<Desc/Clms Page number 1>
Stabile Pasten auf Basis Polyvinylchlorid
EMI1.1
säureestern, hergestellt. Da aber beispielsweise Phthalsäureester die Eigenschaft besitzen, Polyvinyl- chlorid schon bei Zimmertemperatur in gewissem Ausmass zu gelieren, besitzen die Pasten gleich nach der Herstellung eine relativ hohe Anfangsviskosität, die beim Stehen bei Zimmertemperatur laufend zu- nimmt. Das hat zur Folge, dass solche Pasten nach mehrwöchigem Stehen völlig unbrauchbar geworden sind, da sie sich auf Grund ihrer dickfltissigen Beschaffenheit zur Herstellung dünner Überzüge oder dünnwandiger Hohlkörper, wie z. B. Handschuhe, nicht mehr eignen.
Diese Schwierigkeiten wurden bisher dadurch umgangen, dass man dem Gemisch neben dem Weichmacher ausserdem einen sogenannten Extender, beispielsweise Gemische flüssiger Kohlenwasserstoffe, zusetzt. Auf diese Weise erhaltene Pasten bleiben bei Zimmertemperatur dünnflüssig, haben aber den Nach- teil, dass beim Ausgelieren nennenswerte Mengen an Extender verloren gehen und überdies die nötige Har- te des Endproduktes oft nicht erreicht wird.
Es wurde nun Überraschenderweise gefunden, dass es möglich ist, Pasten auf Basis Polyvinylchlorid herzustellen, die eine sehr niedere, auch nach mehrwöchiger Lagerung völlig unveränderte Viskosität be- sitzen, nach der Verarbeitung bei erhöhter Temperatur aber eine hervorragende Festigkeit aufweisen. Diese Pasten sind dadurch gekennzeichnet, dass sie einen neuen Weichmacher auf Tallösbasis enthalten.
Dieser Weichmacher wird erhalten, wenn man Tallöl mit etwa der der Zahl an Carboxylgruppen 1m Tallöl entsprechenden Menge Äthylenoxyd umsetzt, die so erhaltenenOxyAthylester mit etwa der stöchiometrischen Menge einer aromatischen Dicarbonsäure bzw. mit deren Anhydrid bzw. Gemischen von aromatischen Dicarbonsäuren oder Dicarbonsäureanhydriden zum Halbester umsetzt, dieses durch Behandlung mit Maleinsäureanhydrid in dasMaleinsäureanhydridaddukt überfuhrt und schliesslich die freien Carboxylgruppen mit einwertigen aliphatischen Alkoholen mit maximal 9 C-Atomen verestert.
Dieser neue Weichmacher kann bei der erfindungsgemässen Pastenherstellung vorzugsweise für sich allein, jedoch auch im Gemisch mit den fUrPolyviny1chlorid üblichen Weichmachern, insbesondere Phthalsäureestern, angewendet werden. Dabei zeigte es sich überraschenderweise, dass die bekannte Eigenschaft der Phthalsäureester, schon bei Zimmertemperatur zu gelieren durch die Anwesenheit des neuen Weichmachers aufTallölbasis weitgehend unterdrlicktwird, und auch bei Anwendung eines solchen Weichmachergemisches Pasten erhalten werden, die wochenlang ihre niedere Viskosität beibehalten und auch nach langer Lagerzeit für alle Zwecke voll einsatzfähig sind.
Die Menge an Weichmacher auf Basis Tallöl bzw. an Gemisch dieses Weichmachers mit bekannten Weichmachern, kann je nach Verwendungszweck in weiten Grenzen schwanken, macht aber normalerweise 40 - 60mu des Pastengewichtes aus.
Die erfindungsgemässen stabilen Polyvinylchloridpasten besitzen neben ihrer bisher unerreichten Haltbarkeit und der Anfangsviskosität, die niedriger liegt, als es mit üblichen Weichmachern, beispielsweise
<Desc/Clms Page number 2>
mit Phthalsäureestem erreicht werden kann, noch den Vorteil, dass auf die Beimengung eines Kosten verursachenden Extenders völlig verzichtet werden kann und dass der zu ihrer Herstellung verwendete neue Weichmacher auf Tallölbasis sehr leicht zugänglich und überdies billig ist.
