, Farbstoffe, Bd. II, 1870, p. 553). Ebenso ist die Erzeugung von Manganbister auf
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Unter diesen Umständen ist es sehr Überraschend, dass der auf der Faser erzeugte Manganbister eine äusserst wirksame Reserve bildet, die nicht allein der alkalischen Küpon8otte, bei der für reservierte Stole gewöhnlichen Färberei, sondern sogar der mechanischen Beanspruchung in der Continue-Küpe widersteht.
Besonders eignet sich die Manganbisterreserve auch zur Erzeugung bunter Effekte mit Hilfe von Azofarbstoffen, die auf der Faser erzeugt werden. Zu diesem Zwecke wird das mit alkalischer Naphtollösung imprägnierte Gewebe mit dem verdickten Gemisch von
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das Gewebe nach einigem Lagern auf der Roulettküpe gefärbt und dann in einem warmen Schwefelsäurebade dem man Rhodankalium zugesetzt hat, abgesäuert. Nach dem Färben einer solchen, z.
B. p-Nitrodiazobenzol enthaltenden Reserve erhält man zunächst kein Rot, sondern ein Braun, welches erst im Reduktionsbade in Rot übergeht. lurch die Nutzbarmachung des auf der Faser gefällten Manganbisters als Indigoreserve ist die kleine Gruppe der chemisch wirksamen Reserven um ein neues wertvolles Glied bereichert, dessen Chemismus ein wesentlich anderer ist, indem zum Unterschiede von den bekannten chemisch wirksamen Reservemitteln die Fixierung der Reserve umittelbar nach dem Druck, also vor dem Eingehen in die Küpe erfolgt, dieselbe demnach unempfindlich gegen äussere Einflüsse erscheint und weiters eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen den Einfluss des alkalischen Küpenansatzes und gegen die mechanische Wirkung der Walzen der Continue-Küpe aufweist und endlich da keine Nachätzung auftritt,
jede corrodierende Wirkung der Chromsäure auf die Faser von vorne herein ausschliesst. Den Kupfersalzen gegenüber weist Manganbister bei der Herstellung von Paranitranilinrot unter Indigo auch den Vorteil auf, dass er das Rot ungetrübt erhält, während die Kupfersalze in diesem Falle kein Rot, sondern ein trübes Braun liefern.
Beispiel einer p-Nitranilinreserve unter Indigo : Naphtolpräparation des Gewebes :
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25 g Naphtol : J5 g Ätznatron oder 25 g Lauge 36 B 40 g Soda 20 9 Türkischrotöl auf 1 Liter Wasser.
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Reservel <SEP> Beispiel <SEP> einer <SEP> Weissreserve.
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(R <SEP> 0 <SEP> t <SEP> r <SEP> e <SEP> s <SEP> e <SEP> rve). <SEP> Reserve <SEP> II <SEP> (Weissreserve)
<tb> 250 <SEP> Gummiarab. <SEP> 1/1 <SEP> 150 <SEP> g <SEP> Manganchlorür
<tb> 500 <SEP> g <SEP> Manganchlorür <SEP> 1/1 <SEP> 50 <SEP> g <SEP> Wasser
<tb> 40 <SEP> 9 <SEP> Azofor <SEP> 100 <SEP> 9 <SEP> Gummiarab.
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1 <SEP> ó <SEP> 9 <SEP> Natriumbichromat <SEP> 10 <SEP> Natriumbichromat.
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wendet werden nach folgender Vorschrift : 250 g Gummiarab. 1/1
500 g Manganchlorür 1/1 in Gummi 340 cmS Diazolösung
24 9 Natriumbichromat 55 9 Natriumacetat.
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350 9 kaltes Wasser kühlen anf je 1 Liter dieses Ansatzes
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