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Österreichische PATENTSCHRIFT Nr. 17684. FRIED. KRUPP AKTIENGESELLSCHAFT GRUSONWERK
IN MAGDEBURG-BUCKAU.
Luftstromkühlung für Geschütz- und Gewehrläufe.
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einrichtung zur wirksamen äusseren und inneren Kühlung der Läufe, namentlich von Schnellfeuergeschützen und Gewehren. bei welcher bei jedem Schuss eine Luftpumpe betätigt wird, welche atmospärische Luft in einen Behälter presst, die durch eine um den Lauf herum angeordnete Anzahl von Düsen gegen die Laufoberfläche austritt. Die Pressluft reisst die die Düsen umgebende äussere Luft mit und erzeugt dadurch eine äusserst lebhafte, gegen die Laufoberfläche gerichtete Bewegung der den Lauf umgebenden Luft, so dass namentlich durch diese eine wirksame Kühlung des Laufes erfolgt.
Mittels einer am Verschluss angebrachten Düse wird in gleicher Weise die Rohrseele gekühlt.
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An dem in der Zeichnung in zurückgelaufener Stellung dargestllten Geschützrohr a ist der Luftpumpenkolben b befestigt. Der entsprechende Luftpumpenzylinder c steht mit dem Gehäuse d, welches am Rücklauf nicht teilnimmt, in fester Verbindung. Die Verschluss- teile des Rohres sind, weil für die Einrichtung unerheblich, in der Zeichnung fortgelassen.
Durch die Feder e wird der Vorlauf des Rohres besorgt.
Beim Schuss läuft das Rohr a zurück und der Kolben b presst die vor ihm befindliche Luft zusammen und drückt sie durch das Ventil i (Fig. i) in den mit dem Gehäuse d verbundenen Luftbehälter f, durch das Rohr h, den Verteilungskanal 9 und die um das Geschützrohr herum angeordneten Rohre l, durch die an letzteren angebrachten Düsen 11 gegen die Geschützrohroberfläche. Die Düsen, deren Form in Fig, 6 in grösserem Massstabe dargestellt ist, ragen aus den Rohren seitlich heraus und sind schräg nach der Geschütz- mündung zu gerichtet.
Die Luft tritt durch die mit feinen Öfnungen versehenen Düsen mit grosser Geschwindigkeit heraus, reisst deshalb die in der Umgebung befindliche äussere Luft mit sich gegen die Geschützrohroberfläche und veranlasst-dadurch eine wirksame Kühlung derselben. Während des Rücklaufes wird zugleich hinter dem Kolben b Luft durch das Ventil k angesaugt, welche beim Vorlauf des Geschützes ebenfalls den vor- beschriebenen Weg macht. Da die Summe der Düsenquerschnitte kleiner ist als der Querschnitt der Luftpumpe, so wird sich die Spannung im Luftbehälter nach und nach erhöhen.
Während bei den ersten Schüssen nur einzelne Luftstösse aus den Düsen treten, werden bei längerem Schiessen die Ausströmungszciten immer länger, bis endlich, wenn die Spannung entsprechend gestiegen ist, ein ununterbrochener Luftstrom aus den Düsen stattfindet
Die Düsen sind, wie schon bemerkt, nach der Mündung zu gerichtet ; es bewegt sich deshalb der Luftstrom am Geschützrohr entlang und durch die Öffnungen o des die Düsenrohre l zusammenhaltenden Ringes über die Mündung hinaus und vertreibt zugleich die Pulvergase vor der Mündung.
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Zur Kühlung der Seelenwand dient die Düse n. Dieselbe ist drehbar angeordnet und wird durch den Verschluss so bewegt, dass sie in das Geschutzrohr eintritt, sobald der Verschluss geöffnet ist ; vor Einführung der nächsten Patrone tritt sie dagegen wieder aus dem Geschützrohr heraus.
Die Düse n wird man vorteilhaft so anordnen, dass sie nur dann Luft ausströmen lässt, wenn sie sich innerhalb des Geschützrohres befindet. Die austretende Pressluft reisst auch hier die äussere Luft mit sich, jagt sie durch das Geschützrohr hindurch und kühlt dieses von innen.
Bei Geschützen oder Gewehren ohne Rohrrücklauf verbindet man irgendeinen anderen beweglichen Teil mit dem Luftpumpenkolben, z. B. den Verschlusszylinder bezw. Verschlusskeil oder man verdichtet die Luft durch Pulvergase unter Vermittlung eines Arbeitszylinders.