Die nachfolgenden Beispiele sollen einige Möglichkeiten in der Zusammensetzung der erfindungsge- mässea Pasten aufzeigen, ohne die Erfindung darauf zu beschränken. Die in den Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
Beispiel l : 600 g eines Tallöldestillates mit einem Harzsäuregehalt von 50 0 und einer Säurezahl von 140 - 150 werden unter Rühren bei etwa 1400 C und 1 - 2 ata mit Äthylenoxyd umgesetzt und die Reaktion solangefortgesetzt bis die Säurezahl unter 10 abgesunken ist. Das Reaktionsprodukt wird an- schliessend-mit 148 g Phthalsäureanhydrid versetzt und unter Rühren 2 Stunden auf 1800 C erhitzt. Bei gleicher Temperatur werden hierauf 90 g Maleinsäureanhydrid unter Rühren hinzugefügt und das Gemisch 2 Stunden reagieren gelassen. Anschliessend wird auf 1000C abgekühlt, mit 518 g Butanol, 2 ml 70% figer Schwefelsäure als Veresterungskatalysator sowie 220 ml Toluol als Wasserschleppmittel versetzt und wieder erhitzt.
Während der Reaktion wird die Innentemperatur des Reaktionsgefässes bis auf 1250 C gesteigert, und der Fortgang der Reaktion an der Menge des ausgekreisten Wassers kontrolliert. Nach einer Reaktionszeit
EMI2.1
abgebrochen, das überschüssige Butanol sowie das Toluol werden bei Normaldruck abdestilliert und letzte Reste durch halbstündiges Rühren und schrittweise Verminderung des Druckes bis auf 15 mm Hg entfernt. Man erhält 920 g eines gelblichen bis hellbraunen Produktes, das fast geruchlos ist, eine relativ niedrige Viskosität besitzt und nur eine geringe Flüchtigkeit aufweist. Die Säurezahl liegt unter 10.
Bei Verwendung von Tallöldestillaten mit weniger als 50% Säuregehalt als Ausgangsmaterial werden die Anteile an Phthalsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid und Butanol entsprechend verringert.
Beispiel 2 : In einem Rührwerk-Vakuumkessel werden 60 Teile Polyvinylchlorid-Pulver (Pastenqualität) mit einem K-Wert von 62-67 (Dichloräthan), mit 40 Teilen des nach Beispiel 1 hergestellten Weichmachers und 2, 5 Teilen Bleistearat innig vermischt. Diese Paste zeigt bei der Messung im Plastographen bei 1100 C und 10 Minuten eine Gelierarbeit von 0, 700 m/kg.
Das bei 165 - 1750C ausgelierte Produkt zeigt eine Shorehärte A (10 Sekunden) von 75.
Im Gegensatz dazu zeigt eine aus 60 Teilen des oben verwendeten Polyvinylchlorides und 40 Teilen Di-2-äthyl-hexylphthalar hergestellte Paste im Plastographen bei 1100 C und 10 Minuten eine Gelierarbeit von 1, 200 m/kg und nach Ausgelieren bei 165 - 1750 C eine Shorehärte von 70.
Beispiel 3 : 50 Teile Polyvinylchlorid-Pulver (Pastenqualität) mit einem K-Wert von 62 - 67 (Dichloräthan) werden analog Beispiel 2 mit 50 Teilen des gemäss Beispiel 1 hergestellten Weichmachers und mit 2, 5 Teilen Bleistearat gemischt. Die auf diese Weise erhaltene Paste zeigt nach dreitägiger La- gerung bei Raumtemperatur eine Viskosität von 4900 cP, nach 50 Tagen Lagerung eine solche von 420 cP.
Die Messung der Viskosität erfolgte bei 25 C und einem Schergefälle von 4,0 sec
Im Gegensatz dazu zeigt eine Paste, die aus 50 Teilen des gleichen Polyvinylchlorids, 50 Teilen Di-2-äthylhexylphthalat und 2, 5 Teilen Bleistearat hergestellt worden ist, eine Anfangsviskosität von
EMI2.2
500Beispiel 4 : 55 Teile Polyvinylchlorid-Pulver (Pastenqualität, K - Wert 62 - 67) werden analog Beispiel 2 mit 45 Teilen des nach Beispiel 1 hergestellten Weichmachers und 2, 5 Teilen Bleistearat gemischt. Die Paste zeigt nach einer zweitägigenLagerung beiRaumtemperatur eine Viskosität von 9030 cP, nach 48 Tagen von 9660 cP.
Beispiel 5 : 50 Teile Polyvinylchlorid (Pastenqualität, K-Wert 62 - 67) werden mit 25 Teilen des nach Beispiel 1 hergestellten Weichmachers, 25 Teilen eines Gemisches aus Dinonylphthalat und Butylnonylphthalat, sowie 2, 5 Teilen Bleistearat gemischt. Nach einer Lagerung von drei Tagen bei Raumtemperatur zeigt die Paste eine Viskosität von 11600 cP, nach 49 Tagen von 10300 cP.
**WARNUNG** Ende DESC Feld kannt Anfang CLMS uberlappen**